Der Wasserbedarf in ihrem Garten hängt nicht nur von der Menge der Niederschläge ab, sondern auch von der Fähigkeit des Bodens, diese Niederschläge zu speichern. Je nachdem, welche Art von Boden in Ihrem Garten vorhanden ist, können Sie diese Fähigkeit mit verschiedenen Maßnahmen verbessern. Dazu gehören sowohl mechanische als auch biologische Verfahren, die sich zum Teil mit recht simplen Methoden durchführen lassen. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie eine gezielte Bodenverbesserung für Ihren Garten durchführen können.
Zuerst die Art des Bodens bestimmen
Um die passenden Maßnahmen anzuwenden, müssen Sie zuerst die Art des Bodens bestimmen. Die wichtigsten Bodenarten wären:
- Sandboden
- Lehmboden (Schluff)
- Tonboden
Sandboden weist Korngrößen von 0,06 bis 2 mm auf. Die Hohlräume zwischen diesen Körnern sind relativ. Daher kann Sandboden Regenwasser schnell ableiten, speichert es allerdings nicht. Nachdem das Wasser aus den Niederschlägen in die Tiefe abgelaufen ist, füllen sich die Hohlräume zwischen den Sandkörnern wieder mit Luft. Aus sandigem Boden lässt sich keine Kugel erstellen, die nicht nach kurzer Zeit ihre Form verliert. Trockener Sandboden klebt nicht: weder an den Händen noch an Ihren Gartengeräten.
Als Lehmboden oder auch als Schluffboden bezeichnet man eine Mischung mit Korngrößen zwischen 0,06 und 0,002 mm. Er enthält ca. zur Hälfte mineralische Bestandteile, wie zum Beispiel Quarz oder sehr feinen Sand. Wenn Sie von diesem Boden eine Probe nehmen und sie versuchen zu kneten, lässt sich nur mit mäßigem Erfolg eine bestimmte Form erzielen. Beim Verreiben zwischen den Fingerkuppen glänzt Schluff nicht fettig, so wie es bei Ton der Fall ist. Er klebt nur geringfügig an den Händen und Geräten. Das Verhältnis zwischen Wasser und Luft ist in diesem Boden gut ausgeglichen, da die Poren zwischen den Teilchen kleiner sind als beispielsweise im Sandboden. Zu viel Wasser versickert in einem angemessenen Zeitraum, wobei eine bestimmte Menge im Boden gehalten wird und dort die Pflanzen versorgen kann.
Tonboden besteht aus den kleinsten Teilchen in dieser Kategorie. Sie haben einen Durchmesser von weniger als 0,002 mm. In diesem Boden sind die Poren besonders fein und können Wasser ausgezeichnet speichern. Allerdings läuft hier überschüssiges Wasser nur sehr langsam ab und in den Hohlräumen befindet sich nur ein geringer Anteil an Sauerstoff. Wenn Sie mit Tonboden versuchen, eine Kugel oder einen Strang zu formen, geht dies recht gut. Beim Reiben über diese Form wird ihre Oberfläche glänzend. Feuchter Tonboden neigt außerdem dazu, an den Händen und an den Gartengeräten zu kleben.
Tipp: Oft liegt kein reiner Sand-, Ton- oder Lehmboden vor, sondern Sie finden eine Mischung mit mehr oder weniger Anteilen von Mineralien und organischen Bestandteilen vor. Je weniger der Boden klebt, desto weniger Tonanteile sind enthalten. Wenn Sie es ganz genau wissen möchten, senden Sie eine Probe an ein Labor und lassen Sie sich eine Analyse anfertigen.
Sandboden verbessern
Sandböden werden auch als leichte Böden bezeichnet, da sie sich relativ einfach umgraben und bearbeiten lassen. Hier fließt das Niederschlagswasser immer relativ schnell ab und es wird sich keine Staunässe bilden. Allerdings können Sandböden das Wasser nicht speichern, sodass sie dazu neigen, auszutrocknen, wenn länger kein Regen fällt. Die großen Bodenporen versorgen die Wurzeln der Pflanzen optimal mit Sauerstoff. Außerdem können sich sandige Böden im Frühjahr schneller erwärmen und fördern so das Wachstum der Pflanzen.
Um sandige Böden zu verbessern, können Sie in jedem Frühjahr reifen Humus einarbeiten. Humus fördert die Speichereigenschaften für Wasser und Nährstoffe. Außerdem lässt sich durch eine Gründüngung (wie zum Beispiel mit Senfsaat oder Leguminosen) organisches Material in den Sandboden einbringen. Eine Schicht Mulch schützt diesen Boden außerdem vor dem Austrocknen und regt die Bildung von nützlichen Bodenbakterien an.
Tipp: Ist der Boden sehr sandig, können Sie auch Tonmehl dort einarbeiten, wo Sie eine bessere Wasserspeicherung wünschen. Gehen Sie dabei nicht so großzügig vor, damit das System nicht unversehens in die andere Richtung kippt. Bessere Ergebnisse erzielen sie mit reifem Humus, der außerdem wichtige Nährstoffe liefert und die Besiedlung mit bodenverbessernden Kleinlebewesen fördert.
Lehmboden und Tonboden verbessern
Schwere Böden, wie Lehmboden oder Tonboden lassen sich nur mit viel Aufwand verbessern. Im Frühjahr, wenn der Boden noch feucht ist, lässt er sich relativ gut umgraben. Sobald jedoch eine längere Trockenperiode einsetzt, wird diese Art von Boden sehr hart und ist kaum noch zu bearbeiten. Das kostbare Wasser aus Ihrem Bewässerungssystem würde dann zum Teil einfach an der Oberfläche ablaufen und nicht die Wurzeln der Pflanzen erreichen. Fällt viel Niederschlag, kann es zu Staunässe kommen, die viele Sorten nur sehr schlecht vertragen. Diese Nässe wird dafür gut gespeichert, wenn die obere Bodenschicht nicht zu sehr austrocknet.
Diese Art Böden lässt sich ebenfalls mit dem Einbringen von Kompost auflockern und verbessern. Sie können außerdem Sand untermischen, damit die Körnung und somit der Sauerstoffgehalt in den Hohlräumen ein günstigeres Verhältnis erhalten. Graben Sie einmal im Jahr zum Ende der Saison diesen Boden besonders tief um und lassen Sie grobe Schollen liegen. Durch den Frost im Winter gefriert das Wasser in den Schollen und sprengt diese in kleine Stücke. Falls Sie Staunässe beobachten, kann eventuell auch eine Dränage für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sorgen.
Mittels Gründüngung lässt sich schwerer Boden nachhaltig auflockern. Am besten eignen sich hier Sorten wie Ölrettich oder Lupinen. Diese werden im Herbst auf die abgeernteten Beete gesät und wachsen relativ schnell heran. Ende Oktober oder im November werden diese Grünpflanzen einfach untergegraben. Sie lockern den Boden auf und geben wichtige Nährstoffe ab. Das Untergraben sollte mindestens drei Wochen vor der nächsten Ausfahrt erledigt werden. Diese Methode eignet sich beispielsweise dann, wenn Sie nur wenig Humus im Garten zur Verfügung haben, weil Sie diesen erst neu einrichten.
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Diese Stoffe können die Wasserspeicherfähigkeit des Gartenbodens positiv beeinflussen
Bodenhilfsstoffe eignen sich dazu, die Fähigkeit des Bodens, Wasser oder Nährstoffe zu speichern, zu verbessern. Zu diesen Stoffen zählen unter anderem:
- Bentonit – eine Mischung aus Tonmineralien, die Wasser und Nährstoffe bindet. Diese Mischung wird im Frühjahr oder Herbst in die Beete eingearbeitet. Sie sorgt außerdem für eine lockere Bodenstruktur.
- Steinmehl dient der Verbesserung von Sandböden. Es ist kein Dünger, sondern verbessert ebenfalls die Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe im Boden zu binden. Streuen Sie diesen Bodenhilfsstoff noch vor der Aussaat über das Beet und harken Sie ihn gleichmäßig unter.
- Urgesteinsmehl wird aus vulkanischen Gesteinen gewonnen und ist sehr fein zermahlen. Mit diesem Gesteinsmehl können Sie schwere Böden verbessern. Es muss nur einfach ausgestreut werden und wird dann nach und nach mit dem Niederschlagswasser einsickern. Dabei bilden sich feine Kapillaren, welche für eine bessere Bodendurchlüftung sorgen.
- Pflanzenkohle besteht aus unvollständig verbrannten Pflanzenteilen, wie zum Beispiel Holz oder Kokosfasern. Sie kann den Aufbau von Humus im Boden unterstützen. Bringen Sie Pflanzenkohle in Böden ein, welche Sie außerdem durch Gründüngung, Mulchen oder das Düngen mit Mist verbessern möchten.
Tipp: Probieren Sie diese Methoden immer erst auf einem einzelnen Beet aus und beobachten Sie, ob sich damit das gewünschte Ergebnis erzielen lässt. So lernen Sie Ihren Garten besser kennen und vermeiden Fehler, die sich später vielleicht nur schwer wieder korrigieren lassen.
Mechanische Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit
Als mechanische Maßnahme zur Bodenverbesserung wurde bereits die Bodengare durch den Frost im Winter erwähnt. Außerdem hilft es, die Flächen zwischen Ihren Pflanzen regelmäßig zu hacken und aufzulockern. Dadurch werden die feinen Kapillaren an der Oberfläche unterbrochen und das Wasser aus den tieferen Schichten kann weniger schnell verdunsten.
Auch das Abdecken des Bodens rund um die Pflanzen mit Mulch hat einen ähnlichen Effekt. Verwenden Sie Grünschnitt, Rindenhäcksel oder Stroh zum Mulchen. Eine Gründüngung hat übrigens auch eine mechanische Wirkung auf die Bodenbeschaffenheit. Da die Wurzeln dieser Pflanzen den Boden sehr schnell durchdringen, lockern sie ihn automatisch auf und sorgen für eine bessere Durchlüftung. Nach dem Absterben verwandeln sie sich in Humus, der, wie zuvor erwähnt, Wasser und Nährstoffe ausgezeichnet speichern kann.
Biologische Maßnahmen zur Bodenverbesserung
Neben der Gründüngung im Herbst können Sie weitere biologische Maßnahmen zur Bodenverbesserung in Bezug auf die Wasserspeicherfähigkeit ausführen. Die wichtigste Komponente ist hierbei die Erzeugung von wertvollem Humus und dessen gleichmäßige Verteilung im Erdreich. Verzichten Sie auf Pflanzenschutzmittel und anorganische Dünger. Leider zerstören diese Hilfsmittel oft die natürliche Bodenfauna und bringen alles aus dem Gleichgewicht. Mineralische Dünger können zwar kurzzeitig Ihre Erträge steigern, doch führen sie zu einem Abbau des Humus im Boden. Damit werden beispielsweise sandige Böden wieder trockener und lehmige Böden wieder schwerer.
Sorgen Sie für eine gut überlegte Fruchtfolge, bei der sich die Sorten jedes Jahr abwechseln. Außerdem können Mischkulturen eine bessere Versorgung mit Humus und wichtigen Bodenorganismen unterstützen. Da sich bei dieser Anbaumethode oft mehr Pflanzen auf kleinerem Raum ziehen lassen, wird außerdem einer übermäßigen Austrocknung durch Verdunstung an der Oberfläche der Beete vorgebeugt.
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