Es ist nicht immer nötig, einen Estrichbelag zu schleifen. Wenn der Estrich als Untergrund für Bodenbeläge dient, sind geringe Unebenheiten in der Regel kein Problem. Speziell schwimmende Böden, die auf einer Trittschalldämmung verlegt werden, gleichen sehr kleine Unebenheiten im Estrich aus. Gerade selbstnivellierender Fließestrich bildet von selbst eine sehr glatte Oberfläche, die je nach geplantem Bodenaufbau nicht zwingend noch einmal geschliffen werden muss. Auch in Garagen oder Kellerräumen müssen Sie den Estrich nicht zwingend noch einmal abschleifen. Wenn der Boden lediglich funktional und ohne ästhetische Anforderungen sein soll, können Sie sich die Arbeit eventuell ersparen.
Aber: Mitunter kann das Schleifen auch unter einem finalen Bodenbelag oder in einer Garage oder einem Keller sinnvoll oder sogar notwendig sein. Denn abgesehen von der Beseitigung kleiner Unebenheiten oder aus optischen Gründen dient das Schleifen auch dazu, den Untergrund beispielsweise für eine zusätzliche Versiegelung vorzubereiten oder die Haftung eines darüber liegenden Bodenbelags zu verbessern. Schon kleinste Verunreinigungen durch andere Gewerke, beispielsweise Spuren von Tapezierkleber oder Farbspritzer, können später unter einem finalen Bodenbelag Probleme bereiten.
Die Entscheidung, ob Sie den Estrich schleifen oder nicht, hängt deshalb immer von den spezifischen Anforderungen ab. Wenn Sie nicht sicher sind, fragen Sie bei einer Fachfirma nach. Möglicherweise haben Sie länger Freude an ihrem Boden oder Sie sparen sich viel Arbeit, wenn eine Expertenmeinung Ihnen bei der Entscheidung hilft.
Wann Estrich schleifen?
Zunächst einmal müssen Sie zwischen Abschleifen und Anschleifen unterscheiden. Wenn Sie einen Estrichbelag abschleifen, dann entfernen Sie bewusst die gesamte obere Schicht in einer gewissen Stärke. Das kann nötig sein, wenn beim Anmischen von Zementestrich etwas schiefgegangen ist. Konventioneller Zementestrich, wie er gerne auf Baustellen verwendet wird, muss je nach Einsatzgebiet eigentlich nicht zwingend geschliffen werden. Allerdings kann es bei nicht sachgemäßem Anmischen zu Problemen beim Aushärten kommen. Diesen verunglückten Estrich können Sie durch Abschleifen der gesamten oberen Schicht retten, sofern der darunterliegende Teil noch stark genug für Ihr Bauvorhaben ist. Auch alte Estrichbeläge können Sie abschleifen, sofern deren Substanz grundsätzlich noch in Ordnung ist.
Wenn Sie einen Estrichbelag anschleifen, dann geht es in der Regel darum, einen sauberen Untergrund herzustellen, auf dem keine Unebenheiten mehr vorhanden sind. Wenn Sie von einem alten Estrichboden den Bodenbelag, beispielsweise Teppich, entfernen, können Klebereste oder andere Verunreinigungen auf dem Estrich zurückbleiben. Falls der Estrich an sich noch in Ordnung ist, sollten Sie ihn nun vor dem Verlegen eines neuen Bodenbelags entfernen. Also schleifen Sie den Estrich, um eine glatte, saubere Oberfläche zu erhalten. So können Sie sogar feine Risse von der Estrichoberfläche entfernen.
Ob das Anschleifen bei jedem neuen Estrichbodenlag notwendig ist, daran scheiden sich die Geister. Gerade in Bezug auf Zementestrich gibt es hierzu unterschiedliche Meinungen sowohl unter Profis und Heimwerkern. Während manche empfehlen, den Estrich selbst dann anzuschleifen, wenn der Hersteller schreibt, das sei nicht nötig, winken andere ab und verzichten auf die zusätzliche Arbeit, sofern die Fläche schön und eben aushärtet. Unter dem Strich bedeutet das in Bezug auf Zementestrich: Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann ist das Anschleifen eines neuen Zementestrichbelags sicherlich kein Fehler. Ob Sie trotzdem darauf verzichten, hängt von Ihrem individuellen Vorhaben ab. Wenn über den Estrich ohnehin eine Trittschalldämmung mit Laminat verlegt wird, dann braucht ein ansonsten sauber verlegter Estrichboden nicht zwingend einen Schliff. Allerdings sollten Sie dann sicher sein, dass keine größeren Unebenheiten vorhanden sind. Das sollten Sie gut überprüfen. Denn auch bei Zementestrich können während der langen Trocknungsphase noch Unebenheiten entstehen.
Beim Anhydritestrich sieht die Sachlage etwas anders aus. Dieser gipsbasierte Fließestrich bildet eine sehr glatte Oberfläche. Allerdings entsteht beim Aushärten von Anhydritestrich eine derart harte glatte Schicht, dass diese vor der weiteren Bearbeitung abgetragen werden sollte.
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Estrich schleifen: Das brauchen Sie dafür
Wenn Sie Estrich selbst schleifen, sollten Sie unbedingt eine Schutzausrüstung tragen. Denn beim Schleifen entsteht sehr feiner Staub, der in Augen, Nase und Mund und infolgedessen auch in die Lunge geraten kann.
Zur vollständigen Schutzausrüstung fürs Estrich-Schleifen gehören:
- Schutzanzug
- Arbeitshandschuhe
- Atemschutzmaske
- Schutzbrille
- Gehörschutz
Vorab sollten Sie sich Gedanken machen, welches Werkzeug Sie benötigen und was Sie eventuell bereits in Ihrem Heimwerkerfundus haben. Für das Schleifen großer Estrich-Flächen benötigen Sie:
- Diamantrotierteller oder
- Bodenschleifmaschine oder
- Trockenbauschleifer
- Industriesauger
- Winkelschleifer mit Diamantschleiftopf
Estrichschleifmaschinen sind in verschiedenen Größen und Typen erhältlich, darunter Handmaschinen und größere Bodenschleifmaschinen, die für größere Flächen geeignet sind. Diamantschleifpads oder Schleifscheiben werden an der Estrichschleifmaschine befestigt.
Geschliffenen Estrich versiegeln
Ob geschliffener Estrich nachbehandelt – also versiegelt – werden muss, hängt von den Anforderungen ab, die der Estrich erfüllen soll. Wird der Estrich beispielsweise bewusst als Sichtestrich verlegt, wird er als finaler Bodenbelag dienen. Er ist dann sichtbar und auch dem täglichen Gebrauch ausgesetzt. Deshalb muss bei Sichtestrich sowohl dem Schleifen als auch dem Reinigen und Versiegeln der Fläche viel Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Sorgfalt ist auch beim Schleifen von Estrichbelägen gefragt, die später als Untergrund für einen anderen finalen Bodenbelag genutzt werden sollen.
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Fehler beim Schleifen vermeiden
Versuchen Sie nicht, mit der Estrichschleifmaschine in die Ecken zu gelangen – es wird Ihnen nicht gelingen. Verwenden Sie unbedingt einen Winkelschleifer mit Diamantschleiftopf und bearbeiten Sie die Ecken und Ränder des Raumes damit als Erstes. Danach können Sie Stück für Stück den gesamten Boden schleifen.
Die Wahl der falschen Schleifkörnung kann zu einer zu groben oder auch zu einer zu glänzenden und zu glatten Oberfläche führen. Achten Sie deshalb auf die richtige Schleifkörnung für Ihre spezifischen Anforderungen. Normalerweise starten Sie mit einer gröberen Schleifkörnung, um zunächst einmal alles schön eben zu schleifen. Danach arbeiten Sie dann Schritt für Schritt mit immer feinerer Körnung weiter. Je glatter Sie die spätere Oberfläche wünschen, desto feiner müssen Sie Körnung wählen. Wenn Sie die geschliffene Fläche auch noch polieren möchten, sollten Sie so fein wie nur möglich schleifen. Das Polieren an sich erfolgt dann nach gründlicher Reinigung mit einer Nassschleifmaschine.
Wenn der Estrich lediglich als Untergrund für einen anderen Bodenbelag dienen wird, ist eine 16er-Körnung zum Anschleifen eine gute Wahl. Vor allem, wenn Sie Fliesen über den Estrich legen. Denn diese haften besser am Untergrund, wenn Sie den Estrich mit einer 16er-Körnung geschliffen haben.
Vermeiden Sie beim Schleifen unbedingt übermäßigen Druck. Wenn Sie die Schleifmaschine zu sehr auf den Untergrund drücken, kann es passieren, dass der Estrich ungleichmäßig abgetragen wird. Lassen Sie sich vor der Benutzung einer Estrichschleifmaschine kurz einweisen, mit welcher Technik Sie das Gerät über den Boden bewegen müssen, damit ein gutes Schleifergebnis sichergestellt werden kann. Dazu gehört auch, dass sich die Bereiche, welche Sie schleifen, überlappen müssen. Andernfalls riskieren Sie, dass unerwünschte Erhebungen auf der Fläche Estrich zurückbleiben.
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