Mineralische Dämmstoffe und ihre Eigenschaften

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Mineralische Dämmstoffe bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Stein, Sand, Kalk und Mineralien. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit und die gesetzlichen Vorgaben in der Energieeinsparverordnung sind mineralische Dämmstoffe eine interessante Alternative zum weitverbreiteten Styropor.

Steinwolle-Dämmplatten können einfach zugeschnitten und verarbeitet werden © bilanol, stock.adobe.com
Steinwolle-Dämmplatten können einfach zugeschnitten und verarbeitet werden © bilanol, stock.adobe.com

Dämmstoffe haben die Aufgabe, die Wärme im Haus zu halten. Für Hausbesitzer spielen bei der Entscheidung für einen Dämmstoff weitere Aspekte wie die Ökobilanz, die Gesundheit der Bewohner, der Aufwand bei der Verarbeitung und nicht zuletzt der Preis eine Rolle. Alles Gründe, die mineralische Dämmstoffe einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Wir stellen Ihnen im folgenden Artikel die mineralischen Dämmstoffe mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Dämm-Möglichkeiten, die sich Ihnen daraus eröffnen.

Mineralwolle als Platten, Matten oder Rollen

Weit verbreitet ist Mineralwolle aus Stein oder Glas. Die Eigenschaften von Stein- und Glaswolle werden teilweise in einem Produkt vereint. Das nennt sich dann Hybridwolle.

Mineralwolle-Dämmplatten können auch von Laien leicht als Zwischensparrendämmung eingebracht werden © artursfoto, stock.adobe.com
Mineralwolle-Dämmplatten können auch von Laien leicht als Zwischensparrendämmung eingebracht werden © artursfoto, stock.adobe.com

Zur Steinwolle-Herstellung wird Dolomit, Scherben und Sand zu jeweils ungefähr gleichen Teilen verwendet und Eisenoxid sowie Zement hinzugefügt. Mit einem Bindemittel härtet das Material im Ofen zu einem Vlies aus. Dies wird für die Fassadendämmung verwendet oder als Zwischensparrendämmung im Dach.

Herstellung und Anwendung von Steinwolle
Herstellung und Anwendung von Steinwolle

Für Glaswolle werden hauptsächlich Scherben mit Sand, Soda und Borax vermischt. Auch dieses Gemisch wird erhitzt und zerfasert. Mithilfe eines Bindemittels entsteht ebenfalls ein Vlies. Die Glaswolle wird in unterschiedlichen Dicken angeboten und eignet sich für die gleichen Dämmsituationen wie Steinwolle.

Herstellung und Anwendung von Glaswolle
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Schaumglas besteht aus einem Gemisch von Quarzsand, Natriumkarbonat, Kalifeldspat, Eisenoxid und Kaliumkarbonat. Dieser Mix wird geschmolzen und es entsteht ein Pulver. Dieses wird in Edelstahlformen abgekühlt. Die Wärmedämmleitfähigkeit ist höher als bei Stein- und Glaswolle, zudem ist Schaumglas wasserabweisend. Aus diesem Grund eignet sich Schaumglas auch bestens für den Keller.

Herstellung und Anwendung von Schaumglas-Dämmstoffen
Herstellung und Anwendung von Schaumglas-Dämmstoffen

Für die Dämmung im Innenbereich stehen noch Kalziumsilikatplatten, auch Klimaplatten genannt, zur Verfügung. Teilweise wird das Material auch als Schüttdämmstoff angeboten. Kalziumsilikatplatten bestehen hauptsächlich aus Siliziumoxid, Kalziumoxid, Wasserglas und etwas Zellulose. Das Gemisch wird unter Einwirkung von Wasserdampf in Form gepresst und gehärtet. Die Dämmung eignet sich besonders für die Sanierung von Innenräumen. Sie weist eine höhere Wärmeleitfähigkeit als Stein- und Glaswolle auf und verringert aufgrund des guten Feuchtigkeitspuffers die Bildung von Schimmel.

Herstellung und Anwendung von Silikat-Dämmstoffen
Herstellung und Anwendung von Silikat-Dämmstoffen

Mineralische Schüttdämmstoffe

Weitere mineralische Dämmstoffe sind Blähton, Silikat und Perlite. Sie kommen als Schüttdämmstoff zum Einsatz. Blähton ist ein natürlicher Rohstoff, der für die Dämmstoff-Herstellung erhitzt wird. Dabei verbrennen die organischen Anteile. Eingesetzt wird er als Dämmung von Hohlräumen. Die Dämmwerte sind schlechter als bei Dämmplatten, dafür ist Blähton besser bei der Schalldämmung. Zudem ist das Material wasser- und frostresistent sowie nicht brennbar.

Als mineralischer Schüttdämmstoff werden Blähton, Silikate und Perlite für Hohlräume eingesetzt © amixstudio, stock.adobe.com
Als mineralischer Schüttdämmstoff werden Blähton, Silikate und Perlite für Hohlräume eingesetzt © amixstudio, stock.adobe.com
Herstellung und Anwendung von Blähton-Dämmstoffen
Herstellung und Anwendung von Blähton-Dämmstoffen

Perlite bestehen aus Vulkangestein. Das sogenannte Silikatgestein wird erhitzt. Dabei dehnt sich Perlit aus und kann als Schüttdämmstoff verwendet oder zu Dämmplatten weiterverarbeitet werden. Perlite können auch für die Kerndämmung von Fassaden eingesetzt werden. Wie Blähton dämmt Perlit Wärme und Schall.

Herstellung und Anwendung von Perlite-Dämmstoffen
Herstellung und Anwendung von Perlite-Dämmstoffen

SLS 20 besteht aus geschäumtem Altglas und Silikatglas sowie Natron und Kalk. Das Rohstoff-Gemisch wird erhitzt, bläht sich auf und rieselfähige Flocken entstehen. Auch SLS 20 ist ein Schüttdämmstoff mit Wärme- und Schalldämmwirkung, beispielsweise für die Kerndämmung von Fassaden.

Herstellung und Anwendung von SLS 20-Dämmstoffen
Herstellung und Anwendung von SLS 20-Dämmstoffen

Stärke mineralischer Dämmstoffe

Im Gegensatz zu organischen Dämmmaterialien aus pflanzlichen Rohstoffen, sind mineralische Dämmstoffe anorganisch. Aufgrund ihrer Grundsubstanzen Kalk, Sand, Zement und Wasser sind mineralische Dämmstoffe nicht brennbar, hat eine hohe Temperaturbeständigkeit und ist druckstabil. Wichtige Eigenschaften für einen Dämmstoff. Sie besitzen einen hohen Dämmwert und verhindern zuverlässig, dass Wärmeenergie über die Außenhülle des Gebäudes verloren geht.

Gleichzeitig haben mineralische Dämmstoffe eine wichtige regulierende Funktion auf das Raumklima. Sie können Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Das ist für eine wohngesundes Wohlfühlklima in Innenräumen wichtig. Zudem beugen die feuchteregulierenden Eigenschaften Feuchte- und Schimmelbildung in den Wohnräumen vor, die zu größeren Schäden und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.

Mineralische Dämmstoffe sind vielseitig und werden als Matten oder Platten und als Schüttdämmstoffe angeboten. Das macht sie für viele verschiedene Anforderungen im Haus interessant. Zudem besitzen sie eine lange Lebensdauer. Ein weiterer entscheidender Punkt für eine positive Ökobilanz.

Mineralische Dämmstoffe
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Nachteile mineralischer Dämmung

Oft haben mineralische Dämm-Produkte ein hohes Gewicht und sind damit schwer zu verarbeiten. Für ihre Herstellung wird meist viel Energie benötigt. Mineralische Dämmstoffe sind empfindlich gegen Feuchtigkeit. Dringt diese ein, verlieren sie ihre Dämmeigenschaft. Es ist auf eine fachgerechte Entsorgung mineralischer Dämmstoffe zu achten.

In Zukunft sollen Recycling und Wiederverwertbarkeit einen großen Stellenwert haben © yokie, stock.adobe.com
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Damit Dämmstoffe recycelt werden können, müssen sie sortenrein rückgebaut und gesammelt werden © Dmitry, stock.adobe.com
Damit Dämmstoffe recycelt werden können, müssen sie sortenrein rückgebaut und gesammelt werden © Dmitry, stock.adobe.com

Dämmwirkung durch eingebundene Luft

Stein beispielsweise wäre kein guter Dämmstoff. Er leitet naturgemäß aufgrund seiner hohen Dichte Wärme. Luft kann dagegen Wärme sehr gut speichern. Wie kommt Luft in den Stein? Stein wird industriell bei Temperaturen von 1500 Grad Celsius geschmolzen. Die flüssige Schmelze trifft dann auf schnell drehende Schwungscheiben und wird durch die Drehbewegung zu Fasern geschleudert. Der sogenannte Spinnprozess ähnelt einem natürlichen Vulkanausbruch, bei dem teilweise Lavaströme durch den Wind in dünne Fäden gezogen wird. Auf Hawaii nennt man diese natürliche Mineralwolle Peles Haar.

Damit diese Fasern zusammenhalten, wird ein Bindemittel hinzugefügt. Damit die Steinwolle wasserabweisend ist, wird zusätzlich eine Staubbindeöl beigemengt. Das Aushärten zur fertigen Steinwollematte- oder platte erfolgt dann bei 200 Grad Celsius im Härteofen.  

Herstellungsverfahren für Mineralwolle

  • Ziehverfahren
  • Blasverfahren
  • Schleuderverfahren
DämmstoffEigenschaftenAnwendungWärmeleitfähigkeitBrandklasse
SteinwolleNicht brennbar, resistent gegenüber Schimmel und UngezieferDachdämmung, Kerndämmung der Fassade, Raumtrennwände0,035 – 0,040A1, A2, B1
GlaswolleNicht brennbar, resistent gegenüber Schimmel und UngezieferDachdämmung, Kerndämmung der Fassade, Raumtrennwände0,032 – 0,040A1, A2
SchaumglasSchlechter Schallschutz, keine FormbarkeitVielseitig von Dach bis Keller, auch als Bodendämmung0,040 – 0,060A1
KalziumsilikatplattenNicht brennbar, höchste Brandschutzklasse, druckfest, leicht, alkalische Eigenschaften verhindern SchimmelDämmung von Innenwänden0,040 – 0,042A1, A2
BlähtonNicht brennbar, resistent gegenüber Feuchtigkeit und Frost, guter SchallschutzDämmung von Hohlräumen, Drainage, Dachbegrünung0,10 – 0,16A1
PerliteWasserabweisend, resistent gegenüber Ungeziefer und Verrottung, guter SchallschutzKerndämmung der Fassade0,040 – 0,070A1
SLS20Nicht brennbar, rieselfähig, diffusionsoffenKerndämmung der Fassade, Schächte und Fernleitungen0,0356A1
Das Angebot an Dämmstoffen ist vielfältig © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
Dämmstoffe im Vergleich

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