Mitte der 1990er-Jahre entwickelt, ist der ökologische Fußabdruck mittlerweile ein feststehender Begriff und steht als Indikator für Nachhaltigkeit. Jeder und alles hinterlässt diese Spur: Personen, Produkte, Dienstleistungen und auch Bauwerke.
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In Kürze: Bezugsgrößen für den ökologischen Fußabdruck
Um den Energie- und Ressourcenverbrauch messbar zu machen und einordnen zu können, haben die „Erfinder“, die Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees die Fläche der Erde als Bezugsgröße festgelegt und dafür die Einheit „globale Hektar“ (gHa) etabliert. Die Einheit umfasst einerseits die vorhandenen Ressourcen und andererseits deren Verbrauch. Die Landmasse der Erde beträgt 8,3 Milliarden Hektar, die unter allen Menschen auf der Habenseite aufgeteilt und durch eine sogenannte Erhaltungsfläche aufgestockt wird.
Der individuelle Fußabdruck jedes Menschen wird auf Grundlage seines Ressourcenverbrauchs berechnet. Je größer dieser ist, umso größer ist auch der Fußabdruck und damit die Belastung für die Umwelt. Aktuell leben wir alle auf (zu) großem Fuß. Rein rechnerisch steht jedem Menschen eine Fläche von 1,8 gHa zur Verfügung, die Durchschnittsgröße des ökologischen Fußabdrucks liegt jedoch aktuell bei etwa 2,7 gHa. Dieses Zuviel an Ressourcenverbrauch spiegelt sich auch im sogenannten Erdüberlastungstag wider, der im Jahr 2023 am 2. August erreicht war. An diesem Tag hat der Mensch die für das ganze Jahr zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht.
Der ökologische Fußabdruck von Gebäuden – Wann ist ein Haus nachhaltig?
Im Zusammenhang mit dem Fußabdruck, den wir oder auch unser Haus hinterlassen, spielt der Begriff der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Dabei geht es um den schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art, die in drei Bereiche untergliedert werden.
- Die ökologische Nachhaltigkeit umfasst den schonenden und sparsamen Einsatz von Baustoffen und Bauprodukten sowie von Energie und Wasser. Dies nicht nur über den Produktions-, sondern über den gesamten Lebenszyklus. Im Baubereich gehören zu diesem Punkt auch der Flächenbedarf des Gebäudes, die Versiegelungsflächen sowie die vom Gebäude uns einen Nutzern ausgehenden Emissionen mit Auswirkung auf den Treibhauseffekt.
- Bei der ökonomischen Nachhaltigkeit geht es um die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes. Mit einbezogen werden Anschaffungs- und Betriebs-, bzw. Erhaltungskosten sowie Baufolgekosten, zum Beispiel durch Reparaturen oder auch Umbauten. Wer also bereits bei der Planung auch an die Zukunft denkt und sein Haus flexibel und langfristig nutzbar plant, spart nicht nur später, sondern erhöht auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Ebenfalls in diesen Bereich gehören die Kosten für Strom, Heizung und Warmwasser sowie der Aufwand beim Rückbau, bzw. Abriss.
- Die soziale Nachhaltigkeit umfasst Wohnqualität, hinsichtlich Behaglichkeit, aber auch Gesundheitsschutz und die harmonische optische Einbindung des Gebäudes in das Umfeld. Auch die Bauphysik ist hier relevant, insbesondere Schallschutz und Wärmeschutz, die für ein entspannendes und warmes Zuhause sorgen.
Die drei genannten Aspekte werden auch die drei Säulen der Nachhaltigkeit genannt, heute längst eine feststehende Größe bei der Bewertung fast aller Vorgänge, bei denen Ressourcen ge- und verbraucht werden, so auch im Baubereich.
Nachhaltigkeit im Bauwesen
Die Anfänge der Nachhaltigkeit am Bau werden heute auf die 1970er-Jahre datiert. Auslöser der Entwicklung waren einmal der Naturschutzgedanke, der zunehmend in den Fokus gelangte, aber auch die Ölkrise, die die alternative Energieerzeugung anschob. Anfangs mehr aus der Not heraus entstanden, ist nachhaltiges und umweltfreundliches Bauen mittlerweile zum gesellschaftlichen Anspruch geworden. Das Mitdenken, für die heutige wie auch die Folgegenerationen und ein Erhalt des Lebensraums und dessen Vielfalt, ist heute aus dem Bewusstsein nicht mehr wegzudenken.
Nachhaltigkeit bei Planung und Bau von Gebäuden umfasst die Wahl und Größe des Grundstücks, die Architektur, Energie- und Materialeffizienz, Betrieb und Nutzung, Instandhaltungskosten, ressourcensparenden Betrieb und den Rückbau, bzw. die Recyclingmöglichkeiten am Ende der Nutzungszeit. Mit der Einführung der Normen ISO/TC 59/SC 17 „Nachhaltiges Bauen“ und CEN/TC 350 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ wurde eine gemeinsame Basis für die Nachhaltigkeit von Gebäuden mit Bewertungsgrundlagen erarbeitet. Dazu gehört die Entwicklung umwelt- und gesundheitsrelevanter Merkmale, Eigenschaften von Bauprodukten und die Beschreibung und Bewertung der Umweltqualität von Gebäuden. Die DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) hat einen Nachhaltigkeitsansatz erarbeitet, der verschiedene Themenfelder wie Klimaschutz, zirkuläres Bauen, die Erhaltung der Biodiversität oder die gestalterische Qualität von Gebäuden umfasst. Die Bauherrn selbst finden zunehmend zu einer nachhaltigen Bauweise, die nicht nur ökologische Gesichtspunkte, sondern auch Wohnqualität und Wohngesundheit umfasst.
Rückbau und Recycling von Baustoffen
Am Ende seines Lebenszyklus steht jedem Gebäude der Abriss, bzw. Rückbau bevor. Zum ökologischen und nachhaltigen Bauen gehört auch, bereits… weiterlesen
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Grundlagen für nachhaltiges Bauen und einen geringen ökologischen Fußabdruck
Eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs und einen schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist erklärtes Ziel beim nachhaltigen Bauen. Dies bezieht die Baustoffe von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling sowie die Energieeffizienz des Gebäudes mit ein. Folgende Aspekte sind entscheidend bei der Planung und Ausführung eines nachhaltigen Wohnhauses:
- Geringer Energieverbrauch und -bedarf
- Geringer Verbrauch von Betriebsmitteln
- Recyclingfähigkeit der Bauprodukte
- Minimierung der Transportkosten
- Möglichkeiten zur Nachnutzung
- Zukunftsorientierte Planung
- Schonung natürlicher Lebensräume
- Flächensparendes Bauen
Nicht bei jedem Bauprojekt können alle genannten Punkte berücksichtigt werden. Dennoch gilt: Jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt, häufig können durch eine kluge Planung mehr Aspekte nachhaltig umgesetzt werden, als anfangs gedacht.
Nachhaltig planen von Anfang an
Um ein Gebäude mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu realisieren, muss diese Anforderung von Anfang an in die Planung miteinfließen. Bereits in der Entwurfsphase können die Weichen gestellt werden, zum Beispiel durch eine energiesparende Gebäudehüllfläche, die richtige Standortwahl und Ausrichtung sowie den klug geplanten Grundriss. Hilfreich und unterstützend wirkt hier die Digitalisierung in der Planung, zum Beispiel das Building Information Modeling (BIM). Von Anfang an werden alle Gebäudedaten erfasst und am 3D-Modell dargestellt. Dies betrifft nicht nur die Gebäudedaten selbst, sondern ebenso Bauphysik und Umgebungsdaten. Die ganzheitliche Planung verdeutlicht Wechselwirkungen, die digitale Erfassung ermöglicht zahlreiche Prüfparameter auch in Hinsicht auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien.
Nachhaltige Gebäudetechnik
Eine Minimierung des Gesamtenergiebedarfs von Gebäuden und der schonende Umgang mit Ressourcen im Betrieb ist eines der wichtigen Leitbilder der… weiterlesen