Gemüsesorten für Anfänger und bei wenig Zeit
Der Gemüsegarten kann schon ordentlich Arbeit machen, doch es gibt auch wirklich völlig unkompliziertes Grünzeug, dass Sie selbst als Anfänger oder bei wirklich wenig Zeit oder Muße erfolgreich anbauen können. Diese acht Gemüsesorten sind wirklich einfach.

Es ist schön, eigenes Gemüse zu ernten. Die Frische, der Geschmack, die gesunden Inhaltsstoffe, die nicht durch lange Transporte und tagelangem Verweilen in der Gemüsetheke verloren gegangen sind, alles Argumente, die für den Eigenanbau sprechen. Einige Gemüsesorten stellen gerade Anfänger vor Rätsel im Hinblick auf Umgang und Pflege und all jene mit wenig Zeit stört der Versorgungsaufwand. Auch wenn dieser oft nur vermeintlich hoch ist.
Die folgenden acht Gemüsesorten machen dagegen nicht viel Arbeit. Noch dazu versprechen sie schnellen Erfolg.

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Das fleißige Radieschen
Radieschen anbauen ist wirklich einfach und, je nach Sorte, wird man in kurzer Zeit mit knackigen runden oder länglichen Snacks belohnt. Sie können sortenabhängig von März bis September gesät werden. Hierzu wird einfach in einem sonnigen bis halbschattigen Beet eine Rille gezogen – klappt auch im Balkonkasten – und alle paar Zentimeter ein Samenkorn hineingelegt. Mit etwas Erde bedecken, angießen, mäßig feuchthalten und auf eine baldige Keimung nach ein paar Tagen (bei entsprechend hohen Temperaturen) freuen.

Eine beliebte Sommersorte verrät die etwaige Dauer bis zur Ernte mit ihrem Namen, „De dix huit jours“ (18 Tage), wobei es generell doch etwas länger dauert, insbesondere bei größeren Sorten. Frühjahrs- und Herbstsorten benötigen eher 8 Wochen bis zur gewünschten Größe. Welche Sorte für wann geeignet ist, sagt Ihnen die Packungsbeschreibung. Nur wenige Sorten können Sie die ganze Saison säen.

Gibt es doch Probleme?
- Es kann passieren, dass Radieschen schießen. Das sieht man an einem langen „Hals“. Das passiert gerne bei sommerlichen Temperaturen, unregelmäßiger Wassergabe und der falschen Sorte (Frühjahrsradieschen im Sommer gesät z. B.).
- Verbleiben Radieschen zu lange in der Erde, dann können Sie verholzen. Das passiert auch, wenn zu tief gesät (ideal: 0,5 – 1 cm).
- Es bildet sich keine Knolle. Das kann auf zu enge Aussaat (Abstand 3 – 5 cm zum nächsten Korn), zu wenig Licht, wieder falsche Jahreszeit hindeuten. Auch ein viel zu harter Boden kann die Ursache sein.
Radieschen angefressen?
Fraßspuren an den feinen Rüben deuten in der Regel auf Nacktschnecken hin. Die betroffene Stelle können Sie abschneiden. Seltener treten Fraßgänge in den Wurzeln auf, die von den Larven der Kleinen Kohlfliege sein können. Blätter, die völlig durchlöchert sind, wurden in der Regel von Erdflöhen heimgesucht. Wenn die Radieschen eine gewisse Größe haben, dann haben diese Löcher praktisch keinen Einfluss auf die Wurzeln. Ein Befall bei eher frisch gekeimten Pflanzen kann zum Absterben führen.
Übrigens: Junge Radieschenblätter können Sie essen. Sie passen gut in einen Salat und wenn Sie eher längliche Sorten (siehe Foto) anbauen, dann ist es normal, dass diese deutlich aus der Erde „herausschauen“.
Genauso einfach:
- Mairüben (milder, roh und gekocht essbar, im Frühjahr oder August säen)
- Schwarzer Rettich/Schwarzer Winterrettich (schärfer, roh oder gekocht essbar, Aussaat: März – August)
Bohnen, so herrlich unkompliziert
Bohnen wachsen in Buschform, dann selten höher als einen halben Meter oder sie wollen als Stangenbohnen hoch hinaus. Bis zu 3 Meter können Sie erreichen. Bei vielen Sorten werden sie noch jung ganz gegessen. Diese Hülsen sind bei den meisten Sorten eher platt wie bei der Gartenbohne und manchmal auch rund (Prinzessbohnen). Bei vielen weiteren Sorten ist nur der Kern wie bei Feuerbohnen, Kidneybohnen oder Weiße Bohnen das begehrte Essbare. Bohnen gibt es in unzähligen Variationen, werden bei manchen Fans gar zum Sammlerstück.

Lange Zeit war in Europa lediglich die Ackerbohne bekannt, von der die frischen Samen gegessen wurden und die allerdings gar keine Bohne, sondern mit den Erbsen verwandt ist. Aus Amerika eroberten die heute übliche Gartenbohne, die Weiße oder Kidneybohne Gärten, Kochtöpfe und Einmachgläser. Die Gartenbohne ist jene, die man generell meint, wenn man von „Bohnen“ spricht. Daneben erobert seit einigen Jahren die ostasiatische Sojabohne den, die ebenfalls hierzulande angebaut werden kann.
Bohnen sind gut für Anfänger geeignet, denn die Hülsenfrucht, die früher in jedem Bauerngarten wuchs, ist sehr unkompliziert im Anbau, gelingt selbst in einem (großen) Topf auf Balkonien. Einer ihrer Vorteile: Die Bodenbeschaffenheit ist für sie zweitrangig, vor allem, was den Nährstoffbedarf angeht. Denn: Bohnen produzieren ihre eigenen Nährstoffe. Locker sollte er indes schon sein.
Wissenswertes zu Geschichte und Anbau der Bohne
- Bohnen werden seit mindestens 8.000 kultiviert. Funde in einer Höhle in Peru wurden auf dieses Alter datiert.
- Eine alte Anbaumethode stammt von den Ureinwohnern der USA und nennt sich Drei Schwestern. Die Methode war auch in Mittelamerika bekannt, dort Milpa genannt. Hierbei werden Bohnen, Kürbisse und Mais zusammen angebaut.
- Der Grund: Bohnen liefern Stickstoff für die beiden anderen Partner. Sie werden wie der Kürbis gesteckt, wenn der Mais etwa 15 cm hoch ist.
- Der Mais dient der Kletterpflanze als Stütze.
- Der Kürbis beschattet mit seinen großen Blättern den Boden und sorgt für weniger Wasserverdunstung.
- Die haarigen Stängel der Kürbispflanze halten Schädlinge fern.
Bohnen anbauen, so geht’s
Ist die Entscheidung auf die Sorte gefallen, also, ob Sie Buschbohnen oder Stangenbohnen anbauen möchten, dann geht es ab etwa Mitte Mai los.

Wenn Sie Buschbohnen anbauen möchten, dann werden die Samen im Abstand von fünf bis zehn Zentimetern drei bis fünf Zentimeter tief in Reihe gesteckt. Der Reihenabstand sollte 40, 50 Zentimeter betragen. Bohnen benötigen etwa zwei bis drei Monate bis sie die ersten Hülsen tragen. Diese sind reif, wenn Sie zum Test eine durchbrechen und diese glatt bricht.
Profi-Tipp: Wenn Sie Bohnen über Nacht in Wasser, Milch oder Kamillentee (kalt) einweichen, wird die Keimdauer um fünf Tage verkürzt. Der Kamillentee soll zudem für größere Pflanzengesundheit sorgen.
Für den Anbau von Stangenbohnen hatte früher jeder Hausgarten für Jahrzehnte seine besonders langen Stangen. Die etwa drei Meter langen Hölzer wurden in der Regel aus Haselnussholz geschnitten, da diese besonders gerade wachsen. Auch geeignet sind Dachlatten oder Bambusstangen, die mindestens zwei Meter Höhe haben sollten.

Die Stangen müssen schräg und tief, etwa 20 bis 30 Zentimeter, in die Erde gesteckt werden, um stabil zu stehen. Am besten ist es, sie in Zeltform (siehe Bild) aufzustellen und oben miteinander zu verbinden. Die gezeigten Querstreben müssen bei der Konstruktion dann nicht unbedingt sein.
Ab Anfang Mai können dann die Stangenbohnen gesteckt werden. Jeweils drei oder vier rund um eine Stange. Der Stangenabstand sollte etwa 20 Zentimeter betragen. Sind die Bohnen gekeimt und die Triebe etwa 15 Zentimeter lang, dann können Sie diese Triebe locker mit Gartenschnur an der Stütze fixieren. Dies hilft den Trieben dabei, sich irgendwann selbstständig um die Stangen zu wickeln.
Wahlweise können Sie die Stangen auch wie ein Tipi im Kreis aufstellen. Auch dann werden sie oben fest miteinander verbunden.

Gibt es doch Probleme?
- Die Pflanzen können von einer Viruskrankheit befallen sein, dem sogenannten Bohnenrost, der die Blätter befällt.
- Bohnenmosaikvirus, eine weitere Viruskrankheit. Erkennbar an gelben, mosaikförmigen Verfärbungen der Blätter.
- Beim Befall mit beiden Krankheiten Pflanzen über den Müll entsorgen. Die Stangen sollten Sie desinfizieren.
- Vorbeugung: Stärkung mit Ackerschachtelhalm-Extrakt aus dem Gartenfachmarkt.
- Befall mit Bohnenlaus. Die schwarzen Läuse sitzen auf der Unterseite der Blätter. Saugen sie an den Triebspitzen, sterben diese ab. Gegenmaßnahme: Blattlausmittel einsetzen, befallene Triebe entspitzen.
Genauso einfach:
- Erbsen und Zuckerschoten (Erbsen, die man mit Hülse zubereitet)
TIPP
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Knackig-frischer Salat
Zu den einfachen Gemüsesorten zählen allerlei Salate. Auch sie stellen keine besonderen Ansprüche an die Erde. Gerade für Topfgärtner: Handelsübliche Pflanzerde und ein einfacher Balkonkasten reichen für sie bereits aus. Auf einen Meter können Sie hier vier Samen ausbringen. Beetgärtner säen Salat mit etwa 25 Zentimeter Abstand in der Reihe und zur nächsten Reihe. Die Samen werden lediglich mit ein paar Millimetern Erde bedeckt. Andrücken feuchthalten fertig.

Tipps für Salatanfänger:
- Einfach mal Setzlinge in der Gärtnerei kaufen und diese setzen.
- Auch bei kopfbildenden Salaten lohnt es sich, die Blätter von außen her zu pflücken.
- Zu dicht gesät und alle Samen gehen auf? Junge Setzlinge vorsichtig aus der Erde hebeln – z. B. mit einer Handgrabegabel – und versetzen.
- Wenn kopfbildende Salate von außen portionsweise gepflückt werden, anstand komplett abgeschnitten, verdoppelt sich der Ertrag.
Salat säen Sie zwischen April und August direkt ins Freiland. Vorziehen auf der Fensterbank können Sie frühe Sorten ab Januar oder Februar. Hier die Anzuchthinweise beachten. Im Hochsommer keimt er wegen der hohen Temperaturen allerdings schlecht. Spätestens dann steigen selbst erfahrene Hobbygärtner auf gekaufte Setzlinge um.
Praktisch das einzige Problem am Salat: Schnecken. Er gehört zu ihrer Leibspeise. Seltener tritt Botrytis auf, ein Pilz, der die Pflanze eingehen lässt.

Einfacher Rucola
Ähnlich simpel ist Rucola. Die Pflanze ist eines von verschiedenen Kreuzblütengewächsen, die ursprünglich auch mal unter ihrem deutschen Namen populär war: Rauke. Doch erst mit dem Einführen des italienischen Namens gewann das als Salat beliebte Grün wieder an Popularität.

Rauke ist ebenfalls sehr einfach anzubauen, unkompliziert, schnellwüchsig und vom Frühjahr bis an milden Wintertagen als aromatisches Grün zu ernten. Weiterer Vorteil: Man kann die Pflanze zwei, dreimal bodennah abernten. Sie wächst dann in kurzer Zeit nach. Rucola wird entweder in einer Reihe oder eher flächig gesät. Auch er benötigt lediglich ein paar Millimeter Auflage an Erde und Wasser.
Macht Rucola Probleme?
- Erdflöhe, wenn vorhanden, durchlöchern alle Blätter. Abhilfe gibt es kaum, doch die Aussaat im Spätsommer und Herbst ist weniger anfällig.
Saftige Gurken
„Hungriger“, aber ebenfalls einfach im Anbau sind Gurken. Ein Topf (ab 20 L Volumen) oder ein möglichst sonniger Platz im Beet sind für eine Gurkenpflanze ausreichend. Die Erde sollte allerdings mit Kompost, Urgesteinsmehl oder Hornspäne (besser: Hornmehl) angereichert sein, denn die schnellwüchsigen Gurken sind sogenannte Starkzehrer, also Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf.

Für eine gute Fruchtbildung und Pflanzengesundheit ist es wichtig, Gurken regelmäßig (nach Packungsanleitung) mit einem flüssigen Gemüse- oder Tomatendünger zu versorgen. Da Gurken lange Triebe ausbilden, ist es hilfreich, ihnen gleich bei der Pflanzung ein Rankgitter zur Verfügung zu stellen. Gerade für den Topfanbau und bei begrenzter Anbaufläche eine gute, platzsparende Lösung.
Wichtig: Nicht vor den letzten drohenden Frösten pflanzen, mit denen Mitte Mai noch zu rechnen ist.

Welche Probleme gibt es?
- Jungpflanzen sind bei Schnecken begehrt. Sie können über Nacht den Haupttrieb durchnagen.
- Gurken bilden nur Blüten und keine Früchte. Starke Temperaturschwankungen, unterschiedliche Wassergaben oder Nährstoffmangel sind mögliche Ursachen.
- Gurken können Echten und Falschen Mehltau bekommen. Diese Blattkrankheit kann die Pflanze zerstören. Gegenmaßnahmen: Blätter mit ersten Anzeichen von Mehltau sofort abschneiden und wegwerfen, Blattstärkungsmittel, Mittel gegen Pilzkrankheiten (ausführlicher siehe Link).
Fazit: Der Gemüseanbau ist einfach, macht Spaß, belohnt mit frisch-gesunden Produkten und gelingt selbst auf dem Balkon. Es gibt ein paar deutlich kompliziertere Sorten als hier genannte, doch mit der Zeit gelingen auch diese. Und der Anfänger sollte wissen: Auch bei einem erfahrenen Gärtner kann mal etwas schiefgehen. Etwa, wenn das Wetter so gar nicht mitspielt.

Gemüsegarten anlegen für Anfänger
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