Aufgrund der Bauherrenwünsche erstellt der Planer Bauzeichnungen, die zum einen als Genehmigungsplanung für den Bauantrag verwendet werden und zum anderen den ausführenden Baufirmen als Grundlage für den Hausbau dienen. Für den Laien ist es allerdings häufig nicht ganz einfach, die Pläne richtig zu lesen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was nötig ist, um Ihre Hausplanung zu verstehen.

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Die Darstellung in Grundrissen und Schnitten
Der Grundriss stellt einen horizontalen Schnitt des Hauses dar. Entsprechend sind alle sichtbaren Bauteile in diesem Schnitt eingezeichnet. Dazu gehören die Wände und Treppen, Tür- und Fensteröffnungen sowie Mauervorsprünge und Einbauten sowie die Sanitärinstallationen.
Entsprechend wird auch ein vertikaler Schnitt durch das Haus dargestellt, in dem die Höhenangaben des Gebäudes ersichtlich sind. Die Schnittlinie wird so gewählt, dass die Treppe und deren Steigungsverhältnisse sowie der Verlauf zu erkennen sind.

Der Maßstab als Orientierung für die Größenverhältnisse
Die Zeichnungen werden im Maßstab 1:100 für die Genehmigungsplanung, 1:50 für Ausführungspläne und 1:10 oder größer für Details dargestellt. Generell gilt: Je größer der Maßstab, umso detaillierter sind die Darstellungen. So sind in einem Plan im Maßstab 1:100 lediglich die Wandstärken eingezeichnet. Im Maßstab 1:50 sind die einzelnen Wandschichten wie Mauerwerk, Dämmung und Putz dargestellt. Der verwendete Maßstab ist auf dem Plan vermerkt. Dabei gilt:
- 1:100: 1 cm in der Zeichnung entspricht 100 cm im realen Gebäude
- 1:50: 1 cm in der Zeichnung entspricht 50 cm im realen Gebäude
- 1:10: 1 cm in der Zeichnung entspricht 10 cm im realen Gebäude
Durch die Verwendung von Maßstäben können Sie die Größenverhältnisse beurteilen und zum Beispiel die Möblierung im gleichen Maßstab in den Grundriss einzeichnen.

Abkürzungen im Grundrissplan
Aussagekräftig werden Planzeichnungen durch die Beschriftung. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden häufig Abkürzungen verwendet, um Bauteile, Geschosse und Räume zu kennzeichnen.
Geschossbezeichnungen
- KG: Kellergeschoss
- EG: Erdgeschoss
- OG: Obergeschoss (mehrere Obergeschosse werden durchnummeriert)
- DG: Dachgeschoss
Räume
- HWR: Hauswirtschaftsraum
- SPK: Speisekammer
- HAR: Hausanschlussraum
- KI: Kinderzimmer
- SZ: Schlafzimmer
- B: Badezimmer
- WC: Toilette
- WZ: Wohnzimmer
- FL: Flur
Sind mehrere Räume der gleichen Art vorhanden, werden diese durchnummeriert, zum Beispiel KI 1, KI 2.

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Die Bemaßung
In Grundrissen und Schnitten sind alle wichtigen Bauteile bemaßt, um deren tatsächliche Länge und Höhe darzustellen. Wie genau die Bemaßung dargestellt ist, hängt wiederum vom Maßstab ab. Das heißt also, je detaillierter ein Plan, umso mehr Maße sind angegeben. Im Grundrissplan 1:100, der für die Genehmigungsplanung verwendet wird, sind in der Regel für folgende Bauteile Maße angegeben:
- Gesamtlänge
- Raummaße
- Wandstärken
- Fenster und Türen
- Brüstungshöhen
- Abstände von Wänden
- Raumgrößen
Häufig verwendete Abkürzungen für bauliche Maße
Abkürzung | Bedeutung | Erklärung |
---|---|---|
BRH | Brüstungshöhe | Höhe der Fensterbrüstung ab Oberkante Fertigfußboden (OKFF) |
BGF | Bruttogrundfläche | Gesamtfläche aller Geschosse inklusive Außenwände und Dach |
OKFF | Oberkante Fertigfußboden | Höhe des fertigen Fußbodens inklusive Bodenbelag |
OKRF | Oberkante Rohfußboden | Oberkante des Rohfußbodens, zum Beispiel der Betondecke ohne Dämmung und Bodenbelag |
Wie Maße in Bauzeichnungen genau dargestellt werden, ist in der DIN 1356 „Bauzeichnungen“ festgelegt.

Grundrissangaben – abhängig vom Maßstab
Welche Angaben in einen Grundriss eingefügt werden, hängt ebenfalls vom Maßstab ab. In der Genehmigungsplanung, die im Maßstab 1:100 gezeichnet wird, finden sich neben Raumbezeichnungen und Raumgrößen die zeichnerische Darstellung von Aufschlagsrichtungen der Türen, Wandkonstruktionen (tragend, nichttragend), Fensteranschläge, die Anzahl der Treppenstufen und deren Verlauf.

In Bauplänen im Maßstab 1:50, die als Ausführungspläne verwendet werden, sind außerdem Materialien, Konstruktionsdetails und Bauteilaufbauten dargestellt bzw. in Form von Text angegeben.
Tipp: Im Bauplan ist eine Legende integriert, die es ermöglicht, die einzelnen Darstellungen wie Linien, Farben oder Schraffuren zu verstehen.
Der Schnitt durchs Haus
Der Schnitt durch das Gebäude verläuft von der Bodenplatte bis zur Dachkonstruktion und stellt auch die Fundamente bzw. das Kellergeschoss mit dar. Die Schnittlinie, die auch im Grundriss in Form einer gestrichelten Linie eingezeichnet ist, sollte so verlaufen, dass alle in der Höhe relevanten Bauteile und Maße zu erkennen sind, insbesondere auch die Treppe mit ihren Steigungen. Bemaßt werden im Schnitt die Raumhöhe sowie Brüstungshöhen, Fenster und Türen, Deckenquerschnitte und die Gesamthöhe des Gebäudes. Ebenfalls dargestellt ist die Höhe des Grundstücks über dem Meeresspiegel als sogenanntem Nullpunkt in der Zeichnung.

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Ansichten zur Visualisierung
Die Ansichten verschaffen eine Vorstellung davon, wie das fertige Gebäude von außen aussieht; alle vier Seiten, auch hier wird ein Maßstab, in der Regel 1:100, eingehalten. Die Darstellung umfasst zum Teil Details wie Fensterbretter, die Darstellung der Haustür oder die Fassadengestaltung. Optional können auch Dachziegel und Schmuckelemente eingezeichnet werden.

3D-Visualisierung als realistisches Modell
Die meisten Grundrisszeichnungen werden heute mit Computerprogrammen erstellt. Dies ermöglicht auch eine Darstellung des Gebäudes als 3D-Modell in unterschiedlichen Perspektiven von außen wie auch von innen. Durch diese Möglichkeit der Visualisierung ist es für den Architekten möglich, Ihnen vorab verschiedene Varianten der Fassade oder auch der Innenausstattung Ihres Eigenheims vorzustellen und Ihnen so die Entscheidung für das endgültige Aussehen des Hauses zu erleichtern.


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