Gemüsegarten im Frühjahr: Gelungener Start

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Neuling oder erfahrener Gemüsegärtner? Im zeitigen Frühjahr legen wir los! Tipps für Anfänger, Fortgeschrittene und auch für den Balkongärtner.

Für eine reiche Ernte im Gemüsegarten legen Sie im Frühjahr die Basis © alicja neumiler, stock.adobe.com
Für eine reiche Ernte im Gemüsegarten legen Sie im Frühjahr die Basis © alicja neumiler, stock.adobe.com

Die Nächte sind oft noch ungemütlich kalt, doch die Tage werden endlich wieder länger und die Frühjahrssonne erwärmt nicht nur unsere Herzen, sondern auch das Erdreich. Dann ist die Zeit genau richtig, die Gemüsebeete oder die immer beliebter werdenden Hochbeete vorzubereiten. Die Vorbereitungen im Topfgarten auf Balkonien unterscheiden sich kaum.

Gemüse im Frühjahr anbauen: die Vorbereitungen

Erde vorbereiten im Beet

Was benötigen Pflanzen zum Wachsen und Gedeihen? Gleich, ob Gemüse oder Blühpflanzen, wichtig ist ein passendes Pflanzsubstrat, sprich eine gute Erde, Wasser und Nährstoffe. Letzteres je nach Pflanzengruppe in unterschiedlicher Dosierung.

Spaten oder Grabegabel für die Vorbereitung der Gemüsebeete im Frühjahr? © Björn Wylezich, stock.adobe.com
Spaten oder Grabegabel für die Vorbereitung der Gemüsebeete im Frühjahr? © Björn Wylezich, stock.adobe.com

Daher gilt es, zunächst die Erde vorzubereiten oder ein entsprechendes Gemüsebeet überhaupt erst zu schaffen. Die Erde im Gemüsebeet will zunächst gelockert werden. Das gelingt am besten und für Bodenlebewesen am schonendsten mit einer Grabegabel. Dann wird möglicher Wildwuchs wie Löwenzahn und Co. entfernt und im Frühjahr gerne etwas Kompost eingearbeitet. Wenn Sie das jedes Jahr machen, dann ist es jetzt für die meisten Gemüsepflanzen ausreichend, 3 L Kompost je Quadratmeter leicht einzuarbeiten. Das sind etwa zwei gut gefüllte Hände voll. Wenn Sie ein Gemüsebeet neu anlegen, dann darf es mit 20 bis 30 Litern je Quadratmeter deutlich mehr Kompost sein. 30 Liter entsprechen etwa 3 cm Auflage.

Die Erde im Gemüsebeet vorbereiten
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Pflanzung im Hochbeet und Topfgarten vorbereiten

Hochbeete wollen nun meist mit frischer Pflanzerde aufgefüllt werden, gleiches gilt für Töpfe, in denen Sie Gemüse anbauen möchten. Auch hier tut etwas Kompost viel Gutes. Er liefert auch hier Mineralstoffe, speichert Wasser und lockert den Boden.

Im Topfgarten haben Sie die wenigste Vorbereitungsarbeit. Tipp: Gerade große Töpfe bitte nicht komplett entleeren! Stattdessen gut durchmischen, lockern, auf Schädlinge untersuchen, gegebenenfalls etwas Pflanzerde nachfüllen und Langzeitdünger auffüllen.

Für alle drei Anbauformen kann der Eintrag von möglichst natürlichem Langzeitdünger vorteilhaft sein, da diese wie etwa das mineralstoffhaltige Urgesteinsmehl sich positiv auf das Bodenleben auswirken. Weitere natürliche Langzeitdünger:

  • Hornspäne
  • Hornmehl (besser löslich als Späne)
  • Abgelagerter Mist von Kühen und Pferden (gibt es auch in Pelletform in gut sortierten Baumärkten)
  • Diverse (biologische) Langzeitdüngermischungen
  • Kompost
Organische Abfälle aus Garten und Haushalt lassen sich mit wenig Aufwand in wertvollen Humus verwandeln © Skórzewiak, stock.adobe.com
Nährstoffversorgung im Nutzgarten für mehr Ertrag

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Erstes Gemüse im Frühjahr säen

Was säe ich im März?

Strenggenommen ist das Frühjahr die Zeit in der Gartensaison, in der die Gemüsegärtner am meisten beschäftigt sind. Während Sie Paprika, Chili und Auberginen wegen ihrer langen Entwicklungszeit im Januar oder Februar vorziehen sollten – erst bei über 20 Grad im Haus keimen lassen, dann bei kühlen 15 Grad an einem hellen Standort weiterwachsen lassen -, beginnt die Hauptarbeit im März.

Radieschen können Sie bereits im März säen. Aber bitte nicht zu dicht © karepa, stock.adobe.com
Radieschen können Sie bereits im März säen. Aber bitte nicht zu dicht © karepa, stock.adobe.com

Grundsätzlich verrät die Kurzanleitung auf den Samentüten, wo und wann etwas gesät werden soll. Mancher Samen kann im März sogar ins Freiland. Dies sind dann Samen von Pflanzen, die Kälte abkönnen oder kühlere Keimtemperaturen benötigen. Doch, der Reihe nach.

Wichtig: Unter beispielsweise Karotten, Lauch, Radieschen oder Salaten gibt es unterschiedliche Sorten, die eher früh oder eher später ausgesät werden möchten. Darauf dringend achten!

Im März im Haus aussäen (u. a.):

  • Tomaten
  • Kohlsorten wie Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi
  • Salate (bei milden Lagen auch direkt im Freien, evtl. mit Vlies abdecken)
  • Radicchio
  • Lauch
  • Basilikum
  • Brunnenkresse
Haben Tomatensetzlinge eine gewisse Größe, dann erhalten sie individuelle Töpfe © lovelymama, stock.adobe.com
Haben Tomatensetzlinge eine gewisse Größe, dann erhalten sie individuelle Töpfe © lovelymama, stock.adobe.com

Im März im Freien säen (u. a.):

  • Rucola
  • Schnittlauch
  • Petersilie
  • Knoblauch
  • Radieschen
  • Rote Beete
  • Möhren
  • Pastinaken
  • Erbsen
  • Spinat
  • Sellerie
  • Knollenfenchel

Ob Sie draußen aussäen können, hängt selbstredend von der Witterung ab. Dauerfrost ist natürlich kein Zeitpunkt, zu dem Sie säen sollten. Dann verschiebt sich die Aussaat entsprechend nach hinten. Auch Beete, die, übertrieben gesagt, „unter Wasser stehen“ vom vielen winterlichen Niederschlag, sind ungeeignet.

Dieses Gemüse kann man im März säen
Dieses Gemüse kann man im März säen

Was säe ich im April?

Im April können Sie die unter „März“ genannten Samen ebenfalls in die Erde bringen. Entweder, weil den Zeitpunkt verpasst, die Witterung zu kalt (oder viel zu nass) war oder sie nochmals nachlegen möchten. Dies ist insbesondere bei Salaten, Rucola und Radieschen sinnvoll, denn:

  • Schnellwachsendes Gemüse lieber regelmäßig wenig säen, anstatt zu viel auf einmal. Was bei Radieschen noch zu verschmerzen ist, ist bei jeder Menge Salatköpfen eher problematisch und ärgerlich; es sei denn, Sie haben Nachbarn, die auch knackig-frischen Salat schätzen.
  • Tipp: Aus zu viel Salat können Sie auch mal ein Pesto machen (wie aus Basilikum).

Zudem können Mitte April Gurken, Zucchini, Kürbis (Voranzucht in Töpfen) und Mangold (direkt im Freien) gesät werden.

Gurken keimen und wachsen schnell. Daher kommen die Samen erst im April in die Erde © Debi Murk/Wirestock, stock.adobe.com
Gurken keimen und wachsen schnell. Daher kommen die Samen erst im April in die Erde © Debi Murk/Wirestock, stock.adobe.com

Da Gurken, Zucchini und Kürbis, wie Tomaten und Paprika, keinen Frost vertragen: Direkt in kleine Töpfe mit normaler Pflanzerde und auf der Fensterbank bis zum Ende der Frostperiode (endet in der Regel Mitte Mai mit den Eisheiligen) in nährstoffreiche Erde setzen. Diese sollte dann mehr Kompost enthalten als oben angegeben (Starkzehrer).

Dieses Gemüse kann man im April säen
Dieses Gemüse kann man im April säen

Wie es im Mai im Gemüsegarten weitergeht

Was im Haus vorgezogen wurde und keine niedrigen Temperaturen toleriert, kann im Mai raus ins Beet, das Hochbeet oder in die vorbereiteten Töpfe. Dies gilt insbesondere für die vorgenannten Pflanzen, die, je nach Wettervorhersage, um den 15. Mai gepflanzt werden dürfen.

Mitte Mai ist Pflanzzeit für Tomaten © candy1812, stock.adobe.com
Mitte Mai ist Pflanzzeit für Tomaten © candy1812, stock.adobe.com

Auch hier gilt, wie oben erwähnt: Wenn etwas aus den eigenen vier Wänden nach draußen umzieht, erst an einem Standort abseits der Sonne an das ungefilterte Licht gewöhnen. Ob selbst gezogen oder gekauft: Tomaten sollten Sie spätestens jetzt beim „Auszug“ aus dem gemütlichen Zuhause mit etwas Schnur und beispielsweise einem Schaschlikspieß locker anbinden. Das verhindert, dass die Jungpflanzen bei Luftbewegung umknicken.

Nachgesät wird rechtzeitig und alles, was an schnellwachsenden Gemüsepflanzen demnächst abgeerntet wird. Außerdem kommen Busch- oder Stangenbohnen im Mai als Samen in die Erde.

Dass es Frost im Mai gibt, das ist vielerorts nur alle paar Jahre der Fall. Für wirklich niedrige Temperaturen sollten Sie bis zu den Eisheiligen Mitte Mai für empfindlichere Pflanzen ein Wintervlies parat halten. Wobei Möhren, Radieschen und Co. kurzfristige Temperaturen um die Null Grad selten etwas anhaben können. Welche Pflanzen eventuell nochmals Schutz benötigen, das erfahren Sie im nächsten Kapitel.

Das Gemüsebeet im Mai
Das Gemüsebeet im Mai

Praxistipps für die Aussaat und Jungpflanzen aus dem Handel

Es gibt so einiges zu beachten, dennoch ist es bei den allermeisten Gemüsesorten nicht sonderlich schwer, diese aus Samen selbst zu ziehen.

In der Küche nicht gerne gesehen, fürs Pflanzen aber nützlich: gekeimte Kartoffeln © beerfan, stock.adobe.com
In der Küche nicht gerne gesehen, fürs Pflanzen aber nützlich: gekeimte Kartoffeln © beerfan, stock.adobe.com

In vielen Gebäuden sind die Temperaturen für die Anzucht leider zu hoch (dauerhaft 20 + Grad), verglichen mit der Lichtausbeute. Dadurch kann die Anzucht schiefgehen. Es entstehen längliche, schwache Pflanzen. Ein Umstand, den der Fachmann „vergeilen“ oder Geilwuchs nennt. Die Ursache:

  • Zwar benötigen Paprika, Tomaten, Gurken und Co. mindestens 20 Grad zum Keimen, danach gilt aber:
  • Danach ist die Raumtemperatur oftmals zu hoch und das natürliche Lichtniveau ist im ausgehenden Winter in den meisten Räumen zu niedrig. Diese ungünstige Konstellation sorgt für diesen ungesunden Geilwuchs.

Ist das bei Ihnen der Fall, dann leiden alle Pflanzen, die sie vorziehen möchten. Tipp: Ein kühles Schlafzimmer (gerne 15 Grad) oder ein unbeheiztes Gästezimmer mit sehr viel Lichteinstrahlung kann das Lichtproblem nach der Keimung lösen. Oder Sie setzen auf künstliche Beleuchtung (siehe Infokasten).

Weitere Praxistipps:

  • An milden Tagen im April, also bei deutlich über 10 Grad Außentemperatur, können Sie all Ihre Setzlinge geschützt nach draußen stellen. Anfangs allerdings NICHT in die pralle Sonne, da das ungefilterte UV-Licht zu intensiv ist. Es kann zum Totalausfall der Anzucht führen!
  • Salate und alle Kohlsorten können bei frostfreien Temperaturen im April in die Erde. Vlies parat halten, sollte es nochmals Frost geben.
  • Nicht nur als Anfänger können Sie einfach auf Setzlinge und Jungpflanzen von Ihrer Gärtnerei nach Wahl setzen. Das spart Mühe und Zeit bei der Anzucht aus Samen. Gärtnereien und selbst Baumärkte bieten allerlei Kräuter, Salat- oder Kohlsetzlinge, junge Tomaten, Paprika oder Gurken. Gerade beim regelmäßigen Nachschub von Salat kann dieses Angebot sehr sinnvoll sein.
  • Kartoffel können Sie Ende März/Anfang April vorkeimen lassen. Einfach in einem kühlen und hellen Raum für einige Wochen Keime bilden lassen. Das wird gemacht, um später einen Vorsprung bei der Ernte zu haben und um dem Kartoffelkäfer und der gefürchteten Krautfäule mit früher Ernte zuvorzukommen. Für besseren Ernteerfolg ist dies allerdings nicht nötig. Tipp: Bis auf 2, 3 Triebe alle weiteren Austriebe entfernen und etwa Ende April in Erde legen.
  • Tomaten werden tiefer als im kleinen Topf aus dem Handel oder der eigenen Anzucht gepflanzt. Mindestens bis zum 1. Blattpaar. So bilden sie mehr Wurzeln aus.
  • Bei Gurke, Kürbis und Zucchini stecken Sie immer 2 Samen in einen kleinen Topf mit Pflanzerde. Keimen beide, dann den schwächeren entfernen.
  • Gurken können Sie gleich mit der Pflanzung ein Rankgitter oder eine andere Rankhilfe installieren. Nach anfänglicher Hilfe klettern die Pflanzen hieran hoch. So bleiben die Früchte sauber und werden nicht von Schnecken angeknabbert.

Achtung: Paprika, Chili, Auberginen, Tomaten, Gurken, Zucchini, Kürbis oder Physalis dürfen NICHT vor den Eisheiligen (15. Mai) in das ungeschützte Beet gesetzt werden. Die Gefahr bei einem dann noch möglichen Kälteeinbruch: Die Pflanzen bekommen einen Kälteschaden. Bei Temperaturen unter null erfrieren sie.

Stichwort Tageslichtlampe oder Anzuchtlampe

Mehr und mehr Gartenenthusiasten setzen auf künstliche Beleuchtung in der Anzucht. Der Grund wurde bereits genannt: Generell zu wenig Tageslicht zur Anzuchtzeit im Spätwinter und beginnenden Frühjahr trifft auf zu warme Räume.

Daher werden Anzuchtlampen, die die idealen Lichtbedingungen schaffen, immer beliebter. Hier gibt es Hightech-Produkte für mehrere hundert Euro – und einen hohen Stromverbrauch – oder Stromsparer mit 20, 30 Watt Verbrauch für unter 50 EUR, die völlig ausreichend sein können. Tipp: Die Leuchten sind meist nur in Onlineshops erhältlich. Hier auf die Kundenbewertungen achten.

Als Alternative funktionieren Lampen mit Tageslicht meist genauso gut. Beispiel: Schreibtischlampe mit Tageslicht.

Fazit: Im Gemüsegarten geht es im Frühjahr richtig rund. Auch können bereits erste Ernteerfolge erzielt werden. Das meiste Gemüse lässt allerdings noch bis zum Sommer auf sich warten. Und dann macht die große oder kleinere Ernte erst richtig Spaß.

Tomaten sind hierzulande das Lieblingsgemüse und viele Hobbygärtner bauen sie selbst an © DenisProduction.com, stock.adobe.com
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