Ob es um den Bau, den Kauf oder die Miete einer barrierefreien Immobilie oder aber um den barrierefreien Umbau einer Immobilie geht: Fast immer stellen sich viele Fragen. Dies beginnt bei den Begrifflichkeiten „barrierefrei“, „rollstuhlgerecht“ und „seniorengeeignet“. Außerdem stellt sich die Frage, wo geeignete, qualifizierte Architekten und Handwerksunternehmen zu finden sind. Und schließlich geht es auch um die Frage der Finanzierung, also insbesondere darum, ob und wenn ja, welche Fördermittel genutzt werden können.
In diesem Artikel werden die unterschiedlichen
- Beratungsstellen und
- Informationsquellen
zum Thema „Barrierefreiheit beim Bauen“ vorgestellt.
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Hintergrund: Warum ist Beratung wichtig?
Der Kauf oder Bau einer Immobilie ist meist die größte Investition, die Menschen in ihrem Leben tätigen. Daher besitzen die wenigsten Menschen fundierte Kenntnisse rund um das Thema Bauen und Immobilienerwerb. Noch komplizierter wird das Thema, wenn es sich um barrierefreies Bauen handelt. Denn hier ist auch aufseiten der Fachleute, also vornehmlich bei Architekten und Handwerksunternehmen, nur wenig Wissen vorhanden. Andererseits positionieren sich viele Unternehmen gerne als Fachleute, um am Geschäft mit dem barrierefreien Bauen zu partizipieren. Daher ist es wichtig, eine zuverlässige, neutrale Beratung zu erhalten, bevor eine barrierefreie Immobilie gebaut oder gekauft oder eine barrierefreie Sanierung durchgeführt wird.
Eine fachlich fundierte und neutrale Beratung bringt vor allem folgende Vorteile:
- Kenntnisse der Begrifflichkeiten „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“
- Genaue Kenntnisse darüber, welche baulichen Vorgaben erfüllt sein müssen und wie diese umsetzbar sind
- Überblick über Vor- und Nachteile unterschiedlicher Möglichkeiten (Kauf einer barrierefreien Immobilie, Bau einer barrierefreien Immobilie, Mieten einer barrierefreien Immobilie, barrierefreie Sanierung einer Immobilie)
- Überblick über Fördermittel, Zuschüsse etc.
- Hilfe bei der Suche nach einem versierten Architekturbüro
- Unterstützung bei der Suche nach erfahrenen Handwerksunternehmen
Überblick: Was ist barrierefreies Bauen?
Auf die Frage „Was verbinden Sie mit barrierefreiem Bauen?“, werden die meisten Deutschen folgende Antworten liefern: „Barrierefreies Bauen wirkt kalt… weiterlesen
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Wohnberatungsstellen
Wohnberatungsstellen gibt es in ganz Deutschland. Die Beratungsstellen und Wohnraumberater in ganz Deutschland haben sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e. V. zusammengeschlossen. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Angebote, die bei den Wohnberatungsstellen erhältlich sind. Einige Wohnberatungsstellen bieten eine „reine Beratung“ rund um die unterschiedlichen Themen an, die sich beim barrierefreien Bau- und Umbau einer Immobilie sowie der Suche nach einer barrierefreien Immobilie ergeben. Andere Wohnberatungsstellen bieten einen erweiterten Service an. Dort sind dann folgende Stellen und Dienste angegliedert:
- Pflegestützpunkte
- Seniorenservicebüros
- Beratungs- und Koordinationsstellen
- Technische Bauberatungsstellen
Die Beratung in den Wohnberatungsstellen wird von professionellen oder ehrenamtlichen Mitarbeitenden durchgeführt. Die Ehrenamtler werden jedoch regelmäßig geschult, sodass deren Beratung ebenfalls die Qualitätskriterien erfüllt. Bei der Beratung müssen sich alle Berater (ob professionell oder ehrenamtlich) an die Kriterien der neutralen Verbraucherberatung halten. Es dürfen keine Verkaufsinteressen verfolgt werden. Vielmehr geht es um folgende Inhalte:
- Beratung zu individuell geeigneten Maßnahmen zur Wohnungsanpassung
- Individuelle Vorschläge für Hilfsmittel und deren Beschaffung
- Informationen zu Fördermitteln, Zuschüssen und etwaige Kostenträger
- Unterstützung bei Auswahl und Beauftragung von Handwerksunternehmen
- Informationen zu Wohnalternativen im Umfeld
Verbraucherzentralen
Unter dem Dach des Verbraucherzentrale Bundesverbandes sind die 16 Verbraucherzentralen der Bundesländer sowie weitere verbraucherpolitische Organisationen zusammen gefasst. Verbraucherzentralen, mit ihren rund 200 Beratungsstellen in ganz Deutschland, beraten Privatpersonen und Haushalte in Fragen privaten Konsums – also auch rund um das Thema barrierefreies Wohnen. Viele Beratungsangebote der Beratungsstellen der Verbraucherzentralen sind kostenlos. Auf jeden Fall sind sie aber neutral – also nicht von Verkaufsinteressen geleitet.
Neben allgemeinen Informationen zu den unterschiedlichen Themenkomplexen rund um das barrierefreie Wohnen finden sich auf den Internetseiten der Verbraucherzentralen Checklisten. Zum Teil gibt es auch individuelle Informations- und Beratungsangebote.
Caritas, DRK, Malteser etc.
Caritas, Malteser, DRK, ASB und Co. sind vielen Menschen nur als Rettungsdienste bekannt. Viele dieser Anbieter sind jedoch in einer ganzen Reihe von Feldern im Gesundheitswesen tätig. Das Thema Pflege, aber auch barrierefreies Wohnen, ist dort fest verankert. Daher befinden sich auf den Internetseiten dieser Anbieter umfangreiche Informationen rund um das Thema. Zudem finden Interessenten hier Ansprechpartner und Beratung, insbesondere zu Themen wie Hausnotruf und Co.
Bundesarchitektenkammer
Die Bundesarchitektenkammer ist die Dachorganisation der Architektenkammern der einzelnen Bundesländer. Über die BAK können Architekten recherchiert werden, die besondere Erfahrungen im Bereich barrierefreies Bauen und Sanieren haben.
Ein Architekt sollte in folgenden Fällen zurate gezogen werden:
- Neubau einer barrierefreien Immobilie
- Größere Umbau-, Anbau- und Sanierungsarbeiten, um den Wohnraum barrierefrei zu gestalten
Checkliste: Worauf es bei der Auswahl eines Architekten ankommt
Um einen passenden Architekten für die barrierefreie Bau- oder Umbaumaßnahme zu finden, können Bauherren sich an folgender Checkliste orientieren:
- Architekt wird bei BAK als Fach-Architekt für barrierefreies Wohnen angegeben
- Auf der Internetseite des Architekturbüros finden sich Informationen und Referenzen zum Thema barrierefreies Wohnen
- Auf Nachfrage bietet das Architekturbüro die Möglichkeit, Referenzobjekte zu besichtigen und mit den dortigen Bauherren zu sprechen.
- Architekt verfügt über spezifische Weiterbildungen.
- Architekt arbeitet mit Handwerksunternehmen zusammen, die ebenfalls über Erfahrungen im Bereich barrierefreies Bauen und Sanieren verfügen.
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Vereine, die die Interessen von Senioren und/oder Behinderten vertreten
Es gibt zahlreiche kleine und große Vereine, die sich für die Belange von Menschen mit Behinderung, aber auch für Senioren einsetzen. Vornehmlich dann, wenn es sich um gemeinnützliche Vereine handelt, erhalten Interessenten hier in der Regel sehr fundierte, engagierte und neutrale Beratungsangebote.
Regionale Seniorennetzwerke
In vielen Städte und Gemeinden gibt es Seniorennetzwerke. Diese werden meist von Senioren selbst organisiert. Neben Freizeitangeboten für Senioren werden hier oftmals auch Beratungen angeboten. Zudem haben diese Seniorennetzwerke in der Regel einen guten Überblick über seniorenbezogene Themen in der Region und können bei der Suche nach passenden Ansprechpartnern helfen.
Internetportale zum Thema barrierefreies Bauen
Im Internet gibt es eine Vielzahl an Portalen, über die Dienstleistungen und Produkte rund um das Thema barrierefreies Wohnen erhältlich sind. Diese Portale bieten eine gute Möglichkeit, sich über das Thema zu informieren. Allerdings sollte immer bedacht werden, dass viele dieser Portale kommerzielle Interessen haben.
Vorteile dieser Portale:
- Informationen rund um das Thema barrierefreies Bauen und Wohnen auf einen Blick
- Adressen von Handwerksbetrieben, die barrierefreie Baumaßnahmen übernehmen
- Adressen von Herstellern von Produkten rund um das Thema barrierefreies Wohnen
Nachteile:
- Oft stehen kommerzielle Anbieter hinter diesen Portalen, sodass nur solche Hersteller und Handwerksbetriebe aufgelistet werden, die hierfür bezahlen. Anders sieht dies aus, wenn solche Portale von Vereinen/Interessenvertretungen im Senioren- oder Behindertenbereich betrieben werden.
Fazit
Wer eine barrierefreie Immobilie kaufen oder bauen möchte oder eine barrierefreie Sanierung plant, kann sich bei unterschiedlichen Stellen beraten lassen. Wichtig ist, dass darauf geachtet wird, dass die Beratung fachlich fundiert und neutral, also ohne Verkaufsinteressen, erfolgt. Gerade Senioren, die relativ kurzfristig einen barrierefreien Umbau vornehmen lassen müssen, sollten sich Beratung einholen. Denn sonst werden sie leicht Opfer von Handwerksunternehmen, die die Zwangssituation eines drohenden Umzugs in ein Seniorenheim ausnutzen. Daher ist es sinnvoll, sich rechtzeitig – also so lange ein barrierefreies Umfeld noch nicht zwingend erforderlich ist – mit der Thematik auseinanderzusetzen. Und sollte ein barrierefreier Umbau kurzfristig notwendig werden, ist die Beratung und Begleitung durch eine neutrale Stelle umso wichtiger.
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