Gewächshäuser sind beliebt. Kein Wunder, hat der Gemüseanbau im Gewächshaus doch viele Vorteile. Einer der größten: Wärmeliebende Pflanzen kommen hierin richtig in Hochform. Aber nicht nur das, denn die Saison kann deutlich vorgezogen und verlängert werden. Gemüseanbau im Gewächshaus, eine Anleitung.

Warum ein Gewächshaus, was sind die Vorteile?
Ein Gewächshaus bietet zahlreiche Vorteile. Einer der größten: Die Gemüsesaison startet früher im Garten und dauert länger an. Wer sein Gewächshaus gar (moderat) beheizt, kann die Saison sogar auf das ganze Jahr ausweiten. Doch selbst im ungeheizten Gewächshaus können Sie in der kalten Jahreszeit kältetolerantes Gemüse anbauen.

Wärmeliebende Kulturen fühlen sich in einem Gewächshaus pudelwohl. Das fängt bei den Tomaten an und geht weiter mit Paprika, Chilis und Auberginen. Gerade bei den letzten drei wissen viele Hobbygärtner, dass die Saison oft zu kurz ist für eine üppige Ernte, weil ihre Kulturzeit bis zur Reife doch vergleichsweise lang ist. Die Erntemenge bei diesen Pflanzen ist im Gewächshaus deutlich höher und die ersten reifen Früchte gibt es früher, auch, weil im Gewächshaus die taktangebenden Eisheiligen Mitte Mai – bis dahin kann es Fröste geben – nur in den rauen Gegenden noch wichtig sind. Sprich: Im Gewächshaus können Sie, sofern Sie eventuellen Schutz anbringen können (bei Außentemperaturen unter 5 Grad), frühere Pflanzungen der kälteempfindlichen Tomaten und Co. vornehmen. Tipp: Wärmendes Vlies für sehr niedrige Temperaturen oder einen Heizlüfter (im ansonsten unbeheizten Treibhaus) bereithalten.

Auch wenn Sie über den Winter nichts anbauen, so hat das Gewächshaus eine weitere, oftmals sehr begehrte Funktion: Sie können darin einen Teil ihrer nicht-winterharten Pflanzen überwintern. Sollen es jene wie die Schmucklilie sein, die keine Temperaturen unter null Grad verträgt, dann geht dies lediglich mit einer Gewächshaus-Heizung. Das kann beispielsweise ein sogenannter Frostwächter sein, der erst bei einer Wunschtemperatur, spätestens aber bei drohenden Frösten automatisch anspringt.

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Für Zitruspflanzen und den beliebten Oleander könnte es indes sogar völlig ohne Heizung bereits ausreichend warm sein. Immerhin vertragen diese Pflanzen Temperaturen bis –5 Grad Außentemperatur, die nicht so schnell im Gewächshaus Einzug halten.
Auch die Olive oder der empfindlichere Feigenbaum – sofern keine sehr frostfeste Sorte wie die Bayrische Feige – wären hierin sehr gut aufgehoben, anstatt im oftmals viel zu dunklen Treppenhaus, in den zu warmen Wohnräumen oder dem meist unpassenden Keller. Tipp: Kenner kleiden ihr Gewächshaus mit wiederverwendbarer Luftpolsterfolie über die kalte Jahreszeit aus.

Welcher Gewächshaustyp?
Das klassische Gewächshaus ist aus Glas. Manche haben mattierte Glasdächer, die in den sonnenintensiven Monaten die Sonnenstrahlung etwas mildern. Kombinationen aus Hohlkammerplatten (Dach) und gläsernen Seitenwänden sind ebenfalls auf dem Markt erhältlich. Dann gibt es noch Modelle rein aus Hohlkammerelementen, die in unterschiedlichen Stärken angeboten werden. Als Faustregel gilt: Je dicker die Hohlkammerplatten sind – was die Langlebigkeit, Hagelschutz und Isolationseffekt steigert –, desto teurer sind die Modelle.

Daneben gibt es einfache Foliengewächshäuser, deren Langlebigkeit, Stabilität und der Wetterschutz als gering einzuschätzen sind. Optional bieten sich hochwertige Folientunnel an, die selten durch optische Reize, dafür aber mit Funktionalität glänzen. Sie werden im XXL-Format gerne als Preis-Leistungssieger im gewerblichen Anbau eingesetzt, gibt es in Kleinformat aber auch für den privaten Gebrauch.
Wichtig ist, sich vor dem Kauf eines Gewächshauses über die bei Ihnen erlaubte Größe (ohne oder mit Bauantrag) und Abstände zum Nachbarn kundig zu machen. Zahlreiche, wenn auch nicht alle, Bundesländer erlauben eine genehmigungsfreie Errichtung eines Gewächshauses in einer Größe von unter 10 m².

Tipp: Bei entsprechenden Platzverhältnissen ist vielleicht ein Anlehngewächshaus für Sie interessant. Es ist bei gleicher Größe preiswerter als ein freistehendes Gewächshaus und es nutzt die Wärmeabstrahlung der Hauswand oder Garagenwand.
Saisonstart optimal vorbereiten
Im ausgehenden Winter oder dem zeitigen Frühjahr sollten Sie sich an den Frühjahrsputz im Gewächshaus machen, um Verschmutzungen und mögliche Krankheitserreger von Mehltau oder Kraut- und Braunfäule zu entfernen.
Hierzu werden die Oberflächen des Gewächshauses mit handelsüblichem Neutral- oder Essigreiniger aus- und abgewaschen.

Auch dem Boden wird sich nun gewidmet, denn dieser ist, insbesondere bei intensiver Nutzung nach der Ernte der letzten Herbst- oder Wintergemüse ausgelaugt. Für eine allgemeine Frischekur werden 5 bis 10 Liter Kompost oder abgelagerter Mist – entspricht einer Höhe von 5 bis 10 Millimetern – mit einer den Boden lockernden Grabgabel eingearbeitet. Werden Starkzehrer wie Tomaten gesetzt, dann darf es die doppelte Menge sein.
Tipps:
- Alle paar Jahre eine Bodenanalyse durchführen. Hierfür gibt es einfache Messverfahren, die Sie im Gartencenter erhalten.
- Wenn sich Krankheiten oder Schädlinge wie Fadenwürmer über Jahre in der Erde halten, dann sollten Sie über einen 20 bis 30 cm tiefen Bodenaustausch nachdenken.
- Alternative bei Schädlingen: Tagetes haben Wurzelausscheidungen, die Fadenwürmern ganz natürlich schaden. Dort, wo dieser Wurzelschädling auftaucht, hilft es, Studentenblumen zu säen oder zu pflanzen.
- Bei angenehmen Temperaturen können Sie früh mit der Aussaat weniger empfindlicher Pflanzen direkt im Treibhaus beginnen. Bereits im Februar können an sonnigen Tagen im Treibhaus 15 Grad und mehr herrschen. Ideal beispielsweise, um Salat vorzuziehen.

Was man auch wissen sollte …
Während es im Gewächshaus an einem sonnigen Vorfrühlingstag bereits angenehm warm ist, sind es im Hochsommer schnell auch mal 40 Grad und mehr. Dann ist es wichtig, für Durchzug zu sorgen. Manuell oder automatisch öffnende Dachfenster sind hier eine gute und notwendige Lösung. Auch eine zweite Tür oder zumindest ein Fenster an der Rückseite des Treibhauses kann bei geöffneter Vordertür für Luftaustausch sorgen.
Weitere Maßnahmen gegen Hitzestau:
- Gut wässern (Verdunstungskälte)
- Schattiernetze anbringen
- Althergebrachter, weißer Kalkanstrich (Kalk gemischt mit Wasser) für den Hochsommer

Die Saison startet schneller im Gewächshaus, kann aber auch früher für erschöpfte Pflanzen beendet sein. So kann es sein, dass Tomaten oder Gurken bereits Ende August abgeerntet sind. Tipp: Ein paar Freilandtomaten und -Gurken verlängern die Saison.
Dies ist letztlich aber kein Problem, denn wenn die einen Pflanzen Platz machen, dann können andere einziehen oder direkt gesät werden. Dies bietet sich insbesondere für Pflanzen an, die auch bei kühler Witterung gut gedeihen. Beispiele:
- Spinat
- Feldsalat
- Endivie
- Rucola
- Pak Choi
- Winterkopfsalat
- Asiasalate
Feldsalat, Winterkopfsalat oder Asiasalate in verschiedenen Sorten können sogar Fröste ohne Probleme überleben und sind ideal für die Herbst-, Winter- oder Frühjahresernte auch im unbeheizten Gewächshaus geeignet. Und füllen die Beete so lange, bis das Frühjahrs- und Sommergemüse wieder einzieht. Auch und gerade im unbeheizten Gewächshaus.


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