Veränderte Klimabedingungen, wie wir sie zurzeit erleben, wirken sich immer mehr auf den Wasserbedarf von Gärten aus. Insbesondere länger anhaltende Trockenzeiten und höhere Temperaturen sorgen dafür, dass Regenwasser knapp wird und viele Hobbygärtner überlegen, wie sie trotz dieser Bedingungen einen gepflegten und möglichst natürlichen Garten gestalten können. Neben Methoden wie der Nutzung von Regenwasser, dem Bohren eines Brunnens oder der Nutzung eines Gartenwasserzählers können Sie auch schon beim Bepflanzen des Gartens Einsparungen beim Wasserverbrauch sorgen. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema wassersparende Bepflanzung und liefert Ihnen wertvolle Tipps zur Realisierung dieses Vorhabens.
Schattenbereiche planen
In einem Garten ohne Schatten verdunstet das Wasser wesentlich schneller, als in einem Garten, bei dem sich schattige und sonnige Bereiche abwechseln. Mit folgenden Methoden können Sie die Sonneneinstrahlung und so die Verdunstung verringern:
- Bäume (vorzugsweise Obstbäume oder Laubbäume) und Hecken so platzieren, dass ihr Schatten einen Teil des Grundstücks schützt. Dabei können Sie den Stand der Sonne zu unterschiedlichen Tageszeiten berücksichtigen, um beispielsweise morgens oder abends und am Nachmittag das milde Licht durchzulassen und nur für die heißeste Mittagszeit eine Beschattung zu erhalten.
- Aufstellen einer Pergola mit rankenden Pflanzen. Diese Methode hat den Vorteil, dass Sie einen größeren Abstand zwischen wasser- und nährstoffverbrauchenden Wurzeln und dem Schattenbereich realisieren können.
- Sichtschutzwände oder Sonnensegel aufstellen
Tipp: Bäume mit großen Kronen und kleinem Wurzelbereich (Tiefwurzler) eignen sich besonders gut als Schattenspender auf größeren Grundstücken. Dazu zählen zum Beispiel viele Nadelbäume wie Kiefer und Wacholder. Auch die Eiche ist ein typischer Tiefwurzler. Allerdings gedeihen im Bereich der Baumscheibe nur wenige Pflanzen, da hier die Wurzeln des Baums viele Nährstoffe und Wasser für sich abziehen.
Arten mit geringem Wasserbedarf
Zu den Pflanzen mit geringem Wasserbedarf gehören viele typische Vertreter der Mittelmeerregionen und Gebirgsregionen. Sie können auch längere Trockenperioden gut überstehen und entwickeln entweder oberirdische oder unterirdische Wasserspeicher, aus denen sie sich eine Zeit lang versorgen können. Andere Pflanzen schützen sich durch bestimmte Merkmale der Blätter und Wuchsformen vor zu starker Austrocknung. Zu diesen Arten gehören beispielsweise:
- Lavendel, Rosmarin oder Palmlilie (Yucca) besitzen hartlaubige, ledrige Blätter mit einer schmalen Form, welche nur wenig Wasser verdunsten.
- Auch bei Nadelbäumen ist die Verdunstung über die kleinen Blattoberflächen vergleichsweise gering.
- Feine Haare auf den Blattoberflächen schränken die Verdunstung ein und steigern die Luftfeuchtigkeit nah am Blatt. Typischer Vertreter mit diesem Merkmal sind Fingerhut, Königskerze, Ehrenpreis und Wollziest.
- Wasserspeichernde Pflanzen (Sukkulenten) sind in der Lage, in ihren Blättern und Sprossachsen mehr Wasser zu speichern, als sie unmittelbar benötigen. Dazu gehören unter anderem Stauden wie Fetthenne, Mittagsblume oder Hauswurz.
- Zwiebelpflanzen wie Zierlauch, Tulpen, Schneeglöckchen oder Maiglöckchen speichern das Wasser in der Zwiebel und benötigen nur gelegentliche Niederschläge. In Trockenperioden stirbt zwar oft der obere Teil der Pflanze ab, doch entwickelt sie sich danach oft umso schöner.
- Auch Pflanzen mit Knollen können längere Trockenperioden ausgezeichnet überstehen. Zum Beispiel zählen Gladiolen, Ranunkel, Amaryllis, Alpenveilchen, Dahlien und Winterlinge zu den schönsten Blumen mit Knollen.
- Eine weitere Möglichkeit, Wasser zu speichern, sind Rhizome, welche die Pflanzen ober- oder unterirdisch ausbilden. Pflanzen mit Rhizom sind beispielsweise Iris, Schmucklilien, Affodill, Haselwurz, Purpurglöckchen, Veilchen und Seifenkraut.
Tipp: Wie Sie sehen, zählen besonders viele Blütenpflanzen zu den wassersparenden Arten. Sie können damit wundervolle Blumenbeete anlegen, welche fast komplett ohne künstliche Bewässerung auskommen. Einige Sorten, wie beispielsweise die Sukkulenten, sollten sogar einen extra trockenen Standort erhalten, da sie bei zu viel Wasser eingehen würden.
Regionale Pflanzen versus Exoten
Wählen Sie nach Möglichkeit Pflanzen für Ihren Garten aus, welche in unseren Breiten bzw. in Ihrer Region heimisch sind. Die meisten dieser Sorten kommen ausgezeichnet mit dem hiesigen Klima zurecht und haben sich ideal daran angepasst. Neben dem verhältnismäßig geringen Wasserbedarf im Garten bieten einheimische Pflanzen weitere Vorteile:
- Bienennahrung
- weniger anfällig gegenüber Krankheiten
- lassen sich oft einfach vermehren
- bieten einheimischen Tieren Nahrung und Unterschlupf
- vertragen sich meist ausgezeichnet mit den anderen Arten, die ebenfalls in diesen Regionen vorkommen und bilden sich unterstützende Symbiosen
Natürlich können auch exotische Pflanzen wundervoll in Ihrem Garten gedeihen und sich gut in die hiesigen Pflanzengemeinschaften einfügen. Wenn Sie etwas für den Umweltschutz tun möchten, wählen Sie möglichst Sorten aus, die auch von den hier lebenden Insekten und Wildtieren angenommen werden.
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Bodendecker gegen übermäßige Verdunstung einsetzen
Bodendecker sind ein ausgezeichnetes Mittel, um eine zu starke Verdunstung zu unterbinden. Sie können nicht nur unter Sträuchern und Bäumen Platz finden, sondern eignen sich auch als Bepflanzung im Gemüsebeet oder im Blumenbeet.
Typische Bodendecker sind beispielsweise Frauenmantel, Haselwurz, Steinkraut, Blaukissen, Walderdbeere, Schleifenblume oder Immergrün. All diese Arten sind mehrjährig und eignen sich für die Bepflanzung von Beeten, auf denen beispielsweise Beerensträucher oder andere mehrjährige Pflanzen angebaut werden. Auf einem Gemüsebeet können Sie zum Beispiel Kresse als Bodendecker verwenden. Sie lässt sich leicht wieder entfernen und kurz halten, um die anderen Pflanzen nicht zu sehr im Wuchs zu behindern.
Pflanzengemeinschaften bilden, die sich gegenseitig unterstützen
Was in der Natur ausgezeichnet funktioniert, können Sie auch für Ihren Garten anwenden. Viele Pflanzengemeinschaften unterstützen sich gegenseitig und fördern gute Erträge sowie reduzieren die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Gesunde Pflanzen überstehen auch Trockenperioden besser, weshalb sich Mischkulturen ideal für einen wassersparenden Garten eignen. Bekannte und bewährte Kombinationen mit Gemüsepflanzen, Kräutern und Blumen sind beispielsweise:
- Bohnen und Bohnenkraut
- Knoblauch und Erdbeeren
- Zwiebelgewächse und Möhren
- Gurken und Borretsch
- Erbsen und grüner Salat
- Sellerie und Kohl
- Tomate und Basilikum
- Kürbisgewächse und Kapuzinerkresse
- Kartoffeln und Studentenblumen (Tagetes)
- Mangold und Ringelblumen
Ringelblumen, Knoblauch und Kapuzinerkresse passen außerdem fast zu allen anderen Gemüsepflanzen und eignen sich für eine Abwehr gegen Schnecken. Lavendel hält Blattläuse von Rosen und anderen Pflanzen fern. Studentenblumen schützen nicht nur Kartoffeln, sondern auch Erdbeeren, Kohl und Tomaten vor schädlichen Nematoden.
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Rasenflächen reduzieren
Ein gepflegter Rasen gedeiht nur mit ausreichend Wasser gut und benötigt häufig eine zusätzliche Bewässerung. Wenn Sie für Ihren Garten keine zusätzliche Bewässerung aufbringen möchten, sollten Sie die reinen Rasenflächen möglichst reduzieren. Das bedeutet nicht, dass Sie auf eine gemütliche Sitzecke im Grünen verzichten müssen. Statt einem puren Sportrasen können Sie auch eine Kombination aus langsam wachsenden Kräutern, Bodendeckern und Gräsern anlegen, die sich problemlos begehen und befahren lassen.
Genügsame und langsam wachsende Bodendecker, welche sich als begehbarer Rasenersatz eignen, wären beispielsweise:
- Römische Kamille
- Thymian
- Klee
- Moos, Sternmoos
- Fiederpolster
Möchten Sie die Flächen nur gelegentlich betreten? Dann haben Sie noch eine größere Auswahl an schönen Bodendeckern, welche Sie statt Rasen in Ihren Garten pflanzen können. Dazu zählen zum Beispiel Immergrün, Purpurglöckchen, die Rote Teppichbeere, Efeu, Walderdbeeren, niedrig wachsende Rosen, Blaukissen oder Fettblatt.
Viele dieser Bodendecker benötigen im Vergleich mit einem Rasen relativ wenig Wasser. Sie müssen außerdem so gut wie nie gemäht werden. Zusätzlich bieten die blühenden Pflanzen Bienen und anderen Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Durch die Beschattung des Bodens verhindern sie über dies eine zu schnelle Verdunstung der im Erdreich enthaltenen Feuchtigkeit.
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