Karotten anbauen im Garten und auf dem Balkon
Nach der Tomate ist die Karotte, Möhre, Mohrrübe oder Gelbe Rübe das zweitbeliebteste Gemüse in Deutschland. Kein Wunder, ist das kalorienarme Gemüse doch so herrlich vielseitig in seiner Verwendung. Sie möchten im Gemüsebeet mal Karotten selbst anbauen, gar im Topfgarten? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte und ein paar Tricks.
Die heutige Kulturform der Karotte entstand wohl durch die Kreuzung verschiedener Wildformen. So wird angenommen, dass die ursprünglich weiße Möhre, die aus dem Mittelmeerraum stammt, gekreuzt weiteren Ursprungsformen in rot-violett und gelb, die ihre Heimat in Afghanistan und dem Iran haben. Die beiden letzteren Farbvarianten kamen im 12. Jahrhundert über Spanien nach Europa, wo sie viele Jahrhunderte angebaut wurden. Die heute dominanten orangefarbenen Sorten sollen in den Niederlanden gezüchtet worden sein.
Standort und Boden
Die Karotte mag es warm und sonnig. Als Mittelzehrer mag sie zudem ein gewisses Maß an Nährstoffen. Das könnten ein paar Hände voll Kompost sein, die Sie vor der Aussaat einarbeiten, etwas Urgesteinsmehl, der Bodenverbesserer Terra Preta oder in anderes, länger wirkendes Düngemittel.
Möhren mögen keine festen Böden. Sie schauen mit der Zeit heraus, wenn der Boden zu fest zum Durchwurzeln ist, was die Oberseite grün werden lässt und einen bitteren Geschmack zur Folge haben. Tipp: Karotten, die aus der Erde deutlich herausschauen, einfach mit Erde anhäufeln.
Zudem neigen sie so zum Verzweigen an der Wurzelspitze. Daher, und für ein gutes Wachstum, sollten Sie schwere Böden zuvor tiefgründig lockern und mit dem erwähnten Kompost oder einer Gabe Pflanzerde verbessern.
Karottenauswahl
300 Sorten sollen es sein, die in der EU heute angebaut werden. Und da gibt es längst nicht nur die einfache Karotte im bekannten Orange. Bei gut sortierten Samenhändlern gibt es heute Möhren in verschiedenen Orangetönen, in Gelb, welche mit roter Schale und orangefarbenem Inneren, in rot-violett und weiß.
Auch Topf- oder Balkongärtner können Karotten anbauen. Wer ausreichend Platz auf Balkonien hat und ein Karottenfan ist, der kann einen großen Topf verwenden, der in der Höhe mindestens der Länge einer Karotte entspricht. Wer sie eher als Naschgemüse sieht, wählt eine runde Sorte, die wunderbar in einem Balkonkasten gedeiht. Die gängigste runde Sorte ist die ‚Pariser Markt‘. Eine frühe Sorte, die von März bis Juni gesät und von Juni bis Oktober geerntet wird. Entwicklungszeit: etwa 60 – 70 Tage.
Karotten säen
Möhren werden, je nach Sorte (Packungsangabe beachten), zwischen Mitte März und Mitte Juni, Anfang Juli ausgesät. Letztere sind dann die üblichen Lagermöhren, die der Handel den ganzen Winter anbietet. Späte Möhren können einfach bis in den Winter und bis zu leichten Frösten in der Erde verbleiben. So bleiben sie besonders frisch und knackig.
Die frühe Aussaat findet idealerweise in einem Frühbeet oder unter Folie statt. Die Erde sollte sich jedenfalls schon etwas erwärmt haben, um eine Keimung zu ermöglichen. Für die Aussaat wird eine etwa 1 cm tiefe Rille gezogen und möglichst so gesät, dass man später nicht so viel ausdünnen muss. Karotten, die zu dicht sitzen, wachsen schlecht.
Der Reihenabstand sollte bei 15 – 20 cm liegen. Ist der Boden viel zu schwer oder sehr steinreich, dann setzen nicht nur Profis auf die Dammkultur. Dies ergibt besonders lange Karotten. Die Nachteile sind: mehr Gießaufwand und ein regelmäßiges Anhäufeln. Tipp: Für ein besonders akkurates Aussaatergebnis sorgt eine gespannte Schnur, an der entlang Sie die Rille ziehen.
Ist der Reihenabstand etwas größer, dann lohnt sich auf der Lücke der Anbau von Radieschen, gerne auch Salat. Die wuchsfreudigen Radieschen sowie der Salat sind längst abgeerntet, wenn die Karotten anfangen zu wachsen. Deren Keimung dauert übrigens zwei bis vier Wochen.
Wenn Sie ab März bis Juli alle 4 Wochen Möhren aussäen, dann können Sie sich von Juni bis November mit frischen Rüben versorgen.
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Karotten regelmäßig gießen
Was Karotten neben schweren Böden so gar nicht mögen, ist eine unregelmäßige Wasserversorgung. Gerade in Trockenperioden sollten Sie auf eine gleichmäßige Wassergabe acht, da die Rüben sonst aufplatzen.
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Was tun gegen Schädlinge?
Der größte Schädling für Möhren ist die Möhrenfliege. Es gibt zwar Granulate und Spritzmittel gegen die Larven der Fliege, die sich durch die Möhren fressen, doch deren Wirkung sei gering. In der Mischkultur erzielt man gute Abwehrerfolge mit der gemeinsamen Pflanzung mit Zwiebeln. Der lockende Duft der Karotten wird dann überdeckt.
Auch ist der frühe Anbau nicht ganz so gefährdet, da den Hauptschaden die ab Mitte August fliegende, 2. Generation des Schädlings anrichtet. Gartenvlies, rechtzeitig über den Möhren platziert, bieten einen guten mechanischen Schutz.
Wissenswertes:
- Sicherer sind Möhren in Hochbeeten, da die Fliege eher bodennah fliegt.
- Wenn Sie Möhren ausdünnen müssen, dann in den frühen Morgenstunden oder nach der Dämmerung. Das Fluginsekt ist am Nachmittag bis zur Dämmerung unterwegs und der Duft der gezogenen Sämlinge lockt sie magisch an.
- Ein Befall mit der Möhrenfliege ist an windigen Standorten kaum oder gar nicht zu verzeichnen.
- Hat man die Larven mal in der Erde, dann hier ein paar Jahre keine Karotten und ebenfalls keine (u. a.) Petersilie, Pastinaken oder Sellerie an dieser Stelle anbauen. Sie dienen den Larven als Ersatznahrung.
Als weiteren Schädling gibt es Drahtwürmer. Sie sind die Larven eines Schnellkäfers, der sich ebenfalls durch das begehrte Gut frisst. Und diese sind sehr lästig, da sie sich durch das Wurzelgemüse fressen. Übrigens, nicht nur Möhren, sondern auch Kartoffeln, Rote Bete oder Salatwurzeln werden angefressen.
Gegenmaßnahmen gegen Drahtwürmer:
- Boden regelmäßig lockern
- Gleichmäßig feuchthalten, was die Drahtwürmer bedingt vom Anfressen abhält
- Tagetes und Ringelblumen in Nachbarschaft pflanzen (Wurzelausscheidungen vergrämen Drahtwürmer)
Wann ist Zeit für die Ernte der Karotten?
Karotten gehören zu den Gemüsesorten, die immer reif und essbar sind. Daher sind auch Baby-Karotten aus dem Handel keine spezielle Züchtung, sondern einfach zeitig geerntet worden.
Als Faustregel gilt: Ab 7 Wochen – bei warmer Witterung – nach der Aussaat lohnt es sich, Karotten zu ernten. Sie sollten sie dann in 3, 4 Wochen abernten.
Wenn Sie späte Sorten anbauen, dann sollten die Möhren möglichst lange in der Erde verbleiben. Wenn sich die Laubspitzen gelb oder rötlich verfärben, sind die Möhren gut lagerfähig und sollten auch abgeerntet werden. Der Grund: Sie könnten holzig werden. Die Lagerung geschieht kühl und trocken und etwa in Spielsand eingeschlagen.
Ansonsten können Sie auch vor der Vollreife jederzeit ein paar Möhren aus der Erde ziehen und frisch genießen.
Und wie hoch ist der Ertrag?
Es ist etwas sortenabhängig, auch davon, wie gut die Bedingungen für das Heranwachsen der Möhren sind und wie das Wetter das Wachstum beeinflusst, aber: Bei optimalen Bedingungen können Sie mit 3 kg Möhren je Quadratmeter rechnen.
Fazit: Möhren aus Samen selbst zu ziehen ist wirklich nicht schwer und gelingt auch im Topf oder Balkonkasten, bei entsprechender Sortenauswahl. Frisch geerntet und zeitnah verzehrt, schmecken sie am besten und sind am gesündesten. Wie eben jedes selbstangebaute Gemüse.
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