Und viele weitere Vorteile
Qua definitionem handelt es sich bei einem Bungalow um ein Haus, das nur eine einzige zentrale Wohnetage besitzt. Hier sind alle zentralen Räume von Wohnzimmer und Küche bis Schlafzimmer und Bad zu finden. Da keine Treppen überwunden werden müssen, sind Bungalows allein aufgrund ihrer Bauweise barrierefrei oder stark barrierereduziert.
In diesem Artikel geht es um folgende Fragen:
- Für wen ist ein Bungalow geeignet?
- Worauf ist beim Bungalow zu achten, damit dieser tatsächlich barrierefrei ist?
- Welche Nachteile besitzt ein Bungalow?
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Bauform Bungalow: Wann ist ein Haus ein Bungalow
Lange Zeit galt der Bungalow als ein Relikt aus der Nachkriegsarchitektur: einfache Bauweise, wenig attraktiv und unmodern. Das waren Attribute, die lange Zeit mit einem Bungalow verbunden wurden. Doch in den vergangenen Jahren erlebt der Bungalow eine Renaissance: Bei Familien, die bereits beim Bau der Immobilie die Zukunft im Blick haben und auch bei den sogenannten Best Agern.
Ein Bungalow ist ein in der Regel freistehendes Haus, bei dem sich alle wesentlichen Wohn- und Nebenräume auf einer Ebene befinden. Wahlweise kann ein Bungalow unterkellert sein. Meist sind Bungalows mit einem Flachdach oder einem nicht genutzten Dachgeschoss ausgestattet. In manchen Fällen befindet sich in einem Bungalow im Dachgeschoss ein weiterer Raum, der als Gästeraum oder sonstiger weiterer Wohnraum genutzt werden kann. Hauptkriterium ist jedoch, dass sich bei einem Bungalow, ähnlich wie bei einer Etagenwohnung, grundsätzlich die gesamte Wohneinheit auf einer Ebene befindet.
Ein Bungalow hat klassisch eine Winkel- oder L-Form. Allerdings gibt es neuerdings aus innovative Grundrissvarianten: Hierzu zählen beispielsweise Bungalows in H-Form. Hierbei werden zwei Wohntrakte, meist mit eigenen Bädern, durch einen mittig platzierten Eingangs- und Wohnbereich verbunden. Auch möglich ist die Gestaltung von Bungalows mit einem innenliegenden Lichthof, bei dem Wohnbereiche, Schlafzimmer und Badezimmer rund um den Innenhof angeordnet sind. Durch diese architektonische Konzeption kann besonders viel Tageslicht ins Innere eines Bungalows gelangen. Viel Tageslicht in allen Räumen bedeutet einen hohen Wohnkomfort – ist aber auch ein Merkmal von barrierefreiem Bauen.
Wichtig: Gerade bei älteren Bungalows (also Bestandsimmobilien) gibt es vor der Eingangstür Treppen. Diese stellen selbstverständlich eine Barriere dar und müssen, um eine Barrierefreiheit zu erreichen, durch einen Treppenlift oder eine Rampe ergänzt oder ersetzt werden.
Zielgruppen: Für wen Bungalows geeignet sind
Wie eingangs schon angeklungen, gibt es mehrere Zielgruppen, für die ein barrierefreier oder barrierereduzierter Bungalow gut geeignet ist. Vorrangig geht es um Menschen, die aufgrund ihres Alters oder einer Vorerkrankung oder sonstigen Beeinträchtigung jetzt oder in naher Zukunft nur in einer barrierefreien Umgebung selbstständig leben können. Es ist ein Trend zu verzeichneten, dass sogenannte Best Ager, also Menschen, die aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden und/oder deren erwachsene Kinder das Familienhaus bereits verlassen haben, noch einmal eine Immobilie kaufen oder bauen. Neben dem Downsizing geht es in diesem Fall auch darum, eine Immobilie zu gestalten, die auf die besonderen Bedürfnisse im Alter ausgerichtet ist.
Aber auch für Familien bietet ein Bungalow zahlreiche Vorteile und Annehmlichkeiten: Der (weitgehende) Verzicht auf Treppen etwa verringert das Unfallrisiko bei Kindern maßgeblich. Auch das Anbringen von Installationen wie Lichtschaltern auf einer Höhe, die den Vorgaben für barrierefreies Bauen entspricht, stellt für Kinder eine Erleichterung dar. Gleiches gilt für Klingelknöpfe, Briefkästen und Co., die auf Rollstuhlfahrer- oder Kinderhöhe angebracht sind. Zudem können Bauherren, die bereits während der Familienphase barrierefrei bauen, dafür sorgen, dass sie im Alter in der Immobilie bleiben können. Ein Umzug ist dann meist nicht notwendig.
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Barrierefreiheit im Bungalow: Welche Möglichkeiten diese Bauform bietet
Ein Bungalow ist allein aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein Haus mit nur einer Etage handelt, barrierefrei oder zumindest leicht barrierefrei zu errichten. Ein Bungalow bietet die Annehmlichkeiten eines Einfamilienhauses und zugleich die Anordnung aller Räume auf einer Ebene wie in einer Wohnung. Aber ein Bungalow bietet noch weitere Vorteile und Möglichkeiten, wenn es um den Aspekt der Barrierefreiheit geht.
Wohnen auf einer Ebene
Wie bereits mehrfach erwähnt, befinden sich bei einem Bungalow alle (wesentlichen) Räume auf einer Ebene. Damit sind diese grundsätzlich auch für Menschen mit Gehbeeinträchtigung, Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind und Rollstuhlfahrer nutzbar. Dies ist auch bei einer Etagenwohnung in einem Mehrfamilienhaus der Fall. Anders als bei einer Etagenwohnung bietet ein Bungalow jedoch noch weitere Vorteile in Hinblick auf die Barrierefreiheit:
- Zugang zum Bungalow ist, anders als bei vielen Etagenwohnungen, ebenerdig.
- Bei Etagenwohnungen kann es sein, dass die Zuwege zu der Wohnung (Hausflur, Treppenhaus/Aufzug) nicht barrierefrei gestaltet sind.
- Bei einem Bungalow besteht immer die Möglichkeit, einen barrierefreien Rettungsweg zu schaffen. Dies ist bei Etagenwohnungen mit deutlich mehr Aufwand verbunden oder sogar unmöglich.
Offene Grundrisslösungen
Da sich bei einem Bungalow alle Wohnräume auf einer Ebene befinden, ist die Umsetzung einer offenen Grundrisslösung hier deutlich einfacher, als bei einem klassischen Einfamilienhaus. So können Wohn- und Essbereich sowie Küche in einem Multifunktionsbereich zusammengefasst werden. Hierdurch können leichter ausreichend große Bewegungsflächen eingerichtet werden. Denn Bewegungsflächen im Sinne der Barrierefreiheit dürfen sich überlappen.
Flexibilität: Grundrisse nachträglich leicht veränderbar
Ein weiterer Vorteil eines Bungalows im Hinblick auf Barrierefreiheit liegt darin, dass Grundrisse sich auch nachträglich leichter verändern lassen, als bei einem klassischen Einfamilienhaus. Dies liegt daran, dass bei einem Bungalow keine (oder nur sehr wenige) tragende Innenwände vorhanden sind, die die Geschossdecke darüber tragen müssen. Daher können nahezu alle Innenwände nachträglich entfernt oder versetzt und so eine neue Grundrissgestaltung erreicht werden.
Barrierefreier Bungalow: Konzept für eine gelungene Innenaufteilung
Ein barrierefreier Bungalow besitzt idealerweise eine dreiteilige Innenaufteilung:
- Zentraler Bereich:
Der zentrale Bereich umfasst neben dem Eingangsbereich, zu dem oftmals auch ein Gäste-WC gehört, auch der zentrale Wohnbereich mit Wohn- und Esszimmer sowie Küche. - Bereich mit privatem Wohnbereich inklusive Badezimmer
Das Hauptschlafzimmer muss groß genug sein, dass dieses bei Bedarf auch als Pflegezimmer genutzt werden kann. Entsprechend groß müssen die Bewegungsflächen ausfallen. Zudem sollte das angegliederte Badezimmer barrierefrei gestaltet sein. - Kinder- und Gästezimmer mit eigenem Badezimmer
Je nach Bedarf können hier ein oder mehr zusätzliche Zimmer mit eigenem Bad untergebracht sein. Dieses Zimmer oder diese Zimmer können als Kinder- oder Gästezimmer oder bei Bedarf als Zimmer für eine Pflegekraft genutzt werden.
Bungalow
Bauherren und Käufer von Bungalows von Fertighausanbietern sollten sich bewusst sein, dass die Begriffe barrierefrei, barrierereduziert, altersgerecht, behindertengerecht, Senioren-Bungalow etc. nicht alle das gleiche bedeuten. Mehr Informationen zum Thema.
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Checkliste: Darauf ist bei einem barrierefreien Bungalow zu achten.
Selbstverständlich ist ein Bungalow nicht generell barrierefrei. Beim Bau eines Bungalows oder der Auswahl eines Fertig-Bungalows ist, wie bei jedem andere Haus, auf etliche Aspekte zu achten, die maßgeblich für die Barrierefreiheit sind. Folgende allgemeine Maßnahmen sollten von vornherein gegeben sein:
- Haustür ohne Schwellen
- Terrassentür ohne Schwellen
- Ausreichend breite und hohe Haustür
- Breite Durchgänge
- Ausreichend Bewegungsflächen
- Geräumige Zimmer; dies betrifft auch Badezimmer und Küche
- Ebene Böden ohne innenliegende Stufen und rutschhemmende Bodenbeläge
- Bewegungsmelder für Außenbeleuchtung, aber auch im Innenbereich (insbesondere im Flur)
- Badezimmer mit ebenerdiger Dusche
- Unterfahrbarer Waschtisch
- Badezimmertür, die nach außen öffnet oder Badezimmertür in Schiebetürausfertigung
- Lichtschalter und Türdrücker auf Komforthöhe (geeignet für Rollstuhlfahrer)
- Fenstergriffe auf Komforthöhe (für Rollstuhlfahrer geeignet)
Zusätzlich sollten folgende Nachrüstungen später, beziehungsweise bei Bedarf, möglich sein:
- Automatisierung: Türöffner, Gegensprechanlagen, Türöffner für den Innenbereich über Bewegungsmelder oder Taster, Notrufknöpfe, Mechanik zum Öffnen und Schließen von Fenstern
- Halte- und Stützgriffe im Badezimmer
- Unterfahrbare Arbeitsplatten in der Küche; Montage von Backofen etc. auf für Rollstuhlfahrer geeigneter Höhe
- Sicherheitsinstallationen
Nachteile: Das spricht gegen die Bauweise „Bungalow“
Trotz aller Vorteile, die ein Bungalow insbesondere unter dem Aspekt der Barrierefreiheit bietet, hat diese Bauweise auch einige Nachteile:
- Bungalows haben naturgemäß bei gleicher Wohnfläche einen größeren Grundflächenbedarf als ein mehrstöckiges Haus. Denn beim Bungalow wird in die Breite statt in die Höhe gebaut.
- Bungalows werden kaum als Reihenhaus errichtet, sodass die Grundstücksgröße, die für einen Bungalow erforderlich ist, deutlich über der Grundstücksgröße eines Reihenhauses, aber auch eines vergleichbaren mehrstöckigen freistehenden Einfamilienhauses liegt.
- Große Grundstücke sind, insbesondere in Städten und größeren Gemeinden, nur schwer zu finden. Zudem ist der Quadratmeterpreis in diesen Regionen meist sehr hoch. Denn es ist städteplanerisches Ziel, eine Nachverdichtung zu erreichen. Das bedeutet: Einfamilienhäuser sollen durch Mehrfamilienhäuser ersetzt werden, um mehr Wohnraum in attraktiven Lagen zu schaffen.
- Aufgrund der Bauweise eines Bungalows weist dieser in der Regel gegenüber einem klassischen würfelförmigen Haus energetische Nachteile auf. Gerade in Zeiten, in denen Preise für Gas, Öl und Strom exorbitant steigen, ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen.
Fazit
Ein Bungalow ist allein aufgrund seiner Bauart, nämlich der Anordnung der zentralen Wohnbereiche auf einer Ebene, (weitestgehend) barrierefrei. Zudem lassen sich aufgrund der besonderen Statik nachträgliche Änderungen leichter durchführen als in mehrstöckigen Häusern. Selbst Innenwände können meist versetzt werden, sodass die Innenaufteilung bei Bedarf umfassend verändert werden kann. Allerdings sollte Bauherren und Käufern von Fertighaus-Bungalows bewusst sein, dass nicht jeder Bungalow komplett barrierefrei ist. Dies ist nur dann der Fall, wenn die entsprechende DIN-Norm 18040 zugesichert wird.
Barrierefreie Grundrisse: Worauf es ankommt
Der Platzbedarf ist zu groß, barrierefreies Bauen ist zu teuer, ein nachträglicher barrierefreier Umbau ist in Bestandsimmobilien nicht möglich, ein… weiterlesen