Es schwingt immer ein Hauch von Urlaub mit, wenn man ein klassisches Friesenhaus – oder auch Kapitänshaus – sieht. Je nach Ausführung ist es repräsentativer oder weniger repräsentativ. Es vereint allerdings immer einige klassische Merkmale in sich:
- Das Dach ist mit Reet gedeckt.
- In das Dach ist ein dritter Giebel – der sogenannte Zwerch- oder Friesengiebel – eingebunden
- Die Wände bestehen aus roten Ziegelsteinen und werden weiß getüncht
- Die tragende Konstruktion ist in der Regel in Holzständerbauweise ausgeführt
- Die Fenster sind Sprossenfenster und können oben mit Rundbögen abgeschlossen sein
- Die Türen und Fensterrahmen sind meist blau oder grün lackiert
- Bei sehr klassischen Friesenhäusern gibt es eine sogenannte Klöntür als Hauseingangstür, bei der sich der obere Teil separat öffnen lässt.
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Diese Form des Friesenhauses geht auf das Uthland-Haus zurück, das das Bild in den Uthlanden Frieslands, also vorwiegend auf den Halligen und Inseln, über Jahrhunderte hinweg prägte. Viele Details haben dabei nicht allein ästhetische, sondern vor allem auch funktionale Gründe. Die Klöntür verhinderte beispielsweise, dass Kleintiere, die um das Haus herum gehalten wurden, ins Innere gelangen konnten, wenn die Tür zum Lüften geöffnet wurde. Ihren Namen hat sie allerdings daher, dass die halboffene Tür zu Gesprächen mit vorbeikommenden Nachbarn – das heißt, auf Plattdeutsch zum Klönen – genutzt werden konnte. Das Dach aus Reet entwickelte sich, da das benötigte Schilf für die Dacheindeckung im Gegensatz zu anderen Materialien in großer Menge vorhanden war.
Der Friesengiebel und seine ursprüngliche Funktion
Der Friesengiebel ist das prägnanteste Detail eines klassischen Friesenhauses. Er befinde sich auf der Längsseite des Hauses und überdacht den Eingang. Von der Höhe entspricht er fast dem First des gesamten Daches. Dieser Giebel sieht sehr schön aus und sorgt für ein besonderes Entree. Die Idee hinter dem Friesengiebel war allerdings, im Brandfall den Bewohnern die Flucht nach draußen dauerhaft zu ermöglichen. Denn ein trockenes Reetdach hat eine höhere Brandgefahr als ein Dach, das mit Ziegeln gedeckt ist. Brennt es, rutscht das Reet nach einiger Zeit ab und fällt brennend herunter. Der Friesengiebel sorgt dann dafür, dass dieses Abrutschen an der Eingangstür zu den Seiten geschieht und das brennende Reet nicht vor die Eingangstür fällt.
Tipp: Die gestalterischen Details sind bei heutiger Bautechnik tatsächlich nur noch eine ästhetische Frage und können sich auf die höhere Praktikabilität anpassen lassen. So ist ein Reetdach zwar schön, aber aufwendig in der Pflege. Hier hat eine klassische Eindeckung aus Dachziegeln oder Dachsteinen ihre Vorteile. Auch die Gebäudeausrichtung ist heute frei wählbar. In früherer Zeit zeigte der Friesengiebel immer nach Süden, sodass die Eingangstür auf der windgeschützten Seite lag.
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