Holz ist als Konstruktionsmaterial im Innen- und Außenbereich ein beliebter Baustoff. Treten Risse auf, kann das mindestens eine optische Beeinträchtigung darstellen oder auch die Gebrauchsfähigkeit oder Tragfähigkeit des Bauteils verringern. Dies ist der Fall, wenn der Riss den Querschnitt schwächt. Ob ein Riss im Holz ein Bauschaden ist, hängt unter anderem vom Bauteil selbst und von der Art des Risses ab.
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Wie entstehen Risse in Holzbauteilen?
Holz ist ein lebendiges Material und arbeitet entsprechend. Sich verändernde Temperaturen und Wechsel in der Luftfeuchtigkeit führen zum Schwinden und Quellen. Dabei kann es zum Reißen des Materials kommen. An den Stirnflächen des Holzes spricht man von Hirnrissen, an den Längsflächen treten Oberflächenrisse auf. Vor allem bei Vollholzbauteilen im Außenbereich sind Risse fast unvermeidlich. Sie entstehen durch die wechselnden Witterungsverhältnisse, dem das Material oft ungeschützt ausgesetzt ist. Diese Trockenrisse oder Schwindrisse sind in der Regel nicht relevant für die Tragfähigkeit des Holzes.
Konstruktionsvollholz (KVH), wie es für tragende Holzbauteile verwendet wird, besteht aus verleimten Hölzern, die technisch vorgetrocknet sind. Auch hier kann es zur Rissbildung im Verlauf der Trocknung kommen. Die DIN 4074 „Qualitätskriterien für konstruktive Vollholzprodukte“ gibt vor, welche Risse und Rissbreiten zulässig sind. Gleiches gilt für Brettschichtholz (BSH) und Bretter und Bohlen.
Trockenrisse – Eintrittspunkt für Schädlinge
Trockenrisse sind bei vorgetrocknetem Holz in der Regel harmlos, da sie den Querschnitt des Holzes und damit dessen Tragfähigkeit nicht schwächen. Dennoch können sie Probleme verursachen: Die Risse dienen als Unterschlupf für Insekten wie zum Beispiel dem Hausbock, der dann in verbautem Nadelholz seine Eier ablegt. Nimmt der Befall überhand, kann das den Ausgangspunkt für Folgeschäden bieten. Ein länger anhaltender Befall führt zur Zerstörung des Holzes und ist in vielen Bundesländern meldepflichtig. Auf jeden Fall sollten sofort Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet werden.
Korrosionsschäden
Im Außenbereich können Risse im Holz durch die Korrosion metallischer Verbindungsmittel entstehen. Dies ist der Fall, wenn die Befestigungsmittel falsch gewählt oder nicht gegen Korrosion geschützt sind. Der entstehende Rost sprengt den Faserverbund des Holzes und schwächt die Tragfähigkeit. Häufig ist dieser Effekt zu beobachten, wenn Verbindungsmittel ohne bauaufsichtliche Zulassung verwendet werden.
Wann gelten Risse im Holz als Bauschaden?
Neben den statisch nicht relevanten Trockenrissen gibt es auch Risse im Holz, die einen ernsten Bauschaden darstellen. Dabei handelt es sich um Risse, die durch statische Fehler entstehen. Lastveränderungen in den angrenzenden Bereichen, mechanische Schwächungen oder eine zu geringe Dimensionierung führen zu Quetschungsrissen, die bis zum Bruch führen können. Zeigen sich in bereits verbautem, trockenen Holz, muss deshalb immer ein Blick auf die statischen Bedingungen geworfen werden.
Kommt es zu Rissen an den Auflagern von Dach- oder Deckenbalken oder zu Absplitterungen, sollte ein Sachverständiger den Schaden begutachten. Denn kommt es zum Bruch, kann das komplette statische Tragwerk in Mitleidenschaft gezogen werden.
Sonderfall Leimbinder
Leimbinder bestehen aus einzelnen Hölzern (Lamellen), die miteinander verleimt sind. Dadurch steigt die Tragfähigkeit des Holzes, größere Spannweiten können überbrückt und spezielle Formen hergestellt werden. Die sorgfältige Vorsortierung und die Verleimtechniken minimieren bereits bei der Produktion verschiedene Fehlerquellen. Kommt es dennoch nach dem Einbau zu Rissen, spielt die Position des Risses eine wichtige Rolle. Reißt eine einzelne Lamelle, handelt es sich meist um Trockenrisse, befindet sich der Riss an der Leimfuge, weist das auf eine mangelhafte Verarbeitung und Verklebung hin, die zum Versagen der Tragfähigkeit führen kann. Ob diese Rissart wirklich einen Bauschaden darstellt, muss ein Gutachter mit eingehenden Analysen ermitteln.
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