Grünkohl aus dem eigenen Gemüsegarten
Lange Zeit führte Grünkohl ein eher tristes Dasein und wurde mit fettigen Wintermahlzeiten in Verbindung gebracht, was in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Küchen nicht mehr so angesagt ist. Erst als er als „Kale“ seinen Siegeszug in den USA einläutete, wurde das Gemüse auch hierzulande wiederentdeckt und sogar zum Superfood gekürt. Grünkohl anbauen, so einfach gelingt es.

Standort für den Grünkohl
Grünkohl wächst im Halbschatten, mit ein paar Sonnenstunden am Tag, besser allerdings in der vollen Sonne. Wie alle Kohlarten, so ist auch er ein Starkzehrer, der eine gute Portion Nährstoffe schätzt. Und dies sowohl in der Erde als auch durch regelmäßige Düngung, etwa mit flüssigem Gemüsedünger und während des Wachstums. Hier die Produktangaben beachten. Der Erde wird traditionell Kompost beigemischt oder abgelagerter Mist. Pferde-, Schafwoll- oder Rinderdungpellets, eine Portion Urgesteinsmehl oder Hornmehl erfüllen aber genauso die Funktion als langfristige Nährstoffquelle.
Für den Herbst- und Winteranbau wäre ein eher windgeschützter Standort ideal.

Grünkohl anbauen
Sie können frühe Grünkohl-Sorten (immer Packungsbeschreibung beachten) ab März oder April in Anzuchtschalen vorziehen. Dann wäre nach der Keimung, die bei einstelligen Temperaturen bereits geschieht, ein Platz im Frühbeetkasten oder Gewächshaus ideal. Bei der Direktsaat starten Sie bei allen Sorten Ende April bis Juni, späte können teilweise bis August gesät werden. Bei früher Aussaat kann die Ernte bereits im August, spätestens im September beginnen.

Wollen Sie Grünkohl eher als Herbst- und Wintergemüse im Garten, dann verwenden Sie entsprechend späte Sorten. Das Saatgut kommt 1 – 2 cm tief in die Erde und muss mäßig feucht gehalten werden. Bei entsprechenden Temperaturen dauert es lediglich ein paar Tage bis zur Keimung. Wird der Kohl vorgezogen, dann wird er gepflanzt, sobald er 2, 3 Blattpaare hat.

Säen Sie direkt am geplanten Standort, dann könnte ein späteres Vereinzeln der Pflanzen nötig sein. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte aufgrund der späteren Größe bei 40 cm liegen, um die Pflanze ringsherum abzuernten, sollte der Reihenabstand nicht weniger, als 60 cm betragen.
Tipp: Da Grünkohl lange Wurzeln bildet, kann das Gießen bei hochgewachsenen Pflanzen reduziert werden. Dies ist boden- und witterungsabhängig.
Lange Erntezeit
Grünkohl kann etwa zwei Monate nach der Aussaat erstmalig zurückhaltend nach und nach geerntet werden. Je nachdem, wie viel Sie entfernen – Grünkohl wird immer beliebter für den morgendlichen Smoothie –, kommen Sie 6, 7 Monate in den Genuss des vitaminreichen Grüns. Wer den Kohl regelmäßig genießen möchte, sollte daher einige Pflanzen anbauen, von denen man sich immer nur zurückhaltend bedient. Zudem kann es sinnvoll sein, frühe und späte Sorten zu säen, um so die Saison zu verlängern.

Tipp: Grünkohlblätter immer von unten nach oben abernten.
Braucht Grünkohl Frost?
Traditionell heißt es, dass Grünkohl erst nach den ersten Frösten seinen wahren Geschmack entfaltet. Dies liegt daran, dass insbesondere die älteren Sorten durch Frosteinwirkung Zucker in den Blättern einlagern und dann erst ihren typischen Geschmack erhalten. Bei neueren Züchtungen, vor allem den erwähnten frühen Sorten, ist dies nicht mehr nötig für den bestmöglichen Geschmack.

Wie gesund ist Grünkohl?
Zunächst ist Grünkohl reich an Ballaststoffen und kalorienarm. Die Ballaststoffe wirken sich positiv auf die Verdauung aus. Im Hinblick auf Mineralien liefert er jede Menge Eisen, Kalzium, Magnesium und Zink. Nicht nur bei Verzicht auf Fleisch ist die enthaltene Eisen- und Kalziummenge besonders interessant.
Grünkohl ist sehr proteinreich und er liefert auch noch zahlreiche Vitamine. Dies sind: A, C, E und K sowie B-Vitamine. Zudem soll sich der Genuss von Grünkohl positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.

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Schädlinge und Krankheiten am Grünkohl
Nicht nur der Mensch, sondern auch so manches Insekt schätzt leider den Grünkohl. So legen manche ihre Eier auf der Pflanze ab. Hierzu zählen der Kohlweißling und die Kohleule. Kontrollieren Sie daher regelmäßig die Blätter auf Eiablage, wenn Sie Fraßschäden vermeiden möchten. Alternativ: Kulturschutznetze anbringen, die auch vor pickenden Vögeln schützen. Zudem kommt es selten zum Befall mit der Weißen Fliege (Bild).

Neben dem Echten und Falschen Mehltau kann Grünkohl in seltenen Fällen auch von der Kohlhernie betroffen sein. Diese Krankheit wird durch einen Pilz verursacht, der die Wurzeln schädigt und damit letztlich die ganze Pflanze. Diese Erkrankung ist eine sogenannte Fruchtfolge-Krankheit, die letztlich dadurch entsteht, dass stets Pflanzen aus der gleichen Pflanzenfamilie am selben Platz angebaut werden.

Tipps:
- Blätter, die gelb werden oder gar verwelkt sind, schneiden Sie ab. Diese dienen als ideale Mulchschicht rund um Ihre Pflanzen. Das spart letztlich Wasser ein.
- Das sollten Sie nicht machen, wenn Sie einen Mehltaubefall haben. Fängt der Befall an, dann können Sie ihn einbremsen, indem Sie befallene Blätter umgehend über den Hausmüll entsorgen.
- Zusätzlich sprühen Sie das Blattwerk an sonnigen Tagen mehrmals nacheinander mit Wasser verdünntem Ackerschachtelhalmextrakt (siehe Packungsbeilage) ein. Dieser stärkt die Blätter – auch gegen Sauginsekten, wie die Weiße Fliege – dank des hohen Gehaltes an Kieselsäure und macht Pflanzen so widerstandsfähiger gegen Blattkrankheiten.
Fazit: Nachdem der Grünkohl eine Renaissance erfahren hatte, ist er wieder sehr beliebt und hält mehr und mehr Einzug in Hausgärten. Sein Anbau ist nicht sonderlich schwer, allerdings ist schon etwas Platz nötig.

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