Eine nachhaltige und ökologische Bauweise hört beim Dach nicht auf. Wenn es um die umweltschonende Dacheindeckung geht, spielen Langlebigkeit, Schadstofffreiheit und eine energiesparende Herstellung des Materials die entscheidende Rolle, das gilt nicht nur für die Eindeckung selbst, sondern auch für die Unterkonstruktion, insbesondere Unterspannbahnen. Hierfür gibt es gleich mehrere Alternativen, unter denen Bauherrn auswählen können.
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Wann ist eine Dacheindeckung nachhaltig?
Wenn es um die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Baustoffes, bzw. der Dacheindeckung geht, spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Je mehr dieser Faktoren auf das Material zutreffen, umso mehr trägt die Dacheindeckung dazu bei, ein ganzheitlich ökologisches Haus zu planen und zu bauen.
Langlebigkeit
Je länger das Deckungsmaterial auf dem Dach verbleiben kann, umso mehr trägt das zur Nachhaltigkeit bei. Das trifft auf viele moderne Produkte zu, mittlerweile gibt es auch unter den Dachfolien eine große Auswahl. Eine EPDM-Folie (synthetischer Kautschuk) weist eine besonders lange Lebensdauer auf und ist anders als Folien aus Kunststoff wenig Anfälle für Risse oder Bruch.
UV-Beständigkeit
Ist ein Material wenig UV-beständig, führt das im Laufe der Zeit zur Vergilbung und Verblassung von Farben, das Material wird porös und damit brüchig und undicht. UV-beständige Materialien halten entsprechend länger und sehen dauerhaft gut aus.
Rohstoffgewinnung
Die Gesamtenergiebilanz eines Baustoffes rechnet alle Phasen der Herstellung, Nutzung und Entsorgung mit ein. Dies betrifft auch die Rohstoffgewinnung. Abgesehen davon, dass diese schadstofffrei gewonnen werden sollten, ist besonders nachhaltig, was regional abgebaut ist und nicht erst aufwendig und weit transportiert werden muss.
Verpackung
Verpackung benötigt zu Ihrer Herstellung ebenso Ressourcen und Energie. Eine ökologische Dacheindeckung ist möglichst sparsam und mit umweltneutralen, bzw. recyclingfähigen Materialien verpackt.
Recyclingfähigkeit
Kann eine Dacheindeckung am Ende der Nutzungsdauer recycelt werden, verbessert dies deutlich die Gesamtökobilanz. Entweder der Baustoff wird in gleicher Form anderswo wieder eingesetzt (Wiederverwendung) oder aufbereitet und zu neuen Produkten verarbeitet (Wiederverwertung).
Betondachsteine
Der Betondachstein besteht zwar nicht aus nachwachsenden Rohstoffen, dennoch hat er in Bezug auf Nachhaltigkeit so einiges zu bieten. So wird bei der Produktion wenig Energie verbraucht, da die Steine nicht gebrannt werden, sondern bei 60 Grad aushärten. Entsprechend gering ist auch der CO₂-Ausstoß. Laut Angaben von Öko-Institut e. V. liegen Dachsteine hinsichtlich der Ökobilanz in der Gesamtbewertung vor den Dachziegeln aus Ton. Bei der Rohstoffgewinnung und Herstellung werden weniger Treibhausgase emittiert, auch das Risiko der Übersäuerung und Überdüngung von Böden liegt niedriger, das gilt ebenso für das Potenzial für Sommersmog und Feinstaub. Lediglich bei der Lebensdauer liegen die Tonziegel fürs Dach mit 50 Jahren, gegen 15 bis 30 Jahren bei den Betondachsteinen, vorn. Betondachsteine sind preisgünstig, bruchfest und langlebig, durch die glatte Oberfläche kann sich nur wenig Moos und Schmutz absetzen.
Am Ende der Nutzungsdauer können die Dachsteine bei sortenreiner Trennung recycelt werden. Ebenso wird für Betondachsteine zum Teil bereits Betonrecyclat verwendet. Die Entsorgung selbst ist unproblematisch, Betondachsteine können als Bauschutt entsorgt werden.
Ziegeldächer
Dachziegel aus gebranntem Ton bestehen nur aus natürlichen Rohstoffen wie Ton als Bestandteil der Erdkruste, mit einem Wasseranteil von 40 Vol.-%. Das Material wird zu Rohlingen geformt, die nach einer Trocknungsphase bei etwa 900 bis 1.200 Grad zum robusten Ziegel gebrannt werden. Der Herstellungsprozess mit seinem hohen Energieaufwand verschlechtert die an sich gute Ökobilanz des Materials deutlich und lässt ihn im Vergleich hinter den Betondachstein rücken. Dennoch gehören Dachziegel nach wie vor zu den beliebtesten und häufigsten Dacheindeckungen bei Neubau und Sanierung.
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Metalldächer
Metalldächer bestehen aus unterschiedlichen Metalllegierungen, die Verwendung von Recyclingmaterial, bzw. die Recyclingfähigkeit wirkt sich bereits positiv auf die Ökobilanz des Baustoffes aus und macht ihn zu einem nachhaltigen Dacheindeckungsmaterial. Hinzu kommen Langlebigkeit, Wartungsfreiheit, ein geringer Pflegeaufwand und ein geringes Gewicht, was wiederum Einsparungen an Holz für die Dachkonstruktion ermöglicht. Moderne Metalldächer werden aus Aluminium, Stahl und (Titan)-Zink gefertigt, während Stahl und Zink eine gute Umweltverträglichkeit bescheinigt wird, zählt Aluminium durch den Herstellungsprozess nicht zu den nachhaltigen und ökologischen Dacheindeckungen.
Aluminium an sich ist zwar umweltneutral und besitzt gute Eigenschaften, allerdings werden im Zuge der Gewinnung Ur- und Regenwälder abgeholzt und Ökosysteme langfristig ge- und zerstört. Aluminium wird nicht als reines Metall, sondern als Erz abgebaut. Bei der energieaufwendigen Trennung im Elektrolyseverfahren entsteht sogenannter Rotschlamm, der giftige Chemikalien enthält und als Sondermüll aufwendig gelagert werden muss.
Schieferdächer
Das Schieferdach vereinbart ein reines Naturprodukt mit einer sehr guten Ökobilanz bei der Gewinnung und Herstellung. Schiefervorkommen sind in ganz Europa zu finden, entsprechend kurz sind die Lieferwege. Da keine weiteren Verarbeitungsschritte erforderlich sind, bleibt auch der Energieaufwand von der Gewinnung bis zur fertigen Dachplatte mehr als überschaubar. Schieferdächer können bei guter Pflege über 100 Jahre halten, zum Ende der Nutzungsdauer können die Dachschindeln direkt zu Schiefermehl oder Schiefersplitt weiterverarbeitet werden.
Der für die meisten Bauherrn schwerwiegende Nachteil: Die Eindeckung eines Daches mit Schieferschindeln ist aufwendig und im Vergleich zu anderen Deckungen deutlich teurer, pro Quadratmeter Dachfläche fallen ab 70 EUR an. Wer die Kosten nicht scheut, hat die Auswahl unter verschiedenen Deckungsarten und erhält eine nachhaltige und ökologische Dacheindeckung mit langer Lebensdauer.
Reetdächer
Optisch ein Highlight, gut dämmend und ausgesprochen umweltfreundlich, werden Reetdächer dennoch immer seltener. Grund dafür ist die aufwendige und damit teure Ausführung, der hohe Pflegeaufwand und die Tatsache, dass das für diese Dachdeckung verwendete Schilf (Reet) nur noch schwer zu beziehen ist. Im Hinblick auf Ökologie ist das Schilfdach allerdings kaum zu schlagen. Als schnell nachwachsender Rohstoff bindet Schilf CO₂, die Materialgewinnung kostet keine zusätzliche Energie. Angepflanzt wird Schilf fürs Dach in Deutschland, vorwiegend in Küstennähe sowie in Rumänien, der Ukraine und Ungarn. Zum Teil wird das Material auch aus China oder der Türkei importiert.
Pro Quadratmeter Reetdach fallen Kosten von etwa 200 EUR an, verwinkelte Dachlinien oder Gauben können diesen Preis noch deutlich erhöhen. Damit ist die Dacheindeckung mehr als doppelt so teuer wie zum Beispiel ein Ziegeldach. Hinzu kommt ein erhöhter Pflegeaufwand. So muss das Dach mindestens einmal jährlich gründlich gesäubert werden, das Reet muss regelmäßig von Algen und Moos befreit und festgeklopft werden. Wer diese Arbeiten nicht scheut, erhält ein langlebiges und ökologisch gedecktes Dach und noch dazu einen echten architektonischen Hingucker.
Tipp: Das Reetdach mit seinem speziellen Charakter passt nicht zu jedem Gebäudestil, weiterhin muss beachtet werden, ob der amtliche Bebauungsplan eine Eindeckung mit Reet für das jeweilige Baugrundstück zulässt.
Der Solardachziegel
Dacheindeckung und Stromproduzent in einem ist der Solardachziegel. Die Verwendung dieser neuen Technologie als Dachdeckungsmaterial erspart einen Arbeitsschritt und macht statische Verstärkungen der Dachkonstruktion fast überflüssig. Die Dachziegel mit integriertem Solarmodul sind mittlerweile in vielen Varianten erhalten und produzieren nicht nur Strom, sondern ergeben auch eine attraktive und moderne Optik. Geht eines der Minimodule kaputt, können einzelne Ziegel problemlos ausgetauscht werden. Dieser Vorteil bringt jedoch gleichzeitig Nachteile mit sich: So kann die Fehlersuche durch die Kleinteiligkeit mühsam werden, die große Anzahl an Steckverbindungen erhöht die Fehler- und Schadensanfälligkeit. Die Lebensdauer geben die Hersteller mit 30 bis 40 Jahren an.
Das Gründach
Begrünte Dächer sind optisch ansprechend und leisten einen wichtigen Beitrag zum guten (Mikro)-Klima rund ums Haus. Insbesondere extensive Gründächer sind wartungsarm und langlebig und lassen sich auf Flach- wie Schrägdächern aufbringen. Die Lebensdauer eines Gründaches liegt zwischen 30 und 50 Jahren, auch hier ist die fachgerechte und mängelfreie Ausführung sowie eine regelmäßige Wartung entscheidend für die Langlebigkeit.
Das ökologische Dach – eine gute Entscheidung
Durch die verschiedenen Möglichkeiten, das Dach mit nachhaltigen Materialien zu decken, müssen Bauherrn kaum Einschränkungen hinnehmen, sei es optisch oder finanziell und nicht unbedingt auf „exotische“ Baustoffe zurückgreifen. Zu beachten ist allerdings, dass zum ökologischen Dach nicht nur die Dacheindeckung, sondern auch die Dachdämmung gehört. Gerade hierfür bieten die verschiedenen Naturdämmstoffe wie Flachs, Hanf, Zellulose sehr gute Eigenschaften, vor allem auch, was den sommerlichen Wärmeschutz betrifft. Immer wichtig ist eine gute und sinnvolle Abstimmung der Dachaufbauten hinsichtlich Konstruktion und Material, um ein hochgedämmtes, langlebiges und damit nachhaltiges Dach zu realisieren.
Ökologische Baustoffe im Überblick
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