Dämmstoffe spielen im Hinblick auf Energie- und Ressourcenverbrauch beim Bauen eine wichtige Rolle. Im Vergleich zu anderen Baustoffen, kann die Umweltbelastung und der Energieverbrauch groß sein. Nachhaltige Dämmmaterialien können hier eine Alternative sein.
Sie sind aus nachwachsenden Rohstoffen, werden mit geringen Eingriffen in die Natur gewonnen, sind für Verarbeitende und Hausbewohner gesund und später recyclebar. Gleichzeitig müssen sie, wie die mineralischen und synthetische Dämmstoffe auch, alle Anforderungen an eine gute Verarbeitbarkeit sowie eine gleichbleibend hohe Dämmleistung erbringen.

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Lesen Sie hier Wissenswertes über die wichtigsten ökologischen Dämmstoffe. Wir zeigen in diesem Artikel auf, welche ökologischen Dämm-Alternative es gibt, wo sie eingesetzt werden können und welche Eigenschaften sie besitzen.
Positive Ökobilanz
Die Anforderung an ökologische Dämmstoffe betrifft verschiedene Bereiche. So soll ihre Rohstoff-Gewinnung und der Herstellungsprozess möglichst wenig in die Natur eingreifen oder ihr Schaden zufügen. Die Transportwege sollten möglichst kurz sein. Werden die nachhaltigen Dämmstoffe verarbeitet, ist die Gesundheit der Handwerker wichtig. Die Dämmstoffe sollten deshalb leicht verarbeitbar sein und keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten.

Um im Gebäude sollen sie ein wohngesundes Wohnumfeld für die Bewohner über den gesamten Lebenszyklus bieten. Das heißt, sie dürfen keine Schadstoffe enthalten oder in die Raumluft abgeben. Am Ende ihrer Nutzungsdauer sollten sie recycelt oder kompostiert werden können. Unter Betrachtung all dieser Gesichtspunkte muss die Ökobilanz eines Dämmstoffs gesehen werden.
Ökologische Dämmstoffe sollten in ihrer Gesamtbewertung mehr Energie einsparen als zu ihrer Herstellung und Wiederverwertung benötigt wird. Naturdämmstoffe sind anderen Dämmstoffen in Sachen vielseitige Einsatzbereiche, gleichbleibend hohe Dämmleistung und guter Verarbeitbarkeit ebenbürtig und damit eine Alternative für alle, die zusätzlich auf gesundheitliche und umweltschonende Aspekte achten wollen.

Die wichtigsten Öko-Dämmstoffe
Die angebotenen ökologischen Dämmstoffe werden in der Zwischenzeit in vielen Varianten für die jeweiligen Dämmvorhaben angeboten. Es ist also leicht geworden, den passenden Öko-Dämmstoff fürs eigene Vorhaben zu finden. Umweltverträglichkeit und optimale Wärmedämmwirkung gehen bei diesen Produkten Hand in Hand.
- Holz
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der in vielen Regionen vorkommt und möglichst dort auch verwendet werden sollte. Zudem ist wichtig, dass die Hölzer, aus denen Dämmstoffe werden, aus einer nachhaltigen geführten Forstwirtschaft stammen. Aus Holzresten ohne Rinde werden Holzfaserdämmplatten hergestellt. Dazu werden die Holzreste zerrieben und erhitzt. Das eigene Harz ist für den Zusammenhalt zuständig, weitere Bindemittel oder Zusätze sind überflüssig. Ist es für ihren Einsatz wichtig, dass die Platten feuchtigkeitsresistent sind, werden Naturharze oder Bitumen eingesetzt. Für einen besseren Brandschutz wird teilweise Ammoniumsulfat beigemengt.

Angewendet werden Holzfaserdämmplatten im Dach als Zwischen- und Aufsparrendämmung, als Wanddämmung und am Boden als Trittschalldämmung. Holzfaserdämmplatten sind eine gute Alternative zu Styropor in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS).

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- Zellulose
Zelluloseflocken werden aus Altpapier hergestellt. Sie sind damit ein echtes Recyclingprodukt mit einer guten Ökobilanz. Altes Zeitungspapier wird dafür mechanisch zerkleinert. Dabei fasert das Papier aus und bildet Zelluloseflocken, die sich verfilzen. Daraus ergibt sich ein ökologischer Dämmstoff mit sehr guten Dämmwerten und gutem Schallschutz.
Verarbeitet wird die Zellulose lose zum Ein- oder Aufblasen, zum Aufschütten oder für das Feuchtsprühverfahren.

- Flachs
Die Stängel der Flachspflanze werden zu kurzen Fasern zerkleinert und mithilfe von Nadelwalzen zu einem Faservlies verarbeitet. Danach werden mehrere Bahnen des Vlieses mit Stärke zu Dämmplatten verklebt. Manche Anbieter verstärken die Dämmplatten mit Kunststoffgewebe.

Eingesetzt werden Flachs-Dämmplatten im Dach als Zwischen- und Untersparrendämmung sowie an der Innen- und Außenwand.

- Hanf
Die Hanf-Stängel werden gebrochen und gewalzt, sodass Hanffasern entstehen. Daraus werden dann Vliese und Matten hergestellt. Um die Stabilität zu erhöhen, werde teilweise Stützfasern beigemischt. Diese können aus natürlichen oder synthetischen Stoffen bestehen.
Die genügsame und schnellwachsende Hanfpflanze kann bei uns angepflanzt werden, braucht keinen Dünger und keine Spritzmittel. Dadurch hat Hanf eine gute Ökobilanz. Ein weiteres Plus ist der natürliche Schutz gegen Pilze und Bakterien. Aus diesem Grund braucht der Dämmstoff keine Imprägnierung.

Hanf ähnelt in seinen Eigenschaften und bei den Verwendungsmöglichkeiten Flachs. Das heißt, auch Hanfvlies und Hanfdämmmatten werden für die Dach- und Wanddämmung eingesetzt. Zusätzlich ist Hanf auch für die Stopfdämmung geeignet.
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- Kork
Kork besteht aus der Rinde der immergrünen Korkeiche. Diese wächst im Mittelmeerraum und kann ungefähr alle zehn Jahre geerntet werden. Sie wird zu Granulat vermahlen und mit Wasserdampf unter Druck verbacken. Das Granulat bläht sich dabei auf. Als Bindemittel dient das korkeigene Harz, welches bei diesem Prozess austritt. Das Material hat einen natürlichen Schutz gegen Pilze und Schädlinge sowie Brand. Aus diesem Grund ist der Dämmstoff frei von weiteren Zusätzen. Das wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus. Allerdings muss Kork zu uns transportiert werden, was sich wiederum negativ auswirkt.

Kork wird als Platten oder als loses Granulat verarbeitet. Loses Kork-Granulat wird im Dach als Zwischensparrendämmung und in Wänden sowie Decken als Hohlraumdämmung genutzt. In Form von Platten eignet sich Kork als Außendach- und Fassadendämmung. Kork hält viel Druck aus, sodass er auch unter dem Estrich zum Einsatz kommt.
- Kokos
Für die Dämmung aus Kokos sind die äußeren Fasern der Kokosnuss relevant. Aus den gewaschenen und getrockneten Fasern werden Vliese produziert. Für den Brandschutz werden Borsalz oder Ammoniumsulfat zugefügt. Aus den Kokosfasern werden Dämmstoffrollen und -matten hergestellt. Zudem werden sie als Stopfdämmung verwendet.
Anwendung finden die Kokos-Dämmstoffe vor allem in der Innendämmung als Zwischensparrendämmung im Dach, in Böden mit Hohlräumen oder auch unter dem Estrich und auch in der Außendämmung für die Fassade.

- Stroh
Stroh ist ein sehr interessanter und traditioneller natürlicher Dämmstoff. Gedroschenes Stroh ist überall auf den Äckern vorhanden. Die Rohstoffgewinnung und die Herstellung sind bei diesem Dämmstoff darum mit einem sehr geringen Energieaufwand verbunden. Auf dem Feld bereits in Baustrohballen gepresst, kommt das Material dann zur dämmenden Ausfachung in der Holzständerkonstruktionen oder in Fachwerkhäusern bei der Sanierung zum Einsatz. In einem Strohballenhaus ist das Material Bau- und Dämmstoff zugleich.
Eigenschaften | Holz | Zellulose | Flachs | Hanf | Kork | Kokos | Stroh |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Wärmeleitfähigkeit | 0,040 – 0,055 | 0,040 – 0,045 | 0,040 – 0,045 | 0,040 – 0,045 | 0,040 – 0,050 | 0,045 (Platten) – 0,050 (Schrot) | 0,043 – 0,055 |
Baustoffklasse | B2 | B2 | B2 | B2 | B2 | B2 | B2 |
Schallschutz | gut | gut | gut | gut | gut | gut | gut |
Anwendung | Holzfaserdämmplatten für Zwischen- und Aufsparrendämmung im Dach sowie Wand- und Trittschalldämmung, WDVS | Lose zum Aufschütten, Aufblasen oder Einblasen sowie im Feuchtsprühverfahren | Dämmplatten als Zwischen- und Untersparrendämmung im Dach sowie zur Wanddämmung innen und außen | Hanfvlies- und -dämmmatten als Dach- und Wanddämmung wie bei Flachs und Stopfdämmung | Korkdämmplatten als Zwischen- und Aufsparrendämmung im Dach sowie zur Trittschalldämmung, Schrot als Hohlraumdämmung | Kokosmatten als Wanddämmung und Schalldämmung in Böden sowie als Stopfdämmung | Als Einblasdämmung in Decken, Außenwände und Dächer; in Holzständerkonstruktionen |
Sonstiges | Natürliches Bindemittel, nachwachsender Rohstoff | Dampfdiffussions-offen, reines Recyclingprodukt, benötigt wenig Energie bei der Herstellung | Natürlicher Stärkekleber, Herstellung benötigt wenig Energie | Heimische, schnellwachsende Pflanze, benötigt keine Dünger oder Spritzmittel, natürlich fungizid und antibakteriell | Keine Zusätze notwendig, natürlich fäulnis- und verrottungsresistent und beständig gegen Nagetiere | Kokosfasern wären Abfall, keine Schadstoffemissionen, langlebig, verrottungsfest | Diffusionsoffen, abbau- und wiederverwertbar, recyclebar, hoher Mineral- und Kieselsäuregehalt erschwert Durchbrennen |
Nachteile | Teilweise wird Kunststoffgewebe als Stützfunktion eingesetzt | Herstellung mit heißem Wasserdampf und Druck braucht viel Energie, langer Transport | Langer Transport | Nicht für zweischaliges Mauerwerk zugelassen, bei tragenden Elementen individuelle Zulassung durch Bauaufsicht | |||


Dämmung bei Dachbegrünung
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