Bohnen im eigenen Gemüsegarten
Bohnen sind ein vielseitiges Gemüse, das sich ganz einfach im Beet und sogar in einem großen Topf anbauen lässt. Bohnen sind sehr gesund, liefern jede Menge Proteine und von der Aussaat bis zur Ernte machen sie kaum Arbeit. Was beim Anbau von Bohnen zu beachten ist und wie Sie Krankheiten erkennen und vermeiden.
Bohnen glänzen durch Vielfalt
Grundsätzlich werden Buschbohnen und Stangenbohnen unterschieden. Je nach Sorte und Reifegrad wird die ganze Hülse oder nur der Kern zubereitet. Und dann gibt es noch die Ackerbohne, die über Jahrhunderte als Grundnahrungsmittel häufig angebaut wurde. Doch, streng genommen, ist die Ackerbohne gar keine richtige Bohne. Vielmehr ist die Hülsenfrucht mit der Erbse oder Linsen verwandt. Sie ist kleinwüchsig und ertragreich und wird auch Dicke Bohne oder Saubohne genannt. Die Hülsen der Ackerbohne verspeist man jung ganz, allerdings wird eher die reife Hülse für die Kerne geerntet.
Die Ackerbohne ist ursprünglich eines der wichtigsten Nahrungsmittel in ganz Mitteleuropa, das auch als Viehfutter Verwendung fand (siehe: ‚Saubohne‘). Heute wird sie nicht nur von Sterneköchen wiederentdeckt, zumal sie sich für die Herstellung von vegetarischen Fleischersatzprodukten eignet. Die Ackerbohne kann, wie die Busch- und Stangenbohnen, im Garten angebaut werden.
Die Buschbohne
Buschbohnen wachsen selten höher als einen halben Meter. Dennoch sind sie sehr ertragreich und tragen über Wochen stetig neue Schoten. Sie kommen, genauso wie die anderen Bohnensorten aus Mittel- und Südamerika, wo sie bereits vor Urzeiten ein Grundnahrungsmittel der indigenen Völker waren. Bis in die heutigen USA reichte das Verbreitungsgebiet. Zusammen mit dem Kürbis sind Bohnen in ihrem ursprünglichen Anbaugebiet die älteste Nutzpflanze.
Die Stangenbohne
Stangenbohnen möchten indes hoch hinaus. 3 Meter sind da nicht ungewöhnlich. Wer sie allerdings auf einem überdachten Balkon anbauen möchte oder für das Gemüsebeet nicht so lange Stangen hat? Kein Thema, 1,8 oder 2 Meter reichen durchaus auch. Dann darf die Bohnenranke eben etwas überhängen.
Zusammen: Gartenbohnen
Stangen- oder Buschbohne werden umgangssprachlich oft einfach nur als Gartenbohnen, grüne Bohnen oder schlicht Bohnen bezeichnet, die die Ackerbohne ab dem 17. Jahrhundert als die Bohne der Wahl mehr und mehr ablöste. Die Hülsen der Gartenbohne sind in der Mehrheit eher flach. Ausnahmen bilden etwa die runden, sehr zarten Prinzessbohnen. Während viele Gartenbohnen, so auch Prinzessbohnen, jung im Ganzen verspeist werden, ist beispielsweise bei Feuerbohnen, Kidneybohnen oder Weißen Bohnen das Begehrte der Kern.
Bohnen gibt es in sehr vielen Variationen und so mancher Hobbygärtner wird hier zum Sammler. Apropos Sammler: Lässt man die Hülsen, gleich welche Sorte, gänzlich abtrocknen, dann können Sie die Kerne für die eigene Vermehrung daraus sammeln. Erst dann sind sie richtig reif. Mehr zur Samengewinnung weiter unten.
So gesund sind Bohnen
- Bohnen sind sehr proteinreich (20 % und mehr) und liefern einige der wichtigsten Aminosäuren.
- Bohnen enthalten zahlreiche Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Eisen oder Phosphor.
- In Bezug auf Vitamine bieten die Hülsen und Kerne B-Vitamine, Beta-Carotin (Provitamin A), Folsäure, Vitamin C und E. Vitamin C ist zwar nur marginal enthalten, es fördert allerdings die bestmögliche Eisenaufnahme.
- Zudem enthalten sie viele Ballaststoffe.
- Wenn, ja, wenn da nicht die blähende Wirkung wäre. Diese vermindern Sie, wenn Bohnen vor der Weiterverarbeitung in Salzwasser abgekocht werden, welches Sie dann abgießen sollten. Auch durch Einweichen der harten Bohnenkerne kann die blähende Wirkung gemildert werden. Das Einweichwasser wird ebenso weggeschüttet. Damit gießen Sie austretende Polysaccharide (Mehrfachzucker) ab. Diese sorgen für die bekannten Blähungen.
Bohnen selbst anbauen ist einfach
Bohnen sind ein gutes Gemüse für Anfänger, da ihr Anbau dem Hobbygärtner keine besonderen Kenntnisse und Maßnahmen abverlangt. Auch stellen Bohnen keine großen Ansprüche an den Boden. Letzteres ist dadurch bedingt, dass ihre Wurzeln wachstumsfördernden Stickstoff selbst produzieren.
Busch- und Stangenbohnen werden ab Anfang Mai direkt gesteckt. Ganz Ungeduldige können Sie ab Anfang April im Haus vorziehen. Für größere Mengen lohnt sich dies indes nicht. Ackerbohnen könnten Sie sogar im Herbst oder ab Februar stecken. Sie sind weniger frostempfindlich, auch aus dem Grund, weil man sie etwa 6 – 10 cm tief steckt. Der frühe Steckzeitpunkt verschafft ihnen einen Wuchsvorteil.
Die Saattiefe von Busch- und Stangenbohnen beträgt die doppelte oder dreifache Samengröße, nicht mehr als etwa 6 cm Tiefe. Der Abstand der Buschbohnen sollte 10 – 15 cm betragen. Der Reihenabstand sollte mit mindestens 40 – 50 cm so bemessen sein, dass Sie durch die Reihen zum Ernten gehen können. Ein Rankgitter oder Reisig ist eine gute, wenn auch nicht unbedingt nötige Stützmaßnahme. Ist diese Stütze eingesteckt, dann lohnt es sich, in Doppelreihen die Buschbohnen anzubauen und rechts und links der Stütze ein Samenkorn zu stecken.
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Da Sie Stangenbohnen an einer gleichnamigen Stange aussäen, ist der horstige Anbau sinnvoll. Hierzu werden 5, 6 Samen um die Stange herum mit jeweils etwas Abstand zueinander gesteckt. So erobern sich die Kletterpflanzen nach anfänglicher Hilfe (locker anbinden von 10 bis 15 cm langen Trieben) ihre Rankhilfe. Der Stangenabstand sollte etwa 20 – 30 cm betragen.
Für die Art des Anbaus von Stangenbohnen gibt es zwei Möglichkeiten: Die Stangen werden in Tippi-Form in den Boden gesteckt und an der oberen Kreuzung verbunden (siehe Foto). Diese Methode bietet sich gerade beim Anbau von weniger Bohnen an. Werden sie in Reihen angebaut, dann stehen sich die Stangen gegenüber. Sie werden schräg eingesteckt und treffen sich am oberen Ende, wo sie für die Stabilität verbunden werden. Die gegenüberliegende Stange sollte mindestens 40 – 50 cm entfernt stehen.
Tipp: Die Ernte kann bei entsprechendem Platz in den Beeten verlängert werden, wenn zwei oder drei Mal nachgelegt wird im Abstand von etwa 10 – 14 Tagen oder gar über die ganze Anbauzeit zwischen Mai und Juli. Auch Ackerbohnen dürfen bis Juli in die Erde.
3 in 1: Traditionelle Anbaumethode für Bohnen
- Bohnen werden seit mindestens 8.000 Jahren kultiviert. Die ältesten Samenfunde in einer Höhle in Peru wurden auf dieses Alter datiert.
- Eine alte Anbaumethode stammt von den Ureinwohnern der USA und nennt sich Drei Schwestern. Die Methode war auch in Mittelamerika bekannt, dort Milpa genannt. Hierbei werden Bohnen, Kürbisse und Mais zusammen angebaut.
- Der Grund: Bohnen liefern Stickstoff für die beiden anderen Partner. Sie werden zusammen mit dem Kürbis gesteckt – oder vorgezogen gepflanzt –, wenn der Mais etwa 15 cm hoch ist.
- Der Mais dient der Kletterpflanze als Stütze.
- Der Kürbis beschattet mit seinen großen Blättern den Boden und sorgt für weniger Wasserverdunstung.
- Schließlich halten die haarigen Stängel der Kürbispflanze Schädlinge fern.
Bohnen im Topf anbauen
Einer der Gründe, warum Bohnen auch gut im Topf gelingen steckt in der Tatsache, dass sie praktisch keinen Anspruch an den Boden stellen. Für welche Sorte Sie sich entscheiden ist zweitrangig, denn, gleich, ob Busch- oder Stangenbohnen, im Topf gedeihen sie alle. Hierzu sollten Sie sich einen größeren Topf nehmen (ab 40 L Volumen, sonst eher unrentabel) und zunächst ein paar Stangen; je nach Größe der Sorte entsprechend lang oder kurz. Die Bohnen werden nun ringsherum am Rand entlang gesteckt und nochmals in einem Kreis mittig.
Für diesen Anbau auf kleiner Fläche kann der oben genannte Abstand deutlich geringer ausfallen. Dann werden die Pflanzen vielleicht nicht so groß, damit pro Stück weniger ertragreich, doch in Summe lohnt sich das.
Genauso einfach zu säen sind übrigens Erbsen und Zuckerschoten (Erbsen, die man mit Hülse zubereitet).
TIPP
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Wann kann ich Bohnen ernten?
Stangen- oder Buschbohnen werden nach etwa 2 – 3 Monate nach der Aussaat erntereif und liefern dann wochenlang Nachschub. Bohnen sind dann reif, wenn man eine Schote glatt durchbrechen kann, die Bruchkante grün ist und die Kerne darin etwa 1 cm groß sind.
Über Wochen können Sie ab diesem Zeitpunkt Busch- oder Stangenbohnen ernten.
Tipp: Da Bohnen praktisch täglich zu ernten sind, können Sie bei kleineren Mengen diese ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren und sammeln. Einfach in ein feuchtes Tuch hierfür einschlagen und anschließend eine größere Menge verarbeiten.
Bohnen, Schädlinge und Krankheiten
Man muss nicht in Panik verfallen, denn so häufig ist es gar nicht der Fall, dass Bohnen von Krankheiten oder Schädlingen befallen werden. Ein typischer Schädling ist die Bohnenlaus. Diese schwarzen Läuse sitzen, typisch für die Sauginsekten, an der Unterseite der Blätter und saugen deren Saft. Wenn sie noch zarte Triebspitzen befallen, dann sterben diese ab. Gegenmaßnahmen: Blattlausmittel einsetzen, befallene Triebe entspitzen oder sie einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen.
Die Pflanzen können von einem Pilz befallen werden, dem sogenannten Bohnenrost, der Pusteln und Rostflecken auf den Blättern der Pflanzen verursacht. Bei stärkerem Befall fallen die Blätter ab. Verwendete Schnüre sollten Sie nicht erneut einsetzen und die Stangen desinfizieren, mindestens mit heißem Wasser reinigen.
Gelegentlich kommt es auch zu einem Befall mit dem Bohnenmosaikvirus, eine Viruskrankheit, die daran erkennbar ist, dass sich die Blätter gelb und mosaikförmig verfärben. Beim Befall mit beiden Krankheiten Pflanzen über den Müll entsorgen. Die Stangen sollten Sie beim Auftreten des Virus desinfizierenund dafür mindestens mit heißem Seifenwasser abwaschen.
Vorbeugen können Sie einem Befall mit einer Stärkung mit Ackerschachtelhalm-Extrakt aus dem Gartenfachmarkt.
Bohnen: Samen für die nächsten Jahre sammeln
Handelt es sich um eine samenfeste Sorte, dann können Sie ihre eigenen Bohnensamen für das nächste Jahr selbst herstellen. Samenfest heißt, dass das Saatgut nicht mit „F1“ gekennzeichnet ist. Diese sogenannten Hybriden sind Züchtungen aus mehreren Sorten. Das daraus gewonnene Saatgut hat nicht die Eigenschaften der Pflanze, die Sie gerade angebaut haben.
Wie wird das gemacht? Das ist ganz einfach. Je nach gewünschter Samenmenge – die richtig gewonnenen Samen sind 3 bis 5 Jahre bei richtiger Lagerung keimfähig – lassen Sie ein paar Schoten zu Samengewinnung hängen und trocknen. Ab einem gewissen Punkt neigen die Hülsen aufzuplatzen. Die Kanten bekommen Risse. Wahlweise ist die Haut zumindest gelb und fühlt sich an wie Leder. Beides ist sorten- und witterungsabhängig. Dann spätestens werden die Hülsen abgenommen und dürfen im Haus durchtrocknen. Anschließend werden die Bohnen für kommende Aussaaten in einer Papiertüte vollends trocknen lassen und kühl und trocken aufbewahrt. Beschriftung mit Sortennamen und Jahrgang nicht vergessen! Nachhaltigkeitstipp: Verwenden Sie zur Aufbewahrung einen gebrauchten Briefumschlag.
Auf die gleiche Weise verfährt man mit Bohnen, deren Kerne Sie in der Küche verarbeiten möchten.
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