Moderne Fenster sind sicherer als alte. Das liegt zum einen an der heute üblichen Mehrfachverglasung, zum anderen an moderneren Fensterrahmen und zusätzlichen Möglichkeiten, die Fensterkonstruktion mit bestimmten Details noch einbruchsicherer zu machen. Während noch vor wenigen Jahrzehnten beispielsweise Gitter an Fenstern im Erdgeschoss die einzige effektive Maßnahme waren, es Einbrechern möglichst schwer zu machen, stehen heute speziell beschichtetes Fensterglas, abschließbare Griffe, sehr stabile Rahmenkonstruktionen, spezielle Beschläge und elektronische Hilfsmittel zur Verfügung.
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Wie gelangen Einbrecher über Fenster und Terrassentür ins Haus?
Ausgehend von statistischen Erhebungen der Polizei lässt sich sagen: Die wenigsten Einbrecher schlagen eine Fensterscheibe ein. Durch den Lärm werden andere Leute aufmerksam – und das möchte ein Einbrecher nun gerade nicht riskieren. Eine Scheibe einzuschlagen kann zwar bei sehr alten Fenstern recht schnell gehen, allerdings ist das für einen Einbrecher nur in solchen Gegenden risikolos, wo entweder keine Nachbarn in der Nähe sind oder dort, wo es ohnehin eine entsprechende Geräuschkulisse gibt. In der Nähe von Bahnlinien beispielsweise kann ein vorbeifahrender Zug das Geräusch, das beim Einschlagen eines Fensters entsteht, problemlos überdecken. In einem ruhigen Wohngebiet fernab von solchen anderen Geräuschquellen wäre ein Fensterbruch zu auffällig.
Schon gewusst? Fensterkonstruktionen werden in Widerstandsklassen eingeteilt. Ausgezeichnet werden diese Widerstandsklassen mit „RC“ (abgeleitet vom englischen Ausdruck „Resistance Class“). Wenn Sie also in Bezug auf ein Fenster oder eine Terrassentür bei „RC“ einen Wert von N1 bis 6 lesen, dann wissen Sie über die Widerstandsklasse Bescheid: RC N1 ist am wenigsten widerstandsfähig, RC 6 schützt am besten.
Für private Häuser und Wohnungen empfiehlt die Polizei als Standard RC2 oder RC3. Entscheidend ist dabei die Lage des Fensters oder der Terrassen- beziehungsweise Balkontür: Im Erdgeschoss kann eine höhere Widerstandsklasse sinnvoll sein, die für ein kleines Fenster im Dachboden beispielsweise nicht nötig ist. Höhere Widerstandsklassen sind eher im gewerblichen Bereich üblich.
Einbrecher wählen gerne die geräuscharmen Möglichkeiten:
- Aufhebeln der Fenster oder Terrassentüren am Rahmen
- Scheibe direkt unterhalb des Griffs geräuschlos anbohren und Fenster oder Tür mit hindurchgeschobenem gebogenen Draht öffnen
- Einstieg über einladend geöffnete oder gekippte Fenster oder Terrassentüren
Einbruchschutz besteht aus mehreren Komponenten
Selten nehmen Einbrecher sich viel Zeit. In der Regel dauert ein Einbruch nur einige Minuten. Wenn schon der Einstieg ins Haus zu lange dauert, lassen Einbrecher oft von ihrem Vorhaben ab. Es ihnen also so schwer wie möglich zu machen, lohnt sich. Das gelingt am besten mit der Kombination unterschiedlicher Maßnahmen:
Fenstergitter
In vielen älteren Einfamilienhäusern gehörten Fenstergitter vor einigen Jahrzehnten noch ganz selbstverständlich dazu. Speziell im Erdgeschoss gibt es sie noch immer an vielen Einfamilienhäusern der Siebziger und Achtzigerjahre. Diesen mitunter schmiedeeisernen und kunstvoll gearbeiteten Gitter ziehen Hauseigentümer heutzutage oft die nicht ganz so offensichtlichen einbruchhemmenden Zusatzausstattungen an Fenstern und Terrassentüren vor.
Einbruchhemmende Verglasung
Die heute üblichen doppelt- und dreifach verglasten Fenster sind grundsätzlich einbruchsicherer, als die Fenster vergangener Jahrzehnte mit Einfachverglasung. Trotzdem kann ein Fenster problemlos eingeschlagen werden, wenn das Haus weit genug abseitssteht und der Einbrecher keine Störung durch aufmerksamen Nachbarn fürchten muss. Wo also Einbrecher dazu verleitet werden könnten, die Scheibe einzuschlagen, lohnt sich einbruchhemmende Verglasung auf jeden Fall. Solche doppelten Scheiben aus sogenanntem Floatglas sind mit einer PVB-Folie verbunden. Diese verhindert, dass die Fensterscheibe mühelos zerbrochen werden kann. Diese einbruchhemmenden Scheiben sind nicht zu verwechseln mit Isolierverglasung – die zwar doppelt oder dreifach, dadurch aber nicht automatisch einbruchhemmend ist.
Einbruchhemmende Folien
Es gibt spezielle Folien, die nachträglich auf der normalen Verglasung angebracht werden können. Diese Folien erschweren einem Einbrecher ebenfalls sein Vorhaben, da er die Scheibe nicht mehr so schnell zerstören kann. Das Aufbringen einer solchen Folie erfordert viel Sorgfalt. Speziell, wenn es sich um ein Fenster im Wohnbereich handelt, sollten Sie sich deshalb vorab genau informieren, wie Sie eine solche Folie so anbringen, dass die Sicht nicht beeinträchtigt wird und keine unschönen Falten oder Blasen auf der Glasfläche entstehen. Es ist sinnvoll, die Folie an der Innenseite des Fensters anzubringen. So kann sie von außen nicht zerschnitten oder anderweitig beschädigt werden.
Sicherheitsbeschläge
Sicherheitsbeschläge mit beispielsweise Pilzkopfzapfen sind sehr stabil, weil sie sich mit ihrer Form sehr fest im Rahmen verankern und bieten so mehr Schutz vor Einbrechern als einfache Beschläge mit beispielsweise Rollzapfen. Sie verhindern, dass Fenster oder Tür allzu problemlos aufgehebelt werden können. Sicherheitsbeschläge können also mit darüber entscheiden, wie lange ein Einbrecher sich mit einer Terrassentür oder einem Fenster aufhalten muss – und ob er dann womöglich doch noch von seinem Vorhaben ablässt.
Die Widerstandsklasse einer Fensterkonstruktion kann mit zusätzlichen Sicherheitsschließstücken und Sicherheitszapfen auch noch weiter erhöht werden.
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Aufschraubsicherungen
Sofern ein Fenster oder eine Terrassentür nicht über Sicherheitsbeschläge verfügt, gibt es auch zusätzliche Aufschraubsicherungen. Diese sind in der Regel problemlos nachrüstbar und nicht allzu teuer. Zur Verfügung stehen beispielsweise Stangenschlösser beziehungsweise Querriegel für solche Fenster, die nach innen geöffnet werden. Außerdem gibt es Scharniersicherungen, die das Aufhebeln erschweren sowie sogenannte Bohrblocker für den Bereich in der Nähe des Fenster- oder Türgriffs. Durch die Bohrblocker können Einbrecher kein Loch mehr in das Fenster bohren, durch welches sie mit einem Draht eindringen und damit dann den Griff von innen öffnen könnten.
Achten Sie darauf: Sämtliche Fenstersicherungen sollten DIN-geprüft sein.
Abschließbare Griffe
Abschließbare Griffe an Fenstern und Terrassentüren allein gelten nicht als effektiver Einbruchschutz – aber sie tragen einen wichtigen Teil dazu bei. Denn ein abschließbarer Griff allein kann versierte Einbrecher nicht am Eindringen ins Haus hindern. Allerdings können Einbrecher, die durch ein Loch im Fenster den Griff öffnen wollen, durchaus wegen eines abgeschlossenen Griffes von ihrem Vorhaben abgebracht werden.
Abschließbare Fenstergriffe gibt es in verschiedenen Preisklassen, welche auch Rückschlüsse auf die Stabilität zulassen. Sicherheitsexperten raten dazu, bei Fenster- und Türgriffen mit Schloss auf die teureren Modelle mit dem stabileren Material zu setzen, sofern ein wirklich effektiver Einbruchschutz das Ziel ist.
Rollläden als Einbruchschutz
Normale Rollläden können problemlos nach oben geschoben werden. Wenn Sie mittels Rollladen eine höhere Sicherheit für Ihr Haus oder Ihre Wohnung erreichen wollen, dann sollten es spezielle Rollläden mit einer entsprechenden Sicherung sein. Kunststoff-Rollläden können Einbrecher recht einfach zerstören. Rollläden aus Aluminium, Stahl oder Holz sind diesbezüglich sicherer. Damit ein Rollladen nicht einfach hochgeschoben werden kann, gibt es sogenannte Hochschiebesicherungen. Sinnvoll können auch verstärkte Führungsschienen und Rollladenleisten sein.
Förderung Einbruchsicherung: Wenn Sie Ihre Fenster und Terrassentüren in Sachen Einbruchsicherheit aufrüsten, können Sie einen Zuschuss beantragen. Die Kfw gibt unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 1.600 Euro dazu. Das bezieht sich nicht nur auf Griffe, Beschläge und Verglasung. Auch Alarmanlagen, Kameras und bestimmte Rollläden können im Rahmen einer Ertüchtigung des Einbruchschutzes gefördert werden.
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