Den Vorgarten einladend gestalten
Das Grundstück beginnt bei den allermeisten Hausbesitzern mit dem Vorgarten. Er bestimmt den ersten Eindruck vom Haus und ein stückweit auch den der Besitzer. Was früher ein meist kunterbunter Treffpunkt mit dem Nachbarn war, wird heute gerne mal vernachlässigt, zugepflastert oder mit Steinen zugeschüttet. Doch, es geht auch anders. Ein einladender Vorgarten, der Gäste und Hausbewohner willkommen heißt.
Im Gegensatz zum Garten hinter dem Haus ist die Fläche des Vorgartens oft eher klein. Doch mit etwas Kreativität entsteht ein Eingangsbereich, den man gerne betritt.
Der Weg ist das Ziel
Was in den Vorgarten gepflanzt wird, ist vom Stil des Hauses, vom Platzangebot und natürlich dem eigenen Geschmack abhängig. Vieles ist hier möglich. Die Wahl des Wegbelages sollte indes weise ausfallen. Wichtig ist, dass Sie einen möglichst rauen Wegbelag wählen, sodass die Begehung im Herbst und Winter nicht zur Rutschpartie wird.
Die Breite ist etwas abhängig von der Größe des Vorgartens. Jedoch sollte der Weg zum Haus mindestens so breit sein, dass etwa Möbelpacker später auch die neue Couch über ihn tragen können.
Zudem raten Experten, dass der gewählte Wegbelag beispielsweise mit dem Belag einer möglicherweise vorhandenen Treppe, dem Stil des Hauses oder der Fassadenfarbe harmonieren sollte.
Wer Platz hat im Vorgarten
Wer etwas mehr Platz auf dem Grundstücksteil vor seiner Haustür hat, kann sich gestalterisch wunderbar auslassen. Kunterbunte oder monochrome Staudenbeete in XL-Format, die vielleicht an einem schönen Sitzplatz zum Bestaunen einladen. Hier ist auch Platz für üppig wachsende Sträucher und Gehölze, von denen es eine große Auswahl gibt.
Lange Blütenpracht ins Spiel bringen üppig wachsende Rispenhortensien und sollte es etwas Besonderes sein, dann ist der Duftschneeball, auch Winterschneeball oder Bodnant-Schneeball genannt, eine seltene und wunderschöne Bereicherung. Der Clou dieses langsam wachsenden Strauchs mit einer Endgröße von zwei bis drei Metern Breite und Höhe sind seine duftenden, rosafarbenen Blüten, die zwischen November und April begeistern. Ähnliche Maße weist ein weiterer Winterblüher auf, die Zaubernuss. Bei entsprechend großem Vorgarten ein willkommener Mitbewohner mit gelber, roter oder orangefarbener Blütenpracht.
Romantisch und blütenreich
Früher sah man das öfter, Kletterrosen, die den Hauseingang umschmeichelten, die mit Unmengen an Blüten und fantastischem Duft begeisterten. Ob Alt- oder Neubau, auch heute wäre dies ein gutes Entrée und Highlight eines Vorgartens.
Wem meterlang wachsende Kletterrosen zu kompliziert sind, kann auch schwächer wachsende Exemplare setzen, wie die hervorragend duftende ‚New Dawn‘. Und dann sind da die kunterbunten Rosenbegleiter, die das schöne Vorgartenbild abrunden können. Ein paar Beispiele für viele Monate Blütenpracht:
- Pfirsichblättrige und Polster-Glockenblume
- Rittersporn
- Mädchenauge
- Tränendes Herz
- Herbstaster
- Schafgarbe
- Berg- und Katzenminze
- Zierlauch
- Zier-, Steppen- und Echter Salbei
- Gräser wie Rutenhirse oder Lampenputzergras
- Lavendel
Tipp: Lavendel ist ein klassischer Rosenbegleiter in der Gartenanlage, obwohl er weniger nährstoffreichen Boden und Wasser benötigt. Entsprechend Abstand sollte der Lavendel daher halten und weniger gedüngt und gegossen werden.
In the City: Pflegeleicht und grün
Nicht jeder wohnt idyllisch auf dem Land oder im verkehrsberuhigten Neubaugebiet. Wer an einer vielbefahrenen Straße oder zentrumsnah wohnt, sucht vielleicht nach einer Bepflanzung, die Blicke und Lärm vom Haus fernhalten. Eine Bepflanzung mit zahlreichen, recht hohen Grünpflanzen kann hier Abhilfe schaffen. Zumal eine englische Studie belegt hat, dass Heckenpflanzen Lärm abhalten und Schadstoffe aus der Luft filtern.
Die Auswahl an geeigneten Heckenpflanzen und kleinen Bäumen für etwas Abschottung durch den Vorgarten ist groß.
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Vorgarten im Schatten gestalten
Nicht immer hat der Vorgarten eine optimale Lage. Optimal heißt in diesem Fall, dass er mindestens vier oder mehr Sonnenstunden abbekommt, denn dann ist die Auswahl der möglichen Pflanzen sehr groß. Doch, es gibt sie, also jene Pflanzen, die auch bei wenig bis gar keinem direkten Sonneneinfall wunderbar gedeihen. So begeistern an solchen Standorten beispielsweise Astilben, Funkien und immergrüne Purpurglöckchen (im Bild). Auch verschiedene Storchschnabel-Arten, das Tränende Herz mit seiner ungewöhnlichen Blütenpracht, verschiedene Silberkerzen und das fleißig den Boden bedeckende Kleine Immergrün.
Besonders imposant im Frühsommer ist der Fingerhut, auf den Bienen sprichwörtlich fliegen und der eher schattige wie sonnige Standorte gleichermaßen schätzt. Bei etwas mehr Platz erstrahlen gerne auch die Blüten des mannshohen Wald-Geißbartes und stets gute Lückenfüller sind die vielen verschiedenen Farne, die einen eher schattigen Vorgarten bereichern.
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Traditionsbewusst: Der Hausbaum
Einen Hausbaum im Vorgarten zu pflanzen hat lange Tradition. Kein Wunder, bringt er mit seiner Höhe Struktur und etwas Privatsphäre in das Beet vor dem Haus. Doch er kann noch mehr, da er Schatten spendet, die Luft reinigt und durch Verdunstung von Wasser über die Blätter Abkühlung verschafft. In exponierten Lagen können geeignete Hausbäume zudem stürmische Winde abbremsen und fast jeder Baum beherbergt Insekten und Vögel.
Beliebt und kugelig kompakt ist der Kugelahorn und der Trompetenbaum ‚Nana‘. Beide bilden ohne Formschnitt kugelförmige Kronen. Gleiches gilt für die Kugel- oder Steppenkirsche, die ebenfalls im Frühjahr blüht – sehr beliebt bei Insekten – und kleine, allerdings sehr saure Kirschen bildet.
Weitere beliebte Hausbäume sind:
- Blauglockenbaum (mit eindrucksvoll großen Blättern)
- Kleinkronige Obstbäume
- Zieräpfel (auch in Säulenform erhältlich)
- Weidenblättrige Birne
Tipp: Als Alternative und bei ausreichend Platz können Sie anstatt eines Baumes auch einen der vielen Großsträucher setzen. Besonders attraktiv ist hier die Kupferfelsenbirne. Der genügsame Strauch kann durch Schnitt im Zaum gehalten werden und überzeugt mit Blüten im Frühjahr, attraktiven schwarzen Früchten im Sommer – essbar und bei Vögeln beliebt – und rotem Herbstlaub.
Gut zu wissen
Es gibt ein paar Punkte, die Sie bei der Wahl eines Hausbaumes, insbesondere im Vorgarten beachten sollten:
- Flach- oder Tiefwurzler: Hier muss man bei der Wahl unbedingt an die möglichen Gefahren für die Fassade, Straße und Gehweg, Distanz zum Nachbargrundstück, Kanalisation und andere Installationen zu und vom Haus weg denken.
- Ist ausreichend Wurzelraum vorhanden?
- Abstandsgrenzen eventuell beim Bauamt erfragen.
- Endgröße ist u. a. wichtig, wenn beispielsweise Fenster schattiert werden, gerne schattiert werden dürfen (Hitzeschutz) oder nicht schattiert werden sollen.
- Exponierte Lage: Ist der ausgewählte Hausbaum dafür eventuell ungeeignet (Sturmschäden)?
Wohin mit den Mülltonnen?
Besteht keine andere Möglichkeit, als die Mülltonnen direkt im Vorgarten unterzubringen? Dann sind Mülltonnenboxen ideal, um die, je nach Region, grünen, blauen, braunen, gelben oder schwarzen Abfallbehälter optisch ansprechend zu verstauen. Je nach Haustyp und Vorgartenstil gibt es das passende Modell. Besonders schön: Wenn sie sich bepflanzen lassen. Hier sind dann sehr genügsame Pflanzen wie Sedumgewächse oder kleinwüchsige Gräser, aber auch der genügsame Lavendel und mediterrane Kräuter, die mit ihrem Duft begeistern, eine gute Wahl.
Schottergarten muss nicht sein
Viele Hausbesitzer sind nach der langen Suche und Erwerb eine Bestandsimmobilie oder dem Neubau mit Hindernissen genervt. Sie möchten endlich ins Eigenheim einziehen. Irgendwann stellt sich die Frage nach der Gestaltung des Vorgartens. Möglichst pflegeleicht ist der heutige Trend und mancher Nachbar macht es vor: Ein Anruf genügt und Schotter oder Kies ist in den Vorgarten gekippt. Ein paar Formschnittgehölze werden allenfalls lieblos auf dieser Fläche verteilt und fertig ist das triste Einerlei.
Zu Schottergärten sollte man wissen, dass sie keinesfalls pflegeleicht sind. Je nach Himmelsrichtung können sie Moos oder Algen ansetzen und nach wenigen Jahren bildet sich Humus zwischen den kleinen Steinen, was eine willkommene Basis für Unkrautwuchs darstellt. Beides macht unter Umständen viel Arbeit.
Nicht zu vergessen ist das Mikroklima. Solche unbeschatteten Steinwüsten heizen sich im Sommer immens auf. So kann die wüstengleiche Hitze dieser Fläche schnell 20 Grad mehr betragen als die eigentliche Umgebungstemperatur. Mittlerweile ist es verboten, in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Hamburg und Schleswig-Holstein solch öde Steinwüsten zu errichten.
Fazit
Auch kleine Vorgärten können mit wenigen Maßnahmen ein hübsches Entrée bieten. Stauden, Sträucher, Gräser und Hausbäume im Vorgarten machen meist weniger Arbeit als man denkt. Bei entsprechender Pflanzenauswahl ist ein Gießen nach dem Anwuchsjahr oft nur noch bei extremer Trockenheit nötig. Bei Bedarf kann ein Tropfschlauchsystem verlegt werden, wahlweise mit Zeitschaltuhr gesteuert. Hierzu ist lediglich ein Wasseranschluss vor dem Haus nötig. Wenn alles hübsch grünt und blüht, dann sind Ihnen die neidischen Blicke der Nachbarn mit Steinschüttungen im Vorgarten sicher.
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