Blumenkohl aus Samen ziehen
Blumenkohl ist europaweit eine der beliebtesten Kohlsorten. Kein Wunder, begeistert er doch mit seinem feinen Geschmack, durch jede Menge gesunde Inhaltsstoffe und seiner Vielseitigkeit. Möchten Sie einmal Blumenkohl selbst anbauen? Vom Samen bis zur Ernte – so gelingt es, Blumenkohl anzubauen.

Blumenkohl hat eine lange Historie. Die in Kleinasien beheimatete Ursprungssorte des Kohls wurde ursprünglich im 6. Jahrhundert von den Venezianern eingeführt und von Italien aus verbreitete er sich bis zum 16. Jahrhundert in ganz Europa. Durch seine ursprüngliche Verbreitung wird er mancherorts in Europa auch „italienischer Kohl“ genannt.
Im Gegensatz zu Weiß-, Rot- oder Grünkohl, wird beim Blumenkohl anstatt nur Blattwerk, von Anfang an hauptsächlich Blüten ausgebildet. Solche Gemüsearten werden geerntet, bevor sich die Blüten richtig ausbilden. Diese Gemüsesorten nennt man Blütengemüse. Hierzu zählen die engen Verwandten Brokkoli sowie Artischocken.
Standort und Nährstoffe für Blumenkohl
Blumenkohl ist, wie seine Verwandten aus der Kohlfamilie, ein sogenannter Starkzehrer. Solche Pflanzen benötigen reichlich Nährstoffe, die bereits im Boden vorhanden sein sollten und auch später weiterhin gegeben werden. Um den Boden an einem möglichst sonnigen Standort – es geht aber auch Halbschatten – zu verbessern, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Untermischen von:
- Kompost,
- Urgesteinsmehl,
- Pferde- oder andere Pellets aus tierischem Dung,
- abgelagerten Mist oder
- Hornmehl.

Da Hornspäne eine längere Wirkdauer haben und die Nährstoffe sehr langsam abgeben, sind sie nicht unbedingt die erste Wahl. Sollten Sie den Boden mit Mist oder Kompost verbessern wollen, dann wäre eine Auflage von ein, zwei Zentimetern sinnvoll. Diese wird in das unkrautfreie Beet eingearbeitet. Von den anderen Naturdüngern können Sie zur Bodenstärkung ein, zwei Hände voll je Quadratmeter einarbeiten.
Blumenkohl säen
Blumenkohl ist fast das ganze Jahr im Handel erhältlich. Doch im Gegensatz zu Winterbrokkoli, welcher im Herbst gesetzt wird, Wintertemperaturen gut übersteht und im April oder Mai geerntet wird, kann Blumenkohl keine starken Fröste aushalten. Warum er über den Winter trotzdem im Handel erhältlich ist, das liegt daran, dass er in wintermilden Regionen wie der Provence angebaut wird oder im Gewächshaus.

Für den Garten gibt es zwei Aussaatzeiten: Entweder ab Februar oder März im Haus oder dann wieder bis Ende Juni für den späten Anbau.
So wird gesät:
- Saattiefe: 2 cm
- In Anzuchtschalen mit mehreren Samen (2 – 3 Wochen nach Aussaat vereinzeln/pikieren)
- Oder in einzelnen Anzuchttöpfen oder sog. Topfplatten
- Ideale Anzuchttemperatur: 18 Grad. Ist es kühler, dann neigt Blumenkohl später zum Schießen
- Keimdauer: 8 – 12 Tage

Wenn sie die Setzlinge vereinzeln, dann kann dies in normale Pflanzerde geschehen. Kleine Töpfe oder Topfplatten sind hierfür ideal.
Übrigens: Über den Hochsommer wird eher kein Blumenkohl im Garten angebaut. Er ist dann zu anfällig für Schädlinge.
Blumenkohl pflanzen und pflegen
Das Blütengemüse kann, je nach Region, ab April in das Beet. Pflanzabstand: 50 × 50 cm. Wenn Sie direkt gesät haben, dann eventuell die Pflanzen vereinzeln. Blumenkohl darf etwas tiefer gesetzt werden als in der Anzucht. Etwa bis zu den Keimblättern. Tipp: Säen Sie in die noch großen Lücken doch einfach Radieschen. Diese sind längst abgeerntet, wenn der Kohl mehr Platz beansprucht.

Da es bis zu den Eisheiligen um den 15. Mai noch Nachtfröste geben kann, zum Schutz ein Wintervlies als Abdeckung bereithalten.
Die Erde sollten Sie stets feucht, aber nicht nass halten. Von der Pflanzung bis zur Ernte vergehen 10 – 12 Wochen. In dieser Zeit Blumenkohl 2, 3 Mal flüssig düngen. Das kann die beliebte Brennnesseljauche sein oder ein anderer flüssiger Gemüsedünger.
Im Idealfall bleibt die Blüte des Blumenkohls von seinen umgebenden Blättern komplett bedeckt. Dies sorgt dafür, dass er seine schöne weiße Farbe behält. Wobei es mittlerweile auch hübsche violette, orangefarbene, grüne und gelbgrüne Züchtungen gibt.

Tipp: Ist der Blütenkopf bereits zu sehen und soll er weiterhin wachsen, dann können Sie etwa eine Woche vor der Ernte auf die geöffnete Blüte einige seiner Blätter legen. Dann bleibt die strahlend-weiße Farbe erhalten. Ober aber: Sie knicken die innersten Blätter um und decken ihn damit ab.
Geerntet wird der Blumenkohl nach Bedarf. Er ist zu jeder Zeit der Kopfentwicklung erntereif.

Krankheiten und Schädlinge
Der Hochsommer wird als Anbauzeit vermieden, da der Schädlingsdruck sehr hoch ist. Beispiel: Wird Blumenkohl im März gesät, kommt er Anfang April in die Erde, dann ist bereits Anfang bis Ende Juni die Ernte möglich. Mit etwas Gärtnerglück bleibt das Gemüse dann von der Weißen Fliege, der Kohlfliege und den Raupen des Kohlweißlings verschont.

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Gegenmaßnahmen gegen Schädlinge:
- Kulturschutznetz anbringen
- Schmierseifenlösung oder Rapsöl-Wasser-Gemisch bei Befall mit der Weißen Fliege auf die Blätter aufbringen
- Blattunterseite regelmäßig auf Raupen kontrollieren und absammeln
- Kohl mit Tomaten oder stark duftenden Kräutern pflanzen (Mischkulturtechnik). Düfte halten Schädlinge ab.
Als Krankheit ist die Kohlhernie bekannt. Sie tritt auf, wenn Kohl mehrere Jahre im gleichen Beet gepflanzt wird. Die Kohlhernie ist eine Wurzelerkrankung, die die Pflanze absterben lässt. Als Gegenmaßnahme das Beet für Kohl regelmäßig wechseln. Diese Maßnahme nennt sich Fruchtwechsel.
Fazit: Blumenkohl anzubauen kann mit Tücken verbunden sein, gerade in Bezug auf Schädlinge. Wird der Befall verhindert oder gelingt es dem Herr zu werden, dann erwartet den Hobbygärtner wahrer Genuss. Jede Menge Mineralien und Vitamine wie Vitamin C, Beta-Karotin und Folsäure inklusive. Und noch ein letzter Tipp: Die Blätter sind roh etwas hart, kleingeschnitten und gedünstet allerdings eine feine Beilage.
Blumenkohl ist wie erwähnt sehr eng mit Brokkoli verwandt. Wie Sie Brokkoli anbauen, das lesen Sie hier.

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