Ökologische Baustoffe im Überblick

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Wer ökologisch und wohngesund bauen will, hat die Auswahl unter vielen verschiedenen Baustoffen aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen. Neben der Natürlichkeit und Schadstofffreiheit der Ausgangsstoffe spielen auch der Primärenergiebedarf zur Herstellung sowie die Recyclingfähigkeit eine entscheidende Rolle für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Anhaltspunkte liefern Zertifikate und Labels sowie Umwelt-Produktdeklarationen des IBU e. V., die die Unbedenklichkeit und Nachhaltigkeit eines Baustoffs deklarieren.

Wer ökologisch baut, wählt auch bei den Baustoffen bevorzugt Produkte aus natürlichen Rohstoffen, die energiearm hergestellt werden und sich am Ende der Nutzungsdauer recyceln lassen © KB3, stock.adobe.com
Wer ökologisch baut, wählt auch bei den Baustoffen bevorzugt Produkte aus natürlichen Rohstoffen, die energiearm hergestellt werden und sich am Ende der Nutzungsdauer recyceln lassen © KB3, stock.adobe.com
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Ökologische Massivbaustoffe

Die klassischen Wandbaustoffe Mauerziegel, Kalksandstein und Porenbeton kommen durchweg auch im ökologischen Bauen zum Einsatz. Sie werden auf unterschiedliche Arten hergestellt und unterscheiden sich in den Rohstoffen wie auch im Energiebedarf für die Herstellung. Alle Materialien bestehen aus natürlichen Ausgangsstoffen, sind langlebig und sortenrein, recyclingfähig. Durch die regionale Verfügbarkeit und die damit kurzen Transportwege bleibt auch in diesem Bereich der Einsatz fossiler Energieträger im umweltfreundlichen Rahmen.

Mauerziegel

Mauerziegel werden aus oberflächennah gewonnenem Ton, Sand, Kalk und Naturgesteinsmehlen hergestellt. Dazu werden die Rohstoffe gemischt, mit einer Strangpresse geformt und anschließend in das gewünschte Format geschnitten. Die Rohlinge trocknen über einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden und werden anschließend bei Temperaturen zwischen 900 und 1.200 Grad gebrannt. Die Brenntemperatur entscheidet über die Festigkeit des Ziegels. Für die Herstellung hochwärmedämmender Hochlochziegel werden dem Ton Polystyrolkügelchen beigemischt, die beim Brennen verdampfen und mit Luft gefüllte Hohlräume erzeugen. Dadurch wird der U-Wert des Ziegels zusätzlich verbessert.

Kalksandstein – sparsam im Energiebedarf für die Herstellung, tragfähig und schalldämmend. Kalksandsteine bringen als ökologischer Baustoff gleich mehrere gute Eigenschaften mit © strubel, stock.adobe.com
Kalksandstein – sparsam im Energiebedarf für die Herstellung, tragfähig und schalldämmend. Kalksandsteine bringen als ökologischer Baustoff gleich mehrere gute Eigenschaften mit © strubel, stock.adobe.com
Mauerziegel: Zusammensetzung und Eigenschaften im Überblick
Mauerziegel: Zusammensetzung und Eigenschaften im Überblick

Kalksandstein

Branntkalk, Sand und Wasser bieten die Ausgangsstoffe von Kalksandstein. Anders als Mauerziegel werden die Rohlinge nicht gebrannt, sondern unter Einsatz von Wasserdampf unter Druck getrocknet. Der Energieaufwand hierfür ist gering, nach dem Abkühlen können die Steine sofort vermauert werden. Durch die Rohstoffe sowie den Herstellungsprozess sind Kalksandsteine besonders dicht. Dies sorgt für eine hohe Tragfähigkeit und gute Schallschutzeigenschaften, geht jedoch zu Lasten des Wärmeschutzes. Außenwände aus Kalksandstein benötigen deshalb eine zusätzliche Dämmung zum Erreichen niedriger U-Werte. Die Steine sind in verschiedenen Formaten als Voll- oder Lochziegel erhältlich.

Kalksandstein: die Zusammensetzung und Eigenschaften
Kalksandstein: die Zusammensetzung und Eigenschaften

Porenbeton

Porenbeton besteht aus Branntkalk, Zement, Quarzsand und Wasser. Durch die Beimischung von recyceltem Aluminiumpulver entstehen die für den Baustoff typischen Poren. Die Steine werden geformt und mithilfe von Druck und Wasserdampf getrocknet. Auch hierfür muss nur wenig Energie aufgewendet werden. Porenbeton ist sehr gut wärmedämmend, aufgrund der geringen Dichte jedoch nur begrenzt tragfähig und wenig schalldämmend. Hierfür sind je nach Konstruktion und Anforderungen zusätzliche Maßnahmen erforderlich, wie zum Beispiel Bewehrungen zur Erhöhung der Tragfähigkeit und zusätzliche schalldämmende Maßnahmen.

Porenbeton: Zusammensetzung und Eigenschaften im Überblick
Porenbeton: Zusammensetzung und Eigenschaften im Überblick
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Ökologischer Trockenbau

Trockenbaustoffe sind aufgrund der einfachen Verbaubarkeit, der Flexibilität sowie dem geringen Eintrag von Feuchtigkeit für Alt- und Neubauten gleichermaßen beliebt. Bei der ökologischen Bauweise kommen verschiedene Trockenbaumaterialien zum Einsatz.

Auch der Trockenbau bietet verschiedenste Möglichkeiten für die ökologische Bauweise durch unterschiedliche Naturbaustoffe.

Wer ein durchweg ökologisches Fertighaus bauen möchte, sollte bei der Anbieterwahl genau hinsehen und Hausbaufirmen wählen, die sich auf Nachhaltigkeit und Ökologie spezialisiert haben © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
Das ökologische Fertighaus

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Lehmbauplatten

Lehm in Plattenform bietet im Innenausbau zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel als Wandbekleidung, Beplankung von Trockenbauwänden oder zur Aufnahme von Flächenheizungen. Die Verarbeitung ist analog zu der von Gipskartonplatten verklebt oder geschraubt. In Kombination mit der Holzbauweise sorgt Lehm für eine ausgewogene Luft- und Holzfeuchte. In Feuchträumen werden die feuchteempfindlichen Platten mit Aluminiumsilikaten oder Tonmineralen beschichtet. Dadurch entsteht eine wasserabweisende Oberfläche, die feuchteregulierenden Eigenschaften des Lehms bleiben erhalten.

Eigenschaften und Ökobilanz von Lehmbauplatten
Eigenschaften und Ökobilanz von Lehmbauplatten

Strohbauplatten

Auf der Basis von Getreidestroh werden Strohbauplatten und Druck gepresst, das stroheigene Lignin sorgt für die erforderliche Bindung. Die fertigen Platten werden mit Recyclingkarton ummantelt, um eine glatte Oberfläche und die erforderliche Stabilität herzustellen. Die Plattenstärke liegt zwischen 38 und 58 mm. Strohbauplatten sind sehr steif und eignen sich deshalb auch zur Herstellung selbsttragender Wände ohne Unterkonstruktion. Strohbauplatten beeinflussen nicht nur das Raumklima positiv, sondern binden auch eine große Menge an CO₂.

Strohbauplatten: Eigenschaften und Ökobilanz
Strohbauplatten: Eigenschaften und Ökobilanz

Holzfaserdämmplatten

Holzfaserdämmplatten kommen verstärkt als Außenwand- und Dachdämmung zum Einsatz und punkten mit guten Dämmwerten bei geringer Materialstärke, Nachhaltigkeit sowie Schadstofffreiheit. Die Platten bestehen aus gepressten Holzfasern, als Bindemittel wird das holzeigene Lignin verwendet. Mittlerweile gibt es spezielle Innenwandsysteme, bei denen Holzfaserschichten mit luftgefüllten Wabenplatten aus Recyclingkarton kombiniert werden.

Holzfaserplatten im Überblick: Herstellung und Ökobilanz
Holzfaserplatten im Überblick: Herstellung und Ökobilanz

Gipskarton- und Gipsfaserplatten

Gipskarton- und Gipsfaserplatten sind vielseitig, kostengünstig und aus natürlichen, bzw. recycelten Ausgangsstoffen hergestellt. Durch eine Kartonummantelung entsteht die nötige Stabilität. Um die Ökobilanz zu verbessern, werden die Platten zunehmend statt aus Naturgips aus REA Gips gefertigt. Dabei handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der Rauchgasentschwefelung, das damit wieder dem Kreislauf zugeführt wird.

Welche Eigenschaften und Ökobilanz besitzen Gipskartonplatten?
Welche Eigenschaften und Ökobilanz besitzen Gipskartonplatten?

Naturdämmstoffe

Dämmstoffe aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen pflanzlicher oder auch tierischer Herkunft sind seit Mitte der 1990er-Jahre auf dem Markt, und mittlerweile vielfach bauaufsichtlich zugelassen. Der Marktanteil liegt bei ca. 10 %. Der ökologische Wert liegt zum einen darin, dass die Ausgangsstoffe immer wieder nachwachsend und damit CO₂ binden, aber auch in den meist energiesparenden Herstellungsprozessen sowie der Recyclingfähigkeit bei Verzicht auf synthetische Zusätze oder schadstoffhaltige Bindemittel. Ob ein Dämmstoff tatsächlich ökologisch ist, lässt sich anhand folgender Kriterien bewerten:

  • Herstellung aus nachwachsenden oder recycelten Ausgangsprodukten
  • Energiesparender Produktionsprozess
  • Kurze Transportwege, regionale Verfügbarkeit
  • Gesundheitlich unbedenklich bei Einbau und im eingebauten Zustand
  • Brandschutzklasse B1 oder B2

Hinsichtlich des Energiebedarfs bei der Herstellung werden zum einen der Energieaufwand für die Herstellung, aber auch die Transportwege und der dafür erforderliche Kraftstoff miteinbezogen. Daraus ergibt sich ein Mischwert. Vergleicht man zum Beispiel die Herstellung von Holzfaserplatten mit einer Korkdämmung sind erstere in der Produktion sehr energieaufwendig, dafür ist Holz in Deutschland regional verfügbar, woraus sich kurze Transportwege ergeben. Für die Gewinnung von Kork ist nur wenig Energie erforderlich, dafür muss das Material lange Transportwege zum Beispiel aus Portugal zurücklegen.

Fokus ökologische Dämmstoffe: Hanf, Stroh und Schilf
Fokus ökologische Dämmstoffe: Hanf, Stroh und Schilf

Hanf-Dämmung

Hanf wird in Form von Matten oder als Stopfware zur Dämmung genutzt. Für die Herstellung werden die Hanfstängel gebrochen und ausgefasert, durch die Zugabe von Soda erreicht das Material die Brandschutzklasse B2 (normal entflammbar). Hanfdämmung erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,04 – 0,045 W/mK und liegt damit im mittleren Bereich. Vorteile der Hanfdämmung sind:

  • Feuchtigkeitsregulierend
  • Je nach Produkt frei von Zusatzstoffen
  • Kurze Transportwege, regionale Verfügbarkeit
  • Holzweichfasern

Hanfdämmung wird für die Dach- und Fassadendämmung sowie als Trittschalldämmung für Geschossdecken sowie als Innendämmung verwendet. Als Stopfhanf dient das Material zum Ausfüllen von Hohlräumen, zum Beispiel in Dach.

Hanf und andere natürliche Materialien eignen sich sehr gut zur Schalldämmung © arennet, stock.adobe.com
Hanf und andere natürliche Materialien eignen sich sehr gut zur Schalldämmung © arennet, stock.adobe.com
Herstellung und Vorteile von Hanf-Matten und Platten
Herstellung und Vorteile von Hanf-Matten und Platten

Zellulose-Dämmung

Zellulose-Dämmung besteht zu 80 bis 90 % aus Altpapier, durch die Beimischung von Bor oder Ammoniumsalz erhält das Produkt brandschutzverbessernde und fäulnisschützende Eigenschaften. Das Papier wird zu fasrigen Flocken verarbeitet, die anschließend als Einblasdämmung verwendet oder zu Platten gepresst werden. Durch die Zugabe von Jutefasern werden diese stabilisiert. Die Wärmeleitfähigkeit liegt zwischen 0,04 – 0,045 W/mK. Zellulose-Dämmung punktet durch viele Vorteile:

  • Recycelte Ausgangsstoffe
  • Energiearme Herstellung
  • Schimmel- und schädlingsresistent
  • Feuchteregulierend
  • Preiswert (Einblasdämmung)

Zellulose-Dämmung wird als Dach- und Zwischensparrendämmung verwendet sowie für die Hohlraumdämmung von Decken und Fußböden. Als Einblasdämmung eignet sich Zellulose besonders für die Altbausanierung und schwer zugängliche Hohlräume, zum Beispiel bei zweischaligem Mauerwerk.

Holzfaserdämmplatten sind aus Restholz gefertigt und kommen ohne zusätzliche Bindemittel aus. Sie lassen sich im ökologischen Bau vielseitig als Dämmung einsetzen © mhp, stock.adobe.com
Holzfaserdämmplatten sind aus Restholz gefertigt und kommen ohne zusätzliche Bindemittel aus. Sie lassen sich im ökologischen Bau vielseitig als Dämmung einsetzen © mhp, stock.adobe.com
Zelluloseplatten: Zusammensetzung und Eigenschaften im Überblick
Zelluloseplatten: Zusammensetzung und Eigenschaften im Überblick

Holzfaserdämmplatten

Ausgangsstoff für Holzfaserdämmplatten sind entrindete Resthölzer, die als Abfallprodukt im Sägewerk entstehen. Das Holz wird zu Fasern verrieben, die mithilfe von Druck und Wasserdampf zu Platten gepresst werden. Das holzeigene Lignin dient als Bindemittel. Holzfaserdämmplatten sind mit einer Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,040 und 0,055 W/mK gut wärmedämmend. Holzfaserdämmplatten bringen folgende Vorteile mit:

  • Feuchtigkeitsregulierend
  • Je nach Produkt frei von Zusatzstoffen
  • Kurze Transportwege, regionale Verfügbarkeit
  • Nachwachsender, heimischer Rohstoff

Einsatzgebiete für Holzfaserdämmplatten sind Zwischen- und Untersparrendämmung, Außenwanddämmung, Dachdämmung oder Wanddämmung im Trockenbau. Ebenso kommt das Material als Putzträger für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zum Einsatz.

Neben den genannten Dämmstoffen werden noch weitere Naturmaterialien als Dämmstoff verwendet, dazu gehören Flachs, Jute, Kork, Schafwolle oder Schilf. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass zum Teil synthetische oder schadstoffhaltige Stoffe beigegeben werden, um die Produkteigenschaften zu verbessern.

Herstellung und Vorteile von Holzfaser-Platten
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Naturfarben und Putze

Lehm, Kalk und sogar Bestandteile der Milch sind Ausgangsstoffe für Naturfarben und -putze. Die Produkte sind nicht nur schadstofffrei, energiesparsam in der Herstellung und gesundheitlich unbedenklich, sondern bringen Eigenschaften für ein gutes Raumklima mit. Farbe erhalten die Materialien durch die Zugabe von Pigmenten. Die Farbintensität ist allerdings nicht mit der von Dispersionsfarben zu vergleichen, je nach Material ist die Farbwahl zum Teil eingeschränkt. Man unterscheidet:

  • Kalkfarben
  • Kaseinfarben
  • Lehmfarben
  • Naturharz-Dispersionsfarben
  • Silikatfarben
Verschiedene Naturfarben und deren wichtigste Vorteile
Verschiedene Naturfarben und deren wichtigste Vorteile

Je nach Zusammensetzung wirken die Farben und Putze feuchteregulierend, sind in der Lage Schadstoffe zu binden oder eignen sich besonders gut für bestimmte Untergründe und Eigenschaften.

Die Holzbauweise ist seit Jahren auf dem Vormarsch und erfüllt ohne weiteren Aufwand viele Anforderungen an Nachhaltigkeit und Ökologie © Kara, stock.adobe.com
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