Keller ja oder nein? Das ist eine der grundlegenden Fragen bei der Neubauplanung. Wenn Sie sich für einen Keller unter dem Haus entscheiden, sollte vorab klar sein, welche Nutzung dafür geplant ist. Dementsprechend kann der Keller als Voll- oder Teilkeller oder auch als Souterrainkeller umgesetzt werden.

Wichtige Überlegungen für die Kellerplanung
Ein Keller kostet Zeit und Geld, also muss wohlüberlegt sein, wie das Untergeschoss unter dem Einfamilienhaus angelegt ist. Nutzungsmöglichkeiten gibt es viele, zum Beispiel als
- Abstellkeller
- Garagenkeller
- Lagerkeller
- Technikkeller
- Waschküche
- Weinkeller
- Wohnkeller
Eine weitere Entscheidung betrifft die Frage, ob der Keller beheizt oder unbeheizt sein oder auch wie viel Tageslicht einfallen soll. Letzteres ist vor allem dann wichtig, wenn der Keller zu Wohnzwecken dienen soll. Neben der eigentlichen Nutzung müssen Sie noch wählen, ob der Keller als Fertigkeller oder als gemauerter Keller geplant werden soll. Weiterhin spielen die Bodenverhältnisse eine Rolle. Ob zur Kellerabdichtung spezielle Maßnahmen erforderlich sind, entscheidet sich anhand des Baugrundgutachtens.

Der Nutzkeller
Nutzkeller erfüllen verschiedene Aufgaben und sind nicht zu Aufenthalts- oder Wohnzwecken gedacht. So können im Keller Heizungsanlage und Haustechnik, Vorräte und Lagergut oder auch die Garage untergebracht werden. Für diese Zwecke ist es nicht erforderlich, dass der Keller beheizt wird oder viel Tageslicht einfallen kann. Wichtig ist allerdings, dass die erdberührten Bauteile, also Kellersohle und Kellerwände, so ausgeführt sind, dass keine Feuchtigkeit eindringen kann.

Nutzkeller sind durch die einfache Ausstattung und der Wegfall von Dämmung und Fenstern sowie durch die geringe erforderliche Raumhöhe kostengünstig. Die Vorschriften der Landesbauordnungen sind hier niedrig angesetzt, weiterhin zählt der Nutzkeller nicht zur Bruttogeschossfläche. Klar muss allerdings sein: Ein geplanter und ausgeführter Nutzkeller kann später nur schwer oder gar nicht zu einem Wohnkeller umgebaut werden.
Auch wenn der Nutzkeller nach außen nicht gedämmt werden muss: Die thermische Trennung zum Wohnbereich, also zur Erdgeschossdecke, ist wichtig, damit es nicht zu Wärmeverlusten kommt. Gleiches gilt für das Treppenhaus, das Wohnhaus und Nutzkeller verbindet.

Was die Ausstattung angeht, kann der Nutzkeller einfach gehalten werden. Je nach Ausführung als Fertigkeller oder gemauerter Keller müssen die Wände lediglich verputzt werden, ein Anstrich ist optional möglich. Wer zusätzlich sparen möchte, kann die Installationsleitungen für Strom und Wasser offen verlegen, auch hinsichtlich Steckdosen und Schalter können einfache und damit kostengünstige Varianten gewählt werden.
Fenster und damit eine natürliche Belüftung sollte auch ein Nutzkeller besitzen. Je nachdem, wie tief der Keller unter der Erde liegt, ragen die Fenster teilweise aus dem Erdreich oder liegen komplett unterhalb. Die Frischluftzufuhr wird über Kellerlichtschächte gewährleistet. Auch wenn der Nutzkeller unbeheizt ist, sollten wärmegedämmte Fenster eingebaut werden. Dies sorgt dafür, dass die Räume auch im Winter frostfrei bleiben und keine Wärmeverluste entstehen. Ist die Heizung im Keller installiert, reicht deren Wärmeabgabe und die aus den Heizleitungen in der Regel aus, um Temperaturen über Null Grad zu halten.

Keller als Garage
Eine Sonderform des Nutzkellers stellt die unterirdische Garage dar. Hierzu gibt es verschiedene planerische Varianten, die auch von der Geländeform abhängen. Bei Häusern am Hang ist ein Teil des Kellers komplett unter der Erde, hangabwärts kann dieser Bereich dagegen ebenerdig liegen und wird von dort aus über das Garagentor befahren. Eine andere Variante der Kellergarage ist die versenkbare Garage oder auch Hubgarage. Dabei wird ein hydraulisch betriebener Hubtisch des Fahrzeugs genutzt, um das Auto zu versenken. Von der Garage aus kann ein Zugang in den Keller geschaffen werden, so ist das Haus direkt vom Fahrzeug aus und im Trockenen erreichbar. Diese platzsparende Alternative ist allerdings mit einer Bausumme von 35.000 bis 50.000 Euro sehr kostenintensiv.

Tipp: Der Bau einer Garage im Keller ist grundsätzlich genehmigungspflichtig. Es ist zu prüfen, ob der Aufwand gegenüber einer oberirdischen Garage sinnvoll und gerechtfertigt ist.

Der Wohnkeller
Für einen Keller mit Aufenthaltsräumen zu Wohnzwecken gelten die Anforderungen aus der Landesbauordnung sowie aus dem Gebäudeenergiegesetz. Der Keller muss gedämmt und ausreichend belichtet und belüftet werden. Dazu ist es erforderlich, dass die Kellerdecke über dem Niveau des Geländes liegt. Man spricht hier auch von einem Hoch- oder Souterrainkeller. Die Kellerräume müssen im erdberührten Bereich sowie oberhalb des Geländes gedämmt werden. Weitere Anforderungen betreffen:
- die Raumhöhe, die je nach Bundesland zwischen 2,30 und 2,50 m liegen muss.
- Fenstergrößen gemäß der Landesbauordnung, mindestens 10 bis 12,5 % der Nettogrundfläche eines Raumes.
- einen U-Wert von maximal 0,3 W/m²k laut GEG.

Soll im Keller eine abgeschlossene Wohnung als Einliegerwohnung entstehen, gelten weitere Regeln. Eine derartige Wohnung muss vom restlichen Haus durch eine Haus- bzw. Wohnungstür abgeschlossen sein und über mindestens einen Raum sowie Küche bzw. Kochgelegenheit und Bad verfügen.


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Mischnutzung – Das gibt es zu beachten
Soll das Kellergeschoss sowohl zu Wohnzwecken als auch als Nutzkeller verwendet werden, kann natürlich der komplette Keller gedämmt werden. Generell kommt es hier auf die Anordnung der Räume an: Der Wohnbereich sollte im Süden bzw. Südwesten liegen, um einen möglichst hohen Lichteinfall zu gewährleisten. Lagerräume oder der Heizungskeller kommen gegebenenfalls ohne Fenster aus, die perfekte Anordnung ist auf der Nordseite des Gebäudes.
Wie bei jeder Kellernutzung gilt auch hier: Räume unter der Erde sind anfällig für Feuchtigkeit. Umso wichtiger ist es, auf eine lückenlose, fachgerechte Abdichtung bzw. Dämmung sowie eine gute Belüftung zu achten. Gegebenenfalls empfiehlt sich der Anschluss an eine kontrollierte Wohnraumlüftung.

Kellerabdichtung mit Weißer Wanne
Die Weiße Wanne ist eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion. Die Abdichtung wird durch die tragende Konstruktion und die Verwendung von WU-Beton erzielt,… weiterlesen


Kosten sparen durch eine Teilunterkellerung?
Wird nicht die gesamte Grundfläche des Hauses benötigt, kann eine Teilunterkellerung eine Lösung sein. Hierbei wird nicht das gesamte Wohnhaus, sondern nur ein Teil davon unterkellert. Ob sich damit wirklich adäquat Kosten einsparen lassen, muss genau geprüft werden. Denn: Obwohl der Materialaufwand sinkt, bleiben die Arbeits- und Montagekosten weitgehend gleich. Auch kann es hinsichtlich der Setzung des Hauses durch die unterschiedlichen Gründungselemente Probleme geben.

Sinnvoll ist eine Teilunterkellerung bei Gebäuden in Hanglage. Die Unterkellerung erspart die ansonsten erforderliche Aufschotterung des Geländes und bildet das Teilfundament des Hauses, während die übrige Grundfläche auf einer Bodenplatte gegründet ist.

Wohnräume im Keller
So mancher Bauherr entscheidet sich dafür, einen Keller zu bauen, weil er den Hintergedanken hat, diesen bei Bedarf zum Teil… weiterlesen