Kurze Bauzeiten, die Möglichkeiten zur Eigenleistung und ein günstiger Preis sprechen eindeutig für das Fertighaus. Neben diesen und einigen weiteren Vorteilen bringt der Haustyp jedoch auch einige Schattenseiten mit. Bevor Sie sich für den Bau eines Fertighauses als neues Eigenheim entscheiden, sollten Sie beide Seite gründlich beleuchten und durchdenken.

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Vorteile beim Fertighaus
Noch immer ranken sich ums Fertighaus einige Mythen, die sich vor allem auf die Qualität des Hauses und seine Lebensdauer beziehen. Hier hat sich seit den 1960er Jahren, als das Fertighaus zum Kassenschlager wurde, so einiges geändert. Qualität in der Planung und Ausführung stehen heute bei den Anbietern an erster Stelle.

1. Garantierte Qualität
Fertighausanbieter, die Mitglied im „Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V.“ (BDF) sind, liefern durchweg Häuser in garantierter Qualität. Ausgereifte Fertigungsprozesse, moderne Technologien und regelmäßige interne Prüfungen und Qualitätsüberwachungen durch die „Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau“ (QDF) gewährleisten, dass jedes Haus hohen Anforderungen entspricht. Ein weiterer Qualitätsvorteil ist die Vorfertigung im Werk. Diese ist durchdacht und witterungsunabhängig. Bei der Bauausführung selbst wird die Qualität durch eine gute Koordination sowie engmaschige Kontrollen ebenfalls garantiert.
Tipp: Achten Sie bei der Auswahl des Fertighausanbieters auf dessen Gütesiegel. Auf welche Labels Sie sich verlassen können, lesen Sie in unserem Artikel: Gütesiegel für Fertighäuser.
2. Alle Leistungen aus einer Hand
Fertighausanbieter sind Komplettanbieter, die entweder alle beauftragten Leistungen selbst übernehmen oder diese an zuverlässige Subunternehmer weitergeben. Für den Bauherrn von Vorteil ist, dass mit einem Bauvertrag alle Leistungen abgedeckt sind und über die gesamte Planungs- und Ausführungsphase ein fester Ansprechpartner zuständig ist. Häufig gibt es Zusatzleistungen und Servicepakete wie zum Beispiel die Grundstückssuche, einen Finanzierungsservice oder die Förderberatung. Auch die vereinbarten Abschlagszahlungen gehen immer an die gleiche Adresse. Die Gewährleistung für Ihr gesamtes Haus übernimmt ebenfalls der Fertighausanbieter. Dies erleichtert bei eventuellen Rechtsansprüchen durch Baumängel die Durchsetzung.

Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie für Ihr gesamtes Haus nur einen Vertrag unterschreiben. Ansonsten verfallen die Vorteile und der Schutz, den Sie als privater Bauherr durch den Verbraucherbauvertrag genießen.

3. Kurze Bauzeiten
Die Montage des Fertighauses auf der Baustelle dauert nur wenige Tage, in zwei bis drei Monaten ist auch der Innenausbau fertiggestellt. Eine Verlängerung der Bauzeit kann beim Fertighaus dennoch vorkommen, zum Beispiel durch lange Wartezeiten für die Produktion der Hausteile im Werk oder bei sehr ungünstigen Witterungsverhältnissen am Montagetermin oder für die Herstellung von Bodenplatte oder Keller. Läuft wirklich alles glatt, dauert der Bau eines Fertighauses ab Bauantragsstellung etwa 6 Monate. Baubeginn und Fertigstellungstermin des Hauses sind vertraglich festgelegt.
Tipp: Entscheiden Sie sich für ein Fertighaus als Ausbaustufe und übernehmen Leistungen aus dem Innenausbau selbst, kann das die Bauzeit deutlich verlängern.

4. Eigenleistung durch Ausbaustufen
Viele Fertighaushersteller bieten verschiedene Ausbaustufen fürs Haus an. So können Sie zwischen schlüsselfertig, bezugsfertig, Ausbaustufe oder Rohbauhaus wählen und einen Teil der Arbeiten in Eigenleistung durchführen. Dies verringert den Hauspreis durch geringere Arbeitskosten. Allerdings ist es wichtig, genau die eigenen Fähigkeiten und Kapazitäten zu prüfen. Überschätzen Sie sich an dieser Stelle, kann sich die Bauzeit deutlich verlängern, was ebenso wie eventuelle Baufehler zu empfindlich hohen Mehrkosten führen kann.
Tipp: Planen Sie Eigenleistungen für den Hausbau, sollten Sie sich einen Experten, zum Beispiel einen Richtmeister zur Seite holen. Einige Hersteller bieten dies als optionale Zusatzleistung für Fertighäuser als Ausbauhäuser an.


5. Hohe Energiestandards
Fertighäuser sind Typenhäuser und durchdacht geplant. Dies betrifft vor allem auch die Energiestandards. Gut gedämmte Wände und perfekt aufs Haus abgestimmte Heizungs- und Klimatechnik sorgen – bei mängelfreier Ausführung – für eine hohe Energieeffizienz. Die Energiestandards hochwertiger Fertighäuser erfüllen die Anforderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), sodass die Gesamtkosten durch Fördergelder vom Staat verringert werden können. Viele Anbieter arbeiten bereits mit erneuerbaren Energien, teilweise gehören Solarthermie oder Wärmepumpen als umweltfreundliche Energieträger bereits zum Standard für die Basisvarianten.

6. Musterhäuser zur Vorauswahl
Auch wenn Fertighäuser schon längst keine „Häuser von der Stange“ mehr sind, folgen sie doch festgelegten Standards und Systemen. Fast alle Fertighausanbieter besitzen mittlerweile Musterhäuser und Ausstellungsparks, in denen sich Bauinteressierte von der Qualität der Ausführung überzeugen und schon vor Vertragsunterzeichnung die Ausstattung prüfen können. Einige Hersteller ermöglichen sogar den Besuch von Kundenhäusern mit der Möglichkeit, mit den Bewohnern zu sprechen und Informationen und Erfahrungen einzuholen.

7. Planungssicherheit durch Festpreisgarantie
Fertighäuser sind durch die witterungsunabhängige Produktion und den hohen Vorfertigungsgrad nicht nur zeitlich gut planbar. Auch der Preis steht von vornherein fest. Auf Basis der Planung und der von Ihnen gewählten Ausstattung erhalten Sie ein Festpreisangebot, das im Bauvertrag festgehalten ist. Achten Sie bei Vertragsabschluss auf eine Festpreisgarantie, die bis zur Fertigstellung des Hauses gültig ist, haben Sie maximale Planungssicherheit hinsichtlich der anfallenden Kosten.
Tipp: Prüfen Sie das Angebot genau auf die inkludierten Leistungen. Wichtige Punkte sind zum Beispiel die Bodenplatte oder der Übergabezustand des Hauses nach Fertigstellung.
Das Fertighaus und seine Nachteile
Mehr als 20 % der aktuell beantragten Wohnhäuser sind als Fertighäuser geplant. Viele Bauherrn profitieren von den Vorteilen, die der Hausbau mit dem Fertighausanbieter mitbringt. Dem gegenüber stehen jedoch auch einige Nachteile im Vergleich mit einem individuell geplanten Massivhaus, die bei der Entscheidung nicht vernachlässigt werden sollten.

1. Einschränkungen in der Planung
Fertighäuser sind Typenhäuser, das heißt, die Grundrisse inklusive Wärmeschutz und Statik werden einmalig geplant. Dies senkt die Planungskosten pro Haus im Vergleich zum Architektenhaus deutlich. Auf der anderen Seite bedeutet dies aber auch Einschränkungen für die individuelle Planung des Eigenheims. Zwar können beim gewählten Haustyp meist individuelle Änderungen in Grundriss und Gestaltung vorgenommen werden, dies jedoch häufig nur in geringem Maße. Immer mehr Anbieter ermöglichen auch den Bau individuell geplanter Fertighäuser. Bei diesen entfällt dann allerdings der Preisvorteil durch die reduzierten Planungs- und Fertigungskosten und der Gesamtpreis fällt deutlich höher aus.
2. Begrenzte Materialwahl
Die Fertighausanbieter – ob in Holz– oder Massivbauweise – haben ihre eigenen Systeme für den Hausbau entwickelt. Dazu gehört auch die Materialwahl, bzw. der Wandaufbau. Änderungen sind in diesem Fall nicht möglich, es bleibt nur die Entscheidung für einen anderen Fertighausanbieter, der dann vielleicht jedoch nicht den gewünschten Haustyp anbietet. Hier müssen Bauherrn möglicherweise Kompromisse eingehen. Gleiches gilt für die Ausstattung des Hauses. Auch hier hat jeder Hersteller seine eigenen Produkte und Marken.

3. Probleme mit der Luftdichtheit
Das Problem mit der Luftdichtheit beim Fertighaus besteht in zwei Richtungen. Fehler beim Wandaufbau und der Montage des Hauses auf der Baustelle können zu Undichtigkeiten führen. Diese erzeugen wiederum Wärmeverluste und Zugluft, das gesamte Energiekonzept funktioniert in diesem Fall nicht mehr und die Energiekosten steigen deutlich an.
Ist ein Fertighaus undicht, ist das ein wesentlicher Baumangel. Der Hersteller ist zur Mängelbeseitigung innerhalb der Gewährleistungsfrist verpflichtet. Das Problem: Vielfach sind die Mängel so tiefgreifend, dass eine vollständige Beseitigung gar nicht realisierbar ist. Dann gibt es zwar eine Minderung in Form eines Preisnachlasses, der jedoch langfristig den Mangel am Wärmeschutz nicht aufwiegt.

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Auf der anderen Seite können Fertighäuser auch zu luftdicht sein. Was wiederum zu hoher Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung führen kann. Dieses mittlerweile häufige Problem tritt auch bei Massivhäusern auf, allerdings können Steinwände Feuchtigkeit besser regulieren als der klassische Wandaufbau beim Fertighaus. Um hier Probleme zu vermeiden, sollte das Fertighaus unbedingt über eine automatische Lüftungsanlage verfügen.
4. Geringe Wärmespeicherfähigkeit der Wände
Anders als Massivwände speichern Fertighauswände in Holzbauweise kaum Wärme. Das führt zu einer schnelleren Abkühlung, wenn die Heizung ausbleibt und wirkt sich auch nachteilig aus, wenn im Haus ein Kaminofen oder eine andere Strahlungsheizung betrieben wird. Relevant ist eine gute Wärmespeicherfähigkeit auch für den sommerlichen Wärmeschutz. Je besser die Wärme in der Wand gespeichert wird, umso kühler bleiben die Räume.
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5. Probleme mit dem Schallschutz
Je dichter ein Baustoff ist, umso besser ist seine Fähigkeit, Schall zu absorbieren. Dies ist bei den Wänden im Fertighaus nur begrenzt der Fall und es bedarf verschiedener Zusatzmaßnahmen in der Konstruktion, damit das Wohnhaus nicht allzu hellhörig ist. Was grundsätzlich ein Nachteil ist, wird von vielen Anbietern heute durch Schallschutzkonstruktionen und der Wahl von Baustoffen mit guten Schallschutzwerten abgefangen. Lassen Sie sich vertraglich zusichern, dass der Schallschutz des Hauses nicht nur den Schallschutz nach DIN 4109 (Mindestanforderungen) einhält, sondern darüber hinausgeht. Dies muss allerdings genau definiert und vertraglich festgehalten werden.
Tipp: Gerade im Hinblick auf Schallschutz lohnt sich der Test im Musterhaus. So können Sie den Trittschallschutz prüfen, indem eine Person im oberen Geschoss umherläuft, während Sie selbst im darunterliegenden Raum die Geräuschübertragung prüfen.

6. Trockenes Raumklima
Als optimal gilt eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % in Innenräumen. Die Fertighaushersteller werben mit den guten Regulierungseigenschaften des Baustoffes Holz. Allerdings verschwindet der in vielen Fertighäusern hinter Folien zur Abdichtung und Ausbaustoffen. Letztlich kann das zu trockener Luft führen, die das Wohlgefühl vor allem im Winter empfindlich stört. Wenn das Fertighaus mit viel Holz im Innenausbau aufwarten kann und eine automatische Lüftungsanlage für das richtige Klima sorgt, herrscht trotz Fertigbauweise ein angenehmes Raumklima mit der richtigen Luftfeuchte.

7. Niedriger Wiederverkaufswert
Dem Fertighaus wird im Vergleich zum Massivhaus ein geringerer Wiederverkaufswert nachgesagt. Ein wichtiger Grund dafür ist nach wie vor, dass dieser Haustyp als weniger langlebig und hochwertig gilt. In vielen Fällen ist dies allerdings ein Mythos, der sich jedoch hartnäckig hält und Fertighäuser schlechter verkäuflich macht als massiv gebaute Häuser. Um diesen Nachteil auszugleichen, können Sie beim Verkauf ein offizielles Gutachten erstellen lassen, in dem Abnutzung und zu erwartende Lebens- bzw. Nutzungsdauer überprüft werden. Achten Sie dabei darauf, dass es sich um einen unabhängigen Gutachter mit tadellosem Ruf und seriösen Referenzen handelt. Ein späterer Wertverlust lässt sich durch den Kauf von einem hochwertig arbeitendem Fertighausanbieter und eine gute Pflege des Hauses und seiner Komponenten reduzieren.

Preisvorteil: Ist ein Fertighaus günstiger als ein Massivhaus?
Ein wichtiger Vorteil beim Fertighaus ist, dass es günstiger als ein Massivhaus ist. So jedenfalls die Ausgangslage. Allerdings können individuelle Planänderungen und eine hochwertige Ausstattung diesen Preisvorteil schnell gegen null gehen lassen. Auch die steigenden Preise für Bauholz lassen den Vorteil zunehmend schwinden. Wie hoch die Baukosten tatsächlich sind, hängt dabei nicht nur vom Haustyp und der Ausstattung, sondern auch von der Region ab. Am teuersten ist das Bauen in Bayern und Baden-Württemberg mit Quadratmeterpreisen ab 1.900 EUR, am günstigsten in Bremen und Sachsen-Anhalt mit Kosten um die 1.500 EUR pro Quadratmeter.
Tipp: Ob Sie wirklich günstiger bauen, lässt sich nur dann feststellen, wenn Sie Ihr geplantes Fertighaus in allen Einzelteilen mit einem analog geplanten Massivhaus vergleichen.

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