Welche Alternativen gibt es zu herkömmlichen Treppen?
Treppen sind in fast jedem Wohnhaus zu finden: vor Eingangstüren, zwischen den verschiedenen Wohnetagen, zum Keller. Diese stellen für alle Menschen mit Gehbeeinträchtigung eine Erschwernis dar. Je nach Ausgestaltung können Treppen als barrierefrei im Sinne der DIN-Norm gelten. Von Rollstuhlfahrern oder Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, sind diese jedoch trotzdem nicht zu nutzen. Daher müssen Wohnhäuser, die rollstuhlgerecht sind, ohne Treppen auskommen oder aber mit Alternativen zu den Treppen ausgestattet sein. Hierzu zählen neben Treppenliften, insbesondere Rampen, Hublifte und Heim-Aufzüge.
In diesem Artikel erfahren Sie:
- warum auch Treppen barrierefrei sein können,
- wie aus einer Treppe eine barrierefreie Treppe wird,
- welche barrierefreien aber auch rollstuhlgerechten Alternativen es zu Treppen gibt und
- wie es um die Kosten und die Finanzierung von rollstuhlgerechten Alternativen zu Treppen aussieht.
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Barrierefreie Treppe: Gestaltung von Treppen entsprechend der DIN-Norm 18040-2
Auf den ersten Blick erscheint die Bezeichnung „barrierefreie Treppe“ als Widerspruch in sich. Denn Treppen gelten als Gefahrenquellen im öffentlichen Raum und auch in privaten Wohngebäuden. Allerdings bieten Treppen, gerade auch für Menschen mit Einschränkungen, einige Vorteile gegenüber Rampen und Aufzügen:
- Rampen bedeuten eine längere Strecke, die gegangen werden muss. Daher sind Rampen für ältere Menschen eine körperliche Belastung.
- Für Menschen mit Gehunsicherheiten stellen auch Rampen eine Herausforderung dar. Dies gilt vor allem dann, wenn Menschen zusätzlich unter bestimmten Formen von Schwindelerkrankungen leiden.
- Aufzüge sind meist sehr klein und eng. Nicht immer sind diese mit Spiegeln ausgestattet, die den kleinen Raum optisch größer erscheinen lassen. Menschen mit Klaustrophobie meiden Aufzüge daher. Da auch ältere Menschen von derartigen Ängsten betroffen sind, sind Aufzüge nicht von allen älteren Menschen oder Menschen im Rollstuhl zu nutzen.
Damit Treppen barrierefrei sind, müssen diese auch in privaten Wohnungen und Häusern bestimmte Anforderungen erfüllen. Diese betreffen insbesondere folgende Aspekte:
- Treppen müssen gerade Läufe haben
- Treppen müssen eine Breite von mindestens 1,20 m haben
- Zwischenpodeste müssen mindestens die Maße von 1,20 × 1,20 m haben
- Höhe der unterschiedlichen Stufen sowie Tiefe der Trittfläche der Stufen
Zusätzlich ist es sinnvoll, folgende Maßnahmen umzusetzen:
- Treppenbelag: Dieser muss rutschfest sein.
- Handläufe auf beiden Seiten; zudem sollten diese über den Treppenbeginn und das Treppenende hinauslaufen
- Optische Kennzeichnung von Treppenbeginn und Treppenende
- Gute Beleuchtung im Treppenbereich
Rampe: Schräge Ebene statt Stufen
Eine Rampe, die den Anforderungen der DIN-Norm zum barrierefreien und rollstuhlgerechten Wohnen entspricht, stellt eine mögliche Alternative zu Treppen dar. Rampen können sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet werden. Außerdem lassen sich Rampen für Treppen mit wenigen Stufen nutzen, aber auch zur Überwindung großer Höhenunterschiede.
Damit Rampen den Anforderungen an barrierefreies und rollstuhlgerechtes Wohnen entsprechen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:
- Das Gefälle der Rampe ist fest definiert. Zu steile Rampen stellen ein Risiko dar.
- Die Rampe muss eine bestimmte Breite haben.
- Nach einer festgelegten Länge der Rampe muss ein Podest von einer klar definierten Größe eingeplant werden. Diese dient der Sicherheit und zum Ausruhen.
- Eine Rampe muss eine rutschfeste Oberfläche besitzen.
- Eine Rampe muss mit einem Geländer ausgestattet sein, das sowohl von Fußgängern als auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann.
Treppenlift: Mobilität trotz massiver Gehunsicherheiten
Treppenlifte in Wohnhäusern aber auch im Außenbereich von privaten Wohnhäusern zählen zu den gängigsten Alternativen zu Treppen. Allerdings ist die Bezeichnung „Alternative zur Treppe“ nicht ganz richtig: Treppenlifte sind eine Ergänzung für eine bestehende Treppe. Inzwischen gibt es Treppenlift-Lösungen für ganz unterschiedliche Treppen, sodass auch Wendeltreppen oder bereits bestehende Treppen mit Treppenliften ausgestattet beziehungsweise nachgerüstet werden können.
Ein Treppenlift wird immer so montiert, dass die vorhandene Treppe auch von Fußgängern wie gewohnt genutzt werden kann. In der Ruheposition, wenn also der Treppenlift nicht genutzt wird, parkt dieser an einer Stelle, an der dieser nicht zur Stolperfalle wird. Oftmals befindet sich die Parkposition unter einer Treppe oder im Keller.
Treppenlifte müssen dem Nutzer Sicherheit bieten: Daher ist darauf zu achten, dass der Sitz des Treppenliftes mit Armlehnen und einer Beinstütze ausgestattet ist. Ein Gurt verhindert, dass der Nutzer vom Sitz rutschen kann.
Treppenlifte können auch genutzt werden, um Treppen im Außenbereich zu überbrücken. Im Außenbereich gibt es vielfach Treppen vor der Haustür oder von der Terrasse zum Garten. Im Außenbereich müssen spezielle Treppenlifte verbaut werden, die wetterfest sind.
Treppenlifte
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Rollstuhllift: Der Treppenlift für Rollstuhlfahrer und Rollator-Nutzer
Ein Rollstuhllift ist ein Treppenlift, der auch für Menschen geeignet ist, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind. Denn diese Personen können einen Treppenlift nur bedingt nutzen: Selbst wenn das Umsteigen oder Einsteigen in den Treppenlift möglich ist, so müssten diese Personen auf jeder Etage einen Rollator beziehungsweise Rollstuhl vorhalten. Denn diese Hilfsmittel sind nicht mit einem Treppenlift zu transportieren, mit einem Rollstuhllift hingegen schon.
Ein Rollstuhllift besteht aus einer Passagierplattform, die groß genug für einen Menschen mit Rollator aber auch einen Rollstuhl ist. Die Fläche muss so gestaltet sein, dass Rollator oder Rollstuhl während der Fahrt die Treppe hinauf oder herunter gesichert ist.
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Privater Aufzug: Homelift oder Außenaufzug
Eine weitere Alternative zur Treppe ist der private Aufzug. Dieser eignet sich vor allem für Rollstuhlfahrer und Menschen, die einen Rollator benötigen. Etliche Fertighausanbieter haben inzwischen platzsparende, optisch ansprechende Homelifts an, die in private Häuser integriert werden können, im Angebot. Private Aufzüge bieten auch älteren Menschen mit altersentsprechenden Einschränkungen viel Sicherheit und Komfort. Allerdings macht ein Homelift vielfach größere Umbaumaßnahmen erforderlich – es sei denn, es wurde bereits beim Bau oder bei der Sanierung ein Platz für einen solchen Homelift eingeplant. In dem Fall kann der Homelift später leicht nachgerüstet werden. Denn: Ein Homelift benötigt keinen klassischen Aufzugschacht.
Als Alternative zum innenliegenden Homelift gibt es den privaten Außenaufzug. Auch bei diesem handelt es sich um einen privaten Aufzug. Dieser kann sowohl bei Mehrfamilienhäusern als auch bei Einfamilienhäusern zum Einsatz kommen. Bei Mehrfamilienhäusern kann der Außenaufzug so montiert werden, dass über diesen der Balkon der Wohnung erreicht wird. Bei einem Einfamilienhaus soll der Außenaufzug in der Regel mehrere Wohnetagen miteinander verbinden. Daher muss der Aufzug auf allen Ebenen in den Innenbereich des Hauses öffnen, sodass der Nutzer das Haus nicht verlassen muss, um auf eine andere Etage zu gelangen.
Kosten: Wie sich die Alternative zur Treppe finanzieren lässt
Wie hoch die Kosten sind, die anfallen, wenn eine barrierefreie Alternative zu einer herkömmlichen Treppe geschaffen werden soll, hängt sehr vom Einzelfall ab:
- Wie viele Stufen beziehungsweise Etagen sollen überwunden werden?
- Soll die Alternative zur herkömmlichen Treppe barrierefrei oder auch rollstuhlgerecht sein?
- Welche Technik wird gewünscht (barrierefreie Treppe, Treppenlift, Rampe, Homelift)?
In aller Regel, zumindest jedoch wenn der Betroffene eine Pflegestufe hat, können Fördermittel zur Finanzierung einer barrierefreien Alternative für eine Treppe in Anspruch genommen werden:
- KfW: Die KfW bietet Förderprogramme zum altersgerechten Sanieren an. Allerdings sind die Mittel dort oft bereits vor Jahresablauf ausgeschöpft. Zudem werden aktuell viele Förderprogramme von Zuschussvarianten auf Darlehnsvarianten umgestellt.
- Pflegekasse: Liegt ein Pflegegrad vor, so kann pro Anpassungsmaßnahme, die die häusliche Pflege in der Wohnung ermöglicht, erheblich erleichtert oder eine möglichst selbstständige Lebensführung der pflegebedürftigen Person wiederherstellt, mit bis zu 4.000 EUR bezuschusst.
- Förderprogramme von Land oder Kommune: Insbesondere in den unterschiedlichen Kommunen gibt es vielfach Förderprogramme, die bei der Finanzierung von altersgerechten Umbaumaßnahmen unterstützen.
Fazit
Ob eine Treppe eine Barriere ist, hängt davon ab, wie sie ausgestaltet ist. Zumindest aber für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind, ist eine Treppe, auch wenn sie barrierefrei gestaltet ist, nicht ohne fremde Hilfe zu überwinden. Hier ermöglichen Alternativen es, dass die Betroffenen selbstständig verschiedene Etagen erreichen können. Ein Treppenlift ist eine solche Alternative. Soll die Alternative zur Treppe jedoch rollstuhlgerecht im Sinne der DIN-Norm sein, dann muss der Einbau eines Rollstuhllifts, eines Home- oder Außenlifts oder einer Rampe erfolgen. Alle Alternativen zur Treppe sind sowohl für den Innen- als auch den Außenbereich planbar. Vor Beginn der baulichen Maßnahme sollten Informationen über Fördermittel eingeholt werden, da oftmals erst nach Bewilligung der Förderung mit dem Umbau begonnen werden darf.
Barrierefrei oder rollstuhlgerecht Wohnen
Was bedeuten die Begriffe und können diese synonym verwendet werden? Barrierefrei, rollstuhlgerecht – beide Begriffe werden manchmal synonym verwendet. Oftmals… weiterlesen