Beim Haus aus Holz ist im Vergleich zum Massivhaus vieles anders. Das beginnt bereits in der Planungsphase: Im Holzbau ist der Grad der Vorfertigung deutlich höher, diesem Umstand muss durch eine sorgfältige und vorausschauende Planung Rechnung getragen werden. Bei der Ausführung spielt die Dichtheit der Anschlüsse eine entscheidende Rolle, erfahrene Handwerksunternehmen und eine engmaschige Bauüberwachung gehören im Holzbau ebenfalls dazu. Die nötigen Kompetenzen für diese Bauweise bringt ein Fachplaner für Holzbau mit.
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Besonderheiten beim Holzbau
Anders als beim Massivbau Stein auf Stein werden im Holzbau die einzelnen Bauelemente im Abbund geliefert oder in verschiedenen Graden vorgefertigt. Auf der Baustelle erfolgt dann der Zusammenbau des Hauses nach der zuvor erstellten Werkstatt- bzw. Ausführungsplanung. Durch die Vorfertigung ist es entscheidend, dass die gesamte Planung frühzeitig genau durchdacht wird, spätere Änderungen sind kaum mehr möglich, bzw. mit hohem Aufwand verbunden. Die Vorfertigung sowie der Zusammenbau auf der Baustelle bedingt eine Vielzahl von Anschlussstellen, die bei mangelhafter Planung und Ausführung zu Schwachstellen durch Undichtigkeiten werden können.
Deshalb spielt gerade bei dieser Bauweise eine umsichtige und durchdachte Planung eine ebenso wichtige Rolle wie die fachgerechte Ausführung. Besonderheiten gibt es auch hinsichtlich des Brandschutzes, dieser ist in der Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise (MHolzBauRL) geregelt. Eine engmaschige und kompetente Bauüberwachung durch einen Holzbauspezialisten ist deshalb auf jeden Fall ratsam.
Aufgaben und Leistungen des Fachplaners für Holzbau
Orientiert man sich an der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), § 34, ergeben sich für den Holzbauplaner folgende Leistungsbereiche:
- Leistungsphase 2 und 3: Vorplanung und Entwurf
- Leistungsphase 5: Werkplanung Holzbau
- Leistungsphase 7: Mitwirkung bei Ausschreibung und Vergabe
- Leistungsphase 8: Bauüberwachung und Qualitätssicherung
Durch die Mitwirkung bereits in der Planungsphase sorgt der Fachplaner für eine effiziente und wirtschaftliche Umsetzung des Bauprojekts, klassische Risiken wie zum Beispiel Baumängel durch fehlende oder falsche Detailplanungen, werden eliminiert. Bei der Erstellung der Werkplanung berücksichtigt der Fachmann nicht nur technische Regeln, sondern hat immer auch den Materialverbrauch im Blick und optimiert dahingehend den Abbund. Für Holzbauprojekte müssen auch für die Erstellung der Leistungsbeschreibung für die Ausschreibung holzbaugerechte Faktoren berücksichtigt werden.
Die Einbeziehung eines Fachplaners für Holzbau kommt dem Architekten ebenso zugute wie dem Bauherrn und den ausführenden Firmen. Risiken werden reduziert, Kosten eingespart und der Bauablauf ist auf die Besonderheiten der Holzbauweise abgestimmt, was wiederum zu weniger Bauzeitverzögerungen führt. Wird bereits in der Genehmigungsphase mit einem Fachplaner für Holzbau zusammengearbeitet, kann das die Bauausführung tatsächlich beschleunigen, da Materialbestellungen sowie die Montageplanung früher erfolgen können.
Holzhaus bauen ohne Experten
Klassischerweise wird im Einfamilienhausbau die ausführende Firma mit der Erstellung der Werkstattplanung, also der Ausführungsplanung für das Holzhaus, beauftragt. Die Unternehmen sind auf Holzbau spezialisiert und verstehen in der Regel ihr Geschäft, allerdings vorwiegend im Bereich der Ausführung. Auch wenn ein Fachplaner die Werkstattplanung übernimmt, fehlt doch die Einbindung in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Das bedeutet wiederum, dass die Erstellung der Planunterlagen in kurzer Zeit, ohne Einarbeitungszeit in den Planungsprozess und ohne die Möglichkeit der Optimierung erstellt werden muss. Wird ein Holzhaus ohne Fachplaner geplant, sollten deshalb mindestens die Grundregeln im Holzbau wie zum Beispiel die Einhaltung von Rastermaßen berücksichtigt werden.
Tipp: Wenn Sie sich für ein Haus aus Holz und einen Architekten als Baupartner entscheiden, sollten Sie vorab dessen Erfahrungen in dieser Bauweise gründlich prüfen. Werden nicht von Anfang an die Besonderheiten der Holzbauplanung mit einbezogen, kann das später zu Ausführungsproblemen und Baumängeln sowie zu Bauzeitverzögerungen führen.
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Qualifikationen und Ausbildung
Fachplaner für Holzbau haben entweder eine entsprechende akademische Ausbildung als Holzbauingenieur oder verfügen über eine Qualifikation im Bauwesen wie Architekt, Tragwerksplaner, Bauingenieur oder Bautechniker. Durch Fortbildungen, zum Beispiel durch ein berufsbegleitendes Zertifikatsstudium und Erfahrungen im Holzbau bieten sie als Spezialisten für diese Bauweise Ihre Planungs- und Überwachungsleistungen an. Häufig übernehmen die Fachplaner auch Sachverständigenaufgaben und erstellen Gutachten bei Streitigkeiten rund um Baumängel oder führen Dichtheitstests wie den Blower Door Test durch.
Was kostet der Fachplaner für Holzbau?
Der Fachplaner für Holzbau berechnet seine Leistungen entweder nach Zeithonorar mit einem Stundensatz, der frei bestimmbar ist und je nach Bürogröße auch von der Qualifikation der an der Planung beteiligten Mitarbeiter ist. Orientierungswerte bietet zum Beispiel die Ingenieurkammer Baden-Württemberg mit Stundensätzen von 98 EUR für den Büroinhaber, bzw. Projektleiter, 77 EUR für den Bautechniker und 61 EUR für den Bauzeichner (Stand 01/ 2019). Alternativ kann auch die HOAI als Berechnungsgrundlage herangezogen werden, die Kosten für die Holzbauplanung richtet sich dann nach Schwierigkeitsgrad, Gebäudeklasse, Bausumme und vereinbarter Leistung gemäß der Leistungsphasen. Alle Leistungen wie auch das Honorar sollten vertraglich festgelegt werden.
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