Proteinreich und traditionell
Linsen sind als proteinreiches, äußerst gesundes Gemüse sehr beliebt, doch ihr Anbau ging nach jahrhundertelanger Tradition in Deutschland stark zurück. Dabei ist der Anbau von Linsen wirklich einfach. Auch im eigenen Garten. Noch dazu hat deren Anbau Vorteile für den Gartenboden. Linsen im Garten anbauen, so geht es.
Linsenanbau hat in Mitteleuropa eine lange Tradition und lange davor schätzten bereits die alten Ägypter diese Hülsenfrucht. Die ältesten Funde der wilden Vorfahren der Linse sind über 9.000 Jahre alt und stammen aus Kleinasien. Noch heute sind Linsen in vielen Ländern dieser Welt ein Grundnahrungsmittel, sie werden als Fleischersatz geschätzt und sind vielfältig zu verarbeiten.
Noch vor 100 Jahren wurden Linsen in Deutschland häufig angebaut. Ab den 1950er Jahren hat sich die Anbaufläche stark reduziert. Dies hat sicher mit dem Image des „Arme-Leute-Essens“ zu tun, das Linsen aber beileibe nicht sind. Heute findet der Anbau in Deutschland vornehmlich auf der Schwäbischen Alb – von dort kommt die Alb-Linsen genannte Sorte –, Hessen und in Niederbayern statt und insbesondere Biobauern setzen wieder vermehrt auf die unkomplizierte Linse.
Die heute wieder in Mode gekommenen, sehr proteinreichen und gesunden Linsen könnten vielerorts in Deutschland wachsen. Denn: Sie wachsen selbst noch dort, wo andere Kulturen aufgrund der Kargheit der Böden nur schlechten Ertrag einbringen. Zumal die Pflanzen auch noch recht trockenheitsresistent sind.
Immerhin hat sich die Anbaufläche in Deutschland binnen kurzer Zeit auf 560 Hektar verdoppelt. Die Hauptanbaugebiete von Linsen in Europa sind übrigens in Spanien und Frankreich zu finden. Weltweit sind Indien und Kanada Marktführer mit 65 Prozent der Gesamtmenge.
Tipp: Für die Aussaat sollten Sie sich geeignete, samenfeste Sorten im Handel aussuchen und nicht jene Linsen verwenden, die Sie verpackt im Küchenschrank stehen haben.
Linsen sind gesund
Linsen liefern viele Mineralstoffe. Hierzu zählen Kalium, Magnesium, Calcium, Kupfer und Selen. Im Hinblick auf Vitamine bieten sie Vitamin A und C, B-Vitamine, Beta-Carotin und Folsäure sowie 11 wertvolle Aminosäuren. Der Proteingehalt liegt bei über 20 Prozent.
Was ist wichtig für den Anbau von Linsen?
Fast nichts. Linsen wachsen selbst in sehr magerer Erde, da sie, wie ihre Hülsenfrucht-Verwandten wie Erbsen oder Bohnen, ihren Stickstoff selbst in den Wurzeln produzieren. Daher darf das Erdreich auch eher mager sein. Düngereinsatz ist nicht nötig.
Ideal ist ein kalkreicher Boden. Sollte dieser nicht vorliegen, dann kann Gartenkalk oder Urgesteinsmehl die Wachstumsbedingungen verbessern.
Die etwa 50 cm hochwachsenden Linsen benötigen eine Stütze, um nicht umzufallen. Während die Landwirtschaft eine sogenannte Stützfrucht – Roggen oder Hafer zwischen den Reihen – sät, reicht im Garten eine Rankhilfe oder Reisig vom Frühjahrsschnitt völlig aus.
Bei der Auswahl der Linsen haben Sie die Qual der Wahl. In Indien werden allein 50 Sorten angebaut. Bewährte alte deutsche Sorten sind „Marmorierte Linse“, „Gestreifte Linse“ oder „Schwarze Linse“.
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Linsen im Garten anbauen
Linsen selbst anzubauen, ist unkompliziert. Sie benötigen eine Bodentemperatur von etwa 10 Grad und ab dann möglichst dauerhaft warme Temperaturen an einem geschützten, sonnigen Standort. Daher werden Linsen in der Regel erst im April gesät.
Die Saattiefe der Samen sollte bei 3 – 6 cm liegen. Zwischen den Samen ist ein Abstand von etwa 5 cm und zur nächsten Reihe 15 – 30 cm ideal. Tipp: Um Rankhilfen einzusparen, können Sie rechts und links von diesen Samen in eine sogenannte Doppelreihe stecken.
Linsen blühen zwischen Juni und September, in der Regel in weiß oder blau. Bei Bienen sind die Blüten sehr begehrt, daher lohnen sich Linsen auch als ungewöhnliche Nektar- und Zierpflanze. Insbesondere bei mageren Böden.
Erntereif sind Linsen nach 100 – 140 Tagen. Die Hüllen verfärben sich braun und die Linsen selbst werden hart. Je nachdem, wann Sie gesät haben, welche Sorte es ist und wie der Sommer bis dato verlief, sind selbstangebaute Linsen Mitte bis Ende August erntereif.
Wichtig vor der Aussaat und im Jungstadium der Pflanzen: Unbedingt Wildwuchs komplett entfernen, da Linsen konkurrenzschwach sind. Dies heißt, dass sie in direkter Nachbarschaft von Wildkräutern, Gras und Co. nicht sonderlich gut wachsen. Sind die Pflanzen ausgewachsen und gehen in die Blüte, dann ist das eine oder andere Nachbarpflänzchen nicht mehr ganz so nachteilig.
Die gesammelten, völlig abgetrockneten, kühl und trocken gelagerten Samen können Sie zur Aussaat im folgenden Jahr verwenden. Bei entsprechender Lagerung sind diese ein paar Jahre keimfähig.
Fazit: Im Hausgarten werden Sie beim Anbau von Linsen keine großen Mengen ernten, doch es lohnt sich vielleicht mal, es einfach auszuprobieren. Zumal die Pflanzen keine große Arbeit machen und lange hübsch blühen. Und schließlich können Sie sagen, dass Sie mal Linsen für den Verzehr selbst gezogen haben, die keine mehr oder minder lange Reise in die deutschen Supermärkte hinter sich haben. In Zukunft wird es zudem sicher mehr Bauern geben, die die Pflanzen wieder vermehrt anbauen, da sie Sommerhitze trotzen und ihr negatives Image schon längst abgelegt haben.
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