Urlaub hinter dem Gartentor
Es duftet aromatisch, die sonnengereiften Tomaten, der knackige Paprika und die cremige Aubergine verwöhnen den Gaumen und zusammen mit den sommerlichen Farben von Blühpflanzen bis zu Dekoelementen scheint es zu rufen: „Es ist Urlaubszeit!“ Die Rede ist von einem mediterranen Garten, eine allseits beliebte Form der Gartengestaltung, die in Zeiten von sommerlicher Dauerhitze immer mehr Fans findet. Einen mediterranen Garten gestalten, so gelingt es.
Sommer, Sonne, Meeresstrand, dazu gutes Essen, strahlende Farben und ein kunterbunter Blütenflor – das kommt doch vielen Menschen in den Sinn bei dem Stichwort „mediterran“.
Was diesen Gartentyp mehr denn je reizvoll macht? Viele der hier eingesetzten Pflanzen sind durchaus hitze- und trockenheitstolerant, was den immer längeren Hitzeperioden hierzulande sehr gut entgegenkommt.
Angefangen mit den duftenden Kräutern.
Herrlich aromatisch: Mediterranen Kräutergarten pflanzen
Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano und natürlich Basilikum – das ist der Geschmack und Duft des Südens. Bis auf letzteren sind diese und andere mediterranen Kräuter mit nährstoffarmer Erde völlig zufrieden. Basilikum mag es dagegen nährstoffreicher, daher können Sie die einjährige Pflanze gerne zu hungrigen Tomaten setzen.
Diese und weitere mediterrane Kräuter gedeihen übrigens wunderbar im Topfgarten. Das ist richtig praktisch, da sie beispielsweise in Küchennähe oder am Grillplatz auf der Terrasse jederzeit Platz finden und damit griffbereit sind.
Mediterranes Gemüse aus dem eigenen Garten
Die Mittelmeerküche ist leicht, gesund und herrlich aromatisch. Fans dieser Küche bauen sich daher gerne typisches Gemüse wie Tomaten, Zucchini, Auberginen, Paprika und Chilischoten selbst an. Im Gegensatz zu den Kräutern gedeihen diese Leckereien in nährstoffreicher Erde erst optimal, dann auch gerne wieder in ausreichend großen Töpfen. Während Chilis ab 5 Liter Erdvolumen glücklich sind – außer wirklich sehr große Exemplare wie die Glockenchili – haben Auberginen und Paprika lieber mehr Platz in 10 Liter fassenden Töpfen. Für Zucchini und Tomaten sollten es Töpfe mit 25 oder mehr Liter Erdinhalt sein.
Tipp: Bei Platzmangel machen sich Chili, Paprika und Aubergine auch gut im Blumenbeet.
Pflanzen- und Blütenpracht des Südens: Lavendel ist Trumpf
Es gibt ein paar Pflanzen, die einfach an den Süden erinnern. Neben den typischen Kräutern ist der Klassiker hier selbstredend Lavendel. Allerdings gibt es nicht nur den Lavendel, sondern viele Sorten und Züchtungen. So hat ein englischer Züchter über 350 Sorten und in seinem Repertoire. Bei uns im Handel üblich ist der eher kleinwüchsige, blau- oder violettblühende Echte oder Englische Lavendel (Lavandula angustifolia). Englisch, da diese Lavendelsorte tatsächlich eine englische Züchtung ist. Ihn gibt es heute in mehreren Farben, daher nicht nur in typisch strahlendem Blau oder Violett, sondern auch Weiß- und Rosatönen. Bei Wuchshöhen zwischen 25 cm und 1,5 Metern gibt es viel Gestaltungsspielraum, um den Echten Lavendel zum Hauptakteur im mediterranen Garten zu machen.
Gewusst? Zwar stammt der Echte Lavendel aus dem Mittelmeerraum, doch bereits im 13. Jahrhundert wurde er bereits in herrschaftlichen englischen Gärten gepflanzt, vermehrt und gezüchtet. Wer die provenzalischen Lavendelfelder in den Höhenlagen kennt – auch dort wächst zumeist der Echte Lavendel, da sein Öl das beste sei.
Weiterhin ideal für einen mediterranen Garten sind Bauern- und Rispenhortensien, der duftende Jasmin (nicht winterhart) und Hibiskus sowie andere Malvengewächse. Und, fast ein Muss: Olivenbäume und Feigen.
Mit Olivenbäumen ist es so eine Sache. Einige Fachleute sagen, dass er frostfrei überwintern sollte. Andere belegen, dass ältere Exemplare durchaus auch zweistellige Minusgrade vertragen, wenn sie geschützt aufgestellt werden und den üblichen Winterschutz erhalten. Vor allem in Gegenden mit milderen, weinbauklimatischen Verhältnissen soll dies gelingen.
Feigen sind da weniger problematisch, wenn man die richtige Sorte auswählt. Die Bayrische Feige etwa ist bis Temperaturen von Minus 18 Grad winterhart. Jüngeren Exemplaren sollte man in den ersten Jahren ebenfalls einen Winterschutz bieten. Eine dicke Mulchdecke an der Basis und ein Wintervlies für die überirdischen Pflanzenteile sind hier ratsam. Zudem sollte ein möglichst warmer und geschützter Standort gewählt werden. Nach Süden orientierte Hauswände sind hier ideal.
Tipp: Sollten Arten wie die Bayrische Feige dennoch mal zurückfrieren, dann heißt es abwarten bis etwa Mitte Juni. Oft treiben sie an der Basis wieder aus.
Bestens geeignet für den mediterranen Garten, aber mehr oder minder empfindlich sind (* frostfrei überwintern):
- Schopflavendel*
- Diplandenia*
- Oleander* (Fröste kurzfristig nur bis -5 Grad)
- Zitrusfrüchte* (-5 Grad kurzfristig und maximal; Ausnahme z. B. Kumquat: -12 Grad)
- Bougainvillea*
- Schmucklilien*
- Echter Lorbeer* (ältere Exemplare mit Winterschutz an geschütztem Standort können auch draußen überleben)
Zwar sind Schmucklilien mit ihren üblicherweise strahlend blauen Blüten Südafrikaner, dennoch passen sie sehr gut in einen mediterranen Garten.
Was Mediterranes ersetzen kann
Es wäre traumhaft, doch die ganze Häuserwände erobernde Bougainvillea überlebt bedauerlicherweise unsere Temperaturen nicht. Ein prima Ersatz und optisch sehr gut passend sind die rankende Trompetenblume mit ihren orange-roten Blütenkelchen. Auch der über und über mit Blüten im Frühjahr behangene Blauregen ist eine gute Alternative für mediterranen Flair.
Es klappt wegen der Temperaturen mit der Olive nicht? Dann ist die Weidenblättrige Birne eine täuschend echte, winterharte Kopie. Selbst Früchte, ähnlich der Olive, trägt sie, die zudem noch angenehm schmecken. Auch die Schmalblättrige Ölweide ist ein genialer Ersatz für das mediterrane Must-have.
Schließlich ersetzen den wunderschönen Zitronenbaum die Dreiblättrige Orange und die Bitterorange. Auch ihre Blüten duften herrlich, die Früchte sind allerdings kaum genießbar. Dafür glänzen sie mit der entsprechenden Optik und Winterhärte.
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Weitere Blüh- und Grünpflanzen, die zum mediterranen Stil passen
Ideale Partner stammen aus der vielfältigen Familie der Salbeigewächse. Ein- und mehrjährige Steppen- oder Ziersalbei sind zwar nicht essbar, doch mit ihren vielfältigen Varianten, die heute auf der ganzen Welt wachsen, ein guter Lavendelpartner und genau das Richtige für einen mediterranen Garten. In Sachen Größe ist das Spektrum ähnlich zum Echten Lavendel, farblich gibt es sie in Weiß-, Rosa-, Blau- und Violetttönen.
Tipp: Mit die auffälligsten Dauerblüher sind die Sorten Salvia ‚Amistad‘ mit dunkelvioletten Blüten (bedingt winterhart, 1 m hoch) und der niedrigere, strauchförmig wachsende Salvia ‚Nachtvlinder‘ mit intensiv rotvioletten Blüten (bedingt winterhart, 60 cm hoch).
Wie die Schmucklilien, so sind auch Dahlien keine mediterranen Pflanzen, doch auch diese frostempfindlichen Dauerblüher passen mit ihrer großen Farbpalette und den unterschiedlichsten Blütenformen ideal in den südländischen Flair. Ein Liebling der deutschen Hobbygärtner ist die Rose. Gleich, ob Bodendecker-, Edel-, Hochstamm- oder Kletterrose, sie alle sind geeignet für einen Garten mit südländischem Flair.
Ebenfalls passend und echte Hingucker sind Hanfpalmen und Japanische Faserbananen (Musa Basjoo) sowie Canna. Die Musa Basjoo ist die Banane mit der meisten Frosthärte von um die -17 Grad. Sie begeistert in unseren Breitengraden mit bis zu drei Metern Höhe und, mit etwas Glück nach etwa fünf Jahren, mit kleinen essbaren Bananen. Aber allein die Wuchshöhe bereits im ersten Jahr und die Blattlänge von bis zu zwei Metern sind eine echte Bereicherung für so manchen Garten.
Tipp: Musa Basjoo wird nach den ersten Herbstfrösten ca. 70 cm über dem Boden gekappt. Die Basis wird dick gemulcht und ein großer Kübel wird umgekehrt der Basis übergestülpt und anschließend mit jeder Menge Laub gefüllt.
Gut zu wissen: Wenn der Haupttrieb Bananen bildet, dann stirbt er nach der Ernte ab. Allerdings treiben jedes Jahr neue Ausläufer aus, sogenannte Kindel, die diesen dann ersetzen können.
Wem die Banane zu groß ist, der setzt auf Canna. Vom Blatt her der Banane sehr ähnlich, allerdings längst nicht so groß. Ältere Exemplare schaffen es, je nach Sorte, allerdings auf zwei Meter Höhe. Besonders spektakulär sind rotblättrige Sorten wie die ‚Russian Red‘. Die im Sommer blühende Staude muss frostfrei überwintert werden. Das ist allerdings denkbar einfach, da ein kühler, dunkler Keller ausreicht. Blattwerk einfach absterben lassen, nicht (!) gießen am kalten Standort und im Frühjahr das eingetrocknete Laub entfernen und nach den Eisheiligen Mitte Mai wieder in nährstoffreiche Erde im Beet oder einen Topf pflanzen.
Hanfpalmen sind zwar die frosthärtesten Palmen – vertragen – 10 bis -17 Grad -, dennoch benötigen sie einen geschützten Standort, etwa an einer südlichen Hauswand oder in der Nähe der Terrasse. Hanfpalmen können kühl und hell im Haus oder draußen, dann sehr gut gemulcht und eingepackt, überwintern.
Doch Vorsicht, denn eingepflanzt wird die Hanfpalme gut 10 Meter hoch! In Kübeln bleibt sie deutlich kleiner.
Weitere Pflanzen, die zum mediterranen Stil passen:
- Echinacea/Scheinsonnenhut
- Sonnenhut
- Patagonisches Eisenkraut
- Lupine
- Hohe Fetthenne
- Polster- oder Pfirsichblättrige Glockenblume (blau oder weiß)
- Kugellauch
- Duftnessel
- Natternkopf (zweijährig)
- Cosmea (einjährig)
- Fingerhut
Farben, Sitzmöbel und Accessoires für mediterranen Flair
Gelb, Orange, Beige und Braun sind die Farben des Südens, die durch Blautöne wie die des meerblau-blühenden Lavendels aufgelockert werden. Die erdigen Töne erzielen Sie bei Töpfen mit klassischen Terracotta-Pflanzgefäßen. Doch auch Kissen oder Polsterauflagen in den genannten Farbtönen sind eine perfekte, passende Dekoration.
Ein paar schöne Windlichter schmücken den Tisch aus Holz mit Antikfinish oder Eisen, der Sitzplatzuntergrund darf gerne sanft knirschender Kies sein. Ebenso typisch mediterran ist handgetöpfertes und handbemaltes Geschirr, wie man es aus Spanien kennt. Tapas, Pasta oder einfach etwas Obst macht sich darauf wunderbar. Als Alternative zieren Oliven, Zitrusfrüchte oder Feigen das Geschirr, samt Untersetzern oder Tischdecke.
Zudem setzen Wasserbecken oder kleine Springbrunnen. Trockenmauern und die typischen mediterranen Steinfiguren optische Highlights, die den Urlaubsflair im eigenen Garten abrunden.
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