Gemüse im Hochbeet anbauen ist schwer im Trend. Kein Wunder, bietet diese Anbaumöglichkeit doch viele Vorteile. Zwei davon: Sehr effektiv Gemüse und Kräuter anbauen, wenn nötig auch ohne Garten. Alles Wissenswerte zum Gemüseanbau im Hochbeet.
Welche Vorteile hat ein Hochbeet, welche Nachteile?
Ein Hochbeet hat so einige Vorteile, die es selbst für Hobbygärtner mit einer Ecke mit Gemüsebeeten attraktiv macht. Einige davon:
- Die Erde in Hochbeeten erwärmt sich im Frühjahr schneller als die Gartenerde. Dadurch beginnt darin die Gartensaison früher (etwa 4 Wochen)
- Hochbeete halten die Wärme im ausgehenden Gartenjahr länger.
- Höhere Erträge durchs Gartenjahr.
- Hochbeete halten bedingt Schädlinge wie Schnecken ab.
- Hochbeete aus Cortenstahl mit rostiger (Schutz-)Patina sind praktisch unzerstörbar.
- Rückenschonend gärtnern.
- Individuelle Befüllung möglich und dadurch oftmals schnellerer Erfolg als bei schlechter Gartenerde, die man erst mühsam und über Jahre aufbereiten muss.
- Wühlmausschutz bei der Aufstellung auf ein verzinktes Wühlmausgitter.
Natürlich darf man beim Gemüseanbau im Hochbeet die Nachteile nicht verschweigen. Es entstehen Kosten beim Kauf, die zwar unterschiedlich hoch ausfallen, beim Gemüsebeet in der Gartenerde allerdings nicht auf den Hobbygärtner zukommen. Je nach Art des Hochbeetes können die Kosten erheblich sein.
Neben dem Erwerb des Hochbeetes können die Kosten für die Füllung immens sein, wenn Sie dafür auf Pflanzerde aus dem Gartencenter setzen. Dagegen ist die klassische 4-Schicht-Füllung günstig, aber nicht immer sinnvoll. Mehr hierzu unter dem Kapitel „Hochbeet richtig befüllen: Klassisch und Varianten“.
Was kann ich im Hochbeet anbauen, was nicht?
In vielen deutschen Gärten ist heute aufgrund ihrer Größe nicht sonderlich viel Platz für den Gemüseanbau. Zwar haben laut einer Untersuchung (2008) von Statista 21,5 % der deutschen Hausbesitzer 500 m² und mehr an Gartenfläche. Doch 33 % haben 200 bis 299 m², 16,5 % gar unter 100 m². Gleichzeitig wünschen sich 65 % der Gartenbesitzer, Gemüse anzubauen.
Wie aus dem Kapitel zu den Vorteilen erwähnt, arbeiten Sie mit einem Hochbeet sehr effektiv. Und dies mit praktisch allen Gemüsesorten.
Was sollte man im Hochbeet nicht anbauen?
Sie sollten auf den Anbau von mehrjährigen Gemüsepflanzen wie Schnittknoblauch oder mehrjährige Kräuter wie Thymian in Hochbeeten verzichten. Durch das nötige Auffüllen nach spätestens ein, zwei Jahren müssten Sie diese Pflanzen ausgraben und neu pflanzen.
Welches Hochbeet ist das richtige?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn, neben der Haltbarkeit der verschiedenen Materialien, ist es auch eine Geschmacks- und Geldfrage, welches Material man wählt. Erste Wahl unter Hochbeetgärtnern ist das Material Holz. Hochbeete aus Holz können Sie praktisch in jedem Baumarkt kaufen. Bei Größen mit etwas unter zwei Quadratmetern Anbaufläche sind diese für unter 200 EUR erhältlich – schützende Folie im Inneren inklusive.
Hochbeet bauen: Was ist das beste Material?
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Materialien Hochbeete im Garten sind im Trend. Kein Wunder, ermöglichen sie doch den Gemüseanbau auf… weiterlesen
Wahlweise bauen Sie sich mit etwas Geschick ein maßgeschneidertes Hochbeet selbst aus Brettern oder Dielen. Die Preisunterschiede sind hier sehr deutlich, je nachdem, welches Holz und welche Größe Sie wählen. Am anderen Ende der Preisskala sind die praktisch unkaputtbaren und massiv geschweißten Hochbeete aus Cortenstahl schnell eine niedrige fünfstellige Summe wert. Günstiger und dennoch aus haltbarem Metall sind einfache Stahlkonstruktionen, die verschraubt sind.
Heute nicht unüblich sind Hochbeete aus verzinktem Aluminium. Sie liegen preislich etwas höher als die einfachen Hochbeete aus Holz.
Daneben gibt es noch Hochbeete aus Kunststoff – preislich auf Holzniveau – und jene aus unverwüstlichen Steinen. Diese sind entweder selbst gemauert oder aus einem Stapelsystem aufgebaut. Wird der Stein gemauert, dann ist das wohl die arbeitsintensivste Variante.
Grundsätzlich passen Holzhochbeete und jene aus (Bruch-)Stein in einen eher natürlich gestalteten Garten, wohingegen jene aus Stahl, Aluminium und Kunststoff sich gut in einem modern angelegten Garten machen. Möchte ich nach etwa einem Jahrzehnt keine Arbeit mit dem Neukauf oder dem Bau neuer Holzhochbeete haben, dann sind Stahl und Stein die erste Wahl.
Tipp: Viele Baumärkte haben den Trend zu sogenannten Palettenrahmen erkannt und bieten diese zum Hochbeetbau an. Diese Holzrahmen sind maßgeschneidert für Europaletten auf das Maß von 80 × 120 cm und mit überstehenden Metallecken verstärkt. Dadurch lassen sich die Palettenrahmen beliebig hoch stapeln. Zwei oder drei übereinander sind als schnell „gebautes“, wenn auch nicht sehr langlebiges Hochbeet ausreichend.
Tipps zum selbstgebauten Hochbeet:
Wenn Sie Ihr Hochbeet aus Holz selbst bauen möchten – Anleitungen gibt es einige im Internet –, dann wählen Sie möglichst Hartholz wie Lärche oder Robinie. Douglasie gilt auch als langlebig, doch ohne Trennung durch eine geeignete Folie des Holzes von direktem Erdkontakt (z. B. Teichfolie) hält dies nur ein paar Jahre. Dagegen sagt man der Lärche auch ohne Folienauskleidung eine Haltbarkeit von 20 Jahren nach.
Hochbeete: Natur oder Folienauskleidung?
Holz wird mit Erdkontakt irgendwann morsch. Um dies zu verhindern und um damit die Lebensdauer zu verlängern, können Sie es auskleiden. Wissenswertes:
- Viele Hochbeetbauer verwenden zum Schutz ihrer Hochbeete Noppenfolie, die im Hausbau zum Grundmauerschutz verwendet werden. Das Material ist allerdings sehr steif. Häufig entstehen Lücken, die ein hervorragendes Versteck für Schnecken sind.
- Möglichst dickes Unkrautvlies kann die Folie ersetzen. Es lässt zwar Wasser durch, doch der direkte Kontakt zum Erdreich ist verhindert. Die Haltbarkeit kann dennoch leiden.
- Alternativ zum Auskleiden der Hochbeete bietet sich Teichfolie an.
- Alternativ: Lösungsmittelfreien Anstrich anbringen. Der beste ist Holz härtendes Leinöl (Verarbeitungshinweise unbedingt beachten!)
- Abgesehen von der Holzart gilt: Je dicker das Holz ist, desto langlebiger (und stabiler) ist es. Verwenden Sie etwa 80er Konstruktionsvollholz aus dem Weichholz Tanne aus der Bauholzabteilung, dann lebt dieses Hochbeet sehr wahrscheinlich länger als 24 mm starke Terrassendielen aus Lärche.
Selbstgebaute Hochbeete können Sie übrigens so konstruieren, dass ein Frühbeetkasten oder ein Folientunnel darüber platziert werden kann. Das dient der Verlängerung der Anbauzeit.
Übrigens: Wenn Sie nicht gerade massenhaft schönen, tiefwurzelnden Meerrettich anbauen möchten, dann muss ein selbstgebautes Hochbeet nicht immer 70,80 cm hoch sein. 40 cm Höhe sind für alle Gemüsesorten ausreichend!
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Die Füllung des Hochbeetes oder: Es kommt darauf an …
Hochbeet in vier Schichten füllen
Klassisch wird eine sogenannte 4-Schicht-Füllung beworben. Diese besteht aus (von unten nach oben):
- Zweigen oder Hackschnitzel
- Pflanzenreste wie Laub, Grünschnitt, Rasensoden (vom Abstechen unter dem Hochbeet), Rasenschnitt, Stroh
- Halbreifer oder reifer Kompost oder abgelagerter Mist
- Pflanzerde
Warum so kompliziert? Dieses Befüllungsprinzip verfolgt den Ansatz, dass durch die Verrottung der Schichten unter der Pflanzerde einerseits viel Wärme entsteht, die das Wachstum anregt und die Saison verlängert, andererseits soll sie viele Nährstoffe liefern.
Doch, das Ganze hat mehrere Nachteile. Einer der großen Nachteile ist, dass Sie bei dieser Füllung mindestens im ersten Jahr nur Starkzehrer wie Gurke, Kürbis, Zucchini oder Tomaten anbauen könnten. Denn der Nährstoffgehalt ist für die meisten anderen Pflanzen viel zu hoch. Auch in den Folgejahren kann nicht alles, was man vielleicht anbauen möchte, gesät und gepflanzt werden. Für Salat, Radieschen und alle anderen weniger hungrigen Pflanzen ist der sich abbauende Nährstoffgehalt erst nach 3, 4 Jahren in Ordnung.
Ein weiteres Problem: Die sich setzende und zersetzende Hochbeetfüllung sackt zusehends ab. Bei einem Hochbeet mit 80 Zentimetern Höhe und gutem Füllstand können das nach einem Jahr 10, 15 Zentimeter sein. Dieses Absinken bremst sich zwar selbst mit sinkender Zersetzung, doch nun heißt es stetig nachfüllen, etwa mit vergleichsweise teurer Pflanzerde.
Füllung aus dem Gartencenter?
In Gartencentern wird oft als Lösung für die Hochbeetfüllung auf eine Drei-Schicht-Lösung gesetzt. Diese besteht aus Hackschnitzeln, Kompost und Pflanzerde in Säcken. Doch hier ist die Menge zu bedenken. Ein Hochbeet mit den Maßen 1 × 2 × 0,7 Meter sind immerhin 1.400 Liter Erde nötig. Das sind immerhin 20 Säcke à 70 Liter.
Da diese Erde sich ebenfalls mit der Zeit setzt, sind die beiden genannten Lösungen in der Gesamtbetrachtung für die Füllung nicht für alle Gärtner ideal, letztere noch dazu wirklich kostenintensiv.
Tipp: Muss es Hochbeeterde sein? Sollten Sie das Hochbeet mit Sackerde füllen wollen, dann muss es nicht die ausgewiesene Hochbeeterde sein. Sie unterscheidet sich kaum von normaler Pflanzerde, ist dafür aber vergleichsweise teuer.
Tipp: Mutterboden mit Kompost ist die einfachste Hochbeetfüllung
Jede Region hat ein Kompostwerk, bei dem sich nicht nur Garten- und Landschaftsbauer mit humusreichem Substrat versorgen. Dort erhalten Sie sehr oft ein Mutterboden-Kompostgemisch – Kompostanteil in der Regel 25 % – als lose Ware, die Sie wahlweise mit einem Anhänger abholen können oder für kleines Geld geliefert bekommen. Im Vergleich zu Sackware kostet dies nur einen Bruchteil und, im Gegensatz zu den vorgenannten Varianten, haben Sie über Jahre weniger Probleme mit starker Absenkung. Allenfalls sind zum Anfang der Saison ein paar Säcke Pflanzerde zum Auffüllen nötig.
Tipps & Tricks für den Gemüseanbau im Hochbeet
Die folgenden Tipps basieren auf Erfahrungen aus einem Jahrzehnt Gemüseanbau in Hochbeeten.
- Wer es sich zutraut: Paprika, Chili ab Februar, Salat und Tomaten ab März, Gurken und Zucchini Mitte April im Haus vorziehen. Wahlweise rechtzeitig kleine Pflanzen kaufen.
- Bei einem Hochbeet gut zu wissen: Die Zucchini benötigt etwa 1 m², Gurken klettern platzsparend Rankgitter hinauf.
- Erde im Frühjahr stets auffüllen und ein wenig Langzeitdünger wie Urgesteinsmehl, Hornmehl, o. Ä. untermischen.
- An den Stellen, an denen Starkzehrer später gepflanzt werden, etwas Kompost unterarbeiten (wenn nicht nach dem 4-Schicht-Modell gearbeitet wird)
- Langsam wachsende Gemüse, wie Wurzelgemüse oder Kohl, abwechselnd in Reihen mit Schnellwachsenden setzen/säen. Beispiele: Radieschen und Karotten oder Rucola und Rote Beete. Salat und Radieschen.
- Jedes Jahr den Standort einer Gemüsesorte im Hochbeet/den Hochbeeten wechseln (minimiert Krankheits- und Schädlingsbefall).
- Bei wenig Anbaufläche Schnellwachsendes bevorzugen (Salat, Radieschen, Rucola, Mairüben etc.) und beispielsweise Zucchini oder Tomaten in Töpfen (mind. 20 L Volumen) anbauen.
Mischkultur im Hochbeet
Die meisten Hobbygärtner stellen sich nicht gleich mehrere Hochbeete auf. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, gerade, wenn Sie nur ein, zwei Hochbeete haben, nach dem System der Mischkultur Gemüse anzubauen.
Grob gesagt, bekommen Pflanzen bei der Mischkultur Partner, die beispielsweise ihr Wachstum fördern oder sie vor Schädlingen mehr oder minder gut schützen. Wie diese geniale Anbaumethode funktioniert und die wichtigsten Partnerpflanzen, lesen Sie in dem Beitrag zur Mischkultur.
Hochbeete müssen nicht auf Erde stehen
Ein noch nicht genannter Vorteil: Hochbeete können Sie auch auf befestigte Flächen zum Gemüseanbau stellen. Wichtig ist, dass der Untergrund eben ist. Vielleicht haben Sie noch etwas Platz auf dem Pkw-Stellplatz oder einen befestigten Hof? Dann ist das bei ausreichenden Lichtbedingungen ein gut geeigneter Standort für Ihr Hochbeet.
Mini-Hochbeete für den Balkon und die Terrasse
Kleine Hochbeete, meist auf Füßen stehend, sind die Alternative für Balkongärtner, die oft auch richtig gut aussieht. Sie haben, je nach Größe, 30, 40 Liter Füllvolumen und eignen sich prima für den Gemüseanbau, ohne den Boden darunter zu belegen. So ist ein Mini-Hochbeet nicht nur gut für den Rücken, sondern es bietet darunter noch Abstellplatz, etwa für die Gießkanne oder weitere Pflanzen in Töpfen.
Fazit: Hochbeete können sehr effizient genutzt werden und, bei optimaler Auslastung, bieten sie viel Ertrag auf kleiner Fläche. Das macht sie nicht nur attraktiv für Menschen, die ihren Rücken schonen möchten, sondern auch und gerade für kleinere Gärten.
Gemüseanbau auf dem Balkon leicht gemacht
So werden Sie Balkongärtner: Gemüse ohne Garten anbauen Viele machen es bereits und es werden immer mehr Balkonbesitzer, die sich… weiterlesen