Mehrjähriges Gemüse: Einmal pflanzen, jahrelang ernten

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Viele Obstsorten sind mehrjährig, doch bei Gemüse sieht das anders aus, denn viele Arten setzen oder säen Hobbygärtner Jahr für Jahr neu oder gar mehrmals in der Saison. Doch es gibt sie, die mehrjährigen Gemüsesorten, die wenig Arbeit machen, aber lange viel Ertrag bringen.

Es gibt einige Gemüsesorten, die mehrjährig sind © iMarzi, stock.adobe.com
Es gibt einige Gemüsesorten, die mehrjährig sind © iMarzi, stock.adobe.com

Die würzige Winterheckenzwiebel

Zwiebeln gehören in der Küche einfach dazu. Ob roh oder gedünstet, ihr Geschmack verfeinert unzählige Gerichte. Viele Hobbyköche lieben auch die Verwendung des aromatischen Grüns der Frühlingszwiebeln als Würzzutat und optisches Highlight.

Die mehrjährige Winterheckenzwiebel liefert ganzjährig würziges Grün © Pixelmixel, stock.adobe.com
Die mehrjährige Winterheckenzwiebel liefert ganzjährig würziges Grün © Pixelmixel, stock.adobe.com

Bei Winterheckenzwiebeln, die auch Ewige Zwiebeln genannt werden, handelt es sich um eine Variante, von der Sie ganzjährig die grünen Schlotten ernten können. Dabei bleiben die vergleichsweise kleinen Zwiebeln in der Erde. Sie schieben ständig neues Grün nach. Tipp: Schneiden Sie das Grün einer Zwiebel nie komplett ab. So kann die Pflanze stets die lebenswichtige Photosynthese weiterbetreiben.

Die Winterheckenzwiebel züchten Sie durch Aussaat im Frühjahr oder Spätsommer. Im Juni oder Juli bildet sie große weiße Blüten aus, die zum nektarreichen Insektenmagnet werden. Die jeweiligen Halme – nicht alle gehen in die Blüte – gleich nach dem Ende der Blüte ernten. Sie werden mit der Samenbildung recht hart. Es kann sein, dass sich die Pflanzen im Frühjahr einmal komplett einziehen. Dann etwas Kompost geben, Abgestorbenes entfernen und den Neuaustrieb abwarten. Alle 3, 4 Jahre ausgraben, eventuell vereinzeln und an neuem Standort pflanzen. Mehr über den Anbau von Zwiebeln erfahren Sie hier.

Die Winterheckenzwiebel
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Erdbirne: Erstaunliche Kletterpflanze

Die Erdbirne, treffend auch Indianerbirne genannt, ist eine nordamerikanische, essbare Wildpflanze. Der Erzählung nach soll sie den ersten Siedlern aus Europa das Überleben bei Nahrungsknappheit gesichert haben. Die Erdbirne ist eine winterharte Kletterpflanze, die bis zu drei Metern Höhe emporklimmt. Im Frühjahr wird sie als Knolle gesetzt und bereits im ersten Jahr blüht sie von Juli bis September in rosafarbenen Rispen.

Im Herbst stirbt dann, wie bei sommergrünen Pflanzen üblich, der überirdische Teil der Pflanze ab. Ab dann beginnt die Ernte. Begehrt sind die pflanzennahen Knollen, die, wie an einer Perlenschnur an den Wurzeln wachsen. Sie sind etwa kastanienstarke, längliche Knollen und das Aroma der Indianerbirnen liegt zwischen Maroni und Süßkartoffeln.

Selbstredend wird nur ein Teil der Knollen geerntet, um das mehrjährige Gemüse lange abernten zu können. Tipp: Erst ab dem zweiten Jahr erstmalig ernten.

Die Erdbirne
Die Erdbirne

Artischocke: Die Empfindliche

Artischocken kommen ursprünglich aus dem mediterranen Raum und sind daher etwas kälteempfindlich. Doch die imposanten Gewächse mit den begehrten Blütenknospen können mit gutem Winterschutz lange Jahre im heimischen Garten verbringen.

Etablierte Artischocken bilden je Pflanze gleich mehrere begehrte Blüten © Omm-on-tour, stock.adobe.com
Etablierte Artischocken bilden je Pflanze gleich mehrere begehrte Blüten © Omm-on-tour, stock.adobe.com

Wer Artischocken im Garten anbauen möchte: Die Pflanze benötigt Platz. Je nach Sorte – empfehlenswert sind ‚Green Globe‘ oder ‚Große von Laon‘ – werden sie zwischen ein und zwei Meter groß und etwa 1,5 Meter im Durchmesser.

Die Anzucht von Artischocken aus Samen nehmen Sie Ende Januar/Anfang Februar im Haus vor. Wahlweise finden Sie in gut sortierten Gärtnereien Jungpflanzen. Mit etwas Glück bildet die Pflanze bereits im ersten Jahr eine oder mehrere Blüten. Das ist das Begehrte an der Pflanze. Die Knospen sind etwa Ende Juli erntereif. Verbleiben Sie an der Pflanze, dann bilden sie etwa einen Monat später prächtige violettfarbene Blüten, die leicht duften und Nektarsammler anziehen. Daher ist die Artischocke nicht nur für das Gemüse-, sondern auch für das Blumenbeet eine echte Augenweide.

Blüht eine Artischocke auf, dann wird sie zum Insektenmagnet © thosti57, stock.adobe.com
Blüht eine Artischocke auf, dann wird sie zum Insektenmagnet © thosti57, stock.adobe.com

Ende Oktober wird der oder werden die Haupttriebe gekappt und die unteren fleischigen Blätter sowie die Basis mit etwa 15 cm Herbstlaub gut abgedeckt. Hierüber wird ein üblicher Winterschutzvlies gelegt, der möglichst ringsherum mit Erde oder Steinen sturmsicher fixiert wird. Je nach Witterung wird die Pflanze ab Ende März wieder ausgepackt.

Die Artischocke
Die Artischocke

Toller Topinambur mit Ausbreitungsdrang

Topinambur ist eine von zahlreichen Wintergemüse-Sorten, die völlig unkompliziert im Anbau ist und sogar Insekten in den Sommermonaten als Pollen- und Nektarspender etwas bietet. Topinambur wird im Frühjahr als Knolle gesteckt und kann ab Herbst, sobald die oberirdischen Pflanzenteile absterben, bis zum Frühjahr geerntet werden. Die Knollen vermehren sich in kurzer Zeit ganz rasant. Und das ist auch ein wenig ein Problem des Gewächses: Schnell erobert die vermehrungsfreudige Pflanze ganze Beete. Profis empfehlen daher den Anbau mit einer Wurzelsperre oder in einem großen Kübel.

Topinambur-Knollen und Blüten der Pflanze © Maria, stock.adobe.com
Topinambur-Knollen und Blüten der Pflanze © Maria, stock.adobe.com

Häufige Verwechslung: Topinambur (botanisch: Helianthus tuberosis) wird häufig mit der beschriebenen Erdbirne (Apios americana) verwechselt. Auch wird sie manchmal ebenfalls Erdbirne oder Indianerknolle genannt. Sie sind nicht miteinander verwandt.

Spinatersatz will hoch hinaus

Es gibt einige Pflanzen, die auf den ersten Blick nicht so wirken, dennoch einen guten Spinatersatz bieten. Einer hiervon: der mehrjährige Baumspinat. Dieses Gewächs ist eine schnell rankende Pflanze, die bis zu drei Meter hochwächst. Von dem Gewächs werden die noch zarten, jungen Blätter geerntet, die Sie, roh oder gekocht, wie Spinat verwenden können.

Es gibt ein- und mehrjährigen Spinatersatz © Heike Rau, stock.adobe.com
Es gibt ein- und mehrjährigen Spinatersatz © Heike Rau, stock.adobe.com

Dabei stellt die Pflanze kaum Ansprüche an den Boden und kann, sobald etabliert, bereits im März das erste schmackhafte Laub liefern. Wie Topinambur ist das Gewächs sehr ausbreitungsfreudig.

Alternativen: Ein ebenso fleißiger Kletterer ist der Kaukasische Rankspinat. Auch seine Blätter können wie Spinat Verwendung finden. Im Gegensatz zum genügsamen Baumspinat schätzt der Rankspinat eine jährliche Kompostgabe zum Start in die Gartensaison. Zudem ist er nicht so ausbreitungsfreudig. Eine weitere Alternative ist Magentaspreen (siehe Foto). Dieser Spinatersatz ist allerdings einjährig.

Grüner Spargel aus dem eigenen Garten?

Die grüne, nussig schmeckende Alternative zu weißem Spargel ist der grüne Spargel, den viele Hobbygärtner vielleicht gar nicht auf dem Schirm haben, dass man diesen selbst anbauen könnte. Aber: Das geht sehr wohl und das mit deutlich weniger Arbeitsaufwand als Bleichspargel. Grüner Spargel wächst in jeder Erde – schätzt allerdings eine jährliche Kompostgabe –, er benötigt keinen aufgeschütteten Damm, ist leichter zu ernten und muss nur selten etwas geschält werden.

Mehrjähriger grüner Spargel eignet sich auch für den Hausgarten © iMarzi, stock.adobe.com
Mehrjähriger grüner Spargel eignet sich auch für den Hausgarten © iMarzi, stock.adobe.com

Grünen Spargel bekommen Sie als Wurzeln. Diese werden im März oder April in ein tiefgründig gelockertes, etwa 10 cm tiefes Loch gesetzt. Ist das Erdreich nährstoffarm, dann sollten Sie etwas Kompost unter die Erde mischen. Hiernach das Loch verschließen. Der Abstand von Pflanze zu Pflanze sollte etwa 40 cm betragen. Der Reihenabstand liegt bei etwa einem Meter.

So sieht makelloser Kompost aus, den Profis wie Hobbygärtner längst nicht nur wegen seiner Düngewirkung einsetzen © Cora Müller, stock.adobe.com
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Im ersten und zweiten Jahr darf sich der Spargel etablieren und wird nicht abgeerntet und lediglich Ende Oktober das Laub geschnitten. Erst im 3. Jahr beginnt die Ernte. Diese findet von etwa Ende April – die Erde hat dann die benötigte Mindesttemperatur von etwa 16 Grad Celsius – und wird, wie bei Bleichspargel, um Johanni (24. Juni) beendet. Im Gegensatz zu dem unterirdisch gestochenen weißen Spargel wird Grünspargel an der Oberfläche abgeschnitten.

Wichtig: Das Laub wird über die Mülltonne entsorgt. Es kann vom Spargelrost befallen sein, der an der Pflanze überwintert und der auch auf dem Kompost überleben könnte.

Der grüne Spargel
Der grüne Spargel

Weiteres mehrjähriges Gemüse

Es gibt noch einige Pflanzen, die mehrere Jahre leckeres Gemüse liefern. Dazu zählen der Ewige Kohl, der Meerkohl, Etagenzwiebel, Erdmantel und der oft als Unkraut bezeichnete Gute Heinrich.

Gewusst? Auch im Blumenbeet gibt es Mehrjährige, die Sie essen könnten. Dahlienknollen und -blüten sind essbar, Taglilien, von denen besonders gerne die Blätter verwendet werden und selbst Funkien. Solange sie ihre Blätter noch nicht entfalten, könnten die jungen Triebe abgeerntet werden. In Japan finden Sie diese in jeder gut sortierten Gemüseabteilung. Experimentierfreudige sollten sich hierzu allerdings genau informieren.

Paprika und Chili sind übrigens auch mehrjährig. Sie können lange Jahre an einem hellen, etwa 10 Grad warmen Überwinterungsstandort überstehen. Das Hauptproblem hierbei ist der Schädlingsbefall, etwa von Spinnmilben oder Blattläusen. Diese können sich im Winterlager rasend schnell vermehren.

Auch Paprika gehören zu den mehrjährigen Pflanzen © iamtk, stock.adobe.com
Auch Paprika gehören zu den mehrjährigen Pflanzen © iamtk, stock.adobe.com
Grünkohl ist ein klassisches Wintergemüse © Clickmanis, stock.adobe.com
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