Kohlanbau im eigenen Gemüsegarten
Kohl im eigenen Garten anbauen ist schon eine kleine Herausforderung, denn Kohl ist anspruchsvoll und hat auch Fressfeinde, die besonders auf ihn fliegen. Außer ein paar Trendsorten führt Kohl heute ein gewisses Schattendasein auf unserem Speiseplan. Dabei ist das Gemüse kalorien- und fettarm, so vielseitig zu verarbeiten und trotzt mit einigen Sorten winterlichen Temperaturen. Was Sie für den erfolgreichen Kohlanbau beachten müssen und wie Sie angesagte Kohlsorten wie Kohlrabi, Pak Choi und Grünkohl besonders erfolgreich anbauen.

Auf den Standort und Untergrund kommt es an
Wer Kohl anbauen möchte, benötigt etwas Platz. Außer Kohlrabi, Brokkoli und Pak Choi wird schnell von einer Kohlpflanze eine Fläche von 50 × 50 cm mit Blattwerk bedeckt. Der Standort sollte möglichst sonnig sein, der Boden nährstoffreich, tiefgründig und sollte Wasser gut halten können. Daher heißt es, dass schwere Böden möglichst gut gelockert werden sollten, eventuell verbessert. Letzteres gilt auch für eher sandige Böden, die oft wenige Nährstoffe enthalten und Wasser schnell versickert und verdunstet.

Als Dünger und Bodenverbesserer eignet sich eine Kompostgabe. Bei nährstoffreichen Böden ist auch mal Urgesteins- oder Hornmehl ausreichend. Zudem sollte der Kohl etwa alle vier Wochen flüssig gedüngt werden. Hausgemacht mit Brennnesseljauche oder mit einem flüssigen Tomaten- oder Gemüsedünger. Hier nicht nach dem Prinzip „viel düngen, hilft viel“ vorgehen, da, zumindest bei Kohlköpfen, die Haltbarkeit leidet.
Aussaat- und Pflanzzeit für Kohl
Je nach Art und Sorte beginnt die Voranzucht im Januar und die Direktsaat ab März. Hier die Packungsbeschreibung beachten. Eigene oder gekaufte Setzlinge können ab April gesetzt werden. Frühe Kohlsorten, wie beispielsweise früher Kohlrabi, können nach dem Ernten durch eine weitere Aussaat an Kohlrabi ersetzt werden. Wenn möglich, dann den Standort wechseln, da sonst ein Befall mit der Kohlhernie möglich ist. Kohl sollten Sie aus diesem Grund jedes Jahr an einem anderen Standort anpflanzen.
Wer die Aussaat scheut oder bereits anderes schmackhaftes Gemüse in den kalten Wintermonaten auf der Fensterbank vorzieht: Gemüsegärtnereien haben zur Pflanzzeit stets eine gute Auswahl an Setzlingen von gängigen Kohlsorten.

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Kontrolle und Kulturschutznetze
Ab dem späten Frühjahr fliegt der Kohlweißling, der seine Eier auf der Unterseite von Kohlblättern ablegt. Seine Larven sind gleich im Dutzend aktiv und sorgen für massive Fraßschäden. Wer diesen Befall eindämmen möchte, sollte mindestens wöchentlich die Pflanzen kontrollieren. Im Zweifelsfall sollten Sie engmaschige Kulturschutznetze oder Gartenvlies einsetzen. Letztere schützen auch vor Blattlausbefall.

Wahlweise können Sie Kohl zusammen mit Tomaten pflanzen. Laut Mischkultur überdeckt der intensive Geruch von Tomatenpflanzen den des Kohls.
Im Folgenden ein paar Beispiele für den Anbau von beliebten Kohlsorten.

Kohlrabi anbauen
Geschmacklich erinnert Kohlrabi so gar nicht an das, was viele Menschen an Weißkohl oder Rosenkohl so gar nicht mögen. Der intensive Kohlgeschmack ist bei dem auch Kohlrübe genannten Gemüse kaum vorhanden.

Kohlrabi wird im März im Haus vorgezogen oder von April bis Juni direkt ins Freiland gesät. Wenn die grünen oder blauen Sorten Tennisballgröße haben, sind sie besonders zart und reif für die Ernte. Hiernach wird Kohlrabi irgendwann holzig. Die Ausnahme hier bildet die alte, aber mittlerweile wieder weitverbreitete Sorte ‚Superschmelz‘. Dieser darf deutlich größer werden, ohne zu verholzen. 2, 3 Kilo Gewicht sind durchaus möglich. Achten Sie auf eine gleichmäßige Bodenfeuchte, denn sonst neigt die Rübe zum Aufplatzen. Die Stelle vernarbt allerdings mit der Zeit. Damit ist der Kohlrabi dennoch genießbar. Bei milder Witterung ist die Kulturdauer 7, 8 Wochen vergleichsweise kurz.
Gut zu wissen:
- Kohlrabi gedeiht auch an weniger sonnigen Standorten.
- Sie sollten zumindest die jüngeren Blätter verwenden. Sie enthalten ein Vielfaches der gesunden Mineralstoffe und Vitamine der Rübe.
- Die Kultur in Töpfen gelingt problemlos.
Gärtnereien bieten oft Setzlinge an.

Grünkohl anbauen
Grünkohl ist ein Wintergemüse mit Tradition. Er stand lange Zeit für schwere, fettige Wintergerichte. Doch mittlerweile hat er die leichte Küche und Smoothie-Mixer erobert und gilt seit einem US-Hype als Superfood. Dabei könnte man alle Kohlsorten aufgrund ihrer vielen gesunden Inhaltsstoffe als Superfood bezeichnen.

Grünkohl wird im Mai und Juni vorgezogen oder gleich direkt gesät. Nach etwa einem Monat können bereits junge, feine Blätter geerntet werden. Besteht ein größerer Bedarf an dem jungen Gemüse, dann eventuell mehr aussäen. So ist Grünkohl, der ausgewachsen ansonsten etwa einen halben Quadratmeter Platzbedarf hat, auch für Töpfe geeignet.
Pak Choi anbauen
Pak Choi ist ein feiner Verwandter des Chinakohls und findet seit Jahren jede Menge begeisterte Fans. Die Kopfbildung ist deutlich lockerer als bei anderen Kohlsorten und seine Kältetoleranz macht ihn auch für den späten Anbau im eigenen Garten attraktiv. An einem geschützten Standort oder mit einem Wintervlies geschützt, widersteht Pak Choi auch ein paar Minusgrade. Da er nicht so raumgreifend wie die meisten Kohlsorten wächst und eine vergleichsweise kurze Kulturzeit hat, ist er auch für den Topfgarten attraktiv.

Der feine und sehr vielseitig verwendbare Kohl wird ab April auf der Fensterbank vorgezogen oder ab Mai direkt in nährstoffreiche Erde 2 cm tief gesät. In milden Lagen oder im Frühbeet beziehungsweise Gewächshaus kann er noch bis Anfang September gesät werden. Pak Choi gedeiht auch im Halbschatten und abseits der Sonne an hellen Standorten.
Fazit: Kohl ist anspruchsvoll, was den Nährstoffbedarf angeht und zahlreiche Sorten lassen bis zur Ernte einige Monate auf sich warten. Bis auf Pak Choi oder Kohlrabi. Kohl hat auch ein paar Fressfeinde, aber schwierig ist der Anbau von Kohl nicht.

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