Ein Hochsommertag, Feierabend und ein Sprung ins kühle Nass im eigenen Garten? Pools und Schwimmteiche sind die großen Gartentrends der letzten Jahre und die zuständigen Fachfirmen verbuchen jede Menge Neuaufträge. Welche Möglichkeiten es für das eigene Schwimmbecken gibt, Gesetzliches, Wissenswertes und warum sie eine Wertsteigerung der Immobilie bedeuten.
Verschiedene Pools und Schwimmteiche – diese Varianten für Schwimmspaß im Garten gibt es
Lange galt ein eigener Pool im Garten als absoluter Luxus, den sich nur wenige Hausbesitzer leisten konnten. Dies hat sich mit den Jahren geändert und die Preise sanken. Gang und gäbe sind heute Einsteigervarianten wie günstige Stahlwandpools, die für wenige Hundert Euro den Garten um eine Badestelle bereichern können.
Für den „Urlaub zu Hause“ entscheiden sich aber immer mehr Gartenbesitzer für hochwertige, in das Erdreich eingelassene Pools. Nach Berichten der Zeitschrift Wirtschaftswoche war bereits im Jahre 2020 die Nachfrage bei Fachbetrieben derart groß, dass mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr zu rechnen war. Die Lage nach dem großen Run, bedingt durch Pandemiezeiten, habe sich zwar etwas entschärft, doch Experten raten, rechtzeitig bei Fachbetrieben anzufragen, möchte man seinen eigenen, idealerweise maßgeschneiderten Pool haben.
Standardpools gibt es in mehreren Ausführungen. Es gibt einfache Styropor-Pools, welche aus einzelnen Elementen zusammengesetzt sind und mit Beton aufgefüllt werden. Isotherm-Pools bestehen aus gedämmten Metallelementen, die für die Stabilität mit Beton hinterfüllt sind. Sie halten besonders gut die Wärme. Sogenannte GFK-Becken sind an einem Stück aus leichtem, aber stabilem glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Während die ersten beiden Varianten Stück für Stück auf das Grundstück getragen werden können, benötigen die Fachfirmen für ein GFK-Becken entweder eine Lkw-taugliche Zufahrt oder aber die Becken werden mit einem Kran in den Garten gesetzt, was die Kosten für den Einbau deutlich erhöhen kann.
Noch ein Exot unter den Pools ist der Salzwasserpool. Dem Wasser wird zur Desinfektion Salz anstatt Chlor zugesetzt. Das erinnert an ein Bad im Meer. Nebenbei macht dieser natürliche Zusatz den Schwimmspaß deutlich hautfreundlicher. Menschen mit Hautproblemen oder gar mit Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis können von einem regelmäßigen Salzwasserbad sehr profitieren.
Besonders beliebt sind Naturpools. Wie bei einem See mit Frischwasserzufluss und -Abfluss wird hierin das Wasser ganz natürlich gereinigt. Effektive Filteranlagen und Pumpen, die das Wasser mehrmals am Tag umwälzen, Mikroorganismen und eine optional bepflanzte Zone reinigen hier das Wasser. Auf Chlor und andere chemische Zusätze wird verzichtet. Mikroorganismen zersetzen vor allem Phosphat, welches das pooltypische Algenwachstum fördert. Weiterer Vorteil des Naturpools: Im Gegensatz zum Standardpool muss das Wasser nicht mehr ausgetauscht werden. Stattdessen wird verdunstetes Wasser nachgefüllt oder durch Niederschläge ausgeglichen.
Ähnlich geht es im in der Regel organisch geformten Schwimmteich zu. Bei ihm gibt es immer einen abgegrenzten Bereich, der mit wasserreinigenden Pflanzen besetzt ist und als natürliche Reinigungszone dient. Ohne diese Pflanzzone kommt er nicht aus. Wird hier ohne Umwälzpumpe gearbeitet, dann sollte als Faustregel der bepflanzte Bereich etwa so groß sein wie die Schwimmzone. Bei Technikeinsatz darf sie auch kleiner sein. Sedimentfallen am Grund saugen optional Schmutz ab, auch natürlich arbeitende Filterpumpen können eingesetzt werden. Skimmer reinigen die Oberfläche mechanisch.
Weiterer Vorteil des Schwimmteichs: Er ist deutlich kostengünstiger als ein gängiger Pool (siehe unten), da er in der Regel mittels Folie angelegt wird. Bei einem führenden deutschen Hersteller beginnen die Preise für einen 50 Kubikmeter fassenden Schwimmteich in der Mindestausstattung bei deutlich unter 3.000 Euro. Technik und Pflanzen inklusive. Sicherer, eventuell langlebiger und komfortabler ausgestattet, liegen die Angebote beim gleichen Hersteller bei etwa dem doppelten Preis.
Zu den wasserreinigenden Pflanzen gehören übrigens Binsen, Rohrkolben, Hornblatt, Wasserlinsen, die sogar in Abwasserteichen und Kläranlagen zum Einsatz kommen, Quellmoos, Wasserpest und Seerosen.
Rechtliches: Darauf müssen Sie achten
Ob ein Pool oder Schwimmteich eine Baugenehmigung benötigt oder nicht, ist in den meisten Bundesländern vom Volumen abhängig. Aber es gibt auch Ausnahmen. So sollen aktuell Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg keine Genehmigungen erforderlich sein.
Die anderen Länder fordern erst ab einem Fassungsvolumen von 50 bis 100 Kubikmetern eine Baugenehmigung.
Rechenbeispiel: Ein Standardpool mit den Maßen 8 × 4 Meter und einer Tiefe von 1,6 Metern wäre mit 38,4 m³ in den entsprechenden Bundesländern genehmigungsfrei. Ausnahmen gelten beim Bau in Landschafts- und Naturschutzgebieten oder wenn der Pool einen Meter und mehr aus dem Erdreich ragt.
Tipp: Vorsehen ist besser als Nachsehen. Fragen Sie besser vor der Anschaffung nach, ob nicht doch ein Antrag gestellt werden muss, da eine Baumeldung und eine Baufertigmeldung auf jeden Fall erforderlich sind.
Was den Abstand zum Nachbarn angeht, gilt es zwei Dinge zu beachten. Zum einen die jeweiligen Bauvorschriften. So gilt in manchen Bundesländern wie Hessen, dass ein mit einer massiven Mauer eingefasster Pool, der einen Meter aus dem Erdreich ragt, mehr als drei Meter vom Nachbargrundstück entfernt sein muss. Zum anderen geht es um Lärm, den beispielsweise eine Wärmepumpe für die Erwärmung betrifft. Diese darf keine Lärmbelästigung für den Nachbarn darstellen. Daher gilt auch hier: Anfrage an das zuständige Bauamt und an die Gemeinde stellen.
Und dann gibt es noch die Sicherungspflicht, die vorgibt, dass Poolbesitzer es praktisch unmöglich machen müssen, dass ein Mensch in den Pool fallen könnte. Gemeint sind hier vor allem Kinder. Selbst wenn man keine Kinder hat oder als Besuch erwartet, gilt diese Pflicht. Konkret heißt dies, dass das Grundstück von außen nicht betreten werden kann. Hierzu sollten entsprechend hohe Zäune, Mauern oder eine undurchdringliche Bepflanzung der Grundstücksgrenze vorhanden sein. Hintergrund: Immer wieder gibt es den Fall, dass Fremde, vor allem Kinder, auf ein Grundstück mit Pool oder Teich gelangen und der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt sind. Die meisten Kleinkinder ertrinken in Deutschland nicht im Meer oder einem See, sondern in einem Pool, Gartenteich und der Badewanne.
Den Pool kindersicher machen
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Tipps:
- Melden Sie Ihrer Versicherung die neue Anlage.
- Lassen Sie prüfen, ob Sie ausreichend versichert sind.
- Eine private Haftpflichtversicherung sollte spätestens nach Pool- oder Teichaufbau vorhanden sein.
Für die Gesundheit: Schwimmen spart das Fitnessstudio
Regelmäßig schwimmen gehen, ist wohl das beste Körpertraining überhaupt. Es fordert praktisch jeden Muskel im Körper und ist ein effektives Cardiotraining, das das Herz-Kreislauf-System auf ideale Weise stärkt. Schwimmen ist zudem eine der Sportarten, die die meisten Kalorien verbrennt. Daher können Schwimmbadbesitzer im eigenen Garten die Pfunde purzeln lassen; noch dazu sehr gelenkschonend. Apropos, schwimmen stärkt zudem den Rücken, was der Volkskrankheit Nummer eins, dem Rückenschmerz, einen Strich durch die Rechnung macht.
Zudem wird das Immunsystem gestärkt. Einerseits durch die sportliche Aktivität selbst, andererseits durch den psychologisch positiven Effekt, der durch die Bewegung im Wasser entsteht.
Selbstredend kann niemand in kleinen aufblasbaren Gartenpools seinen Runden drehen. Aber in richtigen Pools oder Teichen geht das schon. Bei kleineren Pools könnte eine Gegenstromanlage sinnvoll sein. Dann reichen bereits wenige Quadratmeter Poolgröße aus.
Wie groß muss ein Pool zum Schwimmen sein?
- Die gängiste Größe von rechteckigen Pools ist 8 × 4 Meter. Das ist ausreichend zum Schwimmen.
- 6 × 4 Meter sollten nicht unterschritten werden.
- Runde Pools sollten zum Schwimmen mindestens 4 m Durchmesser haben.
- Ist Wassergymnastik im Stehen geplant, dann sind 1,5 m Tiefe ideal.
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Eigener Pool oder Schwimmteich – ein Luxus?
Ein vom Fachmann installierter Pool kostet zwischen 15.000 und 50.000 Euro. Je nach Größe und Ausstattung. Ein ganz schöner Batzen Geld und nach oben ist die Preisskala offen.
Laut Immobilienportal Immowelt ist die Anschaffung eines Pools allerdings keine schlechte Investition. Sie wertete deutschlandweit Anzeigen aus und kam zum Schluss, dass die Investition in einen Pool im Jahre 2019 eine satte Wertsteigerung der Immobilie von 13 Prozent bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (140 m² Wohnfläche, 5 Zimmer, 600 m² Grundstück) bedeute, was 39.940 Euro entsprach. Im Pandemiejahr stieg der Wert sogar auf ein Plus von 17 Prozent oder 46.890 Euro.
Im Betrieb: Nebenkosten nicht vergessen
Ein Pool kostet leider nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch im Betrieb. Laut der Internetseite des Bundesverbandes Schwimmbad und Wellness e. V. (BSW) sind jährlich für den Strom für Pumpe und Heizung, bei Standardpools benötigte Chemikalien, möglichen Ersatzteilen und Reparaturen sowie Wasserkosten 1.000 Euro an Betriebskosten einzukalkulieren.
Heizkosten können Sie mit einer Abdeckung deutlich reduzieren. Hier gibt es einfache Folien oder bewegliche Tunnellösung, die ein ganzjähriges Schwimmen ermöglichen.
Tipp: Naturpools und Schwimmteiche sind nicht ganz so betriebskostenintensiv.
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