Mineralische Dämmstoffe bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Stein, Sand, Kalk und Mineralien. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit und die gesetzlichen Vorgaben in der Energieeinsparverordnung sind mineralische Dämmstoffe eine interessante Alternative zum weitverbreiteten Styropor.

Dämmung:
Angebote für eine Dämmung einholen und vergleichen!
Dämmstoffe haben die Aufgabe, die Wärme im Haus zu halten. Für Hausbesitzer spielen bei der Entscheidung für einen Dämmstoff weitere Aspekte wie die Ökobilanz, die Gesundheit der Bewohner, der Aufwand bei der Verarbeitung und nicht zuletzt der Preis eine Rolle. Alles Gründe, die mineralische Dämmstoffe einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wir stellen Ihnen im folgenden Artikel die mineralischen Dämmstoffe mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Dämm-Möglichkeiten, die sich Ihnen daraus eröffnen.
Mineralwolle als Platten, Matten oder Rollen
Weit verbreitet ist Mineralwolle aus Stein oder Glas. Die Eigenschaften von Stein- und Glaswolle werden teilweise in einem Produkt vereint. Das nennt sich dann Hybridwolle.

Zur Steinwolle-Herstellung wird Dolomit, Scherben und Sand zu jeweils ungefähr gleichen Teilen verwendet und Eisenoxid sowie Zement hinzugefügt. Mit einem Bindemittel härtet das Material im Ofen zu einem Vlies aus. Dies wird für die Fassadendämmung verwendet oder als Zwischensparrendämmung im Dach.

Für Glaswolle werden hauptsächlich Scherben mit Sand, Soda und Borax vermischt. Auch dieses Gemisch wird erhitzt und zerfasert. Mithilfe eines Bindemittels entsteht ebenfalls ein Vlies. Die Glaswolle wird in unterschiedlichen Dicken angeboten und eignet sich für die gleichen Dämmsituationen wie Steinwolle.

Schaumglas besteht aus einem Gemisch von Quarzsand, Natriumkarbonat, Kalifeldspat, Eisenoxid und Kaliumkarbonat. Dieser Mix wird geschmolzen und es entsteht ein Pulver. Dieses wird in Edelstahlformen abgekühlt. Die Wärmedämmleitfähigkeit ist höher als bei Stein- und Glaswolle, zudem ist Schaumglas wasserabweisend. Aus diesem Grund eignet sich Schaumglas auch bestens für den Keller.

Für die Dämmung im Innenbereich stehen noch Kalziumsilikatplatten, auch Klimaplatten genannt, zur Verfügung. Teilweise wird das Material auch als Schüttdämmstoff angeboten. Kalziumsilikatplatten bestehen hauptsächlich aus Siliziumoxid, Kalziumoxid, Wasserglas und etwas Zellulose. Das Gemisch wird unter Einwirkung von Wasserdampf in Form gepresst und gehärtet. Die Dämmung eignet sich besonders für die Sanierung von Innenräumen. Sie weist eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Stein- und Glaswolle auf und verringert aufgrund des guten Feuchtigkeitspuffers die Bildung von Schimmel.

Mineralische Schüttdämmstoffe
Weitere mineralische Dämmstoffe sind Blähton, Silikat und Perlite. Sie kommen als Schüttdämmstoff zum Einsatz. Blähton ist ein natürlicher Rohstoff, der für die Dämmstoff-Herstellung erhitzt wird. Dabei verbrennen die organischen Anteile. Eingesetzt wird er als Dämmung von Hohlräumen. Die Dämmwerte sind schlechter als bei Dämmplatten, dafür ist Blähton besser bei der Schalldämmung. Zudem ist das Material wasser- und frostresistent sowie nicht brennbar.


Perlite bestehen aus Vulkangestein. Das sogenannte Silikatgestein wird erhitzt. Dabei dehnt sich Perlit aus und kann als Schüttdämmstoff verwendet oder zu Dämmplatten weiterverarbeitet werden. Perlite können auch für die Kerndämmung von Fassaden eingesetzt werden. Wie Blähton dämmt Perlit Wärme und Schall.

SLS 20 besteht aus geschäumtem Altglas und Silikatglas sowie Natron und Kalk. Das Rohstoff-Gemisch wird erhitzt, bläht sich auf und rieselfähige Flocken entstehen. Auch SLS 20 ist ein Schüttdämmstoff mit Wärme- und Schalldämmwirkung, beispielsweise für die Kerndämmung von Fassaden.

Stärke mineralischer Dämmstoffe
Im Gegensatz zu organischen Dämmmaterialien aus pflanzlichen Rohstoffen, sind mineralische Dämmstoffe anorganisch. Aufgrund ihrer Grundsubstanzen Kalk, Sand, Zement und Wasser sind mineralische Dämmstoffe nicht brennbar, hat eine hohe Temperaturbeständigkeit und ist druckstabil. Wichtige Eigenschaften für einen Dämmstoff. Sie besitzen einen hohen Dämmwert und verhindern zuverlässig, dass Wärmeenergie über die Außenhülle des Gebäudes verloren geht.
Gleichzeitig haben mineralische Dämmstoffe eine wichtige regulierende Funktion auf das Raumklima. Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Das ist für eine wohngesundes Wohlfühlklima in Innenräumen wichtig. Zudem beugen die feuchteregulierenden Eigenschaften Feuchte- und Schimmelbildung in den Wohnräumen vor, die zu größeren Schäden und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.
Mineralische Dämmstoffe sind vielseitig und werden als Matten oder Platten und als Schüttdämmstoffe angeboten. Das macht sie für viele verschiedene Anforderungen im Haus interessant. Zudem besitzen sie eine lange Lebensdauer. Ein weiterer entscheidender Punkt für eine positive Ökobilanz.

TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Handwerkern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Hausbaukataloge
Tolle Hausbaulataloge mit viel Inspirationsmaterial
- Bundesweites Netzwerk
- Qualifizierte Anbieter
- Unverbindlich
- Kostenlos
Nachteile mineralischer Dämmung
Oft haben mineralische Dämm-Produkte ein hohes Gewicht und sind damit schwer zu verarbeiten. Für ihre Herstellung wird meist viel Energie benötigt. Mineralische Dämmstoffe sind empfindlich gegen Feuchtigkeit. Dringt diese ein, verlieren sie ihre Dämmeigenschaft. Es ist auf eine fachgerechte Entsorgung mineralischer Dämmstoffe zu achten.

Recyclingfähigkeit von Dämmstoffen
Dämmstoffe sind unterschiedlich gut zu recyceln. Je nachdem aus welchem Rohstoff sie hergestellt und welche Zusatzstoffe hinzugefügt werden, sind sie… weiterlesen

Dämmwirkung durch eingebundene Luft
Stein beispielsweise wäre kein guter Dämmstoff. Er leitet naturgemäß aufgrund seiner hohen Dichte Wärme. Luft kann dagegen Wärme sehr gut speichern. Wie kommt Luft in den Stein? Stein wird industriell bei Temperaturen von 1500 Grad Celsius geschmolzen. Die flüssige Schmelze trifft dann auf schnell drehende Schwungscheiben und wird durch die Drehbewegung zu Fasern geschleudert. Der sogenannte Spinnprozess ähnelt einem natürlichen Vulkanausbruch, bei dem teilweise Lavaströme durch den Wind in dünne Fäden gezogen wird. Auf Hawaii nennt man diese natürliche Mineralwolle Peles Haar.
Damit diese Fasern zusammenhalten, wird ein Bindemittel hinzugefügt. Damit die Steinwolle wasserabweisend ist, wird zusätzlich eine Staubbindeöl beigemengt. Das Aushärten zur fertigen Steinwollematte- oder platte erfolgt dann bei 200 Grad Celsius im Härteofen.
Herstellungsverfahren für Mineralwolle
- Ziehverfahren
- Blasverfahren
- Schleuderverfahren
Dämmstoff | Eigenschaften | Anwendung | Wärmeleitfähigkeit | Brandklasse |
---|---|---|---|---|
Steinwolle | Nicht brennbar, resistent gegenüber Schimmel und Ungeziefer | Dachdämmung, Kerndämmung der Fassade, Raumtrennwände | 0,035 – 0,040 | A1, A2, B1 |
Glaswolle | Nicht brennbar, resistent gegenüber Schimmel und Ungeziefer | Dachdämmung, Kerndämmung der Fassade, Raumtrennwände | 0,032 – 0,040 | A1, A2 |
Schaumglas | Schlechter Schallschutz, keine Formbarkeit | Vielseitig von Dach bis Keller, auch als Bodendämmung | 0,040 – 0,060 | A1 |
Kalziumsilikatplatten | Nicht brennbar, höchste Brandschutzklasse, druckfest, leicht, alkalische Eigenschaften verhindern Schimmel | Dämmung von Innenwänden | 0,040 – 0,042 | A1, A2 |
Blähton | Nicht brennbar, resistent gegenüber Feuchtigkeit und Frost, guter Schallschutz | Dämmung von Hohlräumen, Drainage, Dachbegrünung | 0,10 – 0,16 | A1 |
Perlite | Wasserabweisend, resistent gegenüber Ungeziefer und Verrottung, guter Schallschutz | Kerndämmung der Fassade | 0,040 – 0,070 | A1 |
SLS20 | Nicht brennbar, rieselfähig, diffusionsoffen | Kerndämmung der Fassade, Schächte und Fernleitungen | 0,0356 | A1 |

Dämmstoffe im Vergleich
Es gibt spezielle Dämmstoffe für alle Bereiche und Situationen rund ums Haus. Je nach Anwendungsgebiet und Eigenschaften des Dämmmaterials bieten… weiterlesen