Im Gewächshaus regnet es nicht. Die Pflanzen benötigen aber regelmäßig Wasser. Ausgerüstet mit Gartenschlauch, Gießkanne und Sprühflasche können Sie die Pflanzen in Ihrem Gewächshaus wunderbar versorgen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, die Ihnen viel Aufwand ersparen. An sehr heißen Tagen oder wenn Sie im Urlaub sind, sorgen geeignete Bewässerungssysteme für ausreichend Feuchtigkeit. Hierbei kommt es darauf an, wie groß Ihr Gewächshaus ist und welche Pflanzen es beherbergt.
Überdies ist es gut zu wissen, wann und wie viel Wasser die Pflanzen benötigen.
Für sehr kleine Gewächshäuser oder Topfpflanzen, die beispielsweise während einer Urlaubsreise mit Wasser versorgt werden müssen, eignen sich sehr einfache Lösungen wie Gießstäbe, die Sie einzeln in die Töpfe oder direkt an die Pflanzen stecken können. Aus den Behältern wird über ein Tropfventil gleichmäßig Wasser an die Pflanze abgegeben. Kurzfristig ist das eine gute und preisgünstige Lösung. Für dauerhafte Erleichterung bei der Bewässerung in einem Gewächshaus stehen Ihnen aber nachhaltigere Varianten zur Verfügung. Diese sparen Wasser und Aufwand. Lediglich die Montage ist etwas arbeitsintensiver.
Tipp: Nutzen Sie möglichst oft Regenwasser zum Gießen. Denn Wasser aus der Regentonne kostet nichts und ist zudem kalkarm. Das kommt Ihren Pflanzen und Ihrem Geldbeutel zugute.
Bei einem großen Gewächshaus lohnt es sich, für die Bewässerung über die Anschaffung einer Zisterne nachzudenken. Diese Regenwasserspeicher mit wesentlich größerem Fassungsvermögen als eine herkömmliche Regentonne sind in der Anschaffung zwar kostenintensiv, rechnen sich aber bei dauerhaft hohem Gießwasserbedarf und sind sehr umweltfreundlich. Zisternen sammeln Wasser direkt aus der Regenrinne. Die Zisterne wird in den Boden eingelassen, über eine Pumpe können Sie das Wasser dann mit einem Schlauch aus der Zisterne zu Ihren Pflanzen befördern – sowohl mit der Gießkanne als auch über ein angeschlossenes Bewässerungssystem.
Die richtige Tageszeit für die Bewässerung
Der beste Zeitpunkt für die Bewässerung ist der frühe Morgen. Weil zu dieser Tageszeit die Luft noch relativ kühl ist, verdunstet das Wasser nicht zu schnell. Das gibt den Pflanzen Zeit, das Wasser aufzunehmen.
An besonders heißen Tagen ist die Versuchung groß, zweimal täglich zu gießen. Allerdings sollten Sie bedenken: Am Abend nach einem sehr heißen Tag ist auch die Erde sehr warm. Deshalb verdunstet das Wasser schneller, als es von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Wenn Sie regelmäßig abends die aufgeheizte Erde bewässern, kann durch diese Verdunstung ein zu feuchtwarmes Klima im Gewächshaus entstehen. Das wiederum begünstigt unter Umständen Fäulnisprozesse. Sofern Sie an warmen Tagen abends noch einmal gießen möchten, sollten Sie deshalb unbedingt auf ausreichende Belüftung achten.
Wie oft bewässern?
Eine pauschale Antwort auf die Frage, wie oft Sie die Pflanzen in Ihrem Gewächshaus gießen sollten, gibt es nicht. Das hängt zum einen von der Witterung und zum anderen von den Pflanzen, Beeten und Töpfen ab, die Sie im Gewächshaus platziert haben.
Grundsätzlich gilt: Machen Sie die Fingerprobe. Wenn Oberfläche der Erde noch feucht ist, müssen Sie nicht gießen. Erst, wenn die obere Schicht trocken ist, freuen sich die Pflanzen über frisches Wasser. Zu nasse Erde schadet auf Dauer den Wurzeln. Als Faustregeln können Sie sich deshalb merken:
- mindestens einmal pro Woche bewässern
- öfter gießen, nur bei Bedarf (Fingerprobe)
- neu gesetzte Pflanzen öfter gießen (höherer Wasserbedarf)
Welches Bewässerungssystem ist das richtige?
Bevor Sie sich für ein Bewässerungssystem entscheiden, sollten Sie sich einige Fragen beantworten:
- Wo befindet sich der nächste Wasseranschluss?
- Wie groß ist die Fläche, die Sie bewässern möchten?
- Wie hoch ist der regelmäßige Wasserbedarf
- Welche Pflanzen wollen Sie bewässern?
Es ist wichtig, dass Sie alle diese Fragen vorab gut durchdenken. Denn nicht jedes automatische Bewässerungssystem ist für alle Pflanzen geeignet. Weil die Verlegung eines entsprechenden Schlauchsystems relativ aufwendig ist, wäre es ärgerlich, wenn Sie aus Unwissenheit von Anfang an versehentlich aufs falsche Pferd setzen. Sie sollten deshalb über die Unterschiede Bescheid wissen.
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Tropfbewässerungssysteme
Das Tropfbewässerungssystem besteht aus einem normalen Hauptgartenschlauch und daran anschließenden miteinander verbunden Verteilerschlauchstücken, die direkt auf dem Boden oder unter der Erde verlegt werden. Die Verteilerschlauchstücke sind entweder Perlschläuche oder Tropfschläuche. Perlschläuche und Tropfschläuche haben gemeinsam, dass sie kontinuierlich tropfenweise Wasser ans Erdreich abgeben.
Der Unterschied ist lediglich, dass bei einem Perlschlauch das Wasser in sehr vielen feinen einzelnen Tröpfchen durch kleine Poren austritt, beim Tropfschlauch tropft das Wasser in etwas größeren Tropfen aus kleinen gereihten Löchern im Schlauch. In der Verwendung ergibt sich allerdings kein messbarer Unterschied.
Beide Verteilschlauchvarianten erzielen ein ähnliches Ergebnis: Sie befeuchten das Erdreich, ohne den Boden zu sehr zu durchnässen. Zugleich kommt das Wasser direkt zu den Wurzeln, kann aber nicht die Blätter von empfindlichen Pflanzen wie beispielsweise Tomaten schädigen. Auch für Pflanzen mit zarten Trieben ist die Tropfbewässerung ein geeignetes System, da beim Gießen mit Sprühschlauch oder Gießkanne durch die Kraft des Wasserstrahls Triebe abbrechen könnten. Das kann bei der Bewässerung mit Tropf- und Perlschlauch nicht passieren. Alles, was Sie für die Bewässerung noch tun müssen ist, den Wasserhahn aufzudrehen. Der Rest passiert von allein. Überdies ist diese Bewässerungsvariante sehr sparsam.
Hinweis: Eine maximale Gießwasserersparnis erreichen Sie mit der unterirdischen Verlegung der Perlschläuche, da bei unterirdischer Darreichung kein Wasser an der Oberfläche verdunstet. Unterirdisch verlegte Perlschläuche können bei feinkörnigen Böden aber auch verstopfen. Deshalb kann es sinnvoller sein, die Verteilerschläuche oberirdisch zu belassen – auch, wenn Ihnen rein für die Optik eine unterirdische Verlegung besser gefallen würde.
Achtung: Für den Einsatz von Perl- und Tropfschläuchen muss ein Druckminderer vorinstalliert werden.
Druckminderer für Bewässerungssysteme
Der übliche Wasserdruck normaler Hauswasseranschlüsse überfordert auf Dauer die Komponenten eines Bewässerungssystems. Perl- und Tropfschläuche haben für gewöhnlich einen geringeren Durchmesser als ein normaler Gartenschlauch und sind filigraner. Deshalb halten sie einem haushaltsüblichen Wasserdruck in einigen Fällen zwar Stand, werden durch die zu hohe Belastung allerdings rasch kaputtgehen. Die Hersteller von Perl- und Tropfschläuchen geben zu ihren Produkten an, wie hoch der Wasserdruck im Betrieb maximal sein darf, um Schäden an den Schläuchen zu vermeiden.
Da Sie nun nicht wegen eines Bewässerungssystems für Ihr Gewächshaus den Wasserdruck für Ihr gesamtes Wohnhaus reduzieren werden, kann ein Druckminderer ganz einfach dort zwischengeschaltet werden, wo er gebraucht, wird: zwischen der Wasserabgabestelle für den Garten und dem Perl- oder Tropfschlauchsystem. Dafür gibt es einfach zu installierende Modelle mit Schnellschlauchstück, Klickverbindung und Ventil.
Bedenken Sie: Druckminderer sind nicht frostsicher! Im Winter müssen Sie einen Druckminderer deshalb demontieren.
TIPP
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Nebeldüsen: Feine Tröpfchen von oben
Auch bei einem automatischen Bewässerungssystem mit Nebeldüsen bekommen die Pflanzen regelmäßig ihre angemessene Portion Feuchtigkeit. Der entscheidende Unterschied: Das Wasser erreicht nicht direkt den Boden und die Wurzeln, sondern es kommt als feiner Nebel von oben. Entweder werden die Schläuche dafür an die Decke des Gewächshauses geführt oder zwischen den Pflanzen verlegt, wo dann die Nebeldüsen die feinen Wassertröpfchen in die Umgebung versprühen. Das mögen einige Pflanzen sehr gern – andere aber überhaupt nicht. Tropisches, dauerhaft feuchtwarmes Klima ist beispielsweise nichts für fäulnisanfällige Pflanzen wie Tomaten. Ehe Sie also ein solches System installieren, sollten Sie überlegen, welches Klima die Pflanzen lieben, die Sie im Gewächshaus pflegen. Der Einsatz von Nebeldüsen eignet sich besonders gut für:
- exotische Pflanzen
- Anzucht in Töpfen
- zarte Jungpflanzen
Bewässerungscomputer
Die vollautomatische Steuerung Ihrer Gewächshausbewässerung ist mit einem Bewässerungscomputer möglich. Diese Geräte sind in einfacher Ausführung bereits ab 30 EUR im Handel erhältlich, Modelle mit digitalem Bildschirm und detaillierteren Steuerfunktionen können auch mit 60 EUR zu Buche schlagen. Der Bewässerungscomputer wird zwischen Wasserhahn und Bewässerungssystem geschaltet. Bei dauerhaft aufgedrehtem Wasserhahn können Sie so die Bewässerungszyklen voreinstellen. So können Sie die Bewässerung auch während eines Urlaubs sicherstellen und riskieren auch im Alltag nicht, das Gießen zu vergessen. Ergänzend zu manchen dieser automatischen Bewässerungscomputer sind auch Bodenfeuchtesensoren erhältlich. Diese kontrollieren die Feuchtigkeit der Erde und stoppen gegebenenfalls die Bewässerung, wenn den Pflanzen ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Dabei ist die gewünschte Bodenfeuchte sogar individuell einstellbar, denn nicht alle Pflanzen mögen dieselben Bedingungen.
Solarbewässerungssysteme
Komplett-Sets für die automatische Bewässerung mit Wasser direkt aus der Regentonne mittels Solarenergie gibt es bereits ab rund 100 EUR im Handel. Diese Systeme beinhalten bereits eine Pumpe, ein Solarpanel und passenden Schlauch. Anders als bei Perl- oder Tropfschläuchen wird bei diesen Systemen das Wasser vom Hauptschlauch über Schlaucharme mit jeweils einem Tropfer am Ende einzeln zu den Pflanzen geführt und mit einem kleinen Anker im Boden befestigt. Der Vorteil dieser Systeme: Sie nutzen das Wasser aus der Regentonne und verteilen es automatisch und kontinuierlich zu den Pflanzen. Weder zusätzlicher Strom noch ein Druckminderer sind nötig. Nachteil: Wenn es nicht regnet, ist die Regentonne leer, wenn die Sonne über einen längeren Zeitraum nicht scheint, fehlt Energie.
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