Tomaten im Gemüsegarten
Auf der Liste der in Deutschland meistverkauften Gemüsesorten steht die Tomate unangefochten auf Platz eins. Auch bei Hobbygärtnern ist sie sehr beliebt und wird in unzähligen Gärten und auf Balkonen angebaut. Tomaten aus Samen selbst ziehen oder mit gekauften Pflanzen die große Vielfalt frisch genießen und einen möglichst hohen Ertrag erzielen? Das ist gar nicht so schwer. Ein Überblick.

Tomaten aus Samen selbst ziehen
Gesät werden Tomaten im Idealfall Mitte März. Auch Ende März oder Anfang April ist noch ein ausreichender Zeitpunkt. Viele Hobbygärtner beginnen früher, doch das geht oft mit Wachstumsproblemen einher (siehe Beschreibung im folgenden Kapitel).

Tomaten werden in Anzuchterde gesät. Dies ist eine Spezialerde, die wenig Nährstoffe aufweist. Das ist für frisch gekeimte Samen von Vorteil, da die Jungpflanzen auf der Suche nach Nährstoffen kräftige Wurzeln ausbilden.
Die Keimtemperatur von Tomaten liegt bei idealen Bedingungen zwischen 24 und 28 Grad Celsius. Dann keimen die Samen in 5 bis 10 Tagen. Ist es ein paar Grad kühler, dann dauert die Keimung länger. Unter 20 Grad sollte die Temperatur nicht liegen.
Für die Anzucht nutzen nicht nur Anfänger gerne Anzuchttöpfe, etwa aus Zellulose, durch die die Pflanzen wurzeln können. Der Vorteil zur Aussaat in Schalen mit vielen Samen ist, dass das Pikieren wegfällt. So nennt sich der Vorgang, wenn Pflanzen aus einer Schale mit mehreren Jungpflanzen vereinzelt werden. Der Vorgang ist letztlich nicht schwierig und bei der Anzucht von vielen Pflanzen aus Kostengründen auch ratsam.

Tomatenpflanzen nach der Aussaat
Nachdem die Tomatenpflänzchen gekeimt sind, können Sie sie ruhig und gerne etwas kühler stehen. Nach wie vor unbedingt hell. Kühler heißt, dass 15 Grad absolut ausreichend sind. Dies lässt die Pflanzen zwar langsamer als in einem warmen Raum wachsen, doch der sogenannte „Geilwuchs“ wird so verhindert. Der Begriff beschreibt den Umstand, dass die Tomaten bei warmen Raumtemperaturen und dem jahreszeitlich typischen Lichtmangel zu schnell und zu dünn wachsen. Sie suchen mit dem vermehrten Höhenwachstum nach Licht. Das kann bis zum Eingehen der Pflanzen führen. Ist der Raum kühler, dann bekommen die Setzlinge diesen Reiz nicht.

Alternative für zu wenig Tageslicht? Immer mehr Hobbyzüchter setzen auf Anzucht- oder Pflanzenlampen, um diesem Problem aus dem Weg zu gehen. Diese bieten das richtige Lichtspektrum und ausreichende Helligkeit für die Anzucht in zu dunklen Räumen.
Die Tomatensamen keimen immer mit Keimblättern (siehe obiges Foto) die für die Erstversorgung zuständig sind. Erst nach und nach bilden sich typische Tomatenblätter. Sobald davon ein oder zwei Blattpaare vorhanden sind, werden die Pflanzen in Töpfe (9, 10 cm Durchmesser) mit nähstoffreicher Pflanzerde gesetzt. Wuchsen sie in Anzuchttöpfen, dann können Sie sie mit diesen transferieren.
Tipp: Setzen Sie die Pflanzen etwas tiefer. Dies sorgt für mehr Wurzelwachstum, was kräftigere und stabilere Setzlinge zur Folge hat.
Ab Mitte April und bei deutlich zweistelligen Temperaturen können die Tomatenpflanzen an das ungefilterte Tageslicht im Freien gewöhnt werden. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Jungpflanzen kein direktes Sonnenlicht abbekommen. Die UV-Strahlung verbrennt sehr schnell die Blätter. Nachts werden sie zur Sicherheit wieder eingeräumt.

Zudem ist es ratsam, die kleinen Pflanzen anzubinden. Ein Schaschlikspieß oder ein anderer dünner Stab und etwas Schnur, locker um den Haupttrieb befestigt, erfüllen hierbei ihren Job. Dies ist nötig, um den Pflanzen bei leichtem Wind Halt zu geben. Da sie aus der Anzucht noch keine Luftbewegungen gewohnt sind, könnten sie leicht abknicken.
TIPP
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Tomaten richtig pflanzen für guten Ertrag
Tomaten mögen einen möglichst sonnigen Standort. Sie gedeihen auch im Halbschatten, bringen dann aber weniger Ertrag. Im Schatten bleibt dieser praktisch aus.

Das Erdreich sollte einen hohen Humus- und Nährstoffgehalt aufweisen, da Tomaten während ihrer produktiven Saison eine große Menge an Energie benötigen. Kompost rund um das Pflanzloch unterzumischen ist hierfür optimal.
Ob Eigenproduktion oder gekaufte Pflanzen: Tomaten pflanzen Sie am Endstandort im Gemüsebeet oder Gewächshaus wieder etwas tiefer, als sie vorher im Topf saßen. Als Faustregel: etwa bis zum ersten echten Blattpaar. Dies sorgt für weitere Wurzelbildung entlang des Haupttriebes, was die Stabilität, Wasser- und Nährstoffaufnahme positiv beeinflusst. Der Pflanzabstand sollte mindestens 50 Zentimeter bis zur nächsten Pflanze betragen.

Auch wenn die Pflanzen noch eher klein sind, ist es sinnvoll gleich bei der Pflanzung einen Stützstab triebnah einzustecken. Später könnten Sie die Wurzeln beschädigen. In Gewächshäuser werden gerne auch an der Decke befestigte Schnüre verwendet, um die der Haupttrieb gewickelt wird.
Nicht anders verfahren Sie, wenn die Tomaten in Töpfen wachsen sollen.
Tipp: Der beste Stützstab ist ein Tomatenspiralstab. Hier werden die Haupttriebe einfach nach und nach eingedreht, was einfach, schnell und unkompliziert gelingt. So sind sie am besten vor dem Abknicken geschützt.
Praxistipps für den Tomatenanbau
- Tomaten im Freiland sollten an einem möglichst luftigen Standort wachsen. Dies lässt das Blattwerk nach Regen schneller abtrocknen, was sie weniger krankheitsanfällig macht.
- Regelmäßig, etwa alle 14 Tage, düngen.
- Ein kaliumbetonter Dünger ab den ersten Blüten fördert die Bildung aromatischer Früchte.
- Geizen Sie die Pflanzen regelmäßig aus! Sofern Sie keine seltene Buschtomate haben. Geiztriebe erlangen die Höhe des Haupttriebes. Zwar tragen diese auch, aber ohne feste Stütze knicken sie um. Mit etwas Erfahrung können Sie Tomaten aber zwei- oder dreitriebig ziehen. Das erhöht den Ertrag.
- Wenn die Tomatenpflanzen etwas gewachsen sind und sie erste Früchte ansetzen, können Sie die Blätter unterhalb der ersten Rispe entfernen. Das verringert die Krankheitsanfälligkeit durch Krankheitserreger, die in der Erde sein können oder herangeweht werden und an den durchs Gießen feuchten Blättern anhaften.
- In der Mischkultur sind Kohlpflanzen gute Nachbarn. Letztere werden dadurch sehr selten vom Kohlweißling befallen. Der Geruch von Tomatenpflanzen überdeckt den gesuchten Kohlgeruch.

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Tomaten aus selbstgesammelten Samen ziehen?
Mal schnell aus gekauften Tomaten Samen entnehmen, diese trocknen und aussäen, weil sie recht gut schmecken? Wenn es eine der alten Sorten ist – ab und zu bietet der gut sortierte Handel etwa das ‚Grüne Zebra‘ oder die ‚Black Krim‘ an –, dann können Sie daraus vermehrungsfähige Samen entnehmen. Doch die meisten im Handel angebotenen Früchte sind spezielle Züchtungen. Die Samen hiervon können Sie zwar auch verwenden, doch das Ergebnis kann ganz andere Tomaten hervorbringen, die mit dem einst gekauften Lebensmittel nichts zu tun haben. Der Fachmann nennt solche Züchtungen Hybridpflanzen.

Ansonsten können Sie aus selbstgezogenen Tomaten, deren Samen keine weitere Kennzeichnung hatten, immer wieder Tomatenpflanzen selbst ziehen.
Fazit: Tomaten sollten Sie, bei allem Enthusiasmus, nicht zu früh ziehen. Sind die Jungpflanzen gekeimt, dann wachsen sie schnell zu stattlichen Pflanzen heran. Die Licht-Wärme-Problematik ist größer, wenn Sie früher als empfohlen säen. Ansonsten ist die Anzucht von Tomaten kein Hexenwerk und eine große Auswahl an Samen von sehr aromatischen Tomaten machte schon manchen Tomatenliebhaber zu einem Sammler.

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