Brokkoli aus dem eigenen Gemüsegarten
Der gesunde Brokkoli gehört wohl zu den beliebtesten Kohlsorten. Und das zu Recht, denn neben seinen zahlreichen gesunden Inhaltsstoffen, ist er vielseitig verwendbar und schmeckt viel milder als manch anderer Kohl. Leider hat sein Anbau ein paar Tücken, die man allerdings mit den folgenden Tricks umgehen kann. So gelingt der Anbau von Sommer- und Winter-Brokkoli.
Warum Brokkoli so gesund ist
Brokkoli gehört zu jenen Gemüsesorten mit dem höchsten Gehalt an Vitamin C. Hinzu kommen zahlreiche Vitamine aus der B-Reihe, sowie A und E. Zudem enthält der Kohl zahlreiche Mineralien wie Kalium, Kalzium, Selen, Zink oder Eisen. Schließlich liefert Brokkoli auch noch Folsäure und Beta-Karotin.
Der Standort von Brokkoli
Brokkoli ist eine „hungrige“ Pflanze und zählt daher zu den Starkzehrern. An ihrem sonnigen Standort mögen die Pflanzen reichlich Nährstoffe in der Erde. Das kann Kompost sein, den Sie der Erde zugeben, Pferde- oder Rinderdungpellets, Urgesteinsmehl oder Hornmehl. Hornspäne sind insbesondere bei Sommer-Brokkoli nicht zu empfehlen, da sie Nährstoffe zu langsam abgeben. Generell gilt beim Kohlanbau: möglichst jährlich den Standort zu wechseln. Ansonsten kann es zur Erkrankung mit der Kohlhernie (siehe Krankheiten) kommen.
Brokkoli aussäen
Sommer-Brokkoli säen
Bei der Aussaat von frühen Brokkoli-Sorten gibt es zwei unterschiedliche Termine. Den sogenannten Sommer-Brokkoli sät man zur Voranzucht im Haus im Februar, März oder April. Die zweite Möglichkeit der Aussaat ist die Direktsaat in das Beet. Sie erfolgt, je nach Sorte, entweder im April oder Mai.
Zur Voranzucht: Sie benötigen Anzuchttöpfe oder Anzuchtschalen. Die Anzuchttöpfe sind beispielsweise aus Zellulose. Sie sollte 5, 6 cm Größe haben. Damit sparen Sie sich das spätere Vereinzeln. Ob einzelne Anzuchttöpfe oder eine Schale: Die Behältnisse füllen Sie mit Anzuchterde. Diese wird angedrückt und am besten auch gleich angegossen. Späteres Angießen der kleinen Samen kann diese aufschwimmen lassen und an den Rand spülen. Jetzt legen Sie entweder 2, 3 Samen in einen Anzuchttopf oder mehrere im Abstand von 2, 3 cm in die Anzuchtschale. Mit 0,5 – 1 cm Erde bedecken, diese andrücken und nochmals etwas anfeuchten. Tipp: Ein paar Stöße Wasser aus der Sprühflasche sind hierfür ausreichend.
Die Keimtemperatur liegt bei 10 – 20 Grad und die Keimung erfolgt in der Regel nach etwa 10 Tagen. Während des Keimvorgangs die Erde stets leicht feucht halten. Gehen in den Anzuchttöpfen alle 2, 3 Samen auf, dann die schwächsten Sämlinge entfernen.
Die vorgezogenen Brokkoli benötigen einen hellen Platz zum Wachsen, was in der trüben Winterzeit ein Problem sein kann. Viele Hobbygärtner setzen mittlerweile auf sparsame Anzuchtlampen, unter denen die Setzlinge gut gedeihen. Haben Sie keine passende Lampe oder schlechte Bedingungen in der Wohnung, dann wählen Sie einfach einen späteren Aussaattermin. Dann sind die Lichtbedingungen besser und der „Auszugstermin“ ins Freie nicht so weit entfernt.
Gewusst? Romanesco ist eine Kreuzung aus Brokkoli und Blumenkohl.
Setztermin ist April oder Mai. Das wiederum ist sortenabhängig und davon, inwieweit die gewählte Sorte auch mal kältere Frühjahrstemperaturen verträgt. Bitte Empfehlungen auf der Saatgutpackung beachten und bei Frostgefahr ein Wintervlies zur Abdeckung nutzen.
Tipps:
- Schauen Sie auf der Samenpackung nach der Endgröße und geben Sie hochwüchsigen Exemplaren bei Pflanzung gleich eine Stütze.
- Besonders attraktiv ist der violette Winter-Brokkoli „Purple Sprouting“. Beim Kochen verliert er allerdings die Farbe.
- Relativ neu ist eine Kreuzung aus dem chinesischen Blattgemüse Kai-lan und Brokkoli, die im Handel und in Rezepten oft als „Baby Brokkoli“ bezeichnet wird.
- Die Blätter des feinen Kohls sind ebenfalls essbar.
TIPP
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Winter-Brokkoli säen
Winter-Brokkoli zeichnet sich durch seine Winterhärte aus. Im Gegensatz zu Sommer-Brokkoli verträgt er schadlos Minustemperaturen. Winter-Brokkoli wird im Juni oder Juli gesät. Am besten direkt an seinem späteren Standort. Wenn er vorgezogen wird, setzt man ihn im August oder September in das Beet. Die Ernte erfolgt nach dem Winter im April oder Mai. Die Vorgehensweise bei der Aussaat ist identisch.
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Tipp: Wahre Brokkoli-Fans können mit beiden Varianten die Saison für selbst angebauten Brokkoli merklich verlängern.
Brokkoli pflanzen, pflegen und ernten
Den von Wildwuchs befreiten und gelockerten Boden bedecken Sie mit 1, 2 cm Kompost, den Sie einarbeiten. Optional geben Sie ein, zwei Hände voll der genannten Langzeitdünger auf den Quadratmeter. Auch dieser wird eingearbeitet.
Die einzelnen Pflanzen werden im Abstand von 40 bis 50 cm gesetzt, da sie viel Laub bilden und dadurch Platz benötigen. Wenn die Setzlinge gut angegossen sind, dann dürfen die Brokkolipflanzen für ein paar Tage ohne Gießen einwurzeln. Danach und bei Bedarf gießen. Für besonders kräftige Pflanzen ist es hilfreich, einen flüssigen Gemüsedünger nach Empfehlung auf der Verpackung dem Gießwasser beizumischen. Auch selbstgemachte Jauchen aus Brennnessel oder Beinwell sind für die kräftigen Starkzehrer hilfreich.
Geerntet wird der Brokkoli mit einem Teil des essbaren Stiels. Diesen kappen Sie mit einem scharfen Messer kurz vor einer Blattachsel. Dies macht man so, da die Pflanze aus diesen Achseln weitere, wenn auch kleinere Brokkoliköpfe bildet. Von der Aussaat bis zur ersten Ernte benötigt der feine Sommerkohl 14 – 15 Wochen.
Brokkoli sollte nach der Ernte rasch verarbeitet werden. 3 – 4 Tage können Sie ihn im Kühlschrank lagern. Sollten die Blüten gelb werden, ist der Kopf trotzdem noch essbar. Überschüsse können Sie in Röschen aufteilen, 3 Minuten blanchieren und, gut abgetropft, einfrieren.
Schädlinge und Krankheiten
Was dem Menschen gut schmeckt, schmeckt auch so manchen Tieren. So picken Tauben mal ganz gerne an dem zarten Grün, werden Jungpflanzen auch mal von Schnecken angefressen, kommt es zum Befall mit der Weißen Fliege und zu einem Befall mit den gefürchteten Raupen des Kohlweißlings.
Als Krankheit tritt in seltenen Fällen die Kohlhernie auf. Das ist eine Pilzkrankheit, die die Wurzeln befällt und die Pflanze absterben lässt.
Maßnahmen gegen Schädlinge und Krankheiten:
- Regelmäßig Blätter kontrollieren (Unterseite) und Kohlweißlingsraupen absammeln.
- Kulturschutznetz anbringen gegen Kohlweißling und Vögel.
- Gegen Weiße Fliege: Unterseite der Blätter mit Schmierseifenlösung oder Rapsöl-Wasser-Gemisch mehrmals einsprühen.
- Mischkultur mit stark duftenden Pflanzen wie Basilikum, Thymian oder Tomaten gegen Kohlweißling hält Fressfeinde fern.
- Die Kohlhernie können Sie verhindern, indem Sie jedes Jahr das Beet für den Anbau von Kohl wechseln, Stichwort Fruchtfolge.
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