Vor- und Nachteile von barrierefreien Fertighäusern

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Barrierefreiheit in modularer Bauweise: Inzwischen haben die Anbieter von Fertighäusern auf den wachsenden Bedarf an barrierefreien Immobilien reagiert. Immer mehr Hersteller haben barrierefreie Häuser in ihrer Angebotspalette: Diese reichen von der barrierefreien Einliegerwohnung über den barrierefreien oder sogar rollstuhlgerechten Bungalow bis hin zu klassischen Einfamilienhäusern mit barrierefreier Gestaltung. Aber: Ist es sinnvoll, beim Thema Barrierefreiheit auf Fertighäuser zu setzen? Was sind die Vor- und die Nachteile gegenüber der klassischen Stein-auf-Stein-Bauweise?

Von barrierefreien oder rollstuhlgerechten Bungalows bis hin zu barrierefreien Einfamilienhäusern: Fertighaushersteller reagieren auf den wachsenden Bedarf © Bernhard Schmerl, stock.adobe.com
Von barrierefreien oder rollstuhlgerechten Bungalows bis hin zu barrierefreien Einfamilienhäusern: Fertighaushersteller reagieren auf den wachsenden Bedarf © Bernhard Schmerl, stock.adobe.com
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Auf diese Fragen erhalten Sie in diesem Artikel Antworten:

  • Was sind die wichtigsten Aspekte, auf die es beim barrierefreien Bauen ankommt?
  • Was sind die Vor- und Nachteile von Fertighäusern allgemein?
  • Was sind die Vor- und Nachteile von Fertighäusern, wenn es um barrierefreie Immobilien geht?
Der gleiche Maßstab beim Thema „barrierefreies Bauen“ gilt für klassische Massivhäuser ebenso wie für Fertighäuser © WoGi, stock.adobe.com
Der gleiche Maßstab beim Thema „barrierefreies Bauen“ gilt für klassische Massivhäuser ebenso wie für Fertighäuser © WoGi, stock.adobe.com

Hintergrund barrierefreies Bauen: Worum geht es bei dem Thema überhaupt?

Ganz unabhängig davon, in welcher Bauweise die neue Immobilie errichtet werden soll, gelten immer gleiche Maßstäbe beim Thema „barrierefreies Bauen“. Die Regelungen, wann eine Immobilie barrierefrei ist, sind in der DIN 18040 definiert und gelten für klassische Stein-auf-Stein Immobilien ebenso wie für Fertighäuser. Danach müssen barrierefreie Immobilien so gestaltet sein, dass auch Menschen mit Behinderung in ihnen ein selbstbestimmtes und weitgehend eigenständiges Leben führen können. Allerdings bleibt es nicht bei dieser recht allgemeinen Definition. Vielmehr gibt es klare Regeln, die unter anderem die Breite von Türen, Raumaufteilungen und die Gestaltung von Haus- und Wohnungszugängen betreffen.

Es gibt klare Regeln, die unter anderem die Breite von Türen, Raumaufteilungen und die Gestaltung von Haus- und Wohnungszugängen betreffen © Rawf8, stock.adobe.com
Es gibt klare Regeln, die unter anderem die Breite von Türen, Raumaufteilungen und die Gestaltung von Haus- und Wohnungszugängen betreffen © Rawf8, stock.adobe.com

Wichtig ist zudem, dass nicht alle Bezeichnungen, die sich für den Laien nach „Barrierefreiheit“ anhören, auch diese rechtliche Bindungswirkung haben. Lediglich die Bezeichnung „barrierefrei“ oder „rollstuhlgerecht“ entfalten eine eindeutige rechtliche Bindungswirkung. Andere Bezeichnungen entstammen der Welt des Marketings, um Immobilien einer bestimmten Zielgruppe schmackhaft zu machen.

Grundsätzliches zur Barrierefreiheit
Grundsätzliches zur Barrierefreiheit

Schließlich sollten Bauherren wissen, dass barrierefreie Immobilien nicht nur im Alter Annehmlichkeiten bieten. Natürlich ist es so, dass barrierefreie Wohnungen so gestaltet sind, dass die Bewohner auch im Alter möglichst lange dort (selbstständig) leben können. Doch auch Familien mit kleinen Kindern profitieren von Barrierefreiheit. Und auch jüngere Menschen ohne Kinder werden die Vorteile der Barrierefreiheit zu schätzen lernen, sobald sie einmal krank sind oder einen Unfall, etwa einen Sportunfall, hatten. Denn: Eine bodengleiche Dusche ist nach einem Bänderriss im Knie deutlich einfacher zu nutzen als eine Badewanne. 

Barrierefreier Umbau: Das Badezimmer an alterstypische Bedürfnisse anpassen © Jörg Lantelme, stock.adobe.com
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Der klassische Bungalow mit seiner ebenerdigen Bauweise ist ideal für barrierefreies oder rollstuhlgerechtes Wohnen © KB3, stock.adobe.com
Der klassische Bungalow mit seiner ebenerdigen Bauweise ist ideal für barrierefreies oder rollstuhlgerechtes Wohnen © KB3, stock.adobe.com
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Fertighäuser: Was sind die Besonderheiten, Vor- und Nachteile dieser Bauweise?

Fertighäuser hatten lange Zeit ein sehr negatives Image in Deutschland: Sie waren als „Pappdeckelhäuser“, in denen es im Winter kalt und im Sommer heiß ist und die sehr instabil sind. Auch, wenn viele Deutsche noch immer das Stein-auf-Stein-Haus favorisieren, so hat sich doch ein Imagewandel vollzogen: Inzwischen liegt der Anteil der Fertighäuser in Deutschland bei über 20 Prozent. Fertighäuser sind also kein Nischenprodukt mehr. Trotzdem sollten Bauherren eines barrierefreien Eigenheims sich gründlich über die Vor- und Nachteile von Fertighäusern im Vergleich zu klassischen Stein-auf-Stein Häusern informieren.

Haus im Baukastensystem: Eine modulare Bauweise hat spezifische Vor- und Nachteile, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten © abcmedia, stock.adobe.com
Haus im Baukastensystem: Eine modulare Bauweise hat spezifische Vor- und Nachteile, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten © abcmedia, stock.adobe.com

Vorteile von der Fertighaus-Bauweise

Fertighäuser werden in der Regel aus einzelnen Wandelementen, zum Teil sogar noch größeren Modulen, errichtet. Die Wandelemente und Module werden in einem Werk vorgefertigt und dann zur Baustelle transportiert. Vor Ort werden sie zu einem Haus zusammengesetzt. Diese Bauweise bringt folgende spezifische Merkmale und Vorteile:

  • Fertighäuser werden aus Modulen zusammengesetzt, die vorrangig aus Holz und Holzwerkstoffen bestehen.
  • Der Bau eines Fertighauses ist weniger wetterabhängig als der Bau eines Stein-auf-Stein-Hauses, da die meisten Bauschritte im Werk erfolgen.
  • Die Bauzeiten sind bei Fertighäusern deutlich kürzer.
  • Fertighäuser zeichnen sich durch standardisierte Planung und Ausführung aus; ein Architekt ist nicht erforderlich
  • Standardfertighäuser sind in aller Regel günstiger als individuell geplante Stein-auf-Stein Häuser.
  • Die Baukosten sind beim Fertighaus fix: Es wird bezahlt, was bestellt wurde.  
  • Fertighäuser können in Musterhaussiedlungen besichtigt werden. Das bedeutet, dass die Bauherren sehen und erleben können, wie ihr Haus einmal wirken wird.
  • Die Haustechnik lässt sich bei Fertighäusern optimal aufeinander abstimmen, da diese in das modulare System integriert ist.
  • Bei Fertighausanbietern können Elemente wie Solaranlagen, Wärmepumpen etc. als Teil des Modulbaukastens direkt ausgewählt werden. 
Die Vorteile der Fertigbauweise
Die Vorteile der Fertigbauweise

Nachteile der Fertighaus-Bauweise

Vergleicht man die Fertighaus-Bauweise mit der Stein-auf-Stein Bauweise, so zeigen sich auch Nachteile der Bauweise – oder anders ausgedrückt: Bereiche, in denen Massivhäuser den Fertighäusern überlegen sind:

  • Im Hinblick auf Planungsfreiheit und Materialwahl geraten Bauherren bei Fertighäusern schneller an ihre Grenzen als bei einem frei geplanten Massivhaus.
  • Sonderwünsche, die von den standardisierten Planungsvarianten abweichen, führen zu deutlichen Mehrkosten.
  • Fertighäuser haben eine geringere Nachhaltigkeit als Massivhäuser: Sie halten weniger lang und die verwendeten Materialien lassen sich weniger gut wiederverwenden.
  • Der Wiederverkaufswert eines Fertighauses ist meist niedriger als der eines Massivhauses.
  • Die Luftdichtigkeit ist bei Fertighäusern schwer vollständig herzustellen.
  • Die für die Wände verwendeten Materialien besitzen eine geringere Wärmespeicherfähigkeit als bei Massivhäusern.
  • Das Raumklima ist in Fertighäusern weniger gut als in Massivhäusern.
Die Fertighauswand & ihre Tücken
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Vor- und Nachteile der Fertighausbauweise bei einem barrierefreiem Haus

Grundsätzlich geht es bei der Entscheidung, ob ein barrierefreies Haus in Massivbauweise oder Fertighausbauweise errichtet werden soll, um die oben bereits aufgeführten Punkte. Das bedeutet insbesondere die Frage, wie wichtig die folgenden Aspekte sind, in denen sich Massivhäuser und Fertighäuser maßgeblich unterscheiden:

  • Grad der Individualisierung
  • Preissicherheit
  • Nachhaltigkeit / Wertbeständigkeit
  • Bauzeit
  • Sicherheit bei der Projektplanung und -durchführung
  • Visualisierung: Möglichkeit, die spätere Immobilie vor dem Bau zu sehen
Massivhaus oder doch Fertighaus? Die Bauweisen unterscheiden sich in grundlegenden Aspekten © js-photo, stock.adobe.com
Massivhaus oder doch Fertighaus? Die Bauweisen unterscheiden sich in grundlegenden Aspekten © js-photo, stock.adobe.com

Unabhängig von den Nachteilen, die ein Fertighaus aufgrund der Konstruktionsweise mit sich bringt, bietet diese Art des Bauens beim Thema Barrierefreiheit folgende spezifischen Vorteile:

  • In Musterhausausstellungen können sich (zukünftige) Bauherren über die unterschiedlichen informieren, wie barrierefreies Bauen umgesetzt werden kann.
  • Bauherren, die noch unsicher sind, ob barrierefreies Bauen ihren Vorstellungen von Wohnlichkeit oder modernem Design entspricht, können barrierefreie Immobilien erleben, da die Häuser in Fertighaus-Ausstellungen komplett eingerichtet und ausgestattet sind.
  • In den Musterhausausstellungen können Menschen mit Behinderung oder anderen (altersbedingten) Einschränkungen ausprobieren, ob ein barrierefreies Haus für sie passt – oder ob sie ein rollstuhlgerechtes Haus benötigen.
  • Das Baukastensystem sorgt dafür, dass ein als barrierefrei bestelltes Haus auch tatsächlich allen Anforderungen der Barrierefreiheit entspricht. Denn Fertighäuser werden eben gerade nicht jedes Mal komplett neu konzipiert.
  • Dank Baukastenprinzip kann zunächst ein nicht-barrierefreies Haus errichtet werden, das später um einen barrierefreien Anbau erweitert wird. So lassen sich Investitionen strecken.
  • Für barrierefreie Fertighäuser gelten die gleichen Förderrichtlinien wie für barrierefreie Massivhäuser.
Barrierefreiheit im Fertighaus
Barrierefreiheit im Fertighaus

Fazit

In der Gesellschaft gibt es noch recht ausgeprägte Berührungsängste mit dem Thema Barrierefreiheit. Daher stellen barrierefreie Fertighäuser eine echte Möglichkeit für (potenzielle) Bauherren dar, ihr zukünftiges Zuhause vor Baubeginn sehen und erleben zu können. Zudem bieten Fertighäuser ein Maximum an Planungssicherheit. Dies ist stets ein Vorteil von Fertighäusern gegenüber Massivhäusern. Beim Thema Barrierefreiheit bietet ein standardisiertes System jedoch noch mehr Sicherheit. Denn auch bei Architekten und Baufirmen ist das Thema Barrierefreiheit leider oftmals noch ein Randthema. Ein Fertighaus, das den Standard Barrierefreiheit erfüllt, das ist auch tatsächlich barrierefrei.

Eine barrierefreie Bauweise mit Smart Home-Funktionen zu ergänzen kann die Wohn- und Lebensqualität merklich steigern © Robert Kneschke, stock.adobe.com
Eine barrierefreie Bauweise mit Smart Home-Funktionen zu ergänzen kann die Wohn- und Lebensqualität merklich steigern © Robert Kneschke, stock.adobe.com
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