Wie in jedem Bereich unseres Lebens haben sich auch beim Energiesparen einige allgemeine Irrtümer etabliert. Ob Bildschirmschoner, An- und Ausschalten von Lampen, Thermostattemperatur oder Kühlschrankfülle – wir klären Sie über die wichtigsten Mythen rund ums Energiesparen auf.
Irrtum 1: Es ist besser, das Licht brennen zu lassen als zu oft an- und auszuschalten.
Viele gehen davon aus, dass für das Einschalten von Lampen viel Energie nötig sei. Hier liegt ein klarer Irrtum vor. Das Einschalten einer Lichtquelle braucht nicht mehr Energie als das Brennen. Der Lichtschalter spart also bares Geld. Immer wenn Sie einen Raum verlassen und das Licht nicht mehr benötigen, sollten Sie diesen unbedingt betätigen. Bei heutigen LED-Lampen müssen Sie sich außerdem keine Sorgen machen, dass durch das Ein- und Ausschalten die Lebensdauer der Lampen beeinträchtigt wird.
Irrtum 2: Ein voller Kühlschrank braucht mehr Energie als ein leerer.
Der Kühlschrank verbraucht Energie, wenn er warme Luft oder Lebensmittel herunterkühlen muss. Daher wird der meiste Strom beim Befüllen verbraucht. Zum einen müssen die neuen Lebensmittel, die sich auf Zimmertemperatur befinden, auf die im Kühlschrank herrschenden Temperaturen gebracht werden. Zum anderen gelangt warme Luft in den Kühlschrank. Wenn der Kühlschrank nun sehr leer ist, gelangt mehr warme Luft in den Innenraum, womit das Gerät stärker arbeiten muss, um wieder niedrige Temperaturen zu erzeugen.
Der Nachteil eines vollen Kühlschranks kann aber die Unübersichtlichkeit sein. Wenn Sie lange benötigen, um die gewünschten Lebensmittel zu finden, dann bleibt die Tür lange offen und Wärme dringt in das Gerät. Dabei ist beim Kühlschrank die oberste Priorität: Schließen Sie die Tür immer so schnell wie möglich! Daher sollten Sie bei einem vollen Kühlschrank für einen aufgeräumten Inhalt sorgen!
Irrtum 3: Bildschirmschoner sparen Energie.
Ein Bildschirmschoner ist keine sinnvolle Stromsparmaßnahme. Sogar das Gegenteil kann der Fall sein. Monitor und Grafikkarte verbrauchen besonders viel Strom, wenn bunte Bilder über den Bildschirm laufen. Der Bildschirmschoner geht auf die Zeit zurück, als Computer noch Röhrenbildschirme hatten und die Gefahr bestand, dass sich das Bild einbrennt.
Viel besser als einen Bildschirmschoner zu installieren, ist es, auf den Ruhezustand zu setzen, wenn Sie den Bildschirm während Ihrer Arbeit oft verlassen. Im Stand-by-Modus wird deutlich weniger Energie verbraucht als beim Einschalten eines Bildschirmschoners. Sie sollten den Stand-by-Modus nach spätestens 15 Minuten aktivieren, um effektiv Energie bei der täglichen Arbeit im Homeoffice zu sparen.
Irrtum 4: Es ist umweltschonend, Geräte so lange zu nutzen, bis Sie kaputtgehen.
Natürlich ist es sinnvoll, Gegenstände im Haushalt lange zu nutzen und nicht jedes Jahr die neusten Trends mitzumachen. Die Ressourcen auf unserem Planeten sind nämlich begrenzt. Bei elektronischen Geräten kann aber ein Austausch sinnvoll sein, auch wenn es der alte Kühlschrank oder die lang gediente Waschmaschine noch tut. Denn gerade diese Haushaltshelfer brauchen sehr viel Strom.
Am besten ist es, mit einem Strommesser den Verbrauch Ihrer alten Elektrogeräte zu bestimmen und diesen mit modernen Geräten zu vergleichen. Vielleicht werden Sie feststellen, dass die Energieersparnis so hoch ist, dass sich die Neuanschaffung lohnt. Und durch die Stromersparnis tun Sie auch gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt.
Irrtum 5: Bei abgedrehter Heizung entstehen keine Kosten.
Viele glauben, dass eine abgedrehte Heizung die günstigste Heizmethode ist. Gerade im Winter kostet das Abdrehen aber meist mehr Energie. Wenn Sie Ihre Heizung bei längerer Abwesenheit oder in der Nacht ganz abdrehen, kann es vor allem in der kalten Jahreszeit zu einem Auskühlen von Wänden, Decken und Böden kommen. Um Ihre Wohnung dann wieder auf Wohlfühltemperatur zu bringen, muss Ihre Heizung stark arbeiten, was sehr viel Energie kostet. Außerdem kann sich Schimmel bilden, was für alle Bewohner sehr ungesund ist.
Sie sollten die Heizung so einstellen, dass die Temperatur in Ihren Räumen niemals unter 16 Grad fällt. Auch nicht, wenn Sie längere Zeit im Urlaub sind. So läuft Ihre Heizung nur auf Sparflamme, Ihre Räume kühlen aber nicht ganz aus. Wenn Sie dann wieder nach Hause kommen, braucht Ihre Heizung nicht lange, um wieder angenehme Raumtemperaturen zu gewährleisten.
Irrtum 6: Die Heizung lässt sich gut als Sitzheizung missbrauchen.
Natürlich wünschen wir uns vor allem auf dem Sofa angenehme Wärme. Daher machen viele den Fehler, die Couch vor die Heizung zu stellen, um gerade im Winter von angenehmer Heizungsluft eingehüllt zu werden. Doch sperrige Möbel vor der Heizung verhindern die Wärme am Ausbreiten im Raum. Es kommt zu einem Hitzestau. Auf dem Sofa ist es zwar angenehm warm, aber der Rest des Raums bleibt kalt. Halten Sie Heizkörper daher in jedem Fall frei!
Irrtum 7: Die Heizung ist eine energiesparende Methode, um Kleidung zu trocknen.
Ja, ein Trockner verbraucht Energie, weshalb Sie überlegen sollten, ob Sie darauf verzichten können. Wenn Sie genügend Platz zur Verfügung stehen haben und die Wäsche auch an der Luft schnell genug trocknet, ist es sinnvoll, auf das Gerät zu verzichten.
Ein großer Fehler ist es jedoch, nasse Wäsche auf den Heizkörper zu hängen. Die Kleidungsstücke blockieren die Heizwärme nämlich am Aufsteigen und es bleibt kühl im Raum. Besser ist es, einen Wäscheständer in Heizungsnähe aufzustellen. Dann kann die warme Luft nach wie vor im Raum zirkulieren und die nasse Wäsche wirkt zusätzlich der trockenen Heizungsluft entgegen, wodurch eine angenehme Luftfeuchtigkeit im Zimmer entsteht.
Irrtum 8: Wäsche wird nur bei hohen Temperaturen richtig sauber.
Die meisten Menschen waschen Ihre Wäsche immer noch bei mindestens 40 Grad, da viele glauben, dass 30 Grad nicht genügen würden, um für Sauberkeit zu sorgen. Bei alten Waschmaschinen war es tatsächlich so, dass hohe Temperaturen nötig waren, um Hygiene zu gewährleisten. Moderne Maschinen und heutiges Waschmittel schaffen es jedoch, normale Kleidung auch bei geringen Temperaturen von Schmutz zu befreien.
Und die Waschtemperatur macht sich bei den Kosten deutlich bemerkbar. Während bei 30 Grad 0,4 kWh Strom anfallen, sind es bei 60 Grad schon 1,1 kWh und damit beinahe die dreifache Menge.
Gerade wenn es ums Strom- und Gassparen geht, sollten Sie Ihre Gewohnheiten und Ihr Wissen überprüfen. Im kollektiven Gedächtnis haben sich Mythen rund ums Sparen eingeschlichen, die noch nie der Wahrheit entsprachen. Und auch was vor Jahrzehnten noch galt, muss heute längst nicht mehr stimmen.
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