Komfort und Sicherheit für alle Generationen
Mehrgenerationenhaus: Das bedeutet, dass mehrere Generationen unter einem Dach zusammenleben. In der Regel soll das Zusammenleben auf Dauer angelegt sein. Daher ist es sinnvoll, das Mehrgenerationenhaus barrierefrei zu gestalten. Nur so ist sichergestellt, dass die Eltern- beziehungsweise Großelterngeneration möglichst lange im gemeinsamen Zuhause wohnen bleiben kann.
In diesem Artikel erfahren Sie:
- welche Formen von Mehrgenerationenhäusern es gibt,
- was die Vor- und Nachteile von Mehrgenerationenhäusern sind und
- auf welche Weise die Barrierefreiheit in Mehrgenerationenhäusern umgesetzt werden kann.
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Mehrgenerationenhaus: Definition, Vor- und Nachteile
Das Bundesfamilienministerium definiert ein Mehrgenerationenhaus als eine Begegnungsstätte, die dazu dient, das Miteinander der Generationen aktiv zu leben. Im Sinne des Bundesfamilienministeriums bietet ein Mehrgenerationenhaus Raum für gemeinsame Aktivitäten und trägt zur Schaffung nachbarschaftlichen Miteinanders der Generationen in der Kommune bei. In diesem Artikel wird der Begriff Mehrgenerationenhaus in einem engeren Sinne verstanden: als gemeinsames Haus für mehrere Generationen einer Familie (oder Wahlfamilie). Das bedeutet in der Regel: Eine Familie, meist mit eignen Kindern, teilt sich eine Immobilie mit einem oder beiden Großelternpaaren.
Ein barrierefreies Mehrgenerationenhaus im beschriebenen Sinne hat für alle Beteiligten mehrere Vorteile:
- Barrierefreiheit kommt sowohl der Familie mit Kindern als auch der Großelterngeneration zugute. Eine gegenseitige Unterstützung ist möglich.
- Der Bau eines Mehrgenerationenhauses, und damit eines Zwei- oder Dreifamilienhauses, ist günstiger als der Bau von zwei oder drei unterschiedlichen Immobilien. Dies betrifft nicht nur den Grundstückspreis.
- Die Unterhaltung eines Mehrgenerationenhauses ist in der Regel günstiger als die Unterhaltung von mehreren gesonderten Immobilien.
- Die Finanzierung wird auf mehrere Schultern verteilt.
- Je nach Form des Mehrgenerationenlebens können auch im Bereich der Lebenshaltungskosten die finanziellen Belastungen reduziert werden.
- Erhöhte Sicherheit und Komfort auch für die jüngere Generation aufgrund der barrierefreien Gestaltung.
- Für barrierefrei errichtete Wohnungen stehen Fördermittel zur Verfügung.
Dem stehen jedoch beim barrierefreien Mehrgenerationenhaus auch potenzielle Nachteile gegenüber:
- Erhöhtes Konfliktpotenzial der Generationen durch räumliche Nähe
- Fehlen von Privatsphäre, wenn zu wenig Rückzugsmöglichkeiten eingeplant werden
Mehrere Generationen unter einem Dach: Ein Konzept – mehrere Varianten
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Varianten des Mehrgenerationenhauses, bei dem klassischerweise zwei bis drei Generationen gemeinsam unter einem Dach leben:
- Leben in einem Haushalt: Es leben zwei bis drei Generationen, also die Senioren und die Junioren und oftmals auch deren (kleinen) Kinder in einem gemeinsamen Haushalt. Hier nutzen dann alle Bewohner die Gemeinschaftsräume Wohn- und Esszimmer, Küche und Bäder gemeinsam. Jeder hat dann zusätzlich sein eigenes Schlafzimmer. Aber es gibt keine Wohnräume für die jeweiligen Kernfamilien, also keine gesonderten Wohnräume für die Großeltern einerseits und Mutter-Vater-Kinder andererseits. Hier müssen alle Räume, die von den Senioren genutzt oder mitgenutzt werden, barrierefrei sein. Lediglich die Schlafzimmer der jüngeren Generation müssen diesen Anforderungen nicht genügen.
- Zwei Haushalte mit teilweise gemeinsam genutzten Bereichen: Bei dieser Variante hat jede Kernfamilie ihren eigenen Bereich in der Immobilie. Zusätzlich gibt es gemeinsam genutzte Bereiche. Dies können insbesondere der Eingangsbereich, der Wohn-Essraum sowie der Garten sein. Hier müssen die gemeinschaftlich genutzten Bereiche sowie der gesamte Bereich der Senioren barrierefrei ausgestaltet sein.
- Zwei getrennte Wohneinheiten in unmittelbarer Nähe: Hier leben die unterschiedlichen Generationen in zwei getrennten Wohneinheiten unter einem Dach. Wahlweise wird die Bauform der Doppelhaushälfte oder das Wohnen in zwei Etagen gewählt. Bei der 2-Etagen-Variante werden die Senioren in der Regel im Erdgeschoss leben, da so die Vorgaben zur Barrierefreiheit einfacher umzusetzen sind.
Barrierefreiheit im Mehrgenerationenhaus gestalten
Je nachdem, welche der oben dargestellte Varianten des barrierefreien Mehrgenerationenwohnens gewählt wird, ist der Aufwand, der zum Erzielen der Barrierefreiheit erforderlich ist, unterschiedlich groß. Die Mindestanforderung lautet, dass alle Räume und Bereiche, die zumindest auch von den Senioren genutzt werden sollen, barrierefrei gestaltet sind. Das sind also mindestens:
- Eingangsbereich, Wohn- und Schlafräume sowie Badezimmer der Senioren
- Zugangsbereich zum Haus beziehungsweise zum Eingang zum Bereich der Senioren
- Falls vorhanden: Stellplatz oder Garage, wenn dieser/diese von den Senioren genutzt wird
- Außenbereich inklusive Garten
Ein Mehrgenerationenhaus soll meist jedoch ermöglichen, dass ein enges Miteinander im Alltag gelebt wird. Dies bedeutet, dass die ältere Generation möglichst lange auch die Kinderbetreuung mit übernehmen kann. Und in späteren Jahren übernehmen die jüngeren Familienmitglieder die Versorgung der Senioren mit. Daher sollte darauf geachtet werden, dass es in barrieretechnischer Hinsicht keine Einbahnstraßen gibt: Die Senioren sollten auch den Wohnbereich der jüngeren Generation problemlos erreichen können.
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Mehrgenerationenhaus 2.0: Erweiterung einer bestehenden Immobilie um eine barrierefreie Einliegerwohnung
Wohnt die Senioren-Generation bereits in einem Einfamilienhaus, so gibt es eine weitere Option, ein Mehrgenerationenhaus zu schaffen: Wenn die Immobilie oder das Grundstück sich hierfür eignet, kann das Einfamilienhaus aufgestockt oder angebaut werden. Auf diese Weise entsteht zusätzlicher Wohnraum, sodass die Immobilie nun ausreichend Platz für eine barrierefreie Einliegerwohnung bietet. Dann können die Senioren im vertrauten Wohnumfeld verbleiben und erhalten zugleich einen barrierefreien Wohnraum.
Gerade in Zeiten, in denen der Erwerb, aber auch der Bau von Immobilien aufgrund explodierender Kosten, einem Mangel an Baumaterialien und immer weniger Neubauten immer schwieriger wird, hat diese Variante viele Vorteile:
- Senioren können in vertrauter Umgebung bleiben und behalten ihr soziales Umfeld.
- Es ist kein kompletter Neubau oder die Suche nach einer Immobilie erforderlich.
- Umbaumaßnahmen können sukzessive erfolgen. Das bedeutet: Die barrierefreie Umgestaltung des Außenbereichs etwa kann schrittweise erfolgen, wodurch die finanziellen Belastungen gestreckt werden.
Barrierefreiheit in Mehrgenerationenhaus: Darauf ist zu achten
Folgende konkreten Anforderungen in baulicher Hinsicht an die Barrierefreiheit im Mehrgenerationenhaus gilt es zu beachten:
- Flur / Eingangsbereich: Bewegungsflächen müssen mindestens 1,20 × 1,20 Meter betragen. Bodenbeläge müssen fest verlegt sein und rutschhemmende, kontrastierende und nicht spiegelnde oder blendende Oberflächen besitzen. Die Haustür muss mindestens 80 Zentimeter breit und 2,05 Meter hoch sein. Der Türdrücker muss sich auf 85 Zentimetern Höhe befinden. Wichtig ist, dass die bereits erwähnte Bewegungsfläche sowohl vor als auch hinter der Tür eingehalten wird.
- Wohn- und Schlafräume: Es muss ausreichend Bewegungsflächen von 1,20 × 1,20 Metern geben. Die Bereiche neben dem Bett müssen 1,20 Meter auf der einen und 0,90 Meter auf der anderen Seite betragen. Dieser Platzbedarf muss also bei der Gestaltung der Raumgröße berücksichtigt werden.
- Küche: Alle wesentlichen Elemente wie Kühlschrank, Waschtisch, Herd, Backofen etc. müssen im Sitzen gut erreichbar sein. Zudem ist auf eine helle Beleuchtung zu achten.
- Badezimmer: Für das WC gibt es klare Vorgaben bezüglich der Abmessungen. Der Waschtisch muss zudem unterfahrbar und die Armatur gut greifbar sein. Zudem gibt es weitere Regelungen, die es erleichtern, dass im Bedarfsfall eine Umrüstung auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern möglich ist.
- Balkon / Terrasse: Balkon oder Terrasse müssen schwellenlos erreichbar sein. Zudem müssen Brüstungen, die höher als 60 Zentimeter sind, teilweise durchsichtig sein.
- Fenster / Türen: Diese müssen leicht zu öffnen und zu schließen sein. In Wohnräumen müssen Fenster in der Höhe von 60 Zentimetern eingesetzt werden. Glastüren sind mit einer Sicherheitsmarkierung zu versehen.
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Fazit
Ein Mehrgenerationenhaus als gemeinsamer Ort zum Wohnen von zwei bis drei Generationen einer Familie ist unter sozialen und finanziellen Gesichtspunkten ein Gewinn für alle Beteiligten. Voraussetzung ist, dass im Vorfeld eine gute Planung erfolgt, in welcher Form das Zusammenleben unter einem Dach erfolgen soll. Je nachdem, wie viel Privatsphäre und auch Ruhe die einzelnen Familienmitglieder benötigen, stehen unterschiedliche Konzepte des Mehrgenerationenhauses zur Wahl. Wichtig ist zudem, dass nicht zwangsläufig alle Räume oder Wohnbereiche barrierefrei ausgestaltet sein müssen. Allerdings profitieren alle Generationen in Bezug auf Komfort, aber auch Sicherheit von der Barrierefreiheit in einer Immobilie.
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