„Livin‘ in America“: Der amerikanische Baustil

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Man kennt ihn aus unzähligen Sitcoms und Filmen: den amerikanischen Baustil. Die gezeigten Häuser und Wohnungen bestechen durch ein ganz eigenes Flair. Dies entsteht durch viele kleine Merkmale und Details, die Zug um Zug auch Einzug in die klassische Gestaltung von Einfamilienhäusern hierzulande gehalten haben. Die mediale Darstellung hat sicherlich einen großen Beitrag daran, dass der amerikanische Baustil als so positiv wahrgenommen wird.

Viele Fenster, mit Holz verkleidete Fassade und eine überdachte Veranda – dieses Haus im amerikanischen Stil kommt geradezu herrschaftlich daher © Javani LLC, stock.adobe.com
Viele Fenster, mit Holz verkleidete Fassade und eine überdachte Veranda – dieses Haus im amerikanischen Stil kommt geradezu herrschaftlich daher © Javani LLC, stock.adobe.com
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Opulent, detailverliebt, großzügig

Amerika ist ein Einwanderungsland, das ab dem späten siebzehnten Jahrhundert zunehmend stärker von den Europäern besiedelt wurde. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich der amerikanische Baustil aus dem viktorianischen Stil und dem französischen Kolonialstil ableitete. Der viktorianische Stil war dabei vor allem an der Ostküste verbreitet, der französische Kolonialstil prägte die Südstaaten.

Entstanden ist eine Stilrichtung, bei der einige klassische Merkmale immer wieder auftauchen:

  • eine verspielte Gestaltung mit Erkern und Winkeln
  • eine helle Fassade, häufig mit Holzverkleidung
  • Dachgauben, die anstelle von Dachflächenfenstern ganze Dachlandschaften entstehen lassen
  • eine Dacheindeckung aus Schindeln
  • eine zur Straße gerichtete und meist überdachte Veranda, die sich über die gesamte Hausbreite ziehen kann
Anstelle von Dachflächenfenstern setzen Häuser im amerikanischen Stil auf Dachgauben. So entstehen teilweise sehr komplexe Dachlandschaften © karamysh, stock.adobe.com
Anstelle von Dachflächenfenstern setzen Häuser im amerikanischen Stil auf Dachgauben. So entstehen teilweise sehr komplexe Dachlandschaften © karamysh, stock.adobe.com

Tipp: Wird ein Haus in amerikanischen Baustil hierzulande errichtet, lassen sich bauliche Details auf die hier geltenden Standards anpassen. Ein gutes Beispiel ist die Dacheindeckung. Anstelle der Dachschindeln aus Bitumen, die in den USA gängig sind, wird sie hier klassisch mit Dachsteinen oder Dachziegeln ausgeführt.

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Offenheit im Inneren

Der Innenraum eines amerikanischen Hauses zeichnet sich durch eine große Offenheit aus. Küche-, Wohn- und Essbereich gehen fließend ineinander über. Teilweise werden Teile des Hauses auch so gestaltet, dass sie nach oben die volle Raumhöhe bis zum Dach nutzen. Das typischste Beispiel ist der Eingangsbereich, der dann eine Empore in der oberen Etage beinhaltet. Bei der weiteren Zimmeraufteilung ist es ein typisches Merkmal des amerikanischen Baustils, dass das Schlafzimmer der Eltern eine direkte Anbindung zu einem eigenen Bad hat. Für die Kinder gibt es weitere Badezimmer.

Treppe mit Empore – eine Symbiose aus Design und Funktion © coralimages, stock.adobe.com
Treppe mit Empore – eine Symbiose aus Design und Funktion © coralimages, stock.adobe.com

Tipp: Auch wer sein Haus nicht komplett im amerikanischen Stil errichten will, kann von den vielfältigen Merkmalen profitieren. Offene Wohnbereiche, die die Küche mit einbinden, sind inzwischen gang und gäbe. Auch ein eigenes Badezimmer am Schlafzimmer bietet zahlreiche Vorteile.

Schiebefenster und Wandschränke – der Blick ins Detail

Es gibt verschiedene Details, die den amerikanischen Baustil so unverwechselbar machen. Man muss nur genau hinschauen. Einige der klassischsten Beispiele sind:

  • Fenster: Statt der in Deutschland und Europa typischen Dreh-Kipp-Fenster sind amerikanische Häuser in der Regel mit Schiebefenstern ausgestattet.
  • Schränke: Wandschränke oder in die Wand integrierte Regale gehören in amerikanischen Häusern fest dazu.
  • Fensternischen: Die Fensterlaibungen sind von Innen meist mit Holz verkleidet. In den Schlafzimmern gibt es in den Fensternischen teilweise auch Sitzbänke, die unter der Sitzfläche zusätzlichen Stauraum bieten.
  • Kassettenelemente: Die Hauseingangstüren, aber auch die Innentüren zum Wohnbereich, sind häufig mit verglasten Kassettenelementen an den Seiten versehen.
  • Offener Kamin: Der offene Kamin gehört im Wohnbereich vielfach einfach dazu. In einigen Regionen der USA ist er sogar die einzige Heizquelle, die das Haus hat.
Der amerikanische Baustil und seine Merkmale
Der amerikanische Baustil und seine Merkmale

Bauweise? Holz!

Natürlich sind die USA ein derart großes Land, dass auch dort unterschiedliche Bauweisen nebeneinanderstehen – ganz so, wie es die jeweiligen klimatischen Bedingungen erfordern. Bei der Bauweise, die man hinter dem Begriff „amerikanisches Haus“ vermutet, steht allerdings die Holzbauweise ganz klar im Fokus. Der Holzrahmenbau ist eine Weiterentwicklung des Fachwerkbaus, den die Siedler aus ihrer europäischen Heimat mitgebracht haben. Heute ist diese Bauweise die bevorzugte Wahl bei vielen Fertighausherstellern. In Europa wird ein solches Gebäude meist auf ein festes Fundament oder einen Keller gesetzt. In den USA sind solche Fundamente weniger verbreitet.

Die überdachte Veranda – der sogenannte „Porch“ – ist ein beliebtes Ausstattungsdetail amerikanischer Häuser, das sich über die gesamte Hausbreite ziehen kann © Ursula Page, stock.adobe.com
Die überdachte Veranda – der sogenannte „Porch“ – ist ein beliebtes Ausstattungsdetail amerikanischer Häuser, das sich über die gesamte Hausbreite ziehen kann © Ursula Page, stock.adobe.com

Tipp: Der Holzrahmenbau ist ideal geeignet, um die in Deutschland geltenden, strengen Vorgaben zur Energieeffizienz zu erfüllen. Dazu wird der Zwischenraum, der zwischen dem Holzrahmen und der Beplankung besteht, mit Dämmstoff ausgefüllt.

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