Beeinflusst von der Umgebung: Regionale Bauformen

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Egal, wohin man in Urlaub fährt oder welche Stadt man besucht: Dass sich Baustile von Land zu Land und von Region zu Region unterscheiden, ist augenfällig. Bei Neubauten werden diese regionalen Bauformen gerne kopiert. Historisch gesehen haben sie allerdings ganz andere Gründe als rein ästhetische.

Die steilen Dachflächen des Schwarzwaldhauses lassen im Winter den Schnee leicht von den Dachflächen abrutschen © klingele, stock.adobe.com
Die steilen Dachflächen des Schwarzwaldhauses lassen im Winter den Schnee leicht von den Dachflächen abrutschen © klingele, stock.adobe.com

Tipp: Die Entscheidung, ob das eigene Zuhause einem speziellen regionalen Baustil nachempfunden sein soll, will gut überlegt sein. Denn ein Gebäude steht in den seltensten Fällen für sich allein. Vielmehr sollte es mit den Nachbarhäusern ein ansprechendes Gesamtbild ergeben.

Von den regionalen Gegebenheiten geprägt

Stellen wir uns ein klassisches Friesenhaus an der Nordsee vor: Die vergleichsweise gering geneigten Dachflächen ziehen sich bis weit zum Boden herunter, die Hauswände sind relativ niedrig und das Dach ist – natürlich – mit Reet gedeckt. Diese Form ist typisch für Häuser im deutschen Norden. Die alten Katen sind zwar nur noch zum Teil in der Funktion eines Wohnhauses, Touristenmagneten sind sie auf jeden Fall.

Geduckt und mit Reet bedeckt: Der klassische Charme eines alten Fischerhauses war in früheren Zeiten einfach nur funktional © eremit08, stock.adobe.com
Geduckt und mit Reet bedeckt: Der klassische Charme eines alten Fischerhauses war in früheren Zeiten einfach nur funktional © eremit08, stock.adobe.com
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An dem beschriebenem Friesenhaus lässt sich sehr gut ableiten, was hinter den regionalen Bauformen steckt. Denn sie sind Reaktionen auf Herausforderungen, denen sich die Bauherren in den vergangenen Jahrhunderten gegenübersahen. Das Haus sollte vor allen Schutz gegenüber den Wettereinflüssen bieten, aber auch weitere Faktoren spielten eine Rolle:

  • Witterung: Je nach Bedarf passt sich die Bauform an: Im hohen Norden, wo der Wind stark weht, sind die Gebäude geduckt und verfügen über Steildächer, die Regen schnell ableiten. In schneereichen Gegenden sind die Dächer noch steiler geneigt, sodass im Winter der Schnee sich nicht darauf auftürmt, sondern herunterrutscht. Im Süden, wo es wenig Niederschlag, dafür aber starke Sonnenstrahlung gibt, hat sich das Flachdach entwickelt. Gleichzeitig sind hier die Fenster kleiner, um die Hitze aus den Häusern zu halten.
  • Verfügbarkeit des Baustoffs: Wieso sind klassische Friesenhäuser mit Reet gedeckt? Nicht weil es die Menschen besonders schön fanden, sondern weil das Deckmaterial in großer Menge verfügbar und günstig war. Dasselbe gilt für Fachwerkhäuser, deren Gefache mit Stroh und Lehm ausgefüllt wurden. Und das Blockhaus hat sich ebenfalls nicht ohne Grund in waldreichen Gegenden entwickelt. Der Transport von Baumaterial gerade über große Strecken war früher noch weit beschwerlicher als heute. Hinzu kam, dass die Materialien vielfach möglichst günstig sein sollten.
  • Wissen: Das Handwerk wird seit je her von einer Generation an die nächste weitergegebenen – früher in der Regel vom Vater an den Sohn. Das bedeutet aber auch, dass sich das Wissen um bauliche Möglichkeiten in eine bestimmte Richtung verfestigte. Äußere Einflüsse waren weitaus geringer als heute. Zimmerleute gingen beispielsweise auf die Walz, um Erfahrungen zu sammeln und ihr Wissen zu erweitern.
  • Repräsentation: Doch was ist dann mit vielfältigen Verzierungen? Natürlich gab es auch in der Vergangenheit bei reichen Bauherren den Anspruch, durch ein besonders herrschaftliches Gebäude zu repräsentieren. Doch auch die Schnitzereien und Malereien oder die Form von Fenstern und Erkern entwickelte sich regional getrennt voneinander.
Bauformen und ihre regionalen Unterschiede
Bauformen und ihre regionalen Unterschiede

Heute bieten die regionalen Bauformen einen breiten Fundus an Formen und Varianten, aus denen Architekten zur Gestaltung von Eigenheimen schöpfen können. Durch neue Materialien und Techniken lassen sich dabei alle baulichen Details in jeder Vegetationszone umsetzen – beispielsweise ein Flachdach im hohen Norden oder große Fenster in sonnenreichen Gegenden.

Tipp: Welche Bauform, wo und wie erlaubt ist, regelt der Bebauungsplan. Vor der Planung des Eigenheims sollten sich Bauherren beim zuständigen Bauordnungsamt informieren, ob es eventuell Vorgaben in diesem Punkt gibt.

Flache Dächer, kleine Fenster – dieses Bild prägt alte Städte im Mittelmeerraum wie hier in Medina © pavel068, stock.adobe.com
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