Estrich selbst zu verlegen, ist machbar. Allerdings müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie bei der Verlegung von Estrich grundsätzlich sehr sorgfältig arbeiten sollten, speziell in Bezug auf Nassestrich. Denn auch, wenn der Estrichbelag nur in Keller oder Garage verlegt wird oder später lediglich als Untergrund für einen anderen Bodenbelag dient: Fehler beim Anmischen, abziehen und trocknen, rächen sich für gewöhnlich irgendwann. Unebenheiten, Risse, aufsteigende Feuchtigkeit – all das können ärgerliche Folgeerscheinungen sein, wenn Sie bei der Verlegung von Estrich entweder zu unbedarft zu Werke gehen oder wichtige Details außer Acht lassen.
Wenn Sie sich gut vorbereiten, können Sie aber gerade auch kleinere Flächen durchaus selbst in Angriff nehmen und mit guter Vorbereitung und etwas Geduld ein gutes Ergebnis erzielen. Vor allem Zementestrich oder der etwas teurere Schnellestrich eignen sich gut, um ihn in Eigenregie zu verlegen. Schnellestrich ist allerdings nur für kleine Flächen geeignet.
Zunächst müssen Sie also überlegen, wo Sie welchen Estrich wie verlegen möchten. Verlegen Sie Verbundestrich direkt auf dem Untergrund? Oder sollen Dämmplatten unter den Estrich? Geht es um Schnellestrich, normalen Zementestrich in Mörtelkonsistenz oder Fließestrich? Entsprechend Ihrer Planungen müssen Sie allem voran das passende Material und die richtigen Werkzeuge beschaffen. Wie stark soll die Estrichschicht werden? Messen Sie vorab die Fläche aus und berechnen Sie anhand der nötigen Stärke der Schicht die Materialmenge, die Sie benötigen. Dann geht es an die konkreten Vorbereitungen.
Achtung: Ab einer Fläche von etwa 20 Quadratmetern sollte speziell beim Verlegen von Anhydritestrich eine Estrichfläche mit Dehnungsfugen versehen werden. Diese müssen vor dem Aufbringen der Estrichmasse am Untergrund befestigt werden. Es ist ratsam, in diesem Fall eine Fachfirma zurate zu ziehen.
Material und Vorbereitung
Bevor Sie den Estrich verlegen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie sowohl über alle benötigten Materialien als auch die entsprechenden Werkzeuge verfügen.
Dazu gehören, je nach Art des Estrichs
- Estrichmischung und Wasser
- Estrichmischmaschine
- Stachelwalze
- Estrichschwert
- Holzlatten
- Abziehlatte
- Reibebrett
- Messwerkzeuge
- Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille, Atemschutzmaske).
- Staubsauger
- Randdämmstreifen
- Dämmplatten
- Trennschichtfolie
Halten Sie sich beim Anmischen des Estrichs streng an die Herstellerangaben. Wenn das Mischungsverhältnis nicht stimmt, kann das zu Unregelmäßigkeiten beim Aushärten und Trocknen führen. Sie riskieren damit Risse, Unebenheiten und sogar eine so missratene obere Schicht, dass Sie diese im schlimmsten Fall später wieder komplett abschleifen müssen. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, dass Sie die Mengenangaben des Herstellers bezüglich Wasser und Estrichmischung peinlich genau einhalten.
Untergrund vorbereiten
Der Untergrund, auf dem der Estrich gegossen wird, muss trocken und frei von Verunreinigungen sein. Benutzen Sie möglichst nicht nur einen Besen, sondern saugen Sie die gesamte Fläche, einschließlich der Ecken und Ränder des Raumes, sorgfältig mit einem Staubsauger ab. Sofern Sie den Estrich nicht als Verbundestrich verlegen wollen, werden jetzt die Randdämmstreifen angebracht.
Die Randdämmstreifen sollten mindestens 8 Millimeter dick sein. Achten Sie darauf, dass die Randdämmstreifen so breit sind, dass sie nach dem Verlegen des Estrichs über diesen hinausragen. Befestigen Sie die Dämmstreifen auch an den Türzargen.
Wenn Sie eine Dämmung unter dem Estrich verlegen wollen, können Sie nun die Dämmplatten verlegen. Diese Dämmplatten sollten für die Verlegung unter Estrich geeignet und damit auch stabil genug sein. Wenn Sie ungeeignetes Material als Dämmung unter dem Estrich verwenden, könnte dieses bei Belastung zusammengedrückt werden. Das wiederum hat Einfluss auf die Haltbarkeit der darüber liegenden Schichten. Achten Sie deshalb darauf, dass das Dämmmaterial für Ihre Ansprüche passend gewählt ist. Lassen Sie sich im Zweifel vorab von einer Fachfirma beraten.
Sofern Sie mehrere Dämmplattenübereinanderlegen, sollten die Stöße zueinander versetzt sein. Andernfalls könnten Wärmebrücken entstehen. Zudem ist die Stabilität des Bodenaufbaus bei versetzten Stößen besser gewährleistet.
Über den Dämmplatten verlegen Sie die Trennschichtfolie. Bei Nassestrich muss diese Trennfolie an den Rändern über die spätere Aufbauhöhe des Estrichs und die bereits angebrachten Randdämmstreifen hinausragen. In der Fläche sollten die Bahnen an sich mindestens zehn Zentimeter überlappen.
Achtung: Eine einfache, universelle Trennlage aus PE-Baufolie erfüllt nicht automatisch die Funktion einer fachgerecht installierten Dampfsperre. Unter Umständen benötigen Sie deshalb eine zweilagige Trennschicht, bestehend aus der Trennlage und der Dampfsperre. In Kellerräumen sind zusätzlich Dampfsperre und Dampfbremse ein Muss. Denn dort kann Feuchtigkeit aufsteigen. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Materialien miteinander kompatibel sind und nicht chemisch reagieren.
Estrich mischen und verarbeiten
Sobald Sie Randdämmstreifen, Dämmplatten und Trennlage angebracht haben, geht es ans Ausmessen. Wie stark soll die Estrichschicht werden? Zeichnen Sie die Höhe an, damit Sie nicht versehentlich übers Ziel hinausschießen oder die Estrichschicht später zu dünn wird. Danach machen Sie sich ans Anmischen des Estrichs. Das erfordert Sorgfalt, damit später nicht aufgrund eines falschen Mischungsverhältnisses Schäden entstehen.
Legen Sie vorab unbedingt Ihre Schutzkleidung an. Denn der Staub der Mischung und Spritzer der Estrichmasse sollten nicht in Augen oder Atemwege gelangen oder mit Ihrer Haut in Kontakt kommen.
Messen Sie die benötigten Mengen gemäß den Herstellerangaben sorgfältig ab und mischen Sie so lange, bis sich eine gleichmäßige Konsistenz ergibt. Die Mischung kann bei Fließestrichsehr flüssig sein oder bei Baustellenzementestrich eher die Konsistenz einer breiigen Mörtelmasse aufweisen.
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Estrich verteilen, glätten, abziehen
Sofern Sie den Estrich auf einer größeren Fläche verlegen wollen, müssen Sie für die Verlegung von Zementestrich den Raum mithilfe von Latten in mehrere Abschnitte unterteilen. Das erleichtert Ihnen das Abziehen und Glätten der Estrichschicht, da Sie mit einer Abziehlatte das überschüssige Material einfacher entfernen und eine ebene Fläche herstellen können.
Wie groß Sie die Abschnitte festlegen, hängt von Ihrer Arbeitsgeschwindigkeit und den Gegebenheiten vor Ort ab. Zu groß sollten die Abschnitte nicht sein, da der Estrich sonst möglicherweise zu ungleichmäßig abbindet. Achten Sie bei der Planung darauf, dass Sie selbst ausreichend Bewegungsfreiheit haben, damit Sie nicht später auf den frisch verlegten und noch nicht ausgehärteten Estrich treten müssen und diesen damit direkt beschädigen. Verdichten Sie den Estrich je nach Größe der Fläche, indem Sie mit der Estrichkelle mehrmals in die verlegte Masse hineinstechen oder verwenden Sie gegebenenfalls einen Rüttler. Die durch die Latten entstandenen Fugen füllen Sie direkt nach dem Herauslösen der Latten ebenfalls und streichen Sie mit dem Estrichschwert glatt.
Egal, ob Sie Fließestrich oder Zementestrich mit einer mörtelähnlichen Konsistenz verlegen: Beginnen Sie entlang einer Wand und arbeiten sich Stück für Stück durch den Raum. Mit der Abziehlatte und dem Reibebrett erhalten Sie so Stück für Stück eine ebene Oberfläche. Kontrollieren Sie regelmäßig mit der Wasserwaage, ob die Fläche wirklich im Wasser ist.
Auch beim Fließestrich müssen Sie ein wenig nachhelfen. Zwar nivelliert sie dieser durch seine flüssige Konsistenz von selbst, allerdings muss er sehr rasch aufgebracht und verschwabbelt werden. Das bedeutet, der Estrich wird mit einer Stange, etwa einem Besenstiel, noch einmal durchgeschlagen, indem Sie den Stiel etwas schräg vom Rand ausgehend mit leichten Hin- und Herbewegungen durch die Masse führen. Das führt zu einer Wellenbewegung im Estrich, macht ihn homogener und die Oberfläche wirklich ebenmäßig. Verteilen und verschwabbeln Sie Fließestrich zügig, damit keine Unregelmäßigkeiten entstehen. Denn schwerere Teilchen der Mischung sinken ab, während leichtere Bestandteile sich an der Oberfläche sammeln. Verteilen Sie den Fließestrich.
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Aushärten und trocknen
Lassen Sie dem Estrich genug Zeit zum Aushärten und Durchtrocknen. Bedenken Sie den Unterschied zwischen Begehbarkeit und Belegreife. Je nachdem, welchen Estrich Sie verlegt haben, unterscheiden sich die Zeiträume, während derer Sie den Estrich nicht betreten dürfen und wie lange Sie warten müssen, bis Sie einen finalen Bodenbelag darüberlegen. Denken Sie unbedingt an das korrekte Feuchtigkeitsmanagement. Überprüfen Sie den Trocknungsvorgang regelmäßig und beachten Sie unbedingt die Angaben zur Restfeuchte. Wenn der Estrich noch zu feucht ist, wenn Sie den finalen Bodenbelag aufbringen, kann dieser beschädigt werden. Dadurch entstehen unter Umständen hohe Folgekosten und viel Arbeitsaufwand.
Gut zu wissen: Schnellestrich eignet sich nicht für die Verlegung auf eigene Faust auf großen Flächen. Zum einen härtet Schnellestrich zu rasch aus, zum anderen ist Schnellestrich wesentlich teurer als herkömmlicher Zementestrich. Schnellestrich kann zwar auch für größere Flächen eingesetzt werden, jedoch sollten Sie dies einer Fachfirma überlassen. Denn hierfür ist sehr zügiges und professionelles Vorgehen gefragt.
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