Sojabohnen und Edamame im eigenen Gemüsegarten
Sojabohnen erfahren große Beliebtheit, weil sie in der vegetarischen und veganen Küche vielseitig verwendbar sind. Auch deutsche Landwirte schätzen sie als Futter für ihre Tiere. Anstatt sie aus fernen Ländern zu importieren, wird die Hülsenfrucht vermehrt in Deutschland angebaut. Und das können Sie im eigenen Garten auch. Wie das funktioniert und was zu beachten ist, das erfahren Sie hier.

Sojabohnen stammen ursprünglich aus Asien und sind als Hülsenfrüchte enge Verwandte von Bohnen, Linsen, Erbsen und Lupinen. Durch ihre Herkunft aus China und Japan mögen es Sojabohnen zum Wachsen und Reifen sehr warm. Doch mit frühen Sorten und einem sonnigen, witterungsgeschützten Standort im Garten, gelingt der Anbau von Sojabohnen auch im eigenen Garten.
Sojabohnen – Anbau in Deutschland
- Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen sind in Deutschland nicht nur für Fleischersatzprodukte beliebt bei Landwirten.
- Mittlerweile hat der Sojabohnenanbau diese Körnerleguminosen überholt.
- 2022 wurden auf über 51.000 Hektar Sojabohnen in Deutschland angebaut.
- Das sind fast 50 % mehr als im Jahr davor.
- Dennoch gilt Deutschland als Land mit sogenanntem Grenzklima, in dem der Anbau gerade noch so gelingt.
- Hauptanbaugebiete finden sich in Bayern und Baden-Württemberg.
- Das deutlich mildere Wetter im Süden, verglichen mit Norddeutschland, machen den Anbau ertragreicher.
Sojabohne und Edamame
Sojabohnen sind soweit bekannt und immer beliebter. Weniger bekannt sind indes Edamame. Edamame sind die noch jungen Schoten der Sojapflanze mit kleinen, grünen Bohnen im Inneren, die noch unreif sind. In Japan werden diese als Snack zu Kaltgetränken oder als Vorspeise gereicht. Hierzu werden die Schoten etwa 5 Minuten in Salzwasser blanchiert, anschließend mit grobem Salz nochmals bestreut und im Ganzen serviert. Für den Genuss werden die Schoten an einem Ende aufgebrochen und die enthaltenen jungen Sojabohnen mit dem Mund aus der Hülle gestreift. Dadurch vereint sich der nussige Geschmack der jungen Bohnen mit dem salzigen Äußeren. Das faserige Äußere ist nicht essbar.

Hierzulande bekommen Sie meist nur gefrorene Edamame. Frisch sind sie allenfalls mal im Asiageschäft erhältlich. Fans dieses übrigens kalorienarmen Snacks (125 Kcal/100 g) haben durch den Anbau einen selten frisch käuflichen Snack.

Diese frühen Sorten versprechen Erfolg
Von der Aussaat bis zur Ernte sind die 40 – 100 cm hohen Pflanzen ganz schön lange damit beschäftigt, reife Hülsenfrüchte zu produzieren. Und da Sojabohnen erst bei warmen Temperaturen keimen – im Gegensatz zur Erbse – und auch später noch kälteempfindlich sind, können sie nicht so früh in die Erde. Deswegen sind frühreifende Sorten erfolgreicher. Sie sind nach drei Monaten erntereif. Andere Sorten benötigen länger. Onlinehändler empfehlen folgende Sojabohnen als frühe Sorten:
- Agate
- Envy
- Chiba Green
- Hokkai Black
- Green Shell
- Summer Shell

Sojabohnen anbauen: So geht’s
Sojabohnen sind, was das Erdreich angeht, nicht sonderlich anspruchsvoll. Sie wachsen in humusreicher Erde, die locker sein sollte, denn die Pflanzen bilden lange Pfahlwurzeln. Das reicht aus und Sie können auf Düngung verzichten. Zumal Sojabohnen, wie ihre Verwandtschaft aus der Familie der Hülsenfrüchte, Nährstoffe mittels Knöllchenbakterien selbst produzieren. Sandige Böden sollten Sie mit Kompost oder Pflanzerde verbessern. Das Erdreich sollte sich, im Gegensatz zu wesentlich unempfindlicheren Erbsen, bereits aufgewärmt haben und eine Temperatur von mindestens 10, 12 Grad aufweisen.


Zudem mögen sie es warm und sonnig und schätzen regelmäßige Wassergaben. Das ist insbesondere in der sogenannten Auflaufphase wichtig. Ist es bei der Aussaat oder wird es zeitnah danach kühl und nass, dann ist die Keimquote oft schlecht. Daher: Wetterbericht zum gewünschten Aussaattermin beachten. Kommt es nach der erfolgten Keimung erneut zu einem im Frühjahr nicht ungewöhnlichen Kälteeinbruch, ist dies nicht ganz so schlimm.

Tipp: Sojabohnen produzieren an den Wurzeln besonders gut ihren eigenen Stickstoffdünger, wenn sie spezielle Knöllchenbakterien erhalten, die es in mitteleuropäischer Erde allerdings nicht gibt. Für den Anbau sollten die Samen damit in Kontakt kommen. Die Bradyrhizobium japnonicum bezeichneten Bakterien werden in der Regel mit dem Saatgut geliefert. Ist dies nicht der Fall und erhalten im Handel dieses spezielle Bakterium nicht, dann sollten Sie die Bohnenpflanzen während der Kultur ein, zweimal mit einem flüssigen Gemüsedünger versorgen.
Ansonsten ist nicht sonderlich viel zu beachten. Für den Topfanbau: Maximal drei bis vier Pflanzen beziehungsweise Samen in einen 10-Liter-Topf mit frischer Pflanzerde setzen.
Die Direktsaat erfolgt ab April bis Ende Juni. Die spätere Aussaat ist eher für all Jene günstig, die „nur“ die unreifen Edamame ernten wollen. Für ausgereifte Sojabohnen sollten Sie vor Juni aussäen. Einen Vorsprung erzielen Sie, wenn Sie die Bohnen im März oder April auf der hellen Fensterbank vorziehen. Hierfür jeweils 2 Samen mit etwas Abstand in einen Topf (ca. 10 cm) mit Anzucht- oder Pflanzerde stecken.

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Ob Direktsaat oder Vorziehen: Die Samen kommen etwa 3 – 4 cm tief in die Erde. Von Samen zu Samen halten Sie etwa 5 cm Abstand. Die nächste Reihe sollte nicht näher als 40 cm gesteckt werden. Dann ist die spätere Bodenbearbeitung einfacher (siehe Infokasten). Die gesäten Sojabohnen bei Trockenheit regelmäßig gießen, damit sie insbesondere bis zur Keimung nicht austrocknen. Saatgut, das in der Keimphase austrocknet, stirbt in der Regel ab.
Tipp: Sojabohnen am Abend vor der Aussaat in lauwarmes Wasser geben. Dieses Einweichen lässt die Samen schneller keimen. Diese Prozedur fördert übrigens bei allen großen Samen die Keimung. Der Grund: Die Schale wird poröser.
Gut zu wissen: Wildwuchs rund um die Sojabohnen muss zumindest anfänglich regelmäßig entfernt werden. Ansonsten würde das die Entwicklung der Pflanzen deutlich stören und sich damit negativ auf den Ertrag auswirken.
So gesund sind Edamame und Sojabohnen
- Wie alle Hülsenfrüchte, so sind auch Sojabohnen, ob jung oder reif geerntet, äußerst proteinreich.
- Sojabohnen enthalten Mineralstoffe und Spurenelemente wie Calcium, Kalium und Eisen, Phosphor, Selen etc.
- In Sachen Vitamine liefern sie B1, B6, Folsäure und Vitamin E.
- Zudem liefern sie einen hohen Anteil an Ballaststoffen.
- Speziell die unreifen Edamame liefern zusätzlich gesunde sekundäre Pflanzenstoffe und Omega-3-Fettsäuren.
TIPP
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Schädlinge und Krankheiten an Edamame und Sojabohnen
Die Pflanzen gelten als recht robust und haben selten Probleme mit Krankheiten. Allenfalls bei zu feuchter Witterung können Pilzerkrankungen auftreten. Vögel und Kaninchen sollen die jungen Schoten schätzen. Merken Sie Fraßschäden, dann hüllen Sie die Pflanzen mit einem Kulturschutznetz ein. Im gewerblichen Anbau kommt es selten zum Befall durch die Larven des Distelfalters. Im Hausgarten sollte das selten der Fall sein. Für Naturgärtner wäre dies vielleicht sogar ein Anlass, die Sojabohnen mit dem Nachwuchs des schönen Falters zu teilen.

Sojabohnen wann ernten?
Wenn Sie die unreifen Edamame ernten möchten, dann ist dies etwa 2 Monate nach der Aussaat der Fall. Ernten können Sie die unreifen Schoten, wenn die sich kleine Bohnen in der noch grünen, etwas haarigen Hülse entwickelt haben.

Wenn Sie reife Sojabohnen ernten möchten, dann dauert dies etwa 80 – 100 Tage nach der Aussaat und bei frühen Sorten. Bei Standardvarianten etwa 3, 4 Wochen länger. Die Bohnen sind reif, wenn die Pflanze anfängt zu welken und die Hülsen austrocknen. Die Samen dann einfach absammeln und an einem trockenen Ort komplett abtrocknen lassen.
Tipp: Einen Teil der Sojabohnen können Sie wieder für die kommende Aussaat verwenden.
Übrigens: Viele Gemüsepflanzen gedeihen optimal, wenn man Jahr für Jahr den Standort wechselt. Diese Fruchtfolge genannte Maßnahme ist für Sojabohnen indes nicht wichtig. Es sollte vielmehr vermieden werden, wenn die genannten Knöllchenbakterien eingesetzt wurden. Diese halten sich in dem Erdreich bis zur nächsten Saison.

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