Barrierefreies Bauen: Günstiger als gedacht und essenziell

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Mit überschaubarem Kostenaufwand zu barrierefreien Bauten und Wohnungen

Eine barrierefreie Wohnung oder ein barrierefreies Haus ist in den meisten Fällen die Voraussetzung dafür, dass Menschen bis ins hohe Alter im eigenen Zuhause wohnen bleiben können. Sonst droht in der Regel – früher oder später – der Umzug ins Seniorenheim, den die meisten Menschen vermeiden möchten. Doch das Angebot an barrierefreien Immobilien in Deutschland ist schon jetzt nicht ausreichend. Aufgrund des demografischen Wandels wird sich die Nachfrage jedoch innerhalb der nächsten Jahre noch deutlich vergrößern. Daher ist die Frage nach der Realisierbarkeit von mehr barrierefreiem Wohnraum dringlicher als je zuvor. Und in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach den Kosten für barrierefreies Bauen und barrierefreies Sanieren.

In diesem Artikel erfahren Sie,

  • wie hoch die Mehrkosten für barrierefreie Neubauten sind,
  • was eine barrierefreie Sanierung kostet und
  • ob und für wen sich diese Investitionen rechnen.

Die Kosten für den barrierefreien Umbau werden oftmals überschätzt und der Nutzen unterschätzt © PhotographyByMK, stock.adobe.com
Die Kosten für den barrierefreien Umbau werden oftmals überschätzt und der Nutzen unterschätzt © PhotographyByMK, stock.adobe.com
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Hintergrund: Gibt es überhaupt einen Bedarf für barrierefreien Wohnraum?

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) hat 2020 ermittelt, wie viele barrierefreie Immobilien in Deutschland existieren und kommt auf eine Zahl von rund 560.000. Dem stehen jedoch bereits jetzt drei Millionen Haushalte gegenüber, in denen mindestens eine mobilitätseingeschränkte Person lebt. Bei einem großen Teil dieser mobilitätseingeschränkten Personen handelt es sich um Senioren. Aufgrund des demografischen Wandels und der weiter überalternden Gesellschaft wird der Anteil der Senioren und damit auch der mobilitätseingeschränkten Personen in Deutschland in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen. Die KfW geht davon aus, dass es in Deutschland im Jahr 2035 rund 3,7 Millionen Haushalte geben wird, bei denen ein Bedarf für barrierefreien Wohnraum besteht.

Eigentlich sollte dies für die Bauwirtschaft eine positive Nachricht sein, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre rund 1,6 Millionen barrierefreie Wohnungen errichtet werden sollen. Dies gilt umso mehr, als die Bundesregierung das Ziel ausgegeben hat, dass jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Allerdings ist die Bundesregierung bei der Umsetzung dieser Vorgabe bereits jetzt ins Hintertreffen geraten: Die Gründe für die Nichterreichung dieser Zielvorgabe sind vielfältig (wenn auch zumindest zum Teil hausgemacht):

  • Mangel an Fachkräften auf dem Bau
  • Problemen mit den Lieferketten für Baumaterialien
  • Unklarheiten in Bezug auf Heizungssysteme
  • Steigende Bauzinsen
  • Steigende Kosten für Baustoffe und Arbeitslöhne
Die Zahl der bestehenden barrierefreien Immobilien in Deutschland deckt bei Weitem nicht den Bedarf © gopixa, stock.adobe.com
Die Zahl der bestehenden barrierefreien Immobilien in Deutschland deckt bei Weitem nicht den Bedarf © gopixa, stock.adobe.com
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Auf dem Prüfstand: Wie hoch sind die Kosten für barrierefreies Bauen wirklich?

Bereits 2017, also noch in Vor-Pandemiezeiten und vor dem Ukraine-Krieg, haben der Deutsche Städte- und Gemeindebund sowie Terragon eine gemeinsame Studie zu den Kosten barrierefreien Wohnraums im Neubau durchgeführt. Diese Studie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Kosten für barrierefreie Neubauten liegen nur geringfügig über den Kosten für herkömmliche, nicht-barrierefreie Neubauten.

Je nach Ausstattungsvariante, die aber stets die DIN-Kriterien für barrierefreie Wohnräume erfüllen, liegen die Mehrkosten für barrierefreie Wohnungen im Vergleich zu den herkömmlichen bei 0,5 beziehungsweise 1,3 Prozent. Die Autoren der Studie sowie eine Vertreterin des Kompetenzzentrums barrierefreies Hamburg, die von der „Aktion Mensch“ zitiert wird, stellen klar: Barrierefreies Bauen ist keine Frage der Kosten, sondern eine Frage der Konzeption und der Planung. Hinzugefügt sei noch die Ergänzung: Barrierefreies Bauen ist eine Frage des politischen und gesellschaftlichen Willens.

Barrierefrei Bauen: keine Kostenfrage!
Barrierefrei Bauen: keine Kostenfrage!
Die Mehrkosten für barrierefreie Wohnungen sind bei guter Planung nur marginal © mitifoto, stock.adobe.com
Die Mehrkosten für barrierefreie Wohnungen sind bei guter Planung nur marginal © mitifoto, stock.adobe.com

Im Rahmen der Studie „Barrierefreies Bauen im Kostenvergleich“ wurden 140 Kriterien der DIN-Norm 18040-2 für barrierefreies Wohnen analysiert. Das überraschende Ergebnis: Nur 10 der 140 Kriterien führen überhaupt zu Mehrkosten. Grundlage für diese Bewertung war ein Musterprojekt eines Mehrfamilienneubaus in Berlin, in dem sich 20 Wohnungen befinden. Die Gesamtwohnfläche beträgt 1.500 Quadratmeter. Für eine 75 Quadratmeter Wohnung wurden Mehrkosten in Höhe von 1.600 EUR berechnet. Diese Summe dürfte heute, aufgrund der oben dargestellten Faktoren, höher sein. Der prozentuale Anteil, also die 1,3 Prozent Mehrkosten, dürften in etwa stabil geblieben sein.

Bei einer guten Planung wird die vorhandene Quadratmeterzahl optimal ausgenutzt und die Kosten so im Rahmen gehalten © Robert Kneschke, stock.adobe.com
Bei einer guten Planung wird die vorhandene Quadratmeterzahl optimal ausgenutzt und die Kosten so im Rahmen gehalten © Robert Kneschke, stock.adobe.com

Vergleich: Wie hoch sind die Kosten für eine barrierefreie Sanierung?

Aufgrund der zu geringen Anzahl an barrierefreien Wohnungen und Wohnhäuser sehen sich viele Menschen im Laufe der Zeit dazu gezwungen, ihre eigene Immobilie barrierefrei zu sanieren. Denn nur so ist es möglich, auch im hohen Alter und mit zunehmenden Einschränkungen im eigenen Zuhause wohnen bleiben zu können. Solche Sanierungsmaßnahmen betreffen insbesondere folgende Aspekte:

  • Außenanlage sowie Haus- oder Wohnungseingang
  • Fenster, Türen und Bodenbeläge
  • Aufzug, Lift, Treppenlift oder Hebebühne anstelle von Treppen
  • Badezimmer und WC: Toilette, Haltegriffe, Waschtisch, bodengleiche Dusche oder barrierefreie Badewanne
  • Küchenmöblierung
Barrierefrei: besser von Beginn an
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Prognos hat, ebenfalls in Vor-Pandemiezeiten und vor dem Ukrainekrieg, eine Umfrage zur Höhe der Kosten einer barrierefreien Sanierung in Bestandsimmobilien durchgeführt. Diese beliefen sich auf durchschnittlich 19.100 EUR. Die Kosten für barrierefreie Sanierungen sind jedoch aufgrund der steigenden Material- und Lohnkosten in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen. Zudem lässt sich mit einer solchen Summe in der Regel keine vollständige Barrierefreiheit erzielen. In der Regel geht es daher bei (nachträglichen) barrierefreien Sanierungen lediglich um eine Reduzierung vorhandener Barrieren. Meist werden die nötigsten Maßnahmen, die ein Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglichen, durchgeführt. Hierzu zählen vor allem:

  • Umbau des Badezimmers
  • Treppenlift zur Überbrückung von Treppen im Innenbereich
  • Rampe im Außenbereich (Haustür, Garten)
  • Austausch des Garagentors bei Einfamilienhäusern
Barrierefreie Sanierung beginnt vor der Tür: Auch der Zugang zum Haus muss barrierefrei gestaltet sein © contrastwerkstatt, stock.adobe.com
Barrierefreie Sanierung beginnt vor der Tür: Auch der Zugang zum Haus muss barrierefrei gestaltet sein © contrastwerkstatt, stock.adobe.com

Alle Maßnahmen im Sinne der Barrierefreiheit, die nicht im engsten Sinne zwingend erforderlich sind, um Senioren den Verbleib in der Wohnung zu ermöglichen, aber das Leben lebenswert machen, werden in der Regel nicht umgesetzt. Hierzu zählen:

  • Bodentiefe Fenster, die leicht zu öffnen sind
  • schwellenloser Zugang zu Balkon oder Terrasse
  • breite Türdurchgänge zu allen Räumen
  • Optimierung des Beleuchtungskonzeptes
  • Bewegungsflächen in allen Bereichen der Wohnung

Hinweis: Viele Maßnahmen sind im Bestandsbau – unabhängig von finanziellen Aspekten – vielfach überhaupt nicht möglich. Hierzu gehören der Bau von Aufzügen oder die Schaffung von ausreichend Bewegungsflächen.

Bei Fragen zu Begrifflichkeiten, Finanzierung, Fördermöglichkeiten, passenden Handwerkern und Architekten lassen Sie sich vor der Planung von einem Experten beraten © AnnaStills, stock.adobe.com
Gut beraten zum Thema Barrierefreiheit beim Bauen

Ob es um den Bau, den Kauf oder die Miete einer barrierefreien Immobilie oder aber um den barrierefreien Umbau einer… weiterlesen

Bodentiefe Fenster, breite Durchgänge und freie Bewegungsflächen machen das Leben einfacher © pressmaster, stock.adobe.com
Bodentiefe Fenster, breite Durchgänge und freie Bewegungsflächen machen das Leben einfacher © pressmaster, stock.adobe.com

Kosten-Nutzen-Vergleich: Für wen rechnet sich barrierefreies Bauen oder Sanieren?

Die Errichtung von barrierefreien Wohnräumen ist sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft ein Gewinn:

  • Privatpersonen / Selbstnutzer: Diese Bauherren haben eine Garantie bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden wohnen zu können, da diese die Voraussetzungen erfüllen, dort sogar gepflegt zu werden. Zudem stellt die Barrierefreiheit einer Immobilie einen wertsteigernden Faktor dar, wenn diese einmal verkauft oder vermietet werden soll.
  • Bauträger: Die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen ist groß, daher ist sowohl der Verkauf als auch die Vermietung ein sicheres Geschäft.
  • Kommunen: Je mehr barrierefreie Wohnungen sich in einer Kommune befinden, desto weniger Plätze in Senioren- und Pflegeeinrichtungen müssen geschaffen werden. Hierdurch lässt sich Geld sparen, das (zumindest teilweise) in Fördermittel für barrierefreies Bauen und Sanieren umgeleitet werden kann.
  • Gesellschaft: Nur dann, wenn es ausreichend barrierefreie Wohnungen gibt, können Senioren im gewohnten Umfeld wohnen bleiben und gewachsene gesellschaftliche Strukturen bleiben erhalten. Ansonsten werden Senioren in Seniorenheime „abgeschoben“.
Barrierefrei Bauen ist lohnend für die Gesellschaft & den Einzelnen
Barrierefrei Bauen ist lohnend für die Gesellschaft & den Einzelnen

Fachverbände und Interessenvertretungen stellen daher die Forderung, dass nicht nur die barrierefreie Sanierung von Immobilien, sondern auch der Neubau barrierefreier Wohnungen über Fördermittel unterstützt wird.  So können Mehrkosten abgefedert und Anreize gesetzt werden, damit Barrierefreiheit endlich zum Standard wird, statt ein Außenseiterdasein zu fristen.

KfW-Programm 159: Trotz der Bezeichnung „altersgerechte Umbauten“ kann diese Förderung unabhängig vom Alter in Anspruch genommen werden © Rawf8, stock.adobe.com
KfW-Programm 159: Trotz der Bezeichnung „altersgerechte Umbauten“ kann diese Förderung unabhängig vom Alter in Anspruch genommen werden © Rawf8, stock.adobe.com

Fazit

Im Bereich von Neubauten ist barrierefreies Bauen nur unwesentlich teurer als herkömmliches nicht-barrierefeies Bauen. Die Mehrkosten betragen rund 1,3 Prozent der Gesamtbaukosten. Anders sieht die bei der Sanierung von Bestandsimmobilien aus: Hier sind die Kosten, die aufgewendet werden müssen, deutlich höher. Zudem ist in der Regel sowohl aus finanziellen als auch aus baulichen Gründe eine vollständige Barrierefreiheit im Sinne der DIN-Norm nicht möglich. Barrierefreies Bauen muss daher – zumindest bis zu einem gewissen Grad – die Norm werden. Denn nur im Bereich der Neubauten lässt sich barrierefreier Wohnraum mit überschaubarem Aufwand und nahezu kostenneutral in ausreichendem Umfang schaffen.

Bei Neubauten lässt sich barrierefreier Wohnraum mit überschaubarem Aufwand nahezu kostenneutral umsetzen © Avery, stock.adobe.com
Bei Neubauten lässt sich barrierefreier Wohnraum mit überschaubarem Aufwand nahezu kostenneutral umsetzen © Avery, stock.adobe.com
Elegant und doch barrierefrei dank ausreichend Bewegungsfläche, bodentiefer Fenster und schwellenfreiem Zugang zur Terrasse © 2ragon, stock.adobe.com
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