Bodenplatte oder Keller: Ein Vergleich

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Jedes Haus benötigt ein Fundament als Basis. Der Klassiker bei modernen Neubauten ist eine tragende Bodenplatte, die gleichzeitig die Funktion von Fundament und Erdgeschossfußboden übernimmt. Alternativ bietet ein Kellergeschoss nicht nur die Basis des Hauses, sondern schafft zusätzliche Fläche im Haus. Beide Varianten haben Vorzüge und Nachteile, die Bauherren vor einer Entscheidung gut gegeneinander abwägen müssen.

Die tragende Bodenplatte als Fundamentplatte ist heute die gängige Gründungsvariante für Einfamilienhäuser © MARIMA, stock.adobe.com
Die tragende Bodenplatte als Fundamentplatte ist heute die gängige Gründungsvariante für Einfamilienhäuser © MARIMA, stock.adobe.com
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Tragende Bodenplatte: Funktion, Konstruktion, Kosten

Die Bodenplatte oder auch Sohlplatte als untere Geschossebene übernimmt gleichzeitig die Lastabtragung aus dem Gebäude ins Erdreich. Tragende Bodenplatten gelten heute als Standard fürs Hausfundament und übernehmen drei wichtige Aufgaben:

  • Verteilung der Hauslasten und Lastabtragung ins Erdreich
  • Abdichtung und Dämmung gegen das Erdreich
  • Ausgleich von Eigenbewegungen aus dem Erdreich und Schutz der tragenden Wände

Die Fundamentplatte ist aus Stahlbeton gefertigt, die Stärke der Platte sowie die erforderliche Bewehrung werden vom Statiker festgelegt. Grundlage hierfür bilden das Bodengutachten sowie die Konstruktion des Gebäudes. Die Ausführung wird in einem Fundamentplan dargestellt, der den Aufbau, die Dimensionen und Anordnung der Bewehrung sowie erforderliche Durchbrüche für Abwasser und Hausanschlüsse enthält. Grundsätzlich ist eine tragende Bodenplatte folgendermaßen aufgebaut:

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Die Sauberkeitsschicht

Diese Schicht zwischen Erdreich und Bodenplatte besteht aus Magerbeton in einer Stärke von ca. 5 cm. Sie verhindert die Vermischung von Baugrund und Baustoff, gleicht Unebenheiten aus und verbessert die Lastabtragung in den Baugrund.

Unterbau einer Bodenplatte anlegen
Unterbau einer Bodenplatte anlegen

Wasserabweisende Folie

Eine Folienlage aus PE-Folie dient als Trennlage zwischen Sauberkeitsschicht und Dämmebene und verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.

Die Dämmschicht

Eine Dämmschicht oder auch Untersohlendämmung aus wasserabweisendem Material, zum Beispiel Polystyrol-Hartschaumplatten oder Schaumglas nach den Vorgaben des Wärmeschutznachweises, dämmt die Bodenplatte gegen das Erdreich.

Die Stahleinlage sorgt als Bewehrung im Beton für Lastabtragung und Tragfähigkeit © Schlegelfotos, stock.adobe.com
Die Stahleinlage sorgt als Bewehrung im Beton für Lastabtragung und Tragfähigkeit © Schlegelfotos, stock.adobe.com

Die Bewehrung

Nach den Vorgaben des Fundamentplans wird die Bewehrung eingelegt. Abstandshalter sorgen dafür, dass der Stahl vollständig von Beton umschlossen ist und nicht korrodiert. An den Plattenrändern, unter tragenden Wänden sowie an statisch besonders belasteten Stellen wird zusätzlicher Stahl eingebracht, um Risse zu vermeiden.

Die Betonplatte

Die eigentliche Betonplatte wird mit Transportbeton ausgegossen. Der Statiker bestimmt die Festigkeitsklasse; im Einfamilienhausbau wird in der Regel Beton der Güteklasse C25/30 verwendet.

Die Frostschürze

Eine umlaufende Frostschürze verhindert, dass Frost in die Bodenplatte eindringt. Sie wird im Zuge der Erdarbeiten mit eingeschalt und zusammen mit der Betonplatte ausgegossen. In Einzelfällen übernimmt die Frostschürze zusätzliche statische Aufgaben.

Frostschutz für Bodenplatten: Die Frostschürze
Frostschutz für Bodenplatten: Die Frostschürze

Was kostet eine tragende Bodenplatte?

Die Gesamtkosten für die Herstellung der Bodenklasse richten sich nach verschiedenen Faktoren wie Bodenklasse, Fläche, Hausstatik und Hersteller. Entsprechend können die Preise stark variieren. Folgendes Beispiel zeigt die möglichen Kosten einer Bodenplatte für ein Einfamilienhaus mit 100 m² Grundfläche:

Erdarbeiten:                    ca. 1.500 €

Sauberkeitsschicht:        ca. 1.500 €

Schalung:                         ca. 1.000 €

Transportbeton:             ca. 4.000 €

Bewehrung:                    ca. 1.000 €

Dämmung:                      ca. 2.000 €

Gesamtkosten:                ca. 11.000 €

Arbeitszeitpauschalen, eine eventuell erforderliche Dränage und andere Zusatzkosten können die Gesamtkosten noch einmal deutlich erhöhen.

Tipp: Wenn Sie Ihr Wohnhaus von einem Fertighaus- oder Massivhausanbieter bauen lassen möchten, sollten Sie vorab prüfen, ob die Herstellung der Bodenplatte bereits im Angebot mit enthalten ist. Viele Anbieter liefern standardmäßig ab Oberkante Bodenplatte.

Ein Keller als zusätzliches Geschoss bietet ein Mehr an Platz für Haustechnik, Lagerräume oder Aufenthaltsräume © PixelboxStockFootage, stock.adobe.com
Ein Keller als zusätzliches Geschoss bietet ein Mehr an Platz für Haustechnik, Lagerräume oder Aufenthaltsräume © PixelboxStockFootage, stock.adobe.com

Wohnhaus mit Keller: mehr Platz, mehr Kosten

Ein Keller unter dem Wohnhaus schafft zusätzlichen Platz und möglicherweise sogar zusätzlichen Wohnraum. Demgegenüber stehen vor allem die deutlich höheren Kosten im Vergleich zu einer Bodenplatte.

Für den Kellerbau gibt es grundsätzlich zwei Varianten: Die Ausführung als Fertigkeller, bei dem vorproduzierte Elemente aus Stahlbeton am Bauort zum Keller zusammengesetzt werden oder der Massivbaukeller, der Stein auf Stein gemauert wird. In jedem Fall muss eine entsprechende Baugrube ausgehoben werden, deren Sohle der Untergrund für den Kellerfußboden ist. Die Kellerdecke bildet gleichzeitig den Erdgeschossfußboden, die aufgehenden Wände des Hauses stehen auf den Kelleraußenwänden, die auftretenden Lasten werden darüber in das Erdreich abgetragen. Entsprechend belastbar muss das gesamte Kellergeschoss sein.

Dämmung der Kellerdecke hält Wärme im Erdgeschoss
Dämmung der Kellerdecke hält Wärme im Erdgeschoss

Kellerbau: Der Bauablauf

Der Bauablauf für den Kellerbau besteht aus mehreren Schritten. Für den späteren Keller muss vorab eine Baugrube ausgehoben werden. Die unterste Lage entspricht dem Auf- bzw. Einbau der tragenden Bodenplatte. Auf diese Fundamentplatte werden anschließend die Kellerwände aufgemauert bzw. aufgestellt (beim Fertigkeller). Auf die tragenden Wände wird die Kellerdecke aufgelegt. Besonders wichtig ist die Abdichtung und Dämmung der Bodenplatte sowie der Außenwände des Kellers gegen das Erdreich.

Je nach den vorhandenen Bodenverhältnissen wird die äußere Abdichtung als schwarze Wanne oder weiße Wanne ausgeführt
Je nach den vorhandenen Bodenverhältnissen wird die äußere Abdichtung als schwarze Wanne oder weiße Wanne ausgeführt

Wann macht ein Kellergeschoss Sinn?

Sinnvoll ist ein Kellergeschoss immer dann, wenn zusätzlicher Platz erforderlich ist, zum Beispiel für Haustechnik, Stauraum, Hobbyräume oder für zusätzliche Aufenthaltsräume. Auch dann, wenn der Bebauungsplan das Bauen in der Höhe einschränkt, kann das Kellergeschoss diesen Platzverlust abfangen.

Die Dämmung von Kellern ist heute Standard © Gina Sanders, stock.adobe.com
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Was kostet ein Kellergeschoss?

Der zusätzliche Platz im Keller wirkt sich auf die Baukosten erheblich aus: So können je nach Konstruktion, Größe und statischen Anforderungen für den Kellerbau Kosten zwischen 40.000 und 100.000 Euro anfallen.

Bodenplatte und Kellergeschoss im Vergleich

VergleichskriterienTragende BodenplatteKeller
Kosten
  • Höhere Baukosten durch mehr Material- und Arbeitsaufwand
  • Erhöhter Erdaushub und Abdichtung erforderlich
Nutzfläche
  • Keine zusätzliche Nutzfläche
  • Begrenzt auf das Erdgeschoss
  • Zusätzliche Nutzfläche (z. B. für Lager, Technikräume, Hobbyräume)
  • Mehr Stauraum, ohne die Wohnfläche zu beeinträchtigen
Bauzeit
  • Kürzere Bauzeit dank weniger Arbeitsschritte
  • Schnellere Fertigstellung
  • Längere Bauzeit durch aufwendigere Arbeiten
  • Verzögerungen durch Abdichtungs- und Isolierungsmaßnahmen
Feuchtigkeitsschutz
  • Weniger Risiko für Feuchtigkeitsprobleme, besonders auf freiliegendem Baugrund
  • Einfachere Drainagesysteme möglich
  • Höheres Risiko für Feuchtigkeitsprobleme
  • Dämmung und Abdichtung sind entscheidend für die Trockenheit
Wärmeisolierung
  • Einfachere Wärmeisolierung, da nur eine Ebene isoliert werden muss
  • Weniger Wärmeverlust nach unten
  • Zusätzliche Isolation erforderlich, um Wärmeverluste zu minimieren
  • Potenzial für kühleren Wohnraum im Sommer
Grundstücksanforderungen
  • Weniger spezifische Anforderungen an Bodenbeschaffenheit und Grundwasserstand
  • Flexibler beim Bau in schwierigen Lagen
  • Erfordert bestimmte Bodenbeschaffenheit und Grundwasserfreiheit
  • Höhere Anforderungen an die Bauplanung
Wiederverkaufswert
  • Niedrigerer Wiederverkaufswert im Vergleich zu einem Haus mit Keller
  • Attraktivität kann reduziert sein
  • Potenziell höherer Wiederverkaufswert durch zusätzliche Nutzfläche
  • Erhöhte Attraktivität für potenzielle Käufer
Flexibilität
  • Begrenzte Flexibilität in der Nachnutzung und Erweiterung
  • Hohe Flexibilität für Umbauten oder Umnutzung (z. B. als Wohnraum, Büro, Fitnessraum)
Technik und Versorgung
  • Technikräume müssen im Erdgeschoss untergebracht werden
  • Einschränkungen bei der Raumnutzung
  • Bietet Platz für Technik- und Versorgungsräume (z. B. Heizungsanlage, Waschraum)
  • Keine Einschränkungen im Erdgeschoss
Bodenproben geben Aufschluss über die Bodenverhältnisse auf dem Baugrundstück und über die nötigen Maßnahmen bei der Herstellung des Hausfundaments © etfoto, stock.adobe.com
Bodenproben geben Aufschluss über die Bodenverhältnisse auf dem Baugrundstück und über die nötigen Maßnahmen bei der Herstellung des Hausfundaments © etfoto, stock.adobe.com

Entscheidungsgrundlage: Bodengutachten

Ein Baugrundgutachten gehört zu jedem seriösen Hausbau dazu. Die Untersuchung des Baugrunds gibt Aufschluss über dessen Tragfähigkeit und die vorhandenen Wasserverhältnisse. Die Ergebnisse des Bodengutachtens bilden außerdem eine Entscheidungsgrundlage dafür, ob ein Kellerbau machbar, sinnvoll und wirtschaftlich ist oder ob eine Fundamentplatte doch die bessere Wahl ist. So können der Aufwand wie auch die Kosten zum Erstellen der erforderlichen Baugrube bei schwer lösbarem Boden oder Fels extrem hoch werden. Auch dann, wenn das Grundwasser sehr hoch steht und dadurch verstärkt zusätzliche Maßnahmen zur Kellerabdichtung, bzw. zur Absenkung des Grundwassers während der Bauzeit erforderlich werden, können die Kosten für den Kellerbau unverhältnismäßig steigen.

Die Einstufung der Wassereinwirkungsklassen bestimmt die Art der Abdichtung – DIN 18533
Die Einstufung der Wassereinwirkungsklassen bestimmt die Art der Abdichtung – DIN 18533

Ist dagegen der Boden eher gering tragfähig, dies ist zum Beispiel bei Torfböden der Fall, kann ein Keller ausgesprochen sinnvoll sein. In diesem Fall muss der Boden ohnehin ausgetauscht werden oder es wird eine teure Sondergründung notwendig.

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Entscheidungsgrundlage: Nutzungsanforderungen

Klassische Einfamilienhäuser verfügen über eine Wohnfläche zwischen 130 und 170 m². In dem vorhandenen Wohnraum müssen nicht nur die Aufenthaltsräume untergebracht werden, auch Haustechnik, Stauraum und andere Installationen müssen dort Platz finden. Zwar sind moderne Heizungsanlagen und andere technische Installationen heute sehr kompakt und platzsparend, dennoch verbrauchen sie wertvollen Wohnraum.

Wohnkeller unterliegen einigen Vorgaben
Wohnkeller unterliegen einigen Vorgaben

Möchten Sie hier keine Abstriche machen und benötigen Sie eine zusätzliche Werkstatt, Lagerfläche, einen Partyraum oder eine Sauna, dann sind diese Räume im Keller bestens untergebracht – und das ohne Wohnraum in den Wohngeschossen zu verlieren. Je nach Ausführung des Kellers bzw. der Lage in Bezug auf die Geländeoberkante, können im Keller zusätzliche Wohnräume entstehen. Diese Nutzung muss allerdings von Anfang an mit eingeplant werden, vor allem hinsichtlich Raumhöhe, Belichtung und Belüftung sowie Wärmedämmung.

Tipp: Wird das Haus in Hanglage gebaut, ist ein Keller fast immer sinnvoll. Das Kellergeschoss übernimmt dann die ohnehin erforderlichen Abstütz- und Ausgleichsfunktionen für die Geländetopografie und bietet gleichzeitig zusätzliche Nutz- oder Wohnfläche.

Ein Keller treibt die Hausbaukosten nach oben und will vorab wohlüberlegt sein. Die Mehrkosten müssen bei der Finanzierung berücksichtigt werden © Ideenkoch, stock.adobe.com
Ein Keller treibt die Hausbaukosten nach oben und will vorab wohlüberlegt sein. Die Mehrkosten müssen bei der Finanzierung berücksichtigt werden © Ideenkoch, stock.adobe.com

Entscheidungsgrundlage: Kosten

Eins ist sicher: Ein Kellerbau ist teurer als die Gründung des Hauses auf einer Fundamentplatte. Auch Experten sind sich allerdings nicht einig, um wie viel es letztlich teurer wird. In beiden Fällen fallen die Kosten für die Grundplatte an, Kellerbauweise und eventuell erforderliche Zusatzmaßnahmen zur Abdichtung und Dämmung spielen eine Rolle bei der Preisbildung. Schlussendlich geht es darum, ob Sie einen Keller und die damit verbundenen zusätzlichen Baukosten finanzieren können oder nicht. Dabei sollten Sie auch bedenken, dass ein Haus mit Keller einen höheren Wiederverkaufswert hat als dieselbe Variante mit tragender Bodenplatte.

Vor- und Nachteile eines Kellers
Vor- und Nachteile eines Kellers

Keller ja oder nein?

Es gibt viele Aspekte, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen, ob Sie mit oder ohne Keller bauen. Alle Punkte sollten sorgfältig erwägt werden, um anschließend eine endgültige Wahl zu treffen. Sinnvoll ist in jedem Fall eine Absprache mit dem Baupartner wie Architekt, Hausanbieter oder unabhängigem Baubetreuer.

Die Elementdecke wird als Halbfertigteil auf die Baustelle geliefert und mit dem Kran auf das Mauerwerk aufgelegt © Waldemar, stock.adobe.com
Geschossdecken im Rohbau

Stahlbetondecken sind in Deutschland die bei Neubauten am häufigsten realisierte Deckenkonstruktion. Sie eignen sich für jeden Gebäudetyp und bestehen aus… weiterlesen

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