Die Architektur ist ein Spiegel der kulturellen Entwicklung der Menschheit. Jede geschichtliche Epoche hat auch ihre eigenen stilistischen Merkmale beim Bau von Gebäuden mit sich gebracht. Stilelemente daraus lassen sich in modernen Bauwerken immer wieder zitieren. In Europa lassen sich zehn unterschiedliche Bauepochen voneinander abgrenzen, die im Folgenden genauer betrachtet werden.
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Es sind:
- Antike bis 500
- Romanik 11. bis 13. Jahrhundert
- Gotik 13. bis 15, Jahrhundert
- Renaissance 16. Jahrhundert
- Barock 16. bis 18. Jahrhundert
- Rokoko 18. Jahrhundert
- Klassizismus 18. und 19. Jahrhundert
- Historismus 19. Jahrhundert
- Jugendstil 19. und 20. Jahrhundert
- Moderne 20. Jahrhundert
Antike: Wichtige Grundlagen für die Zukunft
Die antike griechische und römische Architektur legte einen wichtigen Grundstein für die Entwicklung der verschiedenen Baustile in Europa. Denn während im Norden des Kontinents der Schwerpunkt noch auf Langhäusern, Hütten und Gehöften lag, wurden in Athen und Rom prächtige Tempel und große Gebäude realisiert. Geprägt ist der Stil durch Säulen, Rundbögen, Kuppeln und Tonnengewölben. Noch heute begeistern die Überreste von Amphitheatern, Thermen, Aquädukten und Villen. In Deutschland ist die Porta Nigra in Trier ein Bauwerk aus jener Zeit. Die antiken Formen wurden in späterer Zeit mehrfach zum Vorbild für den Baustil der jeweiligen Zeit.
Romanik: Robust mit gestalterischem Anspruch
Die aus der Romanik stammenden Kirchen, Burgen und Wohnhäuser sind von den Einflüssen der vorangegangenen Jahrhunderte geprägt und von den Möglichkeiten der damaligen Bautechnik begrenzt. So finden sich architektonische Details wie Rundbögen und Tonnengewölbe, dennoch wirken die Gebäude wuchtig und robust. Diese Robustheit allerdings war notwendig, um die Statik der Gebäude zu gewährleisten. Ein Beispiel für den romanischen Baustil in Deutschland ist unter anderem der Dom zu Speyer.
Gotik: Filigranere Formen dank neuer Techniken
In der Gotik gelang es durch neue Techniken wie Spitzbögen oder Kreuzgewölbe weitaus filigranere Bauwerke zu realisieren. In dieser Zeit entstanden prägnante sakrale Bauten wie beispielsweise der Kölner Dom. Er zeichnete sich unter anderem auch durch höhere Türme aus, die reichhaltige Verzierungen aufweisen und dafür aber eine geringere Steinmasse als in der Romanik benötigten. Neben Kirchen wurden auch Rathäuser, Burgen und Wohngebäude im gotischen Stil errichtet.
Renaissance: Die Wiederentdeckung der Antike
Der Begriff Renaissance bedeutet übersetzt „Wiedergeburt“ und steht für eine Rückbesinnung auf die antike römische Formensprache. Dreiecksgiebel, Kapitelle und Säulen sind klassische Elemente, die in Kirchen und Schlössern aus der Renaissance immer wieder auftauchen. Typische Renaissance-Bauten in Deutschland sind unter anderem das historische Rathaus in Memmingen und das Heidelberger Schloss.
Barock: Prunkvoll und repräsentativ
Im Barock setze sich schließlich eine besonders große Prachtfülle in der architektonischen Gestaltung von Gebäuden durch. Geschwungene Formen sind hierbei zu finden, ebenso wie zahlreiche Verzierungen und eine ausgeprägte Ornamentik. Schlösser und Kirchen aus der Zeit des Barocks grenzen sich daher deutlich von ihren historischen Vorgängern ab. Im Innenbereich finden sich in barocken Bauwerken häufig aufwändige Stuckarbeiten.
Rokoko: Es wird noch verspielter
Im späten Barock bildete sich schließlich auch der Rokoko-Stil aus. Hierbei ist nicht ganz klar umrissen, ob es sich tatsächlich um einen eigenen Baustil handelt. Vielmehr ist das Rokoko eher ein Dekorationsstil. Der Begriff stammt aus dem französischen und leitet sich von dem Wort für „Muschelwerk“ ab. Die Ornamentik des Rokokos zeichnet sich im Gegensatz zum Barock durch eine gewisse Asymmetrie aus. Einer der bekanntesten Rokoko-Räume in Deutschland ist die Wieskirche im bayerischen Steingaden.
Klassizismus: Rückblick nach Griechenland
Mit dem Klassizismus kam es erneut zu einer Rückbesinnung auf die Antike, allerdings stand diesmal Griechenland im Fokus. Bei klassizistischen Gebäuden sind Säulen ein wichtiges Gestaltungselement. Der Portikus – ein Säulengang – ist ein klassisches Detail. Zum Klassizismus zählt unter anderem auch das Weiße Haus in Washington. In Deutschland ist das Braunschweiger Schloss ein Vertreter dieser Epoche.
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Historismus: Orientierung an dem Vorangegangenen
Der Historismus löste in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Klassizismus zunehmend ab. Diese architektonische Epoche orientierte sich breiter an den vorangegangenen Epochen. So lassen sich Bauwerke aus dem Historismus in Unterkategorien wie Neoromantik, Neogotik oder Neobarock klassifizieren. Dabei zitierte der Historismus vergangene Baustile mit Blick auf die Funktion der Gebäude unterschiedlich. Kirchen folgten stärker dem gotischen Stil, Bürgerhäuser orientierten sich mehr an der Renaissance. Die bekannten Gründerzeithäuser in Deutschland sind klassische Vertreter des Historismus.
Jugendstil: Bewusster Bruch
Eine bewusste Abwendung vom Historismus markierte der Jugendstil. Die nur rund 20 Jahre dauernde Epoche vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs zeichnete sich vor allem durch florale Ornamente und geschwungene Linien aus. Definiert wurde die Epoche erst in der historischen Rückschau.
Moderne: Die Form folgt der Funktion
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs setzte zunehmend die Moderne in der Architektur ein. Schulen, wie das Bauhaus, entstanden beispielsweise in der Zwischenkriegszeit. Die Maßgabe, dass die Form der Funktion folgt, beeinflusst bis heute das moderne Bauwesen und die Architektur.
Klassische Bauformen: von traditionellen Bauweisen geprägt
Seit je her strebt der Mensch den Bau von Häusern an, um sich vor der Witterung zu schützen. In England… weiterlesen