Paprika im Garten anbauen
Paprika zählen laut einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung zu den Top 5 der Lieblingsgemüse der Deutschen. Kein Wunder, schmecken sie roh doch so herrlich aromatisch und sind eine tolle Zutat für so manches Gericht. Noch viel besser schmecken sie selbst angebaut. Eine Anleitung mit Praxistipps.
Wann und wie werden Paprika gesät?
Paprikapflanzen benötigen vergleichsweise lange Zeit für die Entwicklung vom Samen zur Ernte. Allein die Samen benötigen etwa zwei Wochen zum Keimen bei mindestens 20, besser 24 Grad Celsius. Und bis sie zu stattlichen, blühenden Pflanzen heranwachsen, dauert es gefühlt ewig. Daher werden sie im Februar oder März ausgesät. Selbst dann beginnt die Blütezeit erst im Mai oder Juni (sortenabhängig). Und von der offenen Blüte bis zur reifen Frucht sind es nochmals 90 Tage. So beginnt die Ernte frühestens im August.
Gemüsegarten im Frühjahr: Gelungener Start
Neuling oder erfahrener Gemüsegärtner? Im zeitigen Frühjahr legen wir los! Tipps für Anfänger, Fortgeschrittene und auch für den Balkongärtner. Für… weiterlesen
Für die Aussaat benötigen Sie zunächst Samen. Und da hat man die Qual der Wahl. Denn es gibt es eine reiche Auswahl an roten, gelben und fast schwarzen Sorten, sogenannte blockförmige Paprika, wie Sie sie aus dem Supermarkt kennen oder eher längliche Paprika.
Wichtig für eine gute Wurzelbildung ist es, eine nährstoffarme Aussaaterde zu verwenden. Am einfachsten säen Sie Paprika einzeln in sich auflösenden Anzuchttöpfen (siehe Foto). Früher waren diese grundsätzlich aus Torf. Heute gibt es sie auch aus naturfreundlicheren Materialien, etwa aus Zellulose. Der Vorteil dieser Töpfe: Die Setzlinge können durch sie hindurchwurzeln. Dadurch werden die empfindlichen Wurzeln durch ein ansonsten nötiges Pikieren nicht beschädigt.
Die Anzuchttöpfe werden nun mit der Erde gefüllt.
Pro-Tipp: Bevor der Samen in die Erde kommt, angießen. Gießen Sie die Aussaat erst danach, dann kann der Samen an den Rand schwimmen. Mittig gekeimt, kann die Pflanze gleichmäßiger wachsen.
Ist die Erde angegossen, dann drücken Sie eine kleine Vertiefung in die Erde, legen ein Samenkorn in diese und bedecken es mit etwas Erde.
Sind die Samen aufgegangen, dann müssen die keimenden Pflanzen unbedingt an einem sehr hellen Fensterplatz stehen. Der Standort darf auch ruhig etwas kühler als die Keimtemperatur sein. Ist es zu dunkel und zu warm, dann entwickelt sich sehr schnell der sogenannte Geilwuchs. Auf der Suche nach dem lebensnotwendigen Licht entstehen lange, dünne Pflänzchen, die auch mal umknicken oder absterben können.
Paprika nach der Aussaat
Haben die kleinen Pflanzen mindestens ein echtes Blattpaar – das sind jene Blätter, die auf die Keimblätter folgen –, dann werden sie in kleine Töpfe mit normaler Pflanz- oder Gemüseerde gesetzt.
Sind die Temperaturen im April bereits angenehm, dann dürfen die selbstgezogenen Paprika tagsüber auch mal ins Freie. Dabei anfangs direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da schnell Verbrennungen an den Blättern entstehen. Schwächere Pflanzen werden mit einer Schnur und einem dünnen Stab, etwa mit einem Schaschlikstab, vor dem Umknicken geschützt.
Tipp: Haben die Pflanzen einen leichten Ansatz von Geilwuchs, lohnt es sich, sie während der Anzuchtzeit in einen etwas größeren Topf und dann möglichst tiefer umzusetzen. Dies fördert die Wurzelbildung, damit die Stabilität.
So werden Paprika richtig gepflanzt
Je mehr Platz und Nährstoffe Paprikapflanzen haben, desto kräftiger wachsen und desto mehr tragen sie. Topfgärtner wählen einen mindestens 10 L fassenden Topf, dessen Pflanzerde idealerweise mit etwas Kompost und Hornspäne oder Urgesteinsmehl angereichert wird.
Bei der Bodenvorbereitung im Gemüsebeet oder Hochbeet gehen Sie genauso vor.
Praxistipps:
- Die Pflanzen nicht vor dem 15. Mai auspflanzen. So lange drohen noch Spätfröste (Wettervorhersage beachten?)
- Beim Pflanzen gleich einen Stützstab einstecken. Reich tragende Paprikapflanzen können umknicken.
- Wählen Sie einen möglichst sonnigen und warmen Standort aus.
- Pflanzen alle 2, 3 Wochen mit einem flüssigen Gemüse- oder Tomatendünger versorgen.
- Wenn Sie ein Gewächshaus haben, dann besser Paprika, anstatt beispielsweise Gurken dort hineinsetzen, sollte der Platz darin knapp sein.
Paprika aus Samen aus dem Supermarkt ziehen?
Wie Tomaten, so sind auch die anderen Frischwaren in der Gemüseabteilung meistens von sogenannten Hybridpflanzen. Hybride sind Züchtungen aus zwei verschiedenen Sorten, deren Nachkommen die gewünschten Zuchteigenschaften besitzen. Merkmale sind dann meist eine besonders schöne Farbe, eine ansprechende Größe, Resistenzen gegen Krankheiten oder ein vergleichsweise hoher Ertrag. Nachkommen aus hiervon gewonnenen Samen haben in aller Regel ganz andere Merkmale.
Übrigens:
- Es kann auch bei Bioprodukten der Fall sein, dass Sie auf Paprika von Hybridpflanzen stoßen.
- Es gibt auch Samen, die den Vermerk „F1“ für Hybridzüchtungen haben.
Fazit: Paprika aus Samen ziehen, ist einfach. Das größte Problem ist das wenige Tageslicht zur Aussaatzeit. Als Faustregel gilt: Bei 15 Grad, dafür aber sehr hell aufgestellt, ist nach der Keimung besser für das Pflanzenwachstum als 20 Grad und mehr und mäßige Lichteinstrahlung. Viele Hobbypflanzenzüchter behelfen sich daher heute mit Anzuchtlampen.
Zucchini und Gurke: Ihr Lieblingsgemüse ganz einfach selbst anbauen
Zucchini oder Gurken säen und pflanzen Die saftige und kalorienarme Gurke gehört in Deutschland zu den Top-Lieblingsgemüsen. Das gilt auch… weiterlesen