Welche Fassadendämmstoffe gibt es und wofür sind sie geeignet?
Wenn es um die Fassadendämmung geht, können Hausbesitzer aus einer Vielzahl an Dämmstoffen wählen. Welches Material für die Dämmung Ihrer Fassade am besten geeignet ist, entscheiden Sie selbst ganz individuell. Typische Faktoren, die dabei eine Rolle spielen: Preis, Dämmwirkung, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Der folgende Ratgeber stellt die wichtigsten Dämmstoffe für Fassaden vor und erklärt die jeweiligen Vor- und Nachteile.
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Welche Fassadendämmstoffe gibt es?
Beim Thema Dämmmaterial für die Hausfassade denken die meisten Hobby-Handwerker wohl an Mineralwolle oder Expandiertes Polystyrol (EPS), das man auch als Styropor kennt. Kein Wunder, denn diese beiden Dämmmaterialien sind die häufigsten Dämmstoffe, die für eine Fassadendämmung verwendet werden. Das liegt daran, dass sie viele verschiedene Vorteile versprechen. Doch auch andere Fassadendämmstoffe können überzeugen. Wir stellen die wichtigsten vor.
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Fassadendämmstoff: Expandiertes Polystyrol (EPS)
Expandiertes Polystyrol (EPS) hat gleich zwei entscheidende Vorteile, die dieses Material als Dämmstoff für Fassaden prädestinieren: Es ist preiswert und extrem langlebig. Es handelt sich hierbei um einen Kunststoff, der zunächst zu kleinen Kugeln aufgeschäumt wird, die anschließend unter Hitzeeinwirkung zu Blöcken zusammengeschweißt werden. Hieraus lassen sich ganz unkompliziert die benötigten Dämmplatten in unterschiedlichen Größen herausschneiden.
Die EPS-Platten kommen in der Regel bei Wärmedämmverbundsystemen zum Einsatz und lassen sich sogar von DIY-Handwerkern problemlos anbringen, weil sie einfach geklebt oder mit Dübeln montiert werden. Die Wärmeleitfähigkeit von EPS als Dämmstoff für Fassaden liegt zwischen 0,030 und 0,040 W/(mK). Das bedeutet, dass die Dämmeigenschaften hervorragend sind und nur wenig Wärme entweichen kann.
EPS hat als Fassadendämmstoff allerdings nicht nur Vorteile: Zum einen sind die Platten prinzipiell nicht davor gefeit, in Brand zu geraten. Zwar gelten sie als schwer entflammbar, brennen können sie jedoch trotzdem. Das ist besonders tückisch, wenn die Platten zuvor mit einem Brandschutzmittel wie zum Beispiel HBCD behandelt wurden. Dann können bei einem Feuer nämlich giftige Gase freigesetzt werden. Mit HBCD behandelte Platten dürfen zwar mittlerweile nicht mehr verkauft werden, doch auch andere Brandschutzmittel können theoretisch problematisch sein.
Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass EPS ein mineralölbasierter Kunststoff ist. In puncto Umweltbilanz kann der Dämmstoff für Fassaden entsprechend weniger punkten. Und auch wenn die Dämmplatten eines Tages wieder entfernt werden sollen, können sich Schwierigkeiten auftun, da sich die Verbindung zwischen Mauerwerk und Dämmstoff nur schwer lösen lässt.
Vor- und Nachteile von Expandiertem Polystyrol als Fassadendämmstoff:
Vorteile
- preisgünstig
- langlebig
- gute Dämmeigenschaften
Nachteile
- brennbar
- auf Basis von Mineralöl
- aufwendige Entsorgung
Fassadendämmstoff: Steinwolle
Steinwolle ist als Dämmstoff für Fassaden ebenfalls weitverbreitet. Auch sie punktet mit einer hervorragenden niedrigen Wärmeleitfähigkeit von durchschnittlich 0,035 W/(mK) und ist damit absolut vergleichbar mit der Wärmedämmung durch EPS. Darüber hinaus ist sie nicht brennbar und schmilzt erst bei einer Temperatur von 1.000 °C.
Ein weiterer Vorteil von Steinwolle, die häufig in Wärmedämmverbundsystemen zum Einsatz kommt, besteht darin, dass das Material nicht nur wärme-, sondern auch schallisolierend ist. Gleichzeitig erweist es sich als diffusionsoffen. Zusätzlich fällt die Ökobilanz von Steinwolle im Vergleich zu EPS besser aus. Denn Steinwolle wird aus mineralischem Material (zum Beispiel Basalt) gewonnen, kann recycelt werden und ist sehr langlebig.
Ein Nachteil von Steinwolle als Dämmstoff für Fassaden: Mit Feuchtigkeit kann das Material nicht gut umgehen. Nistet sich Feuchtigkeit in den Platten ein, verlieren diese ihre Dämmeigenschaften. Deshalb ist Steinwolle für manche Fassadenarten wie zum Beispiel Putzfassaden besser geeignet als für andere.
Weiterhin wird für die Herstellung von Steinwolle viel Primärenergie aufgewendet, da das mineralische Ausgangsmaterial zunächst bei sehr hohen Temperaturen aufgeschmolzen und dann zu einer vliesartigen Struktur versponnen werden muss. Wer seine Fassade nachhaltig dämmen möchte, sollte statt Steinwolle lieber ein anderes Dämmmaterial verwenden.
Vor- und Nachteile von Steinwolle als Fassadendämmstoff:
Vorteile
- preiswert
- gute Dämmeigenschaften
- schallisolierend
- nicht brennbar
Nachteile
- feuchtigkeitsempfindlich
- hoher Energieverbrauch bei der Herstellung
Info: Nicht immer ist es möglich, eine Fassade von außen zu dämmen. In manchen Fällen bleibt als Alternative nur die Innendämmung. Auch hier stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Kalziumsilikatplatten und Vakuum-Isolierpaneele sind zwei typische Materialien, die als Dämmstoff für die Innendämmung dienen können. Um Wärmebrücken und andere Nachteile zu vermeiden, sollte man sich auch bei einer Innendämmung von einem Fachexperten beraten lassen.
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Fassadendämmstoff: Ökologische Dämmstoffe
Ökologische Dämmstoffe liegen seit einiger Zeit voll im Trend. Hier stehen viele unterschiedliche Materialien zur Auswahl, die allesamt mit einer optimalen Ökobilanz punkten. Wer seine Fassade möglichst nachhaltig planen möchte, entscheidet sich beispielsweise für Hanf, Kork, Stroh oder Holzfaser. Je nachdem, welche Materialien Sie wählen, gibt es Unterschiede bei den konkreten Dämmeigenschaften sowie bei den Dämmarten, die umgesetzt werden können.
Der Fassadendämmstoff Holzfaser wird beispielsweise in Wärmedämmverbundsystemen eingesetzt, kann aber auch für eine Einblasdämmung verwendet werden. Hanf als Fassadendämmstoff wird dagegen ausschließlich in Plattenform für die Integration in Wärmedämmverbundsystemen genutzt. Stroh kommt wiederum in Ballen bzw. Strohbauplatten ans Haus. Die einzelnen Dämmstoffe unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wärmeleitfähigkeit teilweise stark voneinander und liegen auch etwas unter den konventionellen Fassadendämmstoffen Steinwolle und EPS.
Zusätzlich sind die Materialien teilweise in der Anschaffung etwas teuer. Dafür unterstützen sie häufig ein optimales Raumklima, punkten beim Schallschutz und erweisen sich als diffusionsoffen. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit sind sie absolut spitze – hier macht den natürlichen Fassadendämmstoffen kein konventionell hergestelltes Dämmmaterial etwas vor.
Vor- und Nachteile von ökologischen Fassadendämmstoffen:
Vorteile
- optimale Umweltbilanz
- teilweise gute Dämmeigenschaften
- teilweise schallisolierend
Nachteile
- brennbar
- teilweise nicht ganz günstig
Tipp: Um eine etwas ungünstigere Wärmeleitfähigkeit von nachhaltigen Dämmstoffen auszugleichen, kann es sich lohnen, die Dicke der Dämmschicht zu erhöhen. Das geht allerdings wiederum mit höheren Kosten einher – zum einen für das Plus an Material, zum anderen für erweiterte Unterkonstruktionen.
Tipps für die Auswahl des richtigen Fassadendämmstoffs
Wer einen Blick auf die große Auswahl an Fassadendämmstoffen wirft, muss verschiedene Fragen im Hinterkopf behalten:
- Wie viel Geld kann ich investieren?
- Wie gut soll das Material dämmen?
- Möchte ich die Dämmung selbst anbringen?
- Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit?
- Wie langlebig soll das Dämmmaterial sein?
- Welchen Brandschutz will ich erreichen?
- Welche Methode der Fassadendämmung möchte ich umsetzen?
- Mit welcher Fassadenart soll der Dämmstoff kombiniert werden?
Darüber hinaus spielt natürlich die Frage nach einer möglichen Förderung der Dämmmaßnahmen eine Rolle: Um beispielsweise eine KfW-Förderung einstreichen zu können, muss die Fassadendämmung am Ende bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Je besser die Dämmwerte sind, umso höher ist der Zuschuss, den Sie sich sichern können. Allein deshalb kann es nützlich sein, sich vor der Wahl eines Fassadendämmstoffs ausführlich beraten zu lassen. Hier stehen sowohl Energieberater als auch ausführende Handwerksbetriebe zur Auswahl.
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