Wir produzieren eine große Menge an Müll, das weiß jeder. Ihn zu vermeiden oder zu reduzieren ist nachhaltig und im Trend. Um die Menge weggeworfener Dinge zu reduzieren, kann der Hobbygärtner einiges machen. Ohne Stress, sinnvoll und manches Mal mit Spaß.
Wertvoller Kompost: Abfallrecycling mit Mehrwert
Kompostieren von Grünabfällen ist mit das beste Recycling im eigenen Garten. Auf einem Komposter kann alles zum sogenannten „Schwarzen Gold“ verwandelt werden, was roh an Küchenabfällen anfällt und im Garten abgeschnitten wurde. Gekochtes, sollte nicht auf den Kompost, um erstens keine Ratten anzulocken, zweitens, um Schimmelbildung zu vermeiden. Letzteres kann allerdings auch vorkommen, wenn nicht gelegentlich sorgsam durchmischt wird.
Wie lange dauert es, bis Kompost entsteht?
Wenn Kompost schön einheitlich dunkel ist, schön erdig ist und angenehm nach Waldboden riecht, dann spricht man von reifem Kompost. Setzt man die idealen Abfälle ein und hält den Kompost kontinuierlich feucht – nicht nass -, dann dauert der Verrottungsprozess 8 – 12 Monate. Es gibt sogenannte Thermokomposter, da kann der Vorgang etwas schneller gelingen. Beschleunigt wird der Verrottungsprozess zudem durch die anfängliche Zugabe von reifem Kompost. Hierdurch werden die benötigten Mikroorganismen für einen optimalen Start hinzugegeben.
Ideale Zutaten für einen gelungenen Kompost: Küchenabfälle, Rasenschnitt, Baum- und Strauchschnitt oder Schnittgut von holzigen Stauden und Herbstlaub werden gut durchmischt. Dann gelingt die Verrottung zu Humus am besten. Wenn dagegen beispielsweise eine dicke Schicht Rasenschnitt auf einmal eingefüllt wird, dann gelingt die Verrottung nur schwer. Fällt viel davon an, dann erst nach und nach in dünnen Schichten auf den Kompost geben und mit anderem Material wie die Belüftung fördernder Baum- oder Strauchschnitt abwechseln. Zudem ist eine gelegentliche Durchmischung und Lockerung sinnvoll; am besten mit einer Grabgabel.
Tipps:
- Wenn etwa Baum- und Strauchschnitt für den Kompost fehlt, dann kann man dieses Material durch Stroh oder Heu aus dem Tierbedarf oder einzelne Lagen aus Karton ersetzen. Auch ausgediente Pflanzerde ist eine gute Zutat.
- Der richtige Standort befindet sich im Halbschatten.
- Ein Kompost sollte nie komplett austrocknen, sonst stoppt die Arbeit der Mikroorganismen und damit die Zersetzung.
- Bei Holzasche sind sich die Fachleute uneinig. Sie könnte eine konzentrierte Menge an Schwermetallen enthalten, die man zumindest nicht im Gemüsebeet haben möchte.
Upcycling: Allerlei mit Paletten
Aus Paletten gelingen zahlreiche Upcycling-Projekte, auch und gerade für den Garten. So kann man mit etwas Geschick wunderbare Sitzmöbel daraus zimmern, gerne mit dem passenden Tisch aus den Transportunterlagen.
Doch mit Paletten gelingen noch weitaus mehr Do-it-Yourself-Gartenprojekte wie ein vertikaler Garten mit bepflanzten PET-Flaschen – wahlweise Tontöpfe mit Halterungen – an aufgehängten oder aufgestellten Paletten.
Sehr beliebt sind zudem Hochbeete, die aus Europaletten gebaut werden. Sie werden mit einem sogenannten Unkrautvlies oder einer Teichfolie ausgekleidet, für die Langlebigkeit mit einem Schutzlack versehen. Jetzt noch ein paar Edelstahlschrauben, Eck- und Flachverbinder und schon kann das Gartenprojekt umgesetzt werden.
Nicht zuletzt lassen sich aus Paletten auch wunderbar vertikale und platzsparende Pflanzobjekte herstellen (Ideen siehe Bildergalerie).
Tipp: Europaletten gibt es in den meisten Baumärkten als Neuware zu kaufen, sollte man keine Gebrauchten bekommen.
Upcycling in der Anzucht
Für die Anzucht von Jungpflanzen aus Samen muss man nicht unbedingt Anzuchttöpfe aus Torf, Zellulose oder Plastik verwenden. Dies gelingt auch wunderbar mit Klorollen, die auf einer Seite eingeklappt werden, Küchenpapierrollen, die man sich entsprechend klein schneidet oder mit Eierkartons.
Zudem gibt es sogenannte ‚Paper Potter‘. Sie bestehen aus einem Stempel aus Holz und einer Gegenplatte, mit denen man aus Streifen aus Zeitungspapier selbst Anzuchttöpfe herstellt.
Tipps:
- Klopapierrollen sind nicht immer formstabil. Sie sind aus Pappstreifen geklebt und können sich, wenn feucht, auflösen. Hier sind ein paar Probeexemplare vor einer „Großproduktion“ sinnvoll.
- Die aus Zeitungspapier gedrehten Töpfe sollten nicht zu dick sein. Sind sie es und werden anschließen gepflanzt, dann können die Setzlinge nicht durch mehrere Papierlagen wurzeln.
- Die einfachste und kostengünstigste ist die Aussaat in einer Anzuchtschale. Anzuchterde einfüllen, andrücken, gießen und je nach Pflanzenart aussäen. Die Anzuchtschale kann auch eine Obst- oder Gemüseschale, etwa von Champignons, Erdbeeren, wenn aus Kunststoff oder Feldsalat aus dem Supermarkt sein.
Alte Möbel zum Leben erwecken
Alte Möbel müssen nicht unbedingt auf den Müll. Denn nicht nur die Schubladen eines alten Schranks oder einer Kommode können prima bepflanzt werden und damit zur tollen grünen Terrassen- oder Gartendekoration avancieren.
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Die Schubladen werden einfach mit etwas Folie ausgelegt – oder es sind passende Töpfe oder Einsätze zum Bepflanzen vorhanden – und das Upcycling kann losgehen. Und gibt es verglaste Schranktüren, dann einfach das Glas entfernen und dort ebenfalls Pflanzen einsetzen.
Altes Geschirr umfunktionieren
Unsere Schränke sind voller Geschirr und sicher hat jeder das eine oder andere Stück, Tassen, Kaffee- oder Teekannen oder auch eine Suppenschüssel, die nie zum Einsatz kommen oder wegen einer kleinen Macke ganz hinten im Geschirrschrank unberührt stehen bleiben? Zum Wegwerfen zu schade, aber für eine neue Funktion prima. Solche Porzellan- und Keramikwaren eignen sich wunderbar zur Bepflanzung. Je nach Größe sollte es die passende Pflanze sein.
Wichtig ist es, dass Abzugslöcher in das Gefäß gebohrt sind, um Staunässe zu vermeiden. Zur Sicherheit sollte es keinem Frost ausgesetzt werden.
Tipp: Es gibt spezielle Fliesen- oder Glasbohrer. Mit etwas Übung und eher niedriger Drehzahl gelingt die Bohrung auch mit einem Steinbohrer. Ein Tesafilmstreifen auf der geplanten Bohrstelle kann Risse verhindern.
Plastik im Garten entsorgen?
Das Image von Plastik ist zu Recht schwer angeschlagen und viele Menschen versuchen Plastik und den daraus entstehenden Müll zu vermeiden. So auch viele Hobbygärtner. Zwar ist die Gartenbaubranche dabei, Lösungen zu finden – etwa die Herstellung kompostierbarer Pflanztöpfe oder ein Kreislaufsystem für Topf-Paletten -, dennoch könnte man bereits heute rund um den Garten Plastik vermeiden.
Beispiele:
- Eine Transportkiste von Zuhause für den Pflanzeneinkauf mitnehmen, anstatt die angebotenen Paletten für den Heimtransport nutzen.
- Einen Gießstab aus Metall anstatt wenig langlebige Multifunktionsspritzen für den Gartenschlauch aus Kunststoff.
- Schlauchwagen oder -Wandhalter aus Metall statt aus Kunststoff wählen.
- Langlebige Gartenwerkzeuge aus Metall mit Holzgriff als Alternative zu jenen mit Kunststoffgriff wählen.
- Kunststoff-Gartenhaus oder -Geräteschuppen links liegenlassen und eines aus Holz oder Metall kaufen.
- Gewächshaus mit Sicherheitsglasscheiben statt eines mit Doppelstegplatten wählen. Für mehr Sonnenschutz sorgt optional verbautes Nörpelglas.
- Besser möglichst große Säcke mit Pflanzenerde kaufen, anstatt kleine. Das reduziert die mitgekaufte Plastikmenge.
- Säcke von Pflanzerde wiederverwenden, etwa zum Bepflanzen oder mit Laub befüllt für die Herstellung von bodenverbesserndem Laubkompost.
Und, ganz wichtig: Alles, was Sie an Kunststoffprodukten im Garten nutzen, so lange wie möglich weiternutzen. Alles auf einmal wegwerfen und durch mehr oder minder umweltfreundlichere Produkte zu ersetzen wäre falsch verstandene Öko-Korrektheit.
Steine recyceln
Eine Scheune aus Sandstein wird abgerissen, Wege aus Natursteinplatten entfernt oder eine alte Gartenmauer muss weichen – für gärtnerische Bauprojekte wie dem Errichten einer für tierische Gartenbesucher wertvollen Trockensteinmauer lohnt sich das Recycling von Steinen. Keine eigenen? Auf der bekannten Kleinanzeigen-Webseite gibt es regelmäßig regionale Angebote. Entweder für kleines Geld oder gar kostenlos für Selbstabholer. Millionen Jahre alte Steine werden nicht schlechter, wenn sie ein paar Jahre oder Jahrzehnte vor der Weiterverwendung eine andere Position eingenommen hatten. Spätestens der Kostenfaktor ist hier ein Argument, das für Recycling spricht.
Frühbeetkasten aus alten Fenstern
Man kann den Unterbau mit Steinen oder Ziegeln mauern oder eine Holzkonstruktion anfertigen und darauf kommt ein oder mehrere alte Fenster – fertig ist das selbstgemachte Frühbeet. Hierfür sind insbesondere alte Holzfenster geeignet, weil sie oft zweiflügelig sind und leichter konstruiert als neuere Kunststofffenster.
So ein Frühbeet eignet sich hervorragend, um Jungpflanzen im Frühjahr vor der Pflanzung am endgültigen Standort abzuhärten. Auch kann darin früher als im Freiland gesät werden und Setzlinge wachsen durch die Sonnenerwärmung darin zum Beginn der Gartensaison einfach schneller.
Tipp: Solche Fenster haben die wenigsten Gartenbesitzer griffbereit. Allerdings können Sie beim örtlichen Fensterbauer mal nachfragen. Dieser ist vielleicht sogar froh, sofern er solche hat, dass er diese nach Austausch nicht entsorgen muss.
Fazit
Man muss kein Öko oder Konsumverweigerer sein, um im Garten Dinge zu recyceln oder mit etwas Kreativität ein neues Leben einzuhauchen sowie Ressourcen zu sparen. Vielmehr sind solche Projekte oftmals sinnvoll, machen Spaß bei der Umsetzung und sparen Geld für andere Projekte.
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