Estrich und Fußbodenheizung

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Nachrüsten oder zusammen verlegen

Bei effektiven Fußbodenheizungen sind die wasser- oder stromführenden Kanäle direkt im Estrich verlegt. Diese als Heizestrich bezeichnete Fußbodenheizungsvariante ist auf unterschiedliche Arten realisierbar. Eine Fußbodenheizung kann beispielsweise mithilfe einer speziellen Fräse im vorhandenen Estrich installiert, also nachgerüstet werden. Die Fußbodenheizung kann aber auch zusammen mit einem neuen Estrichbelag installiert werden.

In vorhandenen Estrich können Kanäle gefräst werden, um die Fußbodenheizung zu installieren © michaklootwijk, stock.adobe.com
In vorhandenen Estrich können Kanäle gefräst werden, um die Fußbodenheizung zu installieren © michaklootwijk, stock.adobe.com
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Ob Sie eine Fußbodenheizung in vorhandenen Estrich nachrüsten oder zusammen mit der Fußbodenheizung auch komplett neuen Estrich verlegen, hängt von der Bausubstanz, den örtlichen Gegebenheiten und Ihren persönlichen Wünschen ab. Einige grundsätzliche Dinge sollten Sie dazu wissen und bedenken.

Fußbodenheizung in vorhandenen Estrich verlegen

In vorhandenen Zementestrich kann eine Fußbodenheizung mittels einer Estrichfräse eingebracht werden. Dafür werden die benötigten Kanäle für die Verlegung aus dem vorhandenen Estrichbelag herausgefräst. Neben dem speziellen Gerät auch einiges Können, weshalb diese Art der Fußbodenheizungsinstallation in der Regel von Experten umgesetzt werden sollte. 

Estrichfräse
Estrichfräse

Der Vorteil der Einbringung der Fußbodenheizung in gefräste Kanäle besteht vor allem darin, dass der Bodenaufbau nicht zu hoch wird. Durch das Einfräsen benötigen Sie als Abdeckschicht später lediglich eine dünne Schicht Fließestrich, sodass die Raumhöhe nahezu gleichbleibt. Dadurch entfallen umständliche bauliche Anpassungen an Türzargen, bodentiefen Fenstern, Schwellen oder Treppenabsätzen. Solche baulichen Anpassungen können unter Umständen nötig werden, wenn Sie die Fußbodenheizung mit einem kompletten Neuaufbau des Bodens verbinden, denn dann benötigen Sie mehrere Aufbauschichten. Diese Schichten können je nach System und Estrichart den Bodenaufbau insgesamt deutlich anwachsen lassen ­– in manchen Fällen auf insgesamt bis zu neun Zentimeter.

Bevor ein Fachbetrieb die Fräse im Estrich ansetzen kann, muss der Estrich überprüft werden. Mittels einer Probebohrung wird geklärt, ob der Estrich dick genug ist und ob er der Wärme standhält. Der Estrich muss mindestens vier Zentimeter dick, damit auch nach dem Fräsen die Stabilität weiterhin gegeben ist. Falls kleine Beschädigungen im Estrich vorhanden sind, werden diese vor dem Fräsen ausgebessert. Danach wird die Oberfläche des alten Estrichs gesäubert und eine Schicht Haft- oder Tiefengrund aufgetragen.

Schritt-für-Schritt-Installationsprozess
Schritt-für-Schritt-Installationsprozess

Die Spezialmaschine fräst Kanäle in den Estrich, die etwa 16 Millimeter tief und zehn bis 15 Zentimeter voneinander entfernt sind. In diese Kanäle wird das flexible Heizungsrohr verlegt, häufig in einer spiralartigen oder mäandernden Verlaufsform. Sobald die Heizung in den Kanälen liegt, werden die Schlitze mit Ausgleichsmasse verschlossen. Sobald alles durchgetrocknet und auf Dichtigkeit geprüft wurde, können Trittschalldämmung und neuer Bodenbelag installiert werden.

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Fußbodenheizung im Nass-System

In neuen Wohngebäuden wird die Fußbodenheizung in der Regel direkt zusammen mit einem neuen Belag aus Zement- oder Anhydritestrich installiert. Das nennt sich auch „Fußbodenheizung im Nass-System“. Beide dafür infrage kommenden Estricharten, Zement- und Anhydritestrich, haben eine gute Wärmeleitfähigkeit, wobei Anhydritestrich in Bezug auf den Einsatz in Kombination mit einer Fußbodenheizung aufgrund seiner Wärmeleitfähigkeit noch optimalere Eigenschaften besitzt.

Nass- vs. Trockensysteme
Nass- vs. Trockensysteme

Der Bodenaufbau einer Fußbodenheizung, die im Nass-System installiert wird, sieht folgendermaßen aus:

Unter dem Estrich werden Wärme- und Trittschalldämmung auf dem tragenden Untergrund verlegt. Randdämmstreifen verhindern, dass die Wärme der Fußbodenheizung in Richtung der Wände verlorengeht. Wichtig: In feuchten Räumen wie beispielsweise im Bad ist zusätzlich eine Dampf- und Feuchtigkeitssperre nötig.

Trittschalldämmung
Trittschalldämmung

Sobald die Dämmschichten auf dem tragenden Untergrund verlegt sind, werden je nach Befestigungs-System spezielle Klett-, Noppen- oder Klemm-Matten oder auch Trägerroste über die gesamte Fläche aufgebracht. An diesen werden die Heizungsrohre verlegt, befestigt und mit Estrich bedeckt. In den Estrich werden die Heizungsrohre also direkt eingebettet. Dafür kommen Zementestrich oder Anhydritestrich infrage.

Während Anhydritestrich grundsätzlich als Fließestrich eingesetzt wird, kann Zementestrich sowohl als Fließestrich als auch als Mörtelmasse über der Fußbodenheizung verlegt werden. Generell ist Fließestrich einfacher aufzubringen, da er sich von selbst verteilt und eine ebene Fläche bildet. Zementestrich als Mörtelmasse ist hierbei mit sehr viel mehr Aufwand verbunden.

Nassestrich können Sie selbst verlegen, wenn Sie gut planen und sehr sorgfältig arbeiten © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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Beim Verlegen von Zementestrich mit Mörtelkonsistenz über einer Fußbodenheizung ist mehr Arbeitseinsatz gefragt © Wolfilser, stock.adobe.com
Beim Verlegen von Zementestrich mit Mörtelkonsistenz über einer Fußbodenheizung ist mehr Arbeitseinsatz gefragt © Wolfilser, stock.adobe.com

Anhydritestrich wird auch als Calciumsulfatestrich bezeichnet. Einfach gesagt ist Anhydritestrich im Grunde flüssiger Gips. Für den Einbau einer Fußbodenheizung in Wohnräumen ist er besonders beliebt, allerdings verträgt dieser Estrich keine Feuchtigkeit. Daher ist Anhydritestrich nicht geeignet bei der Installation einer Fußbodenheizung im Bad. Für Feuchträume wird vorzugsweise Zementestrich als Heizestrich eingesetzt.

Die Schicht aus Anhydritestrich muss über dem Heizungsrohr nur 4,5 Zentimeter dick sein. Deshalb ist die Fläche in der Regel bereits nach rund einer Woche begehbar. Weil Anhydritestrich elastischer ist als Zementestrich, besteht eine geringere Rissgefahr.

Typischer Aufbau eines Bodens mit Estrich
Typischer Aufbau eines Bodens mit Estrich

Zementestrich hat für gewöhnlich eine mörtelartige Konsistenz. Diese kann durch bestimmte Zusätze für die Verlegung einer Fußbodenheizung optimiert werden. Zudem kann sich durch entsprechende Zusätze die Elastizität erhöhen. Dennoch bleibt Zementestrich anfälliger für Risse als Anhydritestrich. Dafür ist Zementestrich aber unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Grundsätzlich sind bei größeren Flächen Dehnungsfugen sinnvoll – unabhängig von den Zusätzen.

Etwa 5,5 Zentimeter dick sollte die Schicht aus Zementestrich über den Heizungsrohren sein. Dies ist allerdings nur ein ungefährer Richtwert, da hierbei auch spezielle DIN-Normen Anwendung finden, die in Bezug auf spätere Nutzung des Raumes und die erwartete Belastung relevant sind. 

Die spiralförmig befestigten Heizungsrohre werden später mit Fließestrich bedeckt © schulzfoto, stock.adobe.com
Die spiralförmig befestigten Heizungsrohre werden später mit Fließestrich bedeckt © schulzfoto, stock.adobe.com

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Heizestrich braucht ein Aufheiz-Protokoll

Es gibt genaue Vorschriften zur Installation von Heizestrich. Wenn Sie die Arbeiten an eine Fachfirma vergeben, dann muss diese Ihnen ein Aufheizprotokoll liefern. So soll sichergestellt werden, dass der Estrich fachgerecht verlegt wurde und so getrocknet ist, dass der Estrich beim Trocknen nicht beschädigt und auch die Belegreife für die Installation des finalen Bodenbelags erreicht worden ist.

Das kontrollierte Beheizen des Estrichs nach der Nass-Verlegung, Dichtigkeits- und Funktionsprüfung wird also stets entsprechend dokumentiert und gibt Ihnen so Gewissheit darüber, dass alles ordnungsgemäß installiert wurde und funktioniert. 

Fachleute unterscheiden hierbei zwischen Funktionsheizen und Belegreifheizen. Der Begriff Funktionsheizen bezieht sich auf die ersten Betriebstage der Fußbodenheizung nach der ersten Phase der Trocknung beziehungsweise des Abbindens des Estrichs. Während Sie in den ersten Tagen nach dem Verlegen des Estrichs Zugluft vermeiden sollten, ist während des Funktionsheizens gute Belüftung sehr wichtig. Denn durch das Aufwärmen entweicht noch schneller mehr Restfeuchte. Mit einem speziellen Wärmefühler wird der Estrich in dieser Zeit überwacht. Bei Anhydritestrich kann mit dem Funktionsheizen nach rund sieben Tagen begonnen werden, bei Zementestrich nach 21 Tagen. Die Phase des Funktionsheizens dauert eine Woche.

Aufheiz-Protokoll
Aufheiz-Protokoll

Achtung: Es ist wichtig, mit dem Aufheizen des Estrichs nicht früher als nach sieben Tagen bei Anhydritestrich beziehungsweise nach 21 Tagen bei Zementestrich zu beginnen. Sie riskieren sonst Rissbildung!

Die Vorlauftemperatur liegt beim Funktionsheizen bei von 25 °C. Drei Tage lang soll diese Temperatur beibehalten werden. Erst danach darf die höchste Stufe eingestellt werden.

Nach dem Funktionsheizen beginnt das sogenannte Belegreifeheizen. Diese Heizphase bei konstanter Temperatur dauert so lange, bis der Estrich auf die jeweils vorgeschriebene Restfeuchte abgetrocknet ist. Danach folgt die Phase des sogenannten Abheizens, bei der die Temperatur schrittweise gedrosselt wird.

Während aller drei Phasen sollte penibel Protokoll geführt werden. Hierin werden Temperatur und Restfeuchte berücksichtigt. Je nach Estrichart gibt es Unterschiede in der Dauer und der Vorlauftemperatur. Das Protokoll ist wichtig, weil es Ihnen Sicherheit gibt, sollte es später zu Schäden am Estrich, am Bodenbelag oder der Bausubstanz aufgrund von Feuchtigkeit und Schimmelbildung kommen.

Eine Dämmschicht unter dem Estrich reduziert Wärmeverlust und Schallübertragung © dima_pics, stock.adobe.com
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