Pflanzen mit Resistenzen: Mehltau, Krautfäule und Fraßschäden ade?

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Tolerante und widerstandsfähige Pflanzen gegen Ernteausfall

Kranke Pflanzen im Gemüsebeet können den Ernteerfolg schmälern oder gar zum Totalausfall machen. Das ist ärgerlich! Und im Blumenbeet sind kranke oder gar angefressene Pflanzen auch nicht gern gesehen. Neben einer optimalen Versorgung Ihrer Pflanzenschätze können Sie auch auf resistente, tolerante und widerstandsfähige Pflanzen setzen. Zudem erfahren Sie, was Standort und Pflege mit Ernteerfolg und der Gesundheit der Pflanzen zu tun hat und wie Sie sie vor Krankheiten schützen.

Gesunde Pflanzen garantieren eine reiche Ernte © alicja neumiler, stock.adobe.com
Gesunde Pflanzen garantieren eine reiche Ernte © alicja neumiler, stock.adobe.com

Natürlich resistent bei optimalen Bedingungen

Zunächst gilt, dass, gleich welche Pflanze, sie die bestmöglichen Bedingungen für ihre Art vorfinden sollten, um optimal zu gedeihen. So gedeiht ein Gewächs, das von der Natur als Sonnenanbeter vorgesehen ist, schlecht, je weniger Sonne es abbekommt. Beispiel: Steht die sonnenliebende Tomate im Schatten, dann fruchtet sie vielleicht gar nicht und wächst auf der Suche nach Licht allenfalls hoch hinaus.

Damit Tomatenpflanzen üppig tragen und lange gesund bleiben, ist eine gute Nährstoffversorgung wichtig © Digihelion, stock.adobe.com
Damit Tomatenpflanzen üppig tragen und lange gesund bleiben, ist eine gute Nährstoffversorgung wichtig © Digihelion, stock.adobe.com

„Hungrige“ Pflanzen wiederum wie der Kürbis, die in humusarmer, vielleicht sandiger Erde ohne zusätzliche Gabe von Langzeitdünger oder Flüssigdünger keine Nährstoffe bekommen, werden nur schlecht wachsen und wenig Früchte tragen.

Pflanzenjauchen sind vielfältig einsetzbar. Gibt man etwas Urgesteinsmehl hinzu, dann wird der entstehende Geruch etwas minimiert © Martina, stock.adobe.com
Natürlich und erfolgreich düngen im Gemüse- und Blumenbeet

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Geben Sie dagegen einer Pflanze, die natürlicherweise auf mageren Böden wächst, zu viele Nährstoffe, dann gedeiht sie auch nicht optimal. Ein klassisches Beispiel hier ist die Hohe Fetthenne. Wenn sie in nährstoffreichen Böden wächst, vielleicht jährlich gedüngt wird, dann neigt sie zu schwachen und zu langen Trieben und dadurch zum Umfallen.

Falscher Mehltau an Gurke im Anfangsstadium. Infizierte Blätter entfernen hilft bedingt © Oksana, stock.adobe.com
Falscher Mehltau an Gurke im Anfangsstadium. Infizierte Blätter entfernen hilft bedingt © Oksana, stock.adobe.com

Ein anderes Beispiel. Zucchini und Gurken bekommen schneller Falschen Mehltau, zunächst an gelben, scharf abgegrenzten Flecken zu erkennen, wenn ihre Blätter länger oder gar ständig feucht sind. Das passiert, wenn:

  • man sie nicht wie von der Pflanze „gewünscht“ bodennah gießt,
  • ein verregneter Sommer herrscht,
  • die Pflanze vielleicht zu schattig steht und dadurch die Blätter nicht schnell genug abtrocknen
  • oder wenn zwischen Tag und Nacht starke Temperaturunterschiede herrschen.

Durch die Feuchtigkeit findet der Falsche Mehltau ideale Bedingungen zur Verbreitung. Dieser Faktor ist natürlich von der Natur bedingt, kann aber vom Menschen verstärkt werden.

Dagegen tritt der Echte Mehltau insbesondere an Gurken, Zucchini oder Kürbis auf, die im Gewächshaus angebaut werden oder generell bei langanhaltender Hitze. Denn dieser Erreger tritt vor allem dann auf, wenn es warm und trocken ist, was in einem Gewächshaus schneller der Fall ist als im Gemüsebeet

Zwischenfazit: Herrschen optimale Bedingungen wie die richtige Licht- und Nährstoffmenge oder ausreichende Wassergaben, dann gedeihen Pflanzen deutlich besser. Auf das Wetter haben Sie bekanntlich keinen Einfluss. Auf die anderen Faktoren indes schon.

Faktoren in Bezug auf Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten bei Pflanzen
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Tipps:

  • Stets wiederkehrende Krankheiten oder auch Schaden durch Bodenschädlinge können durch einen Flächenwechsel, auch Fruchtwechsel genannt, eingedämmt werden.
  • Setzen Sie Gemüsepflanzen nie zu eng aneinander. Mehltau wie Krautfäule werden dadurch begünstigt und der Ausbruch weitet sich schnell aus.
  • In einer Mischkultur sind Pflanzenkrankheiten seltener.
  • Gurken, Zucchini und Kürbisse möglichst weit auseinander pflanzen, um das Risiko einer gegenseitigen Ansteckung mit Mehltau zu minimieren.
  • Gegen einige Pflanzenkrankheiten im Garten gibt es natürlich wirkende Mittel. Gegen Blattkrankheiten beispielsweise hilft die präventive Gabe (gießen, besser: Aufsprühen) von Ackerschachtelhalmsud. Ein Konzentrat des Wirkstoffs im Handel erhältlich.
Das hilft gegen Pflanzenkrankheiten
Das hilft gegen Pflanzenkrankheiten

Natürlich resistent gegen Fressfeinde

Viele Hobbygärtner kennen das Problem: Nach dem abendlichen, schönen Landregen, der für eine laue Sommernacht sorgt, schlagen sie wieder zu. Schnecken können zu einer echten Plage werden, denn: Was ihnen mundet, fressen sie kurz und klein. Die mühsam selbstgezogenen Sommerblüher sind geköpft, die Funkien sehen aus, wie nach einem Massaker und beim Salat, dem Basilikum, den Dahlien oder dem Rittersporn sieht es auch nicht viel besser aus.

Nacktschnecken am „Büfett“ © Dieter Hawlan, stock.adobe.com
Nacktschnecken am „Büfett“ © Dieter Hawlan, stock.adobe.com

Leider haben diese und viele andere Pflanzen keine Abwehrmechanismen, in diesem Fall gegen Schnecken. Doch, diese Abwehrmechanismen gibt es im Pflanzenreich und nicht nur gegen die schleimenden Vielfraße. Mehr oder weniger stark ausgeprägte Stacheln und Dornen etwa, die Fressfeinde aller Art von Rosen oder Disteln, heimischen Sträuchern wie Schlehe, Weißdorn oder Stachelbeere abhalten, sind hier ein Beispiel. Manchmal reichen auch einfach nur behaarte, harte oder dicke Blätter wie beim Wollziest, der Bergenie, dem Phlox und Eisenkraut oder der Fetthenne, um Schnecken vom Fraß abzuhalten.

Dass sich evolutionstechnisch auch mal etwas an der erfolgreichen Abwehr ändern kann, das zeigt die Brennnessel mit ihren Brennhaaren. Während viele potenzielle Fressfeinde aufgrund der haarigen Oberfläche Abstand nehmen, haben vor allem Schmetterlingsraupen das Wildkraut zum Fressen gern, ja, haben es oft als einzig mögliche Nahrungsquelle für sich entdeckt. Die Brennhaare, die sogar dem Menschen unangenehme Schmerzen bei Kontakt bereiten, halten Schmetterlingslarven wie etwa jene vom Tagpfauenauge, Kleinen Fuchs oder dem Landkärtchen von ihren Mahlzeiten nicht ab.

Wenn es um Schnecken geht, dann kommt ein weiterer Abwehrmechanismus zum Einsatz, denn: Schnecken sind empfindlich gegenüber Gerüchen. Das ist mit ein Grund, dass sie weder Currykraut noch Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano, Mutterkraut, Duftnessel oder Katzenminze anfressen. Gleiches gilt für Tomaten. Pflanzt man zu ihnen Kohlsorten, dann übertüncht der typische Tomatenduft den des Kohls. Mit etwas Glück finden ihn dann die eierablegenden Kohlweißlinge nicht.

Tipp: Duftende Kräuter in das Gemüsebeet setzen. Das kann den Schneckenbefall minimieren.

Mehltau, Krautfäule und mehr mit resistenten, toleranten und widerstandsfähigen Pflanzen vorbeugen

Einigen Problemen, die dem Hobbygärtner Kopfzerbrechen machen, können züchterische Erfolge manchmal entgegenwirken. Das Stichwort: die Züchtung resistenter Pflanzen. Resistenz dieser Züchtung schließt allerdings nicht gänzlich aus, dass die Pflanzen nie mehr die für sie typischen Krankheiten bekommen können, die man vermeiden will. Doch der Krankheitsdruck ist, wenn doch mal die Krautfäule an Tomaten oder Kartoffeln Einzug hält, vergleichsweise harmlos. Ob eine Sorte resistent gegen die üblichen Krankheiten ist, sollte in der Sortenbeschreibung oder auf der Samenpackung stehen. Manchmal werden auch die Begriffe „tolerant“ oder „widerstandsfähig“ verwendet. Dann ist der Schutz auch vergleichsweise gut.

Krankheitsresistente Züchtungen können Hobbygärtnern das Leben leichter machen © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
Krankheitsresistente Züchtungen können Hobbygärtnern das Leben leichter machen © Ingo Bartussek, stock.adobe.com

Von Toleranz gegen etwa Falschen Mehltau oder „toleranten Pflanzen“ spricht der Fachmann, wenn die Wirkung nicht ganz so gut ist, aber besser als bei vergleichbaren Standardpflanzen. Letztlich ist es aber kein Wunder, dass es nur selten einen kompletten Schutz vor Falschem Mehltau gibt, da es über 30 verschiedene Arten von Erregern dieser Krankheit gibt. Vom Echten Mehltau indes lediglich zwei.

Resistente Tomaten und Kartoffeln

So gibt es etwa Tomaten und Kartoffeln, denen eine Resistenz gegen Kraut- und Braunfäule angezüchtet wurde. Laut Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, der über einen Landessorten-Versuchsanbau von Kartoffeln berichtet, schnitten moderne Kartoffelsorten wie Wega, Goldmarie oder Heidemarie im Hinblick auf Krautfäule gut ab. Bei dem Versuchsanbau trat stellenweise zwar noch Krautfäule auf. Diese sei aber vergleichsweise harmlos gewesen.

Auch bei Tomaten gibt es solche resistenten Züchtungen. Hier sind es unter anderem die Sorten Sunviva, Cerise gelb, Vivagrande oder Resi, die eine sehr gute Widerstandskraft gegen die Krankheit aufweisen. In der Regel sind die Sorten sogar samenfest und können mittels selbst gewonnenen Samens vermehrt werden.

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Diese Gurken, Zucchini und Kürbis widerstehen Mehltau

Bei Gurken, Zucchini und Kürbis gibt es einige Sorten, die Resistenzen gegen Mehltau aufweisen. Vornehmlich ist es eine gute Resistenz gegen den Echten Mehltau. Manche sind auch „tolerant“ gegenüber Falschem Mehltau. Folgende Hybrid-Züchtungen (F1) und samenfeste Gurkensorten gibt es, denen eine Resistenz angezüchtet wurde: Marketmore oder La Diva (samenfeste Sorten), Bella, Conny und Restina (F1).

Bei Zucchini sind Sorten wie Diamant, Mastil oder Soleil sehr widerstandsfähig und bei Kürbissen sind es unter anderem die Sorten Merlin und Neon.

Züchterische Erfolge bei üblichen Apfelkrankheiten

Bei Äpfeln gelten Neuzüchtungen der Pillnitzer Apfelzüchtung zwar nicht als vollständig widerstandsfähig gegen typische Krankheiten wie Apfelschorf, Mehltau oder Feuerbrand. Aber der Befall und damit die Behandlung mit Chemikalien sei stark reduziert worden. Zu diesen sogenannten Resistenzzüchtungen, deren Namen stets mit „Re“ beginnen, zählen die Sorten Remo, Rewena, Rebella, Regia oder Reanda.

Schließlich sind es ADR-prämierte Rosen, die durch ausgesprochene Blattgesundheit glänzen und dadurch relativ robust gegen Krankheiten sind.

Nicht nur für den gewerblichen Anbau gibt es Apfelzüchtungen, die natürlich resistent gegen Krankheiten sind © ZoomTeam, stock.adobe.com
Nicht nur für den gewerblichen Anbau gibt es Apfelzüchtungen, die natürlich resistent gegen Krankheiten sind © ZoomTeam, stock.adobe.com

Fazit: Falscher Standort, unpassende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen – all das schwächt Pflanzen, machen sie krankheits- und schädlingsanfällig. Und wer übliche Pflanzenkrankheiten, gerade im Gemüsebeet, vermeiden möchte, kann bei einem großen Teil auf resistentere Sorten setzen. Das schließt, wie erwähnt, keine Erkrankung völlig aus, kann die Situation allerdings deutlich verbessern. Nur eines können wir nicht beeinflussen. Und das ist das Wetter, mit dem manche Krankheiten oder auch Schneckenbefall einhergehen. Damit müssen Hobbygärtner einfach leben.

Für Kürbisfans eine schöne Seite des Herbstes: Die Kürbisernte © ZoomTeam, stock.adobe.com
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